Ein Grabsittenkreis, der in der Bronzezeit von etwa 1600 bis 1500 v. Chr. im östlichen Nordrhein-Westfalen, im westlichen mittleren Niedersachsen und im südlichen Schleswig-Holstein existierte, steht im Mittelpunkt des Taschenbuches »Der Sögel-Wohlde-Kreis«. Geschildert werden die Anatomie der damaligen Ackerbauern, Viehzüchter und Bronzegießer, ihre Kleidung, ihr Schmuck, ihre Werkzeuge, Waffen, Haustiere, ihr Verkehrswesen, Handel und ihre Religion. Verfasser ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst, der sich vor allem durch seine Werke »Deutschland in der Urzeit« (1986), »Deutschland in der Steinzeit« (1991) und »Deutschland in der Bronzezeit« (1996) einen Namen gemacht hat. Das Taschenbuch »Der Sögel-Wohlde-Kreis« ist Dr. Gretel Gallay, Professor Dr. Hans-Eckart Joachim, Professor Dr. Horst Keiling, Professor Dr. Rüdiger Krause, Dr. Friedrich Laux und Dr. Peter Schröter gewidmet, die den Autor mit Rat und Tat bei seinen Recherchen über Kulturen der Frühbronzezeit unterstützt haben. Es enthält Lebensbilder der wissenschaftlichen Graphikerin Friederike Hilscher-Ehlert aus Königswinter.
Inhalt
Vorwort
Die Frühbronzezeit in Deutschland
Abfolge und Verbreitung der Kulturen und Gruppen
Die »Prinzessin von Fallingbostel«
Der Sögel-Wohlde-Kreis
von etwa 1600 bis 1500 v. Chr
Anmerkungen
Literatur
Bildquellen
Die wissenschaftliche Graphikerin
Friederike Hilscher-Ehlert
Der Autor Ernst Probst
Bücher von Ernst Probst
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
Ein Grabsittenkreis, der in der Bronzezeit von etwa 1600 bis 1500 v. Chr. im östlichen Nordrhein- Westfalen, im westlichen mittleren Niedersachsen und im südlichen Schleswig-Holstein existierte, steht im Mittelpunkt des Taschenbuches »Der Sögel-Wohlde- Kreis«. Geschildert werden die Anatomie der damaligen Ackerbauern, Viehzüchter und Bronzegießer, ihre Kleidung, ihr Schmuck, ihre Werkzeuge, Waffen, Haustiere, ihr Verkehrswesen, Handel und ihre Religion. Verfasser ist der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst, der sich vor allem durch seine Werke »Deutsch- land in der Urzeit« (1986), »Deutschland in der Steinzeit« (1991) und »Deutschland in der Bronzezeit« (1996) einen Namen gemacht hat. Das Taschenbuch »Der Sögel- Wohlde-Kreis« ist Dr. Gretel Gallay, Professor Dr. Hans-Eckart Joachim, Professor Dr. Horst Keiling, Professor Dr. Rüdiger Krause, Dr. Friedrich Laux und Dr. Peter Schröter gewidmet, die den Autor mit Rat und Tat bei seinen Recherchen über Kulturen der Frühbronzezeit unterstützt haben. Es enthält Lebens- bilder der wissenschaftlichen Graphikerin Friederike Hilscher-Ehlert aus Königswinter.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bronzenes Kurzschwert des Typs Wohlde
aus dem Grabhügel 1 von Baven (Kreis Celle) in Niedersachsen. Der Typ Wohlde ist nach dem Fundort Dohnsen-Wohlde (Kreis Celle) benannt. Länge 32,5 Zentimeter. Original im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der dänische Archäologe
Christian Jürgensen Thomsen (1788-1865) hat 1836 die Urgeschichte
nach dem jeweils am meisten verwendetem Rohstoff in drei Perioden eingeteilt:
Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.
Die Frühbronzezeit in Deutschland
Abfolge und Verbreitung der Kulturen und Gruppen
Die Frühbronzezeit (Bronzezeit A) wurde in Deutschland zunächst in eine ältere Stufe (A 1) und in eine jüngere Stufe (A 2) unterteilt. Jene Gliederung aus dem Jahre 1924 geht auf den damals in München arbeitenden Prähistoriker Paul Reinecke (1872-1958) zurück. Er hatte sie anfangs nur als Unterteilung der Straubinger Kultur vorgesehen, später wurde sie von anderen Autoren auf frühbronzezeitliche Kulturen in Süd- und Mitteldeutschland übertragen. Heute teilt man die Frühbronzezeit entweder in drei Abschnitte (Stufen A 1, A 2, A 3) oder in vier Abschnitte (Phasen 1, 2, 3, 4) ein. Einer der ersten, der eine Drei- gliederung vorschlug, war 1957 der damals in München tätige Prähistoriker Rudolf Hachmann. Die Gliederung in vier Abschnitte wurde 1964 durch den Münchener Prähistoriker Rainer Christlein (1940-1983) vorge- nommen.
In Mitteldeutschland gab die Aunjetitzer Kultur den Auftakt zur Frühbronzezeit. Diese existierte etwa von 2300 bis 1600/1500 v. Chr.1 Die Aunjetitzer Kultur war in der Stufe A l in Thüringen, Sachsen und Sachsen- Anhalt heimisch. In der Stufe A 2 breitete sie sich auch ins östliche Niedersachsen und nach Brandenburg aus.
Die Funde der Aunjetitzer Kultur in MecklenburgVorpommern sind lediglich Importe.
Im östlichen Süddeutschland begann die Frühbronzezeit mit der Straubinger Kultur. Sie behauptete sich ungefähr von 2300 bis 1600 v. Chr. in Südbayern (Niederbayern, Oberbayern sowie teilweise in der Oberpfalz und Schwaben). Ihr jüngerer Abschnitt wird auch als Langquaid-Stufe bezeichnet.
Westlich an die Straubinger Kultur grenzte die Singe- ner Gruppe an. Sie existierte in südlichen Teilen Baden- Württembergs um 2300/2200 bis 1800 v. Chr. Die etwa gleichaltrigen Gräber am Ober- und Hochrhein werden der Oberrhein-Hochrhein-Gruppe zugerechnet. Zwischen etwa 1800 und 1600 v. Chr. war gebietsweise im südlichen Baden-Württemberg die Arbon-Kultur verbreitet.
Im Nördlinger Ries und im oberen Altmühltal bei Treuchtlingen unterschied sich die Ries-Gruppe vor allem durch ihre Grab- und Bestattungssitten von der teilweise gleichzeitigen Straubinger Kultur. Erstere Kulturstufe dauerte ungefähr von 2100 bis 1800 v. Chr. Im mittleren Neckarland behauptete sich um 2100 bis 1800 v. Chr. die Neckar-Gruppe.
Nördlich der Neckar-Gruppe schloss sich in Südwest- deutschland die Adlerberg-Kultur an. Sie hielt sich etwa von 2100 bis 1800 v. Chr. gebietsweise in Rheinland- Pfalz, Hessen und im nördlichen Baden-Württemberg (Nordbaden).
Während der Frühbronzezeit gab es ein deutliches Kulturgefälle zwischen Norddeutschland und Nord- rhein-Westfalen auf der einen Seite sowie Süd- und
Mitteldeutschland auf der anderen Seite. Der Norden war damals in metalltechnischer Hinsicht rück- schrittlicher als der Süden, wo die Neuerungen der Metallurgie früher Fuß fassten. Dies ist der Grund dafür, dass in Norddeutschland und in Nordrhein-Westfalen die Frühbronzezeit später begann als in Süd- und Mitteldeutschland. Im Norden existierten während der süddeutschen Frühbronzezeit noch Kulturen auf dem Niveau der späten Jungsteinzeit, allerdings mit einer zur Vollendung geführten Feuerstein-Technik.
Im östlichen Nordrhein-Westfalen, im westlichen mittleren Niedersachsen und im südlichen Schleswig- Holstein markierte der Sögel-Wohlde-Kreis den Auftakt der Frühbronzezeit. Er ist von etwa 1600 bis 1500 v. Chr. nachweisbar und entspricht der frühen mittel- bronzezeitlichen Hügelgräber-Kultur im Süden und Südosten.
In Mecklenburg-Vorpommern-Vorpommern gab es von etwa 1800 bis 1500 v. Chr. die nordische frühe Bronzezeit, die auch frühe Bronzezeit des Nordischen Kreises genannt wird. Sie beginnt mit einer Art Phasenverschiebung um eine Bronzezeitstufe später als die süd- und mitteldeutsche Frühbronzezeit. Die nordische frühe Bronzezeit entspricht der Periode I in der Chronologie des schwedischen Prähistorikers Oscar Montelius (1843-1921).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
FRIEDRICH LAUX,
geboren am 8. März 1938 in Roth bei Nürnberg. Er arbeitete 1969
bei der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt/Main,
1970 bis 1975 am Museum Lüneburg, 1976/77 am Institut
für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken und wirkte von 1977 bis 2001
am Hamburger Museum für Archäologie. Laux benannte 1971
den Sögel-Wohlde-Kreis
und die Lüneburger Gruppe
sowie 1987/90 die Südhannoversche Gruppe, die Oldenburg-emsländische Gruppe und die Allermündungs-Gruppe.
Die »Prinzessin von Fallingbostel«
Der Sögel-Wohlde-Kreis
Die frühe Bronzezeit wird in Niedersachsen in zwei Abschnitte eingeteilt. Dort existierte während des
frühen Abschnitts noch die jungsteinzeitliche Einzelgrab-Kultur1, die sich in Nordwestdeutschland neben der Aunjetitzer Kultur behauptete. Als Grab der Einzelgrab-Kultur mit starken Verbindungen zur Aunjetitzer Kultur Böhmens gilt die Schädelbestattung von Metzendorf-Woxdorf2 (Kreis Harburg). Zu dieser Zeit sind zahlreiche bronzene Randleistenbeile nach Niedersachsen gelangt, deren Fundorte an der Weser eine deutliche Westgrenze bilden.
Im Schlussabschnitt der frühen Bonzezeit entstand in Nordwestdeutschland der Sögel-Wohlde-Kreis, der etwa von 1600 bis 1500 v. Chr. nachweisbar ist. Er wurde nach den niedersächsischen Fundorten Sögel3 (Kreis Emsland) und Dohnsen-Wohlde4 (Kreis Celle) benannt. Dabei handelte es sich nicht um eine Kultur, sondern um einen Grabsittenkreis, für den bestimmte Waffen- beigaben in Männergräbern typisch sind.
Der Sögel-Wohlde-Kreis war im östlichen Nordrhein- Westfalen, in Niedersachsen und im südlichen Schleswig- Holstein verbreitet. Im Westen reichte er bis ins nördliche Holland. Seine Ostgrenze wurde durch die Kreise Celle, Soltau-Fallingbostel und Harburg markiert. Im östlicher gelegenen Ilmenautal (Kreise Lüneburg und Uelzen) sowie im hannoverschen Wendland (Kreis
Verbreitung der Kulturen und Gruppen während der jüngeren Frühbronzezeit (etwa 1800 bis 1500 v. Chr.) in Deutschland
Lüchow-Dannenberg) und in der Altmark folgte parallel zum Sögel-Wohlde-Kreis eine späteste Einzelgrab- Kultur mit letzten Einflüssen der Aunjetitzer Kultur, die durch bestimmte Randleistenbeile gekennzeichnet ist. Diese Beile sind über das Ilmenautal hinaus nicht weiter nach Westen gelangt. Am besten wird jene Zeitphase östlich des Sögel-Wohlde-Kreises durch einige Tongefäße vom Urnenfriedhof Hamburg-Sande doku- mentiert.
Der Begriff »Sögel-Wohlde-Kreis« wurde 1971 von dem damals in Lüneburg tätigen Prähistoriker Friedrich Laux in die Fachliteratur eingeführt. Zuvor hatten bereits 1927 der damals in Hannover arbeitende Prähistoriker Ernst Sprockhoff (1892-1967) von der »Sögeler Stufe« sowie der 1958 in Hamburg wirkende Prähistoriker Rolf Hachmann vom »Sögeler Kreis« und vom »Wohlder Kreis« gesprochen. Zeitlich entspricht der Sögel- Wohlde-Kreis weitgehend der Periode I und dem Beginn der Periode II der nordischen Bronzezeit (s. S. 15) sowie dem älteren Teil der süddeutschen mittelbronze- zeitlichen Hügelgräber-Bronzezeit.
Die Menschen der frühen Bronzezeit in Norddeutschland hatten Schädel von großer Höhe mit breiter Stirn sowie relativ kleinem beziehungsweise schmalem und niedrigem Gesicht. Doch in der Folgezeit wurden ihre Kopfumrisse immer kleiner und runder und die Gesichter breiter. Fünf Moorleichen aus dem Tannenhausener Moor (Kreis Aurich) in Niedersachsen könnten vielleicht aus dieser Zeit stammen.
[...]
- Citation du texte
- Ernst Probst (Auteur), 2011, Der Sögel-Wohlde-Kreis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181129
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