Als Liudger 742 oder 743 geboren wurde, also nur wenige Jahre bevor Karl der Große das Licht der Welt erblickte, stand seine, dem friesischen Adel zugehörige, Familie mitten in den politischen und religiösen Konflikten dieser Zeit.
Liudger lebte in einer von Gewalt und ständig stattfindender militärischer Konflikte geprägten Zeitphase. Unter der Herrschaft Karls des Großen gab es fast kein Jahr ohne Krieg. Von den Folgen der Kriegszüge gegen die Sachsen war Liudger mehr als einmal unmittelbar betroffen. Krieg und Mission waren jedoch eng miteinander verknüpft. Die Sachsenkriege und die damit ver- bundene Missionierung können als ein maßgeblicher Teil der Zielsetzung Karls des Großen angesehen werden. Es galt für ihn die Kirche im Reich zu stärken und zu reformieren, sowie vor äußeren Feinden zu schützen. „Für Äußeres wie Inneres der Kirche wußte er sich ver- antwortlich: für Bischöfe wie Äbte, für die Liturgie wie die Mission, für den Bibeltext und die Predigt. Als Grunddokument hierfür publizierte Karl 789 die 82 Artikel der „Admonitio generalis.“ Daß Karl gerade beim Schutz von Reich und Kirche sowie bei der Durchsetzung seiner expansiven Machtansprüche auf Mittel wie Krieg, Gewaltherrschaft oder Rache zu- rückgriff war für die frühmittelalterliche Welt und deren Vorstellungen nicht ungewöhnlich. Durch eine offensive mit missionarischen Absichten verbundene Kriegsführung konnten Reich und Kirche einerseits geschützt und gesichert, andererseits deren Einfluß ausgedehnt und die eigenen Machtansprüche gefestigt werden.9 Ob es nun Gelehrten wie Bonifazius, Liudger oder dem späteren Leiter der Hofkapelle Alkuin gefiel oder nicht, Mission war unter Karl den Großen untrennbar mit Krieg verknüpft.
Es genügt jedoch nicht den historischen Hintergrund von Liudgers Leben nur durch Krieg und Gewalt zu charakterisieren. Es ist auch die Zeit der so genannten Karolingischen Renaissance, einer Bildungsreform, bei deren Durchführung Karl der Große insbesondere auf hoch gebildete Geistliche zurückgriff. Nun wirkten bereits in zweiter Generation als Nachfolger der angelsächsischen Missionare fränkische oder friesische Geistliche, wie eben auch Liudger. Die Auswirkung dieser Bildungsreform war für die Missionsgebiete enorm.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der historische Hintergrund zu Liudgers Gründungen Münster und Werden
- Aufbau und Struktur der Arbeit
- Vorstellung der verwendeten Quellen
- Die „Vita sancti Liudgeri auctore Altfrido“
- Die „Vita secunda sancti Liudgeri“
- Die „Liudgeri Vita Gregorii Abbatis Traiectensis“
- Liudgers Leben
- Liudgers Missionstätigkeit vor den Gründungen Münster und Werden
- Rahmenbedingungen und Missionsauftrag
- Die beiden ersten Missionsaufträge in Friesland
- Liudger als Missionsleiter über fünf friesische Gaue
- Die Mission in Westfalen
- Liudgers Klostergründungen
- Die Gründung des Monasteriums in Mimigernaford
- Die Gründung der Abtei Werden
- Leistungen und Blütezeit der Abtei Werden im Frühmittelalter
- Bibliothek und Scriptorium
- Geistliches Leben
- Werdener Urbar und Privileg
- Die Funktionen von Münster und Werden im Sinne Liudgers
- Münster
- Werden
- Bedeutende Aspekt von Liudgers Missionstätigkeit
- Liudgers Auffassung von Mission
- Liudgers Kritik am fränkischem Episkopat
- Ein Rekurs auf die Dynastie der Liudgeriden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Klostergründungen des Heiligen Liudger in Münster und Werden und deren Bedeutung für seine Missionsarbeit in Friesland und Sachsen. Sie beleuchtet den historischen Hintergrund der Gründungen, die Quellen, Liudgers Leben und Wirken, die Leistungen und die Blütezeit der Abtei Werden im Frühmittelalter sowie die Funktionen von Münster und Werden als Stützpunkte für Liudgers Missionsarbeit.
- Liudgers Leben und Wirken
- Die Klostergründungen in Münster und Werden
- Die Bedeutung der Gründungen für Liudgers Missionsarbeit
- Die Rolle von Münster und Werden als Stützpunkte für die Mission
- Die Leistungen und die Blütezeit der Abtei Werden im Frühmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Hintergrund der Arbeit vor und skizziert die wichtigsten Ereignisse, die Liudgers Leben und Wirken prägten. Sie beleuchtet die politische und religiöse Situation in Friesland und Sachsen im 8. Jahrhundert und beschreibt die Rolle des fränkischen Reiches und seiner Herrscher in der Missionierung dieser Gebiete.
Das zweite Kapitel widmet sich der Vorstellung der wichtigsten Quellen, auf die sich die Arbeit stützt, darunter die „Vita sancti Liudgeri auctore Altfrido“, die „Vita secunda sancti Liudgeri“ und die „Liudgeri Vita Gregorii Abbatis Traiectensis“.
Kapitel drei beleuchtet Liudgers Leben und Wirken. Es beschreibt seine Herkunft, seine Jugend und Ausbildung sowie seine ersten missionarischen Schritte in Friesland.
Kapitel vier geht näher auf Liudgers Missionstätigkeit vor den Gründungen von Münster und Werden ein. Es beleuchtet die Rahmenbedingungen und den Missionsauftrag, die beiden ersten Missionsaufträge in Friesland, Liudgers Rolle als Missionsleiter über fünf friesische Gaue und seine Mission in Westfalen.
Kapitel fünf behandelt Liudgers Klostergründungen in Münster und Werden. Es beschreibt die Gründung des Monasteriums in Mimigernaford und die Gründung der Abtei Werden.
Kapitel sechs beschäftigt sich mit den Leistungen und der Blütezeit der Abtei Werden im Frühmittelalter. Es beleuchtet die Bedeutung der Bibliothek und des Scriptoriums, des geistlichen Lebens und des Werdener Urbars und Privilegs.
Kapitel sieben untersucht die Funktionen von Münster und Werden im Sinne Liudgers. Es betrachtet die Rolle von Münster als Missionszentrum und die Rolle von Werden als Stützpunkt für die geistliche Ausbildung und die Verwaltung der Missionstätigkeit.
Kapitel acht befasst sich mit bedeutenden Aspekten von Liudgers Missionstätigkeit, darunter seine Auffassung von Mission und seine Kritik am fränkischen Episkopat.
Kapitel neun bietet einen Rückblick auf die Dynastie der Liudgeriden, die von Liudgers Vorfahren gegründet wurde.
Schlüsselwörter
Liudger, Klostergründung, Münster, Werden, Missionstätigkeit, Friesland, Sachsen, Karolingerreich, fränkisches Episkopat, geistliches Leben, Bildung, Bibliothek, Scriptorium, Werdener Urbar, Dynastie der Liudgeriden.
- Citar trabajo
- Andreas Plug (Autor), 2009, Liudgers Gründungen Münster und Werden als Stützpunkte für seine Missionstätigkeit in Friesland und Sachsen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179755