Das Gesundheitswesen der Schweiz stößt in Deutschland in der Debatte über eine Reform und die zukünftige Ausgestaltung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auf großes Interesse. Vor allem die in der Schweiz im Jahr 1996 mit dem „Krankenversicherungsgesetz“ (KVG) in Kraft getretene „obligatorische Krankenpflegeversicherung“ (OKP) sowie die Neuerungen in ihrer Finanzierung werden hierzulande diskutiert. Dabei stehen die einkommensunabhängigen „Kopfprämien“ im Mittelpunkt. Sowohl die mit den Kopfprämien vorzuweisenden Praxiserfahrungen in der Schweiz als auch die als Konzepte vorhandenen Kopfpauschalenmodelle werden in Deutschland von Politik und Wissenschaft debattiert.
Die Debatte der Neuerung der GKV-Finanzierung, um die sich neben der „Kopfpauschale“ auch die Modelle „Bürgerversicherung“ und „Bürgerprämie“ drehen, endete politisch 2007 vorerst mit dem Kompromiss Gesundheitsfonds. Die favorisierten Modelle der damaligen Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD stehen sich auch heute noch diametral gegenüber. CDU/(CSU) befürworten die Kopfpauschale. Die SPD sprechen sich für eine Bürgerversicherung aus. Auch die aktuelle Koalition aus CDU/CSU und FDP hat bisher keines der in dieser Debatte diskutierten Modelle (in voller Konzeptionsbreite) umgesetzt. Aufgrund der Parteienkonstellation der Koalition und der im Koalitionsvertrag vereinbarten Zielsetzung einer Einführung von „einkommensunabhängigen Arbeitnehmerbeiträgen“ hat das Modell der Kopfpauschale die höchste Aktualität und die besten Umsetzungschancen. Deshalb ist die Frage von Bedeutung, ob das schon seit längerem erörterte schweizerische Prämiensystem ein Vorbild für die GKV ist und ob es sich für eine Umsetzung empfehlen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Krankenversicherungsgesetz (KVG) der Schweiz von 1996
- Hintergründe des KVG
- Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) des KVG
- Auswirkungen der Finanzierung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP)
- Finanzierungsbezogene Komponenten der OKP
- Ausgestaltung der Kopfrrämien
- Ausgestaltung der Kostenbeteiligung
- Ausgestaltung der Prämienrabatte
- Ausgestaltung der Prämienverbilligung
- Sozialpolitische Wirksamkeit der OKP
- Stichwort: Solidarität
- Stichwort: Kosten
- Finanzierungsbezogene Komponenten der OKP
- Fazit und Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Finanzierung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) in der Schweiz und untersucht, ob sie ein Vorbild für die deutsche gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sein kann. Die Arbeit beleuchtet die Hintergründe des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) von 1996 und analysiert die Auswirkungen der Finanzierungskomponenten der OKP, insbesondere der Kopfprämien, auf die Solidarität und die Kostenentwicklung im schweizerischen Gesundheitssystem.
- Entwicklung und Hintergründe des schweizerischen Krankenversicherungsgesetzes (KVG)
- Finanzierungsmechanismen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) in der Schweiz
- Sozialpolitische Auswirkungen der OKP auf die Solidarität und die Kostenentwicklung
- Vergleichbarkeit des schweizerischen Modells mit der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
- Potenziale und Herausforderungen einer Übertragung des schweizerischen Modells auf die deutsche GKV
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der schweizerischen Krankenversicherung für die deutsche GKV-Debatte dar. Sie erläutert die wichtigsten Finanzierungskomponenten der OKP und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 beleuchtet die Hintergründe des KVG von 1996 und die Entwicklung der schweizerischen Krankenversicherung. Es erläutert die wichtigsten Elemente des KVG und die Einführung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP).
Kapitel 3 analysiert die Auswirkungen der Finanzierung der OKP auf die Solidarität und die Kostenentwicklung. Es stellt die wichtigsten Finanzierungskomponenten, wie Kopfprämien, Kostenbeteiligung, Prämienrabatte und Prämienverbilligung, vor und untersucht deren Auswirkungen auf die Solidarität zwischen armen und reichen sowie kranken und gesunden Versicherten. Außerdem werden die Auswirkungen auf die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen und die Gesundheitskosten der Haushalte betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP), das Krankenversicherungsgesetz (KVG), Kopfprämien, Solidarität, Kostenentwicklung, Gesundheitswesen, Schweiz, Deutschland, gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Bürgerversicherung, Gesundheitsfonds, Finanzierungssystem.
- Quote paper
- B.Sc. Christian Kunow (Author), 2011, Die Finanzierung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung der Schweiz: Vorbild für Deutschland?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179740
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