„Bloß dokumentieren, heißt sich dumm stellen, wer sich dumm stellt, ist aber nicht dumm, er verstellt sich nur. Sich verstellen ist eine Taktik, zu der man greift, wenn man etwas sagen oder tun will, das verboten ist oder wenn man nicht weiß, was man in einer bestimmten Situation tun oder sagen soll.“
Dies trifft auch auf die Katastrophe von Černobyl’ zu, dieses unvergleichliche vorher noch nie geschehene Ereignis, hat die Menschen verstummen lassen, die Opfer waren lange nicht in der Lage sich zu äußern und auch die Literatur fand keine Worte für das Geschehene. Die alten Gattungen der Literatur waren nicht im Stande, die Ereignisse auf eine angemessene Art wiederzugeben. Svetlana Aleksievič und Jurij Ščerbak haben sich für eine Form der Dokumentarliteratur entschieden, um die Katastrophe von Černobyl’ zu schildern. Sie wenden dabei unterschiedliche Verfahren und Zielsetzungen an, die im weiteren Verlauf die-ser Arbeit untersucht werden. Diese Arbeit stellt die Gattung Dokumentarlite-ratur dar und versucht die Erzählungen von S. Aleksievič und J. Ščerbak dieser Gattung zuzuordnen. Des Weiteren soll untersucht werden, warum die beiden Autoren sich für diese Form der Darstellung entschieden haben. Dabei soll diese Arbeit die folgenden Fragen beantworten:
Was ist Dokumentarliteratur und wie sind die beiden Texte „Černobyl’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Aleksievič und „Černobyl’: dokumen-tal’naja povest’“ von Ščerbak in diese Gattung einzuordnen? Warum haben die beiden Autoren diese Form der Darstellung des Reaktorunfalls von Černobyl’ gewählt?
Die ersten Kapitel definieren das Genre Dokumentarliteratur und geben einen Überblick über die Geschichte der Dokumentarliteratur. Anschließend wird die Autorin Aleksievič vorgestellt und Ihr Buch „Černobyl’skaja molitva. Chroni-ka buduščego“ nach Aufbau, Inhalt und Sprache analysiert. Folgend dazu wird Ščerbak kurz vorgestellt und sein Buch nach den gleichen Kriterien analysiert. Abschließend werden beide Erzählungen im Hinblick auf die dokumentarische Gattung verglichen. Zur Analyse der beiden Texte wurde mit den Übersetzun-gen von „Černobyl’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Aleksievič und „Černobyl’: dokumental’naja povest’“ von Ščerbak gearbeitet. Die Zitate und Textverweise beziehen sich jeweils auf die russischen Originaltexte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Dokumentarliteratur
- 2.1 Definition der Dokumentarliteratur
- 2.2 Geschichte der Dokumentarliteratur
- 2.3 Dokumentarische Prosa
- 2.5 Dokumentarliteratur als Gattung
- 3. Biographie Svetlana Aleksievič
- 4. Černobylskaja molitva. Chronika buduščego .
- 4.1 Zur Entstehung
- 4.2 Textanalyse..
- 4.21 Aufbau und Erzählperspektive
- 4.22 Sprachliche Gestaltung
- 4.23 Textsorte
- 4.24 Inhaltlich-thematische Aspekte
- 5. Biographie Jurij Ščerbak .
- 6. Černobyl”: dokumental'noe povestvovanie
- 6.1 Zur Entstehung
- 6.2 Textanalyse..
- 6.21 Aufbau und Erzählperspektive
- 6.22 Sprachliche Gestaltung
- 6.23 Textsorte
- 6.3 Inhaltlich-thematische Aspekte.
- 7. Vergleichende Analyse.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Dokumentarliteratur im Kontext der Tschernobyl-Katastrophe, indem sie zwei Werke, „Černobyľ’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Svetlana Aleksievič und „Černobyl”: dokumental'naja povest“ von Jurij Ščerbak, vergleicht. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, warum diese Autoren die Dokumentarliteratur als Medium für die Darstellung der Katastrophe gewählt haben, und untersucht die spezifischen Merkmale und Unterschiede ihrer Darstellungen.
- Die Definition und Geschichte der Dokumentarliteratur
- Die Analyse der Werke von Aleksievič und Ščerbak in Bezug auf Aufbau, Erzählperspektive, Sprache und Inhalt
- Der Vergleich der beiden Texte im Hinblick auf die dokumentarische Gattung
- Die Rolle der Dokumentarliteratur bei der Verarbeitung der Tschernobyl-Katastrophe
- Die spezifischen Herangehensweisen der Autoren an die Darstellung der Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Verwendung der Dokumentarliteratur zur Darstellung der Tschernobyl-Katastrophe. Kapitel 2 beleuchtet die Definition und Geschichte der Dokumentarliteratur, während Kapitel 3 die Biographie der Autorin Svetlana Aleksievič und Kapitel 5 die Biographie des Autors Jurij Ščerbak präsentieren.
Kapitel 4 analysiert das Werk „Černobyľ’skaja molitva. Chronika buduščego“ von Aleksievič in Bezug auf Aufbau, Erzählperspektive, Sprache und Inhalt. Kapitel 6 widmet sich einer ähnlichen Analyse des Werks „Černobyl”: dokumental’naja povest” von Ščerbak. Abschließend vergleicht Kapitel 7 die beiden Texte im Hinblick auf ihre dokumentarische Qualität.
Schlüsselwörter
Dokumentarliteratur, Tschernobyl-Katastrophe, Svetlana Aleksievič, Jurij Ščerbak, „Černobyľ’skaja molitva. Chronika buduščego“, „Černobyl”: dokumental’naja povest”, Erzählperspektive, Sprache, Inhalt, Vergleichende Analyse
- Citar trabajo
- Linda Woog (Autor), 2011, Die Katastrophe von Černobyl’ in der Dokumentarliteratur, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180605