Schon seit seiner Entstehung war das Christentum darauf bedacht, sich zu verbreiten. Dieser ‚gottgegebene Missionsauftrag‘ wurde schon von den Aposteln Christi durchgeführt und von der katholischen Kirche, die sich in deren Nachfolge sieht, weiter verfolgt. Sie betrieb in ihrem Fortbestehen viele Aktionen, um die ‚gottlosen Heiden‘ und die Anhänger der ‚falschen Religionen‘ zu missionieren und ihren weltweiten Einfluss zu vergrößern. Dies wurde zum Beispiel im Mittelalter bei den osteuropäischen Slawen und in Mittel- und Südamerika nach deren Entdeckung durch Christoph Columbus erfolgreich versucht. Immer arbeiteten hier die Mission und die europäischen Eroberer weitestgehend Hand in Hand. Als in der Hochzeit des Kolonialismus die ‚letzten weißen Flecken auf der Weltkarte‘ (Afrika, Asien und Ozeanien) von den europäischen Großmächten erobert wurden, setzte auch in diesen Gebieten durch die katholische (und auch evangelische) Kirche eine verstärkte christliche Missionierung der indigenen Bevölkerung ein. Den Kolonialmächten kam dieser Umstand sehr gelegen, da sie erkannten, dass die Sicherung ihrer Herrschaft durch die Arbeit der Missionare um ein vielfaches vereinfacht wurde. Doch warum konnten die Missionsgesellschaften den Kolonialherrn dermaßen hilfreich unter die Arme greifen? War die ‚nachhaltige Eroberung‘ von Kolonien letztendlich sogar nur mit Hilfe der Mission möglich? Am Beispiel der Tätigkeiten der deutschen katholischen Missionare in den Kolonien des Deutschen Reiches, sollen diese Fragen beantwortet werden. Diese Arbeit betrachtet die oben genannten Fragestellungen im Zeitrahmen vom Beginn des Kulturkampfes im Deutschen Reich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges, der das Ende des deutschen Kolonialreiches und auch größtenteils das Ende der deutschen Mission in diesem Gebiet markiert. Des weiteren werde ich in dieser Hausarbeit vorwiegend die Kolonie Deutsch-Ostafrika betrachten, da hier der Großteil der katholischen Missionskongregationen arbeiteten, während sie in den anderen deutschen Kolonien eine eher geringe Rolle spielten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die katholische Kirche Ende des 19. Jahrhunderts
- Beweggründe und Arbeit der katholischen Kirche in den deutschen Kolonien
- Die Missionsschulen
- Sklaven
- Die Mission als Wirtschaftsfaktor
- Die Beziehung zwischen katholischer Mission und den deutschen Kolonialherren
- Die katholische Mission und der Maji-Maji-Aufstand
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der deutschen katholischen Mission in den afrikanischen Kolonien des Deutschen Reiches zwischen dem Beginn des Kulturkampfes und dem Ersten Weltkrieg, insbesondere in Deutsch-Ostafrika. Die Zielsetzung besteht darin, die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Mission und den deutschen Kolonialherren zu analysieren und die Frage zu beantworten, inwieweit die Mission zur erfolgreichen Kolonialisierung beitrug.
- Die Auswirkungen des Kulturkampfes auf die katholische Mission.
- Die Strategien und Methoden der katholischen Missionare in den Kolonien.
- Die Beziehung zwischen der katholischen Mission und der deutschen Kolonialverwaltung.
- Der Einfluss der Mission auf die indigene Bevölkerung.
- Die katholische Mission als Wirtschaftsfaktor.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der deutschen katholischen Mission in den afrikanischen Kolonien ein. Sie erläutert den historischen Kontext des christlichen Missionsauftrags und die enge Verknüpfung von Mission und Kolonialisierung. Die Arbeit fokussiert auf die Periode vom Kulturkampf bis zum Ersten Weltkrieg und konzentriert sich primär auf Deutsch-Ostafrika aufgrund der dort vorherrschenden Aktivität katholischer Missionskongregationen. Die zentralen Forschungsfragen betreffen den Umfang der Zusammenarbeit zwischen Mission und Kolonialverwaltung und die Bedeutung der Mission für den Erfolg der Kolonialisierung.
2. Die katholische Kirche Ende des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beschreibt die Situation der katholischen Kirche im Deutschen Reich Ende des 19. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Herausforderungen durch den Kulturkampf, der die katholische Kirche schwächte und ihre Missionsaktivitäten zunächst einschränkte. Der Kulturkampf, initiiert von Bismarck, zielte auf die Einschränkung des kirchlichen Einflusses und führte zu Gesetzen, die Klöster und jesuitische Orden betrafen. Das Kapitel zeigt, wie die katholische Kirche nach dem Abbau der Kulturkampfgesetze ihre Aktivitäten in den Kolonien verstärkte und sich als loyal gegenüber dem Deutschen Reich präsentierte, um so ihre Rolle in den Kolonien zu etablieren und auszubauen. Die Gründung der Benediktiner-Gemeinschaft von St. Ottilien wird als Beispiel für die Anpassung an die nationalstaatlichen Interessen erwähnt.
Schlüsselwörter
Katholische Mission, Deutscher Kolonialismus, Deutsch-Ostafrika, Kulturkampf, Kolonialverwaltung, Missionsarbeit, Indigene Bevölkerung, Wirtschaftsfaktor, Maji-Maji-Aufstand.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Rolle der katholischen Mission im deutschen Kolonialismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle der deutschen katholischen Mission in den afrikanischen Kolonien des Deutschen Reiches zwischen dem Beginn des Kulturkampfes und dem Ersten Weltkrieg, insbesondere in Deutsch-Ostafrika. Der Fokus liegt auf der Analyse der Zusammenarbeit zwischen der katholischen Mission und den deutschen Kolonialherren und der Frage, inwieweit die Mission zur erfolgreichen Kolonialisierung beitrug.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie die Auswirkungen des Kulturkampfes auf die katholische Mission, die Strategien und Methoden der katholischen Missionare in den Kolonien, die Beziehung zwischen der katholischen Mission und der deutschen Kolonialverwaltung, den Einfluss der Mission auf die indigene Bevölkerung und die katholische Mission als Wirtschaftsfaktor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Beziehung zwischen der katholischen Mission und dem Maji-Maji-Aufstand.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: eine Einleitung, ein Kapitel zur Situation der katholischen Kirche Ende des 19. Jahrhunderts (einschließlich des Kulturkampfes), ein Kapitel zu den Missionsschulen, ein Kapitel über Sklaven und die Mission als Wirtschaftsfaktor, ein Kapitel zur Beziehung zwischen katholischer Mission und deutschen Kolonialherren (mit Fokus auf den Maji-Maji-Aufstand) und abschließende Schlussbetrachtungen.
Wie wird die Zusammenarbeit zwischen Mission und Kolonialverwaltung dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Zusammenarbeit zwischen katholischer Mission und deutscher Kolonialverwaltung. Es wird untersucht, wie sich die Mission in die kolonialen Strukturen integrierte und welchen Beitrag sie zur Kolonialisierung leistete. Die Darstellung der Zusammenarbeit beinhaltet auch kritische Aspekte und berücksichtigt die Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung.
Welche Rolle spielte der Kulturkampf?
Der Kulturkampf, initiiert von Bismarck, wird als wichtiger Kontextfaktor dargestellt. Er schwächte die katholische Kirche zunächst, doch nach dem Abbau der Kulturkampfgesetze verstärkte die Kirche ihre Aktivitäten in den Kolonien, um ihre Rolle dort zu etablieren und auszubauen. Die Arbeit zeigt die Anpassung der katholischen Kirche an die nationalstaatlichen Interessen auf.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussbetrachtungen fassen die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewerten den Umfang und die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der katholischen Mission und der deutschen Kolonialverwaltung im Kontext der Kolonialisierung Deutsch-Ostafrikas. Es werden die komplexen Wechselwirkungen zwischen religiösen, politischen und wirtschaftlichen Interessen beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Katholische Mission, Deutscher Kolonialismus, Deutsch-Ostafrika, Kulturkampf, Kolonialverwaltung, Missionsarbeit, Indigene Bevölkerung, Wirtschaftsfaktor, Maji-Maji-Aufstand.
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- Falk Hesse (Author), 2010, Die deutsche katholische Mission in den afrikanischen Kolonien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180654