Das Konzept der Transitional Justice erfreut sich seit den 1990er Jahren einer großen Beliebtheit, wird es doch als eine Art Werkzeugkasten angesehen, mit dessen Hilfe der Übergang von einem gewaltsamen Konflikt oder diktatorischen Regime zu einer friedlichen, demokratischen Gesellschaft gestaltet werden kann. Sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der politischen Praxis beschäftigt sich eine Vielzahl von staatlichen sowie nichtstaatlichen Akteuren intensiv mit den Möglichkeiten, die ihnen dieses Konzept bietet – besonders die Entwicklungszusammenarbeit hat sich dem Thema angenommen. Ganze Forschungszentren wurden für diesen Bereich gegründet wie beispielsweise das International Center for Transitional Justice (ICTJ), das seit nunmehr 10 Jahren existiert. In Deutschland beschäftigt sich besonders das Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg mit Transitional Justice (fortan: TJ); insbesondere Susanne Buckley-Zistel publizierte zahlreiche Schriften, in denen sie sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzt. Aufgrund ihrer enormen Bedeutung für das deutsche Forschungsfeld und angesichts der Schwierigkeit, analytische Schriften zu diesem Thema zu finden, sollen hier zwei Texte von ihr kritisch analysiert werden . Der erste stammt aus dem Jahr 2008 und der zweite wurde 2011 zusammen mit Anke Oettler als Beitrag für einen von Buckley-Zistel herausgegebenen Sammelband veröffentlicht. Diese beiden Aufsätze werden im Folgenden separat analysiert. Dabei wird zunächst die These, d.h. die Zielsetzung sowie das Hauptargument des Textes herausgearbeitet. Danach wird die Struktur genauer betrachtet – wie gehen die Autorinnen bei der Bearbeitung der Fragestellung vor? Daraufhin wird Kritik an dem Text geübt – hierbei wird die Nachvollziehbarkeit von Argumentation und Logik diskutiert. In einem Fazit werden dann beide Publikationen gegenübergestellt und Ähnlichkeiten ebenso wie Unterschiede herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Buckley-Zistel 2008: Transitional Justice als Weg zu Frieden und Sicherheit
- These
- Struktur
- Kritik
- Buckley-Zistel/Oettler 2011 : Was bedeutet: Transitional Justice?
- These
- Struktur
- Kritik
- Fazit: Gegenüberstellung der Texte
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Literaturbericht analysiert zwei Texte von Susanne Buckley-Zistel, die sich kritisch mit dem Konzept der Transitional Justice (TJ) auseinandersetzen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Anwendbarkeit des TJ-Konzeptes auf nicht-westliche Nachkriegsgesellschaften zu untersuchen und die Stärken und Schwächen des Konzeptes aufzuzeigen.
- Die Relevanz von TJ für die Etablierung von Frieden und Sicherheit in Nachkriegsgesellschaften
- Die Herausforderungen der Anwendung von TJ-Instrumenten in verschiedenen Kontexten
- Die Bedeutung von Gerechtigkeit, Wahrheit und Versöhnung im Kontext von TJ
- Die normativen Dimensionen von TJ und deren Auswirkungen auf die Praxis
- Die kritische Auseinandersetzung mit dem westlichen Ursprung des TJ-Konzeptes und dessen Relevanz für nicht-westliche Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Text von Buckley-Zistel aus dem Jahr 2008 analysiert die Frage, welchen Einfluss TJ nach Konflikten haben kann und inwiefern das Konzept tatsächlich zur Etablierung von Sicherheit und Frieden beiträgt. Die Autorin argumentiert, dass langfristiger Frieden und Stabilität nur gesichert werden können, wenn die Beziehungen zwischen den Konfliktparteien verbessert werden. Dies könne aber nur dann geschehen, wenn die Art der Erinnerung an die Vergangenheit die Parteien mit ihren unterschiedlichen Identitäten wieder näher zueinander bringt.
Der zweite Text von Buckley-Zistel und Oettler aus dem Jahr 2011 befasst sich mit der semantischen und konzeptionellen Basis des TJ-Modells und zeigt seine sich verändernde Bedeutung auf. Die Autorinnen analysieren die Möglichkeiten und Grenzen von TJ und berücksichtigen dabei unterschiedliche Sichtweisen. Sie kritisieren, dass die Kriminalisierung von bestimmten Kriegshandlungen durch internationale Strafgerichtshöfe impliziere, nur diese als illegitim zu betrachten. So gelten andere Formen des Tötens als akzeptabel. Ein großes Problem bestehe darin, dass die Kriminalisierung von Verbrechen dazu führen könnte, „politisch motivierte Konflikte zu entpolitisieren und die Täter .nur' als barbarische Gewalttäter darzustellen und nicht als politisch motivierte Akteure oder Akteurinnen".
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Transitional Justice, Frieden und Sicherheit, Nachkriegsgesellschaften, Gerechtigkeit, Wahrheit, Versöhnung, Konflikte, Menschenrechtsverletzungen, Strafgerichtshöfe, Wahrheitskommissionen, westliche und nicht-westliche Gesellschaften, normative Dimensionen, feministische Kritik.
- Citar trabajo
- Jennifer Brandscheidt (Autor), 2011, Literaturbericht zu "Transitional Justice" - ein Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180452
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