Mittlerweile leben 80 % der Europäer in Städten. Die Landflucht in die vielversprechenden Metropolen lässt die Städte wachsen und bringt viele Probleme mit sich: Staus, Abfälle und Umweltverschmutzung wirken sich negativ auf die Lebensqualität, die Gesundheit und das soziale Verhalten der Stadtbewohner aus (Europäische Kommission).
Dieses Problem ist keineswegs neu; schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatten die Mechanisierung und die Industrialisierung zu einem sehr starken Städtewachstum geführt, das ebenfalls in chaotischen und elenden Verhältnissen in den Großstädten endete (Eltze 2005: 12) . Es zerstörte die Bindungen der Bewohner untereinander – aber auch die Lebenseinheit der Bewohner selbst (Reichow 1948: 3). Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gab einigen Stadtplanern die Gelegenheit, die stadtplanerischen Fehler der Vergangenheit zu überdenken und eigene, neue Konzepte zu verwirklichen. Ein Vertreter des organischen Stadtbaus ist Hans Bernhard Reichow, dessen Konzept den Menschen und seine Bedürfnisse ins Zentrum der Stadtplanung rückt. Die organische Stadt wurde in Form der Sennestadt bei Bielefeld verwirklicht.
Doch inwieweit wurde Reichows Konzept umgesetzt? Ist die Sennestadt die Idealform der organischen Stadt, oder mussten Kompromisse eingegangen werden? Ist die Sennestadt ein Erfolgsmodell oder gleicht sie doch eher der gemeinen, chaotischen Stadt?
In der vorliegenden Arbeit werden – nach einer kurzen biographischen Vorstellung Reichows – die zentralen Merkmale der organischen Stadtbau-kunst herausgearbeitet. Danach folgt eine Überprüfung der Kriterien anhand der Sennestadt. Im letzten Kapitel klärt sich die Frage, inwieweit die Sennestadt als Erfolgsmodell gewertet werden kann, oder ob doch der ruhige Reiz des Organischen dem zappeligen Zauber des Chaotischen unterliegt.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Die organische Stadt als natürlicher Gegenpol zur lebensfeindlichen Großstadt?
- Hans Bernhard Reichow
- Die organische Stadt
- Von der Notwendigkeit eines neuen Stadtplanungsleitbildes
- Grundzüge der organischen Stadtbaukunst nach Hans Bernhard Reichow
- Funktionale Gliederung der Siedlungsflächen
- Das Arbeitsstättenband für Gewerbe und Industrie
- Zerklüftung des Stadtrandes und naturnahes Wohnen
- Die sinnvolle Anordnung von Gemeinschaftseinrichtungen
- Das gegliederte, einfache, funktionierende Verkehrssystem
- Kultur, Verwaltung, Geschäfte: Der Stadtkern
- Die Sennestadt bei Bielefeld als Beispiel einer organischen Stadt
- Planung und Aufbau der Sennestadt
- Organische Elemente
- Die Sennestadt heute
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Konzept der organischen Stadtbaukunst, das von Hans Bernhard Reichow in den 1940er Jahren entwickelt wurde. Die Arbeit analysiert Reichows Ideen und untersucht, inwieweit diese in der Sennestadt bei Bielefeld umgesetzt wurden. Ziel ist es, die Sennestadt als Beispiel für eine organische Stadt zu betrachten und zu beurteilen, ob sie als Erfolgsmodell gelten kann.
- Die organische Stadt als Gegenentwurf zur lebensfeindlichen Großstadt
- Die zentralen Merkmale der organischen Stadtbaukunst nach Reichow
- Die Planung und Umsetzung der Sennestadt als Beispiel für eine organische Stadt
- Die Bewertung der Sennestadt als Erfolgsmodell
- Die Relevanz des Konzepts der organischen Stadtbaukunst für die heutige Stadtplanung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der organischen Stadt ein und stellt die Problematik der Großstadtentwicklung im 20. Jahrhundert dar. Es wird die Notwendigkeit eines neuen Stadtplanungsleitbildes hervorgehoben, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Das zweite Kapitel widmet sich der Person Hans Bernhard Reichow und seinen zentralen Ideen zur organischen Stadtbaukunst. Es werden seine wichtigsten Werke und seine Rolle als Stadtplaner im Nachkriegsdeutschland beleuchtet. Das dritte Kapitel beschreibt die Grundzüge der organischen Stadtbaukunst nach Reichow. Es werden die wichtigsten Elemente des Konzepts, wie die funktionale Gliederung der Siedlungsflächen, die Zerklüftung des Stadtrandes und die Integration von Natur in die Stadt, erläutert. Das vierte Kapitel analysiert die Sennestadt bei Bielefeld als Beispiel für eine organische Stadt. Es werden die Planung und der Aufbau der Sennestadt sowie die Umsetzung der organischen Elemente in der Stadtstruktur untersucht. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die Sennestadt als Erfolgsmodell. Es wird diskutiert, inwieweit die Sennestadt die Ideale der organischen Stadtbaukunst verwirklicht hat und welche Relevanz das Konzept für die heutige Stadtplanung hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die organische Stadtbaukunst, Hans Bernhard Reichow, die Sennestadt bei Bielefeld, Stadtplanung, Großstadtentwicklung, Lebensqualität, Natur, Verkehr, Siedlungsstruktur, Stadtentwicklung, Erfolgsmodell, Nachkriegsdeutschland.
- Arbeit zitieren
- Michael Sypien (Autor:in), 2009, Zu Hans Bernhard Reichow: Organische Stadtbaukunst (1948) und die Sennestadt bei Bielefeld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180824
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