„Le Parkour“ beschreibt einen Sport, in dem es gilt, möglichst effizient von einem Punkt A zu einem Punkt B zu gelangen. Dabei werden Hindernisse auf beliebige Art und Weise überwunden. Kleine Hindernisse werden übersprungen, über hohe Hindernisse wird geklettert. Dabei verlassen die Traceure, wie die Protagonisten von Parkour genannt werden, den vorgegebenen Weg und bewältigen unwegsames Terrain (vgl. LUKSCH, 2009, S. 5). Hierbei wird jedes Hindernis, welches den Weg durchkreuzt, als Herausforderung für Körper und Geist gesehen. Ein unbekanntes Terrain gestaltet sich demnach zu einem willkürlichen Parcours. Eine Straße entlang zu laufen wäre ein Leichtes. Deshalb sucht sich der Traceur möglichst abwechslungsreiche Strecke zum Queren. Er sucht die Herausforderung, die Konfrontation mit den Hindernissen und das Spiel mit den Bewegungen und der Natur. Welche Faktoren und Dimensionen „Le Parkour“ beeinflussen und an welche Grenzen diese Sportart in heterogenen Lerngruppen stößt, soll im folgenden Abschnitt geklärt werden.
1. „Le Parkour“
„Le Parkour“ beschreibt einen Sport, in dem es gilt, möglichst effizient von einem Punkt A zu einem Punkt B zu gelangen. Dabei werden Hindernisse auf beliebige Art und Weise überwunden. Kleine Hindernisse werden übersprungen, über hohe Hindernisse wird geklettert. Dabei verlassen die Traceure, wie die Protagonisten von Parkour genannt werden, den vorgegebenen Weg und bewältigen unwegsames Terrain (vgl. LUKSCH, 2009, S. 5). Hierbei wird jedes Hindernis, welches den Weg durchkreuzt, als Herausforderung für Körper und Geist gesehen. Ein unbekanntes Terrain gestaltet sich demnach zu einem willkürlichen Parcours. Eine Straße entlang zu laufen wäre ein Leichtes. Deshalb sucht sich der Traceur möglichst abwechslungsreiche Strecke zum Queren. Er sucht die Herausforderung, die Konfrontation mit den Hindernissen und das Spiel mit den Bewegungen und der Natur. Welche Faktoren und Dimensionen „Le Parkour“ beeinflussen und an welche Grenzen diese Sportart in heterogenen Lerngruppen stößt, soll im folgenden Abschnitt geklärt werden.
Der DUDEN beschreibt Heterogenität als Ungleichartig oder anders geartet (vgl. DROSDOWSKI, 1996, S. 347). Innerhalb der Sportpädagogik wird Heterogenität in Bezug auf bestimmte Formen, wie körperliche Leistungsfähigkeit, diskutiert. Dennoch ist es aus pädagogischer Sicht schwierig Heterogenität einzugrenzen, da sie subjektiv, abhängig vom Betrachter und dessen individuellen Urteils, ist. Nach der Meinung von CWIERDZINSKI und FAHLENBOCK „handelt es sich in einer Schulklasse mit ca. 30 Individuen immer um eine heterogene Gruppe, auch wenn sie bezüglich der Merkmale Alter und schulischer Leistung als relativ homogen angesehen werden könnte (CWIERDZINSKI & FAHLENBOCK, 2004, S. 58). Die Unterschiede im Bereich der körperlichen Entwicklung wird in keinem anderen Fach so deutlich, wie im Sportunterricht. Aggression im Wettkampf, die Freude über Sieg, die Angst vor Verletzungen werden hier offensichtlich. Soziale Gefüge einer Klasse treten z.B. bei Mannschaftswahlen. Hilfestellung oder möglichem Körperkontakt zum Vorschein (vgl. ebd., S. 63).
Ich diskutiere hinsichtlich der Dimensionen Alter, Geschlecht und Körpergewicht einer heterogenen Gruppe. Diesbezüglich ist davon auszugehen, dass es sich um Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 18 Jahren handelt, ca. 50% Mädchen und 50% Jungen, wobei ca. 30% der Schülerinnen und Schüler an Übergewicht leiden. Im Folgenden werden Bewegungsmuster des „Le Parkour“ diskutiert um einen Einblick zu gewlhren, welche Krlfte bei bestimmten Bewegungen auftreten können.
2. Bewegungsmuster im Parkour
Das Laufen gehört zu den elementaren Bewegungsmustern des „Le Parkour“, sowohl auf gerader Strecke als auch eine Mauer hinauf, um an Höhe zu gewinnen. Auch das Balancieren über Objekte und das Springen über Hindernisse ist so fundamental wie das korrekte Landen, Hangeln und Klettern. Diese abwechslungsreichen Bewegungen schaffen vielseitige Anforderungen an den Athleten. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein, muss der Traceur Kraft, Ausdauer, Technik, gute Selbsteinschätzung, Präzision, Entschlossenheit, Antizipationsfähigkeit und Kreativität mit sich bringen, um einen schnellen, effizienten und eleganten Run zu erzielen (vgl. ROCHHAUSEN, 2009, S.11). Es gibt eine Reihe von Bewegungsmustern, die sich mit der Zeit bewlhrt und als effizient etabliert haben. Diese gelten als die Grundlagen des „Le Parkour“, die David Belle Ende der 80 er Jahre prlgte. Dazu zlhlt die „Roulade“ (Rolle), „Passement“ (Überwindung), „Demi tour“ (halbe Drehung), „Saut de chat“ (Katzensprung), „Saut de précision“ (Prlzisionssprung), „Saut de fond“ (Niedersprung), „Passe muraille“ (Überwindung einer Mauer), „Saut de bras“ (Armsprung), „Tic Tac“, „Lâché“ (Loslassen) und „Franchissement“ (Durchbruch) (vgl. MEYER & KALTEIS, 2006).
Die „Roulade“ wird nach einem Niedersprung eingeleitet, um die Energie, die bei der Landung freigesetzt wird zu amortisieren und die Gelenke zu schonen. Eine Grundregel für Anfänger besagt, dass man im ersten Jahr keine „Saut de fond“ macht, sondern sich durch ein spezielles Kräftigungsund Techniktraining vorbereitet. Deshalb gilt: Kein „Saut de fond“ Training ohne gute Landetechnik. Daher ist die „Roulade“ zur Abfederung zwingend.
Die Belastungen eines „Saut de fond“ sind selbst bei guter Abrolltechnik recht hoch. Standardisierte Messungen aus 1,5m haben folgendes gezeigt: Die Kraftmessplatte zeigt bei einem Probanden (männlich, 70kg, untrainiert) ohne spezielle Landetechnik mehr als 9000 N (ca. 900kg) an. Traceure ähnlichen Körpergewichts konnten die Belastungsspitzen bei gleichem Versuchsaufbau über die „Roulade“ etwa dritteln. Übrig bleiben etwa 300kg! (vgl. LUKSCH, 2009, S. 63). Die auftretenden, exzentrischen Kräfte üben starke Belastungen auf die Muskulatur aus. Entsprechend sollten Erholungszeiten nach dem Training eingeplant werden. Bindegewebe und Knochen brauchen selbst bei kontinuierlichem Training mehrere Jahre für die Anpassung an die Belastungen. Diesen Rahmen bietet der Schulsport selbstverständlich nicht. Deshalb sollten Niedersprünge sehr langsam gesteigert werden und Variationen in der Höhe von Kästen der Stationsaufbauten differenziert werden. Besonders gefährdet sind Jugendliche, die starke Wachstumsphasen durchlaufen. Bei ihnen können die Belastungen und damit die Schäden aufgrund des ungleichmäßig ausgebildeten Gewebes besonders hoch ausfallen (vgl. ebd., S. 63). Um die Belastungen zu mindern ist es zwingend erforderlich die Kräfte bei einer Landung zu verstehen um darauf reagieren zu können. Beim kontrollierten Fallen, z.B. einem Niedersprung gilt n „Betrag des Impulses, der sich aus der Masse des Körpers und seiner Geschwindigkeit zusammensetzt, effizient zu amortisieren, um keinen Schaden zu nehmen“ (vgl. ebd., S. 23). Diese Amortisation kann durch innere Kräfte wie Muskeln, Sehnen und Bänder erfolgen. In einer heterogenen Gruppe sind die Voraussetzungen dafür allerdings nicht gegeben. Dennoch kann die auftretende Fallenergie durch Rollen in vorwärtsgerichtete Bewegungsenergie umgeleitet werden. Zuletzt kann dies auch durch die Absorption einer Matte erfolgen. Hierbei wird das Material der Matte verformt und nimmt so die kinetische Energie des Körpers sukzessiv auf. Abgeschwächt tritt dieser Effekt auch bei dämpfenden Schuhe auf (vgl. ebd., S. 23). Werden die Stationen ausreichend mit Matten abgesichert und zu Beginn der Einheit die „Roulade“ eingeübt, sind Niedersprünge auch für Jugendliche mit Übergewicht durchführbar.
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- Quote paper
- Stephan Schlimmermann (Author), 2010, Heterogenität im Schulsport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180368