Diese Arbeit soll sich mit einem Thema befassen, welches in der Sekundärliteratur nur äußerst selten zu finden ist. Welche Rolle spielt die bäuerliche Frau in den Liedern Oswalds von Wolkenstein und welches Frauenbild wird durch sie dargestellt?
Über die Darstellung von höfischen Frauen gibt es eine ganze Reihe an Forschungsliteratur. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass damals die meisten literarischen Texte, in denen weibliche Figuren auftreten, im Rahmen der Gattung des Minnesangs entstanden sind. In einem Minnelied spielt traditionsgemäß eine adelige Dame die weibliche Hauptrolle. Gerade im Spätmittelalter gab es jedoch auch einige Lyriker, die bäuerliche Frauen in ihren Werken thematisierten. Einer von ihnen war der Südtiroler Sänger und Liedermacher Oswald von Wolkenstein. Er setzt sich durch seine breite Variation an unterschiedlichen Liedern von der spätmittelalterlichen Lyrik ab. Neuartig bei Oswalds Liedern ist, dass er, neben der klassischen Darstellung von der Frau als Minnedame, häufig ein modernes Frauenbild präsentiert, in der die Frau aktiv auftritt. Innovativ ist außerdem, dass er viele seiner Dichtungen ins bäuerliche Milieu verlagert und somit das Leben von Menschen niederen Standes Inhalt seiner Lieder ist. Zudem gibt er dem erotischen Moment viel Raum. In zehn seiner 134 Lieder spielen bäuerliche Frauen eine nennenswerte Rolle. Diese Lieder sollen im Zuge dieser Arbeit unter verschiedenen Blickwinkeln untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeines zum Bild der Frau im Mittelalter
- 2.1. Die adelige Frau in der Literatur des Mittelalters
- 2.2. Die bäuerliche Frau in der mittelalterlichen Literatur
- 3. Frauen in den Liedern Oswalds von Wolkensteins
- 4. Dörperliche Frauen in den Liedern Oswalds von Wolkenstein
- 4.1. Pastourellen
- 4.2. Liebeslieder
- 4.3. Ein Tagelied
- 4.4. Trinklieder
- 4.5. Ein Episodenlied
- 4.6. Ein Genreübergreifender Vergleich
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der bäuerlichen Frau in den Liedern Oswalds von Wolkenstein und analysiert, welches Frauenbild durch sie vermittelt wird. Dabei wird der Begriff „bäuerlich“ weit gefasst und umfasst nicht nur Bauern, sondern auch alle anderen nicht-adeligen Personen, die als „dörperlich“ bezeichnet werden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung von Frauen niedrigerer Schichten und beleuchtet verschiedene Aspekte ihrer Rolle in Oswalds Werk.
- Die Darstellung von bäuerlichen Frauen in den Liedern Oswalds von Wolkenstein
- Die Nutzung von Klischees und Stereotypen bei der Darstellung bäuerlicher Frauen
- Die Vielfältigkeit und Einzigartigkeit der Darstellung von Frauen in den Liedern
- Der Vergleich von Liedern, in denen nicht-adelige Frauen auftreten
- Die mittelalterlichen Frauenbilder, die durch die Lieder vermittelt werden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Frauenbild des Mittelalters und beleuchtet die Rolle der Frau in der damaligen Literatur. Im zweiten Kapitel wird Oswalds von Wolkenstein Leben und Werk vorgestellt. Die folgenden Kapitel konzentrieren sich auf die Analyse der Lieder Oswalds, in denen bäuerliche Frauen eine Rolle spielen. Es werden verschiedene Genres wie Pastourellen, Liebeslieder, Tagelieder, Trinklieder und Episodenlieder untersucht. Das letzte Kapitel bietet einen Vergleich der unterschiedlichen Darstellungen von bäuerlichen Frauen in Oswalds Werk und zeigt die Vielfältigkeit seiner Frauenbilder.
Schlüsselwörter
Oswald von Wolkenstein, Mittelalter, Frauenbild, bäuerliche Frau, dörperlich, Literatur, Minnesang, Pastourellen, Liebeslieder, Tagelied, Trinklied, Episodenlied, Klischees, Stereotypen, Frauenrolle.
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- Christin Bettin (Autor), 2010, Die Rolle der bäuerlichen Frau in den Liedern Oswalds von Wolkenstein, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180781