Fremd- und Selbstwahrnehmung bilden weiterhin die wesentlichen Konstituenten bei der Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur aber auch „fremdartigen“ Kulturen allgemein. Der Integrationsgrad ist nicht nur vom Integrationswillen einer, in diesem Fall, kulturell-religiös geprägten Gesellschaftsgruppe abhängig, sondern auch vom Integrationswillen der „restlichen“ Bevölkerung. Die Kräfteverhältnisse sind dabei stets ungleich, denn die Mehrheit kann durch ihr Betragen der Minderheit, ihres Integrationswillens zu trotz, die Gleichberechtigung verwehren. Integration ist somit ein Prozess, der mutuelles Einverständnis oder wenigsten ein Mindestmaß an Bereitschaft voraussetzt.
Anders verhält es sich bei der Emanzipation, von der fortan in dieser Arbeit die Rede sein soll. Hierbei handelt es sich eher um einen dynamischen Prozess innerhalb einer Gesellschaftsgruppe, die ungeachtet aller Widerstände für ihre Rechte und ihre Gleichberechtigung eintritt. Die Bereitschaft der „restlichen“ Bevölkerung ist von untergeordneter Bedeutung, obgleich sie die Höhe der Hürde bestimmt, die es zu bewältigen gilt1.
Gliederung
1. Einleitung
1.1 Einstieg und Begriffsklärung
1.2 Historischer Überblick und autobiographische Verortung
2. Hauptteil
2.1 Die Realisierung der Religionsproblematik
2.1.1 Religion als „öffentliches Hindernis“
2.1.2 Die Konversion als Lösung?
2.2 Eduard als Verfechter und Sinnbild jüdischer Emanzipation
2.3 Das „jüdische Gesamtbild“ des Romans
3. Fazit
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