Der Mensch ist ein "soziales Wesen". Er lebt in einer Gemeinschaft und ist auf sie
angewiesen. Dabei kommt es nicht selten auch zu Konflikten. Konflikte sind normal und
als "soziale Sachverhalte" allgegenwärtig. Sie beruhen auf Unvereinbarkeiten im Denken,
Vorstellen, Wahrnehmen, Fühlen oder Wollen der Konfliktparteien und werden so
wenigstens von einer Seite empfunden. (vgl. Glasl, 1990) Sie sind dynamische Prozesse
mit eigener Vorgeschichte und Eskalationsdynamik. Es gibt viele Möglichkeiten für den
Umgang mit Konflikten. Eine davon ist die "Mediation". In Form eines Referates möchte
ich diese Konfliktlösungsmethode vorstellen. Dabei gehe ich kurz auf die Geschichte,
Definition, Grundprinzipien und die Vorraussetzungen zu dem Verfahren ein und werde es
kurz von anderen Methoden abgrenzen. Des weiteren möchte ich kurz den Ablauf und die
Besonderheiten des Mediationsprozesses darstellen. Schließlich werde ich mich zu den
Möglichkeiten und Besonderheiten der Mediationsanwendung im Gesundheitswesen
äußern.
Aus Zeit und Raumgründen eines Referates kann ich leider hier nicht näher auf Ursachen,
Entwicklung und Dynamik des Konflikts eingehen, obwohl ich die Thematik für sehr
wichtig, interessant und grundlegend für den Konfliktumgang halte
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung und Vorgehensweise
2. Geschichte und Bedeutung von Mediation
3. Die vier Grundprinzipien der Mediation
4. Abgrenzung von anderen Verfahren der Konfliktlösung
4.1. Abgrenzung zur Schlichtung
4.2. Abgrenzung zum juristischen Verfahren
4.3. Mediation ist keine Therapie!
5. Ziele der Mediation
6. Voraussetzungen für Mediation
7. Phasen der Mediation
7.1. Vorphase
7.2. Das Mediationsgespräch
7.2.1. Die Einleitungsphase
7.2.2. Die „WAS?“- Phase
7.2.3. Die „WARUM?“- Phase
7.2.4. Die Problemlösungsphase
7.2.5. Die Übereinkunft
7.3. Umsetzungsphase
8. Wichtige Mediationstechniken
9. Mediation in der Pflege
10. Resümee
11. Literaturverzeichnis
1. Einleitung und Vorgehensweise
Der Mensch ist ein "soziales Wesen". Er lebt in einer Gemeinschaft und ist auf sie angewiesen. Dabei kommt es nicht selten auch zu Konflikten. Konflikte sind normal und als "soziale Sachverhalte" allgegenwärtig. Sie beruhen auf Unvereinbarkeiten im Denken, Vorstellen, Wahrnehmen, Fühlen oder Wollen der Konfliktparteien und werden so wenigstens von einer Seite empfunden. (vgl. Glasl, 1990) Sie sind dynamische Prozesse mit eigener Vorgeschichte und Eskalationsdynamik. Es gibt viele Möglichkeiten für den Umgang mit Konflikten. Eine davon ist die "Mediation". In Form eines Referates möchte ich diese Konfliktlösungsmethode vorstellen. Dabei gehe ich kurz auf die Geschichte, Definition, Grundprinzipien und die Vorraussetzungen zu dem Verfahren ein und werde es kurz von anderen Methoden abgrenzen. Des weiteren möchte ich kurz den Ablauf und die Besonderheiten des Mediationsprozesses darstellen. Schließlich werde ich mich zu den Möglichkeiten und Besonderheiten der Mediationsanwendung im Gesundheitswesen äußern.
Aus Zeit und Raumgründen eines Referates kann ich leider hier nicht näher auf Ursachen, Entwicklung und Dynamik des Konflikts eingehen, obwohl ich die Thematik für sehr wichtig, interessant und grundlegend für den Konfliktumgang halte.
2. Geschichte und Bedeutung von Mediation
Der Begriff „Mediation“ hat seinen sprachlichen Ursprung im lateinischen „mediare“, welches man mit „vermitteln“ übersetzt. Er wurde 1970 in den USA als Terminus eingeführt und als feststehender Fachbegriff aus dem Englischen ins Deutsche, mit der Bedeutung „Vermittlung“, übernommen (Klammer, G., 1999). Hiermit ist eine Konfliktlösungsstrategie gemeint, in der ein Vermittler, also Mediator, in einem Konflikt zwischen mehreren anwesenden Kontrahenten vermittelnd, als neutraler Dritter ohne Entscheidungskompetenz eingreift, bzw. ein „Verhandeln“ zwischen den Konfliktparteien wieder möglich macht und eine weitere Eskalation verhindert. Er hält sich normalerweise aus inhaltlichen Fragen heraus und ermöglicht, durch die Gestaltung des Kommunikationsprozesses, daß beide Konfliktparteien wieder miteinander kommunizieren, so daß jede Seite reden und gehört werden kann, ein gegenseitiges Verständnis ermöglicht und eine, für beide Seiten gewinnbringende Lösung ermöglicht wird.
Altmann definiert: „Als Mediation bezeichnen wir alle Verfahren der Konfliktlösung, in denen ein neutraler Dritter ohne eigentliche Entscheidungsgewalt versucht, sich im Streit befindenden Parteien auf dem Weg zu einer Einigung zu helfen (Altmann, 1999, S. 18).“
Auch wenn Mediation in Deutschland erst seit den 90igern als modernes Instrument breitere Anwendung findet, so haben doch ähnliche Konfliktlösungsmodelle in anderen Ländern schon eine sehr alte Tradition. „Unter anderem wurden solche Verfahren bei den alten Hebräern, in Afrika, Japan und China zur Lösung verschiedenster Konflikte herangezogen (Carnevale & Puitt 1992). In China und Japan etwa werden mediative Strategien seit langem bei der Regelung von sozialen Interaktionen herangezogen (Bastard & Cardia-Voneche 1992). Auch im antiken Griechenland wurden Konflikte zwischen Stadtstaaten durch Vermittlung Dritter beizulegen versucht, und in vielen Stämmen Afrikas gibt es bis heute die Einrichtung der Volksversammlung, bei der eine von allen geachtete Person mediativ tätig ist. Diese Aufzählung ließe sich fortsetzen.“ (Klammer, G., 1999, S. 12).Mediation wurde in ihren historischen Formen meist von Personen durchgeführt, welche die Vermittlung als nur eine Aufgabe im Kontext anderer Arbeitsgebiete durchführten, so z.b. Stammesälteste, Priester, Rabbiner.
Erst im 20. Jahrhundert wurde die Mediation institutionalisiert, und der Beruf des Mediators entwickelte sich auch im Westen zu einer anerkannten Profession. Neu an der heutigen, modernen Mediation ist die konsequente Anwendung von Techniken und die Rolle des Mediators, der sich eben nur um das „Setting“, um das Verfahren und die Fairneß, aber nicht um den Inhalt kümmert. Emotionen und Beziehungsaspekte sollen zwar berücksichtigt, aber nicht extra behandelt werden. Die inhaltlichen und sachlichen Aspekte bleiben in der Verantwortung der Konfliktparteien. Die Sitzungen bleiben normalerweise vertraulich. (ebd.)
In den USA hat der Begriff und das Verfahren eine inzwischen über dreißigjährige Tradition. „Geburtshelfer“ waren die Bürgerrechts- und Friedensbewegung, welche sich auf die Selbstbestimmung aller Individuen richtete und zu der Position gelangte, „daß Konfliktparteien über die Lösung ihres Konflikts selber entscheiden sollten statt diese beispielsweise an ein Gericht zu delegieren (Haumersen, P., 1999, S. 8)“ und das Überlastete Justizsystem. Gerichte waren derzeit mit Bagatell- Konflikten völlig überlastet. Man suchte nach außergerichtlichen (und billigeren)Lösungswegen. Zeitgleich zum politischen Impuls nach Selbstbestimmung gab es also auch die objektive Notwendigkeit, daß möglichst viele der von Konflikten Betroffenen eine beidseitig befriedigende Lösung, ohne den aufwendigen Rechtsweg einzuschlagen, finden. (Haumersen, P., 1999. Aufgrund der Erfolge der Mediationscenter und Vermittlungsstellen trat 1980 in den USA ein Gesetz in Kraft, welches festlegte, daß alle strittigen Sorge- und Besuchsrechtsfälle sich zuvor einem obligatorischen Vermittlungsverfahren unterziehen müssen. Erst bei Scheitern der Vermittlung, wird ein Verfahren eingeleitet. (Krappe, 1991, S.174 ff.) Inzwischen hat sich in den USA die Mediation als Instrument etabliert, da die herkömmlichen Verfahrensweise (gerichtliche Einigung) meist als zu unpersönlich, zu starr, zu langwierig und zu kostenintensiv gesehen wird.
In Deutschland wurde das Mediationverfahren erst in den 80igern, anfangs vorwiegend bei der Vermittlung in Scheidungs- und Familienkonflikten und in der Jugendarbeit angewandt und bekannt. Heute wird diese Methode „in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens eingesetzt, beispielsweise bei
- Nachbarschaftskonflikten,
- Familien-, Ehe-, und Scheidungskonflikten,
- Konflikten in der Schule,
- Konflikten in Organisationen, Betrieben und am Arbeitsplatz,
- Konflikten zwischen Bürgern und Behörden oder Investoren um bauliche Maßnahmen zumeist auf kommunaler Ebene, die für die betroffenen Bürger eine (Umwelt) Belastung nach sich ziehen könnten,
- dem sogenannten „Täter-Opfer-Ausgleich“ nach Strafgerichtsverfahren.“(Haumersen, P., 1999, S. 11),
und natürlich auch in der Politik, insbesondere Außenpolitik.
Die Mediation befindet sich heute immer noch in einem Professionalisierungsprozeß. Sie wird in Mediationszentren gelehrt, und ist inzwischen als eigenständiger Beruf anerkannt.
Im Sozial- und Gesundheitswesen ist diese Methode dagegen wenig bekannt und wird kaum, bis gar nicht angewandt. Die aktuelle Einbeziehung und Vermittlung dieser Methode in Studieninhalte der Sozialarbeit und Pflegestudiengänge ist derzeit ein ganz neuer Schritt, bzw. Prozeß.
3. Die vier Grundprinzipien der Mediation
Mediation wird zwar in recht unterschiedlichen Bereichen eingesetzt und von verschiedenen Schulen gelehrt, folgende Grundprinzipien gelten jedoch generell:
1. Die Teilnahme am Verfahren ist freiwillig, d.h. eine Mediation kann nur zustande kommen, wenn alle Konfliktparteien sich entschlossen haben, sich auf das Verfahren einzulassen. Scheidet einer aus, dann endet das Verfahren automatisch, ohne zu einer Lösung gekommen zu sein.
2. Die dritte Partei ist gegenüber den Konfliktparteien und gegenüber dem Ausgang des Konflikts neutral, d.h. der Mediator a) sollte zu keiner der Konfliktparteien in irgendeiner
Art von Beziehung stehen
b) darf niemals persönliche Vorteile aus irgendeiner
der möglichen Lösungsoptionen erhalten
c) darf nicht zu Gunsten oder zu Ungunsten einer
Partei eingreifen.
1. Die Konfliktparteien sind allein verantwortlich für die Lösung, der Mediator ist ausschließlich verantwortlich für die Gestaltung des Prozesses.
2. Das Verfahren ist vertraulich, d.h. die Mediatoren haben Schweigepflicht und auch die Konfliktparteien können ebenfalls Stillschweigen vereinbaren. (Haumersen, P., 1999, S. 13)
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- Diplom-Pflegewirt (FH) Peter-Michael Schulz (Author), 2001, Mediation - ein kurzer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17986
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