Kommunikation ist für Politik in demokratischen Gesellschaften mit repräsentativen Parlamentarismus essentiell. So müssen sich gewählte Volksvertreter in regelmäßigen Abständen zur Wiederwahl stellen. Sie müssen ihre Politik gegenüber dem Volk legitimieren und für Zustimmung werben.
Politische Kommunikation ist selbst Teil politischen Handelns und bildet nicht nur politische Inhalte wieder, wie Jarren und Donges (2006: 22) mit ihrer Definition von politischer Kommunikation zeigen.
"Politische Kommunikation ist der zentrale Mechanismus bei der Formulierung, Aggregation, Herstellung und Durchsetzung kollektiv bindender Entscheidungen. Insofern ist politische Kommunikation nicht nur Mittel der Politik. Sie ist selbst auch Politik."
In modernen Gesellschaften nehmen die Massenmedien für politische Kommunikation eine herausragende Position ein. Denn die meisten Bürger nehmen Politiker vor allem durch mediale Berichterstattung wahr und weniger durch direkten Kontakt, etwa auf Wahlveranstaltungen oder in örtlichen Parteigremiensitzungen.
Bei Haushaltspolitik geht es um die Verteilung knapper Ressourcen. Interessenskonflikte gehen damit immer einher. Ein besonderer Fall von Haushaltspolitik war die Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe 1999. Mehr als zehn Jahre später mündet der Widerstand dagegen in einen Volksentscheid „über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben“, der am 13. Februar 2011 stattfinden wird.
Diese Arbeit versucht zu beschreiben, wie Kommunikation in der politischen Sphäre deutscher Politik auf Landesebene auftaucht und welche Bedeutung sie aufweist. Hierzu wird zunächst eine Einführung in die Theorien der Kommunikation gegeben, die für das ausgewählte Beispiel der Berliner Wasserverträge besprochen werden. Anschließend werden verschiedene Formen der Kommunikation erläutert. In einem dritten Schritt benennt der Autor Möglichkeiten diese Formen politisch zu nutzen. Die Arbeit ist somit eher deskriptiver Natur, da der analytische Teil sich auf eine kurze Bewertung verschiedener Kommunikationsmittel rund um die Offenlegung der Berliner Wasserverträge beschränkt (vgl. 3). Abgerundet wird die Arbeit durch ein Fazit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Theorien derKommunikation
1.2. Die vier Seiten einer Kommunikation
1.3. DasJohari-Fenster
2. Formen der Kommunikation
2.1. Körpersprache in der Politik
2.2. Mündliche und schriftliche Kommunikation
2.3. Vertrauen in dieMedien
2.4. Rollentrennung
3. Berliner Wasserverträge
3.1. Kommunikation der Berliner Wasserverträge
3.2. Die Offenlegung der Verträge
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Internetquellen
1. Einleitung
Kommunikation ist für Politik in demokratischen Gesellschaften mit repräsentativen Parlamentarismus essentiell. So müssen sich gewählte Volksvertreter in regelmäßigen Abständen zur Wiederwahl stellen. Sie müssen ihre Politik gegenüber dem Volk legitimieren und für Zustimmung werben. Politische Kommunikation ist selbst Teil politischen Handelns und bildet nicht nur politische Inhalte wieder, wie Jarren und Dönges (2006: 22) mit ihrer Definition von politischer Kommunikation zeigen.
"Politische Kommunikation ist der zentrale Mechanismus bei der Formulierung, Aggregation, Herstellung und Durchsetzung kollektiv bindender Entscheidungen. Insofern ist politische Kommunikation nicht nur Mittel der Politik. Sie ist selbst auch Politik."
In modernen Gesellschaften nehmen die Massenmedien für politische Kommunikation eine herausragende Position ein. Denn die meisten Bürger nehmen Politiker vor allem durch mediale Berichterstattung wahr und weniger durch direkten Kontakt, etwa auf Wahlveranstaltungen oder in örtlichen Parteigremiensitzungen.
Bei Haushaltspolitik geht es um die Verteilung knapper Ressourcen. Interessenskonflikte gehen damit immer einher. Ein besonderer Fall von Haushaltspolitik war die Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe 1999. Mehr als zehn Jahre später mündet der Widerstand dagegen in einen Volksentscheid „über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben“, der am 13. Februar 2011 stattfinden wird.
Diese Arbeit versucht zu beschreiben, wie Kommunikation in der politischen Sphäre deutscher Politik auf Landesebene auftaucht und welche Bedeutung sie aufweist. Hierzu wird zunächst eine Einführung in die Theorien der Kommunikation gegeben, die für das ausgewählte Beispiel der Berliner Wasserverträge besprochen werden. Anschließend werden verschiedene Formen der Kommunikation erläutert. In einem dritten Schritt benennt der Autor Möglichkeiten diese Formen politisch zu nutzen. Die Arbeit ist somit eher deskriptiver Natur, da der analytische Teil sich auf eine kurze Bewertung
Bedeutung der Kommunikation verschiedener Kommunikationsmittel rund um die Offenlegung der Berliner Wasserverträge beschränkt (vgl. 3). Abgerundet wird die Arbeit durch ein Fazit.
1.1. Theorien der Kommunikation
Kommunikation entsteht immer dann, wenn zwischen zwei oder mehreren Personen ein Austausch stattfindet. Als Austauschobjekt gelten hierbei Informationen. Diese können mit Hilfe von Sprache oder mit Hilfe von Körpersprache also Mimik und Gestik ausgetauscht werden (vgl. Kött und Otto 1994). Aus Sicht der Kommunikationspsychologie kann eine Kommunikation weiter unterteilt werden, also schrittweise betrachtet werden. Denn jede Information hat immer einen Sender und einen Empfänger. Was mit der eigentlichen Nachricht passiert ist zunächst eine Art Blackbox. Die Erklärungsmuster für diese Blackbox unterscheiden sich teilweise stark, sind manche Ansätze vom radikalen Konstruktivismus geprägt (beinahe alles hängt von der Interpretation und der Kapazität des Empfängers ab), während andere eher von interaktionistischen Ansätzen ausgehen (das Zusammenspiel von Sender und Empfänger ist hierbei wichtiger). Im Folgenden möchte ich insbesondereaufzwei Ansätze eingehen. Schulz vonThun (1981) beschreibt die vier Seiten einer Nachricht. Er kombiniert sowohl konstruktivistische Perspektiven mit interaktionistischen. Eine ähnliche Vorgehensweise zeigen Luft und Ingham mit dem Johari-Fenster (vgl. www.personalseite.de 12.01.2011).
1.2. Die vier Seiten einer Kommunikation
Nach Auffassung von Schulz von Thun (1981) besitztjede Nachricht vier Seiten. Diese Seiten einer Nachricht haben jeweils eine andere Konnotation der eigentlichen Aussage. Anhand der beispielhaften Aussage einer in der Politik tätigen Person: „Wir müssen sparen“, möchte ich im Folgenden die vier Seiten erläutern. Die vier Seiten sind dabei zunächst gleichberechtigt. Es kommt auf das Individuum, die Kommunikationssituation etc., welche Seite besonders vom Empfänger wahrgenommen wird.
Sachebene
Auf der Sachebene ist mit der Aussage die Information weitergegeben worden, dass es im entsprechenden Zeitraum weniger Einnahmen gibt als Ausgaben. Je nach Kontext, kann diese Sachinformation leicht anders sein. Beispielsweise, dass wenn wir ein Projekt, wie Stuttgart 21 bauen möchten, zunächst einige Posten eingespartwerden müssten etc.
Appell-Charakter
Eine weitere Seite ist der Appell-Charakter einer Nachricht. Bei unserem Beispiel würde dieser lauten: „Wir müssen Etats kürzen“ oder noch prägnanter „Kürzen, Kürzen, Kürzen!“. Es wird deutlich, dass im Appell-Charakter eine klare Handlungsanweisung enthalten ist. Während aufdie Sachebene analytischer Natur ist und die Aussage an sich zunächst eine bloße Feststellung gewesen ist.
Beziehungsebene
Unser Beispiel kann auch aus der Perspektive einer Beziehungsebene verstanden werden. Die Aussage „Wir müssen sparen“ wird auf dieser Ebene zu einem „Kommende Generation sollen nicht unsere Schulden bezahlen“. Es wird klar, dass sich diese Aussage mehr denn je um ein Verhältnis dreht. Es kann das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger gemeint sein oder ein abstrakteres Verhältnis, also beispielsweise die heutige Generation gegenüber allen Nachkommenden. Auch in dieser Variante stecken Aufforderungen, jedoch werden auch zum ersten Mal Konsequenzen angedeutet. Es kommt die Betrachtung eines Zeitstrahls hinzu: „Wenn wir jetzt nicht handeln, müssen kommende Generationen bezahlen“.
Selbstoffenbarung
Welche Seite einer Nachricht beim Empfänger primär oder überhaupt ankommt, bleibt unklar. Mit jeder Nachricht bietet sich jedoch der empfangenden Person die Möglichkeit eine Selbstoffenbarung der sendenden Person entgegenzunehmen. In dem Beispiel „Wir müssen sparen“ könnte diese Seite verraten, dass die sendende Person nicht die Kostenentwicklung im Blick hatte oder bevorstehende Ereignisse in der Kostenplanung schlicht vergessen hatte. Schließlich findet in dieser Ebene auch eine Art Schuldzuweisung statt: „Wir leben über unsere Verhältnisse“ oder „Du lebst über unsere/deine Verhältnisse“.
1.3. DasJohariFenster
Die Sozialpsychologen Joe Luft (JO) und Harry Ingham (HARI) haben das Johari-Fensterentwickelt. Das Fenster in Abbildung 1 illustriert die in 1.1 besprochene Blackbox teilweise. Auch hier haben Aussagen ähnlich wie in 1.2. erläutert, verschiedene Aspekte. Die beiden Forscher verdeutlichen aber mit ihrem Fenster insbesondere, dass die Selbst- und Fremdwahrnehmung eine große Rolle spielen. Auch sie verfolgen also einen interaktionistischen Ansatz.
A-Bereiche
Die A-Bereiche in Abbildung 1 stehen für die Teile der Nachricht, der dem sendenden und dem empfangenden Individuum bekannt sind. In diesem Bereich findet eine vertrauensvolle Kommunikation statt, da beide die notwendigen Informationen besitzen, um die Aussage zu überprüfen etc. Das Innere eines Quadrates stellt immer den Sender dar, während die Umrandung einen Empfänger darstellt. Zudem geben die Farbtöne einen Hinweis darauf, ob Informationen bekannt oder unbekannt sind. Die dunklen Farbtöne deuten einen positiven Kenntnisstand an (Informationen sind also bekannt), die helleren Töne illustrieren Unbekanntheit der Informationen.
B-Bereiche
Die B-Bereiche stellen Wissenslücken bei der sendenden Person da. Es sind also Informationen der eigentlichen Nachricht, die nur den empfangenden Personen bekannt sind. Luft und Ingham nennen diesen Bereich auch „blinden Fleck“. Im weiteren Sinne sind hiermit auch die Interpretationen der Empfängerinnen und Empfänger von der Körpersprache des sendenden Individuums gemeint.
Wenn in einer Konsolidierungsverhandlungen mehrere Personen verschiedener Gruppierung aufeinandertreffen, dann sind mit den B-Bereichen des Johari- Fensterauch solche Informationen gemeint, die bei den Informationen empfangenden Personen, bestimmte einheitliche Assoziationen wecken, die der sendenden unbekannt sind. Weist beispielsweise eine Vertreterin der Regierungsparteien daraufhin, dass im Bereich der Sozialpolitik keine weiteren Einsparmöglichkeiten vorhanden seien, so erinnern sich die Oppositionsvertreter an das Gutachten, welches anderer Ansicht ist.
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- Frank Weinert (Autor), 2011, Bedeutung der Kommunikation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180138
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