In vielen römischen Nekropolen fanden die Archäologen spezielle Vorrichtungen an den Grablegungen, die sie in Zusammenhang mit Libationen, Trankopfer, bringen. Allerdings haben die Forscher diese Libationsvorrichtungen bisher lediglich im Rahmen der Beschreibungen der Nekropolen genannt, ihnen vielleicht ein paar Zeilen in den allgemeinen Beschreibungen zu den Totenritualen gewidmet .
Es gibt bisher noch kein (mir bekanntes) Werk, das sich genauer mit dem Phänomen der Libationsröhren auseinandersetzt. Dier hier vorliegende Arbeit soll einen ersten Beitrag dazu geben, folgende Fragen aufzuwerfen, wenn möglich auch annähernd zu beantworten: Welche Formen der Libationsvorrichtungen gibt es? Waren solche Vorrichtungen bestimmten Grabtypen und damit einer bestimmten gesellschaftlichen Klasse vorbehalten, oder waren sie eine allgemeine Erscheinung? Kann man das Auftreten der Libationsvorrichtungen chronologisch fassen? Welchen speziellen Nutzen hatten sie?
Um mich diesen Fragen zu nähern, werde ich folgendermaßen vorgehen: Zunächst mache ich einen Versuch der typologischen Einordnung der verschiedenen Libationsvorrichtungen. Danach werde ich untersuchen, wie diese Vorrichtungen in die Gräber integriert waren und ob es eventuell Zusammenhänge mit anderen Installationen gab, die dem Grabkult dienten. Die Frage nach dem „wann“ könnte man sicherlich in einem Satz beantworten, doch um zu klären, warum die Libationsvorrichtungen in einem bestimmten Zeitraum auftraten und in einem anderen nicht, erachte ich es für sinnvoll, einen Blick auf die Tradition des Trankopfers zu werfen und diesen Kult in der griechischen und etruskischen Kultur zu untersuchen. Anschließend soll die Funktion der Libationsvorrichtungen näher beleuchtet werden. In einem Fazit werde ich die Ergebnisse zusammenfassen.
Der erste Schritt, um mich diesem Thema zu nähern, war die Durchsicht diverser Beschreibungen verschiedener Nekropolen auf das Vorhandensein von Libationsröhren oder -öffnungen. Die Ergebnisse habe ich in einem Katalog zusammengestellt und an die vorliegende Arbeit angehängt. Wenn ich mich in meinen Ausführungen auf einen dieser Katalogeinträge beziehe, so werde ich diesen mit seiner Kennnummer (A1 – A60) nennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einfühlung
- Typologie der Libationsvorrichtungen
- Libationsröhren
- Libationsöffnungen
- Der architektonische Zusammenhang von Grab, Libationsvorrichtung und weiteren dem Grabkult dienenden Einbauten
- Die Installation der Libationsvorrichtungen im Grab
- Die Verbindung der Libationsvorrichtungen mit den architektonischen Einbauten für das Convivium funebre
- Weitere kultische Einbauten in Gräbern mit Libationsvorrichtungen
- Kultausübung an Gräbern ohne nachweisbare Libationsvorrichtungen am Beispiel der Nekropolen im Vatikan
- Chronologie
- Der Libationskult in Griechenland und Etrurien
- Die chronologische Verteilung der Libationsvorrichtungen in römischen Nekropolen
- Funktion der Libationsvorrichtungen im Rahmen der Kultausübung
- Funktion der Libation innerhalb der Kultausübung
- Libation im Rahmen öffentlicher Gedenktage
- Libation beim persönlichen Totengedenken
- Funktion der Libationsvorrichtungen
- Funktion der Libation innerhalb der Kultausübung
- Fazit
- Anhang A: Katalog der Gräber mit nachweisbaren Libationsvorrichtungen
- Nekropolen im Vatikan
- Nekropole unter dem Petersdom
- Nekropolen an der Via Triumphalis
- "della Galea"
- "Autoparco"
- "Annona"
- "Santa Rosa"
- Nekropolen in Ostia
- Nekropole an der Porta Romana
- Nekropole an der Via Laurentina
- Nekropole in Portus - Die Isola Sacra
- Nekropolen in Pompeji
- Nekropole an der Porta Ercolano
- Nekropole an der Porta Nocera
- Nekropolen im Vatikan
- Anhang B: Katalog der Abbildungen mit Abbildungsverzeichnis
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Libationsröhren in römischen Grabbezirken. Sie soll einen ersten Beitrag dazu leisten, die Typologie, Funktion und Chronologie dieser Vorrichtungen zu untersuchen. Dabei wird die Frage nach dem Zusammenhang mit anderen dem Grabkult dienenden Einbauten, wie z.B. den Einrichtungen für das Convivium funebre, beleuchtet. Die Arbeit basiert auf der Analyse von archäologischen Funden in verschiedenen römischen Nekropolen, insbesondere im Vatikan, Ostia, Portus und Pompeji.
- Typologie der Libationsvorrichtungen: Die Arbeit analysiert die verschiedenen Formen der Libationsvorrichtungen, die in römischen Gräbern gefunden wurden, und unterscheidet zwischen Libationsröhren und Libationsöffnungen.
- Architektonischer Zusammenhang: Die Arbeit untersucht, wie die Libationsvorrichtungen in die Gräber integriert waren und ob es Zusammenhänge mit anderen kultischen Einbauten gab.
- Chronologie: Die Arbeit verfolgt die zeitliche Entwicklung der Libationsvorrichtungen und untersucht, ob es einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Grabtriklinien und anderen Einrichtungen für das Convivium funebre gibt.
- Funktion: Die Arbeit analysiert die Funktion der Libationsvorrichtungen im Rahmen der Kultausübung und untersucht die Bedeutung der Libation an sich sowie die Rolle der Vorrichtungen im Rahmen des persönlichen Totengedenkens und der öffentlichen Gedenktage.
- Soziale und kulturelle Bedeutung: Die Arbeit betrachtet die soziale und kulturelle Bedeutung der Libationsvorrichtungen und untersucht, welche Gesellschaftsschichten diese Vorrichtungen nutzten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, in der die Forschungsfrage und die Vorgehensweise der Arbeit dargestellt werden. Anschließend wird eine typologische Einordnung der Libationsvorrichtungen vorgenommen, wobei zwischen Libationsröhren und Libationsöffnungen unterschieden wird. Im dritten Kapitel wird der architektonische Zusammenhang von Grab, Libationsvorrichtung und weiteren dem Grabkult dienenden Einbauten beleuchtet. Dabei werden die verschiedenen Arten der Installation der Libationsvorrichtungen im Grab, die Verbindung mit den Einrichtungen für das Convivium funebre sowie weitere kultische Einbauten in Gräbern mit Libationsvorrichtungen untersucht. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Chronologie der Libationsvorrichtungen. Zuerst wird ein Überblick über den Libationskult in Griechenland und Etrurien gegeben, anschließend wird die chronologische Verteilung der Libationsvorrichtungen in römischen Nekropolen analysiert.
Im fünften Kapitel wird die Funktion der Libationsvorrichtungen im Rahmen der Kultausübung untersucht. Die Arbeit analysiert die Bedeutung der Libation an sich, sowohl im Rahmen öffentlicher Gedenktage als auch im Rahmen des persönlichen Totengedenkens. Anschließend wird die Funktion der Libationsvorrichtungen im Rahmen der Kultausübung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Libationsröhren, Libationsvorrichtungen, Grabkult, Convivium funebre, römische Nekropolen, Typologie, Funktion, Chronologie, Kultausübung, Totengedenken, öffentliche Gedenktage, persönliches Totengedenken, soziale und kulturelle Bedeutung, Archäologie.
- Quote paper
- Jana Sperling (Author), 2011, Libationsröhren in römischen Grabbezirken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179794
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