Englisch(unterricht) ab Klasse 1 (in NRW) – Begründungsmuster und empirische Befunde zur Wirksamkeit frühen Fremdsprachenunterrichts

Masterarbeit , 2009 , 89 Seiten , Note: 1,3

Didaktik für das Fach Englisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft

Die Arbeit beschäftigt sich - wie der Titel schon sagt - mit dem Englischunterricht ab der ersten Klasse und dessen Begründungen und Wirksamkeit.
Im Februar 2009 wurde in allen staatlichen Schulen in NRW der Englischunterricht ab Klasse 1 eingeführt. Bereits im Vorfeld hat es heftige Diskussionen darüber gegeben, ob es überhaupt sinnvoll sei, mit der ersten Fremdsprache so früh zu beginnen. Es wurden Bedenken angemeldet, dass der zusätzliche Untericht die Kinder überfordern könnte. Andere verteidigten die Position des 'je früher, desto besser'. Doch was ist denn nun'richtig'? Was ist das sogenannte 'ideale Alter'? Welche Begründungen finden sich in der Gesellschaft, der Pädagogik, der Entwicklungs- und Lernpsychologie? Welche didaktischen und methodeischen Folgerungen können aus dem Wissen über den Erstspracherwerb und den ungesteuerten Zweitspracherwerb für einen wirksamen frühen Englischunterricht gezogen werden? Welche grundlegenden Prinzipien müssen eingehalten werden, um einen wirksamen Englisch-, bzw. Fremdsprachenunterricht gewährleisten zu können? Gehen die Ziele des aktuellen Lehrplans überhaupt mit den bisherigen Erkenntnissen konform? Was sind die Ergebnisse empirischer Untersuchungen (z.B. KESS, LAU, EVENING, WiBe)in Bezug auf die Wirksamkeit des frühen Englischunterrichts? Und sind die Schulen und Lehrkräfte auf die rasch implementierte Neuerung des frühen Fremdsprachenunterrichts überhaupt ausreichend vorbereitet und ausgebildet?
Diese und viele weitere Fragen werden im Laufe der Arbeit ausführlich erörtert.
Dabei zeigt die Arbeit durch die intensive Auseinandersetzung mit den Prinzipien des frühen Englischunterrichts auch wertvolle Tipps für Englischlehrkräfte im Frühbeginn aus - wie kann ich als Lehrkraft das frühe Englischlernen der Kinder besonders wirksam gestalten? So besteht die Arbeit nicht nur aus einer intensiven Beschäftigung mit der Frage, ob Englischunterricht ab der ersten Klasse sinnvoll ist, sondern auch aus wertvollem up-to-date-Hintergrundwissen und konkreten Hinweisen und Tipps für einen effektiven Unterricht.

Inhaltsverzeichnis

• Einleitung
• Zur Historie, Begründung und Wirksamkeit des frühen Fremdsprachenunterrichts
  • Die Anfänge des frühen Fremdsprachenunterrichts
  • Entwicklungen der sechziger und siebziger Jahre
  • Entwicklungen der achtziger und neunziger Jahre
  • Jüngste Entwicklungen und gegenwärtiger Stand
• Neue psycholinguistische Erkenntnisse und Forderungen für einen wirksamen Frühbeginn
  • Stufen des Erstspracherwerbs in seiner Bedeutung für das Fremdsprachenlernen
    • Die Bedeutung des Inputs der Bezugsperson (caretaker talk) beim Spracherwerb
    • Natürliche Erwerbsfolge beim Lernen von Erst- und Zweitsprache
  • Zweitspracherwerb
    • Kennzeichen des ungesteuerten Zweitspracherwerbs
    • Kennzeichen des gesteuerten Zweit-, bzw. Fremdspracherwerbs
  • Didaktische und methodische Konsequenzen für einen wirksamen frühen Englischunterricht aus den Erkenntnissen der Psycholinguistik
• Begründung für Englisch als Leitsprache im Frühbeginn
• Begründungen für den Englischunterricht ab Klasse 1
  • Gesellschafts-politische und wirtschaftliche Argumente für den Frühbeginn
  • Pädagogische Argumente für den Frühbeginn
    • Persönlichkeitsentwicklung
    • Wirkung auf die Sprachentwicklung
  • Entwicklungs- und lernpsychologische Aspekte
    • Kognitive Entwicklung
    • Neurophysiologische Aspekte
    • Gedächtnis
    • Motivation
    • Das ideale Alter
  • Folgerungen für den Englischunterricht ab Klasse 1
• Grundlegende Prinzipien des frühen Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule
  • Allgemein geltende Prinzipien
    • Das Input-Prinzip
    • Das Prinzip der funktionalen Fremdsprachigkeit
    • Das Prinzip der Kommunikation
    • Das Prinzip der variierenden Wiederholung oder das Prinzip des Übens
    • Das Prinzip des kind-, bzw. altersgemäßen Unterrichtens
    • Das Prinzip der musischen und spielerischen Elemente
    • Das Bewegungsprinzip
    • Das Prinzip des multisensorischen Lernens und der verschiedenen Lernertypen
    • Das Prinzip der Anschaulichkeit
    • Das Authentizitäts-Prinzip
      • Authentizität des Unterrichtmaterials
      • Authentischer Grundschul-Englischunterricht
  • Eingeschränkt geltende Prinzipien
    • Das Prinzip der Integration
    • Das Prinzip der Mündlichkeit und der ,auch schriftlichen Vermittlung'
    • Das Prinzip der Progression
• Stehen die Ziele des aktuellen Lehrplans Englisch für NRW im Einklang mit den bisherigen Erkenntnissen?
• Studien und Projekte der letzten Jahre zum fremdsprachlichen Frühbeginn
  • Die Evaluationsstudie EVENING in NRW
  • Die Hamburger Studien KESS 7 und LAU 7 zur Auswirkung des Englischunterrichts in der Grundschule
  • Eine empirisch-qualitative Studie zur Behandlung der Ergebnisse des Englischunterrichts in der Grundschule im bayrischen Schulsystem
  • WiBe -Projekt in Baden-Württemberg zur Einführung des Englischunterrichts ab Klasse 1
• Kritik am Fremdsprachenmodell für die Grundschule
  • Ubergangsproblematik
  • Ausbildung der Lehrkräfte
    • Die Anforderungen an Englischlehrkräfte, deren Erfüllung einen wirksamen frühen Fremdsprachenunterricht ermöglichen
    • Wie steht es in NRW um die Lehrerausbildung?
• Fazit/Ausblick
• Literaturverzeichnis
• Internetquellen
• Webseiten

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die Masterarbeit untersucht die Begründungen für den frühen Englischunterricht ab Klasse 1 in Nordrhein-Westfalen und analysiert dessen Wirksamkeit anhand empirischer Befunde und theoretischer Erkenntnisse. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des frühen Fremdsprachenunterrichts in Deutschland und stellt die aktuellen gesellschafts-politischen und wirtschaftlichen Argumente für den Frühbeginn dar. Die Arbeit bezieht sich auf entwicklungsbedingte Voraussetzungen von Kindern im Grundschulalter und untersucht die Auswirkungen des Englischunterrichts auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Sprachentwicklung der Schüler.

• Die Bedeutung des frühen Fremdsprachenunterrichts für die Entwicklung von Sprachkompetenz und interkultureller Kompetenz
• Die Rolle der Psycholinguistik und der Lernpsychologie für die Gestaltung eines effektiven frühen Englischunterrichts
• Die Herausforderungen und Chancen der Lehrerausbildung und der Umsetzung des frühen Englischunterrichts in der Grundschule
• Die Notwendigkeit eines nahtlosen Übergangs des Englischunterrichts von der Grundschule zur weiterführenden Schule
• Die Relevanz von Unterrichtsprinzipien und methodischen Ansätzen für einen erfolgreichen frühen Englischunterricht

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung skizziert die aktuelle Situation des frühen Englischunterrichts in Nordrhein-Westfalen und stellt die kontroversen Meinungen zum Thema dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte des frühen Fremdsprachenunterrichts in Deutschland und zeigt die Gründe für das Scheitern früherer Versuche auf.

Kapitel drei befasst sich mit den Erkenntnissen der Psycholinguistik und deren Bedeutung für den frühen Fremdsprachenunterricht. Es werden die Stufen des Erstspracherwerbs und die Parallelen zum Zweitspracherwerb dargestellt.

Kapitel vier untersucht die Gründe für die Wahl von Englisch als Leitsprache im frühen Fremdsprachenunterricht.

Kapitel fünf präsentiert die Begründungen für den frühen Englischunterricht ab Klasse 1, die sich in gesellschafts-politische, wirtschaftliche, pädagogische und entwicklungspsychologische Argumente unterteilen lassen. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen des Englischunterrichts auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Sprachentwicklung der Schüler.

Kapitel sechs erläutert wichtige Prinzipien für einen erfolgreichen frühen Englischunterricht, die sich in allgemein geltende und eingeschränkt geltende Prinzipien unterteilen lassen.

Kapitel sieben analysiert den aktuellen Lehrplan Englisch für Nordrhein-Westfalen und untersucht, ob die darin formulierten Kompetenzerwartungen mit den Erkenntnissen der Arbeit vereinbar sind.

Kapitel acht stellt ausgewählte Studien und Projekte der letzten Jahre zum frühen Fremdsprachenunterricht vor und analysiert deren Ergebnisse in Bezug auf die Wirksamkeit des frühen Englischunterrichts ab Klasse 1.

Kapitel neun beleuchtet die Kritik am Fremdsprachenmodell für die Grundschule und untersucht die Herausforderungen der Übergangsproblematik sowie die Bedeutung der Lehrerausbildung für den Erfolg des frühen Englischunterrichts.

Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich des frühen Englischunterrichts.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den frühen Fremdsprachenunterricht, insbesondere den Englischunterricht ab Klasse 1 in Nordrhein-Westfalen. Die Arbeit beleuchtet die Wirksamkeit des frühen Englischunterrichts, die Bedeutung von Sprachkompetenz und interkultureller Kompetenz, die Rolle der Psycholinguistik und der Lernpsychologie, die Herausforderungen der Lehrerausbildung und die Notwendigkeit eines nahtlosen Übergangs zur weiterführenden Schule. Weitere wichtige Themen sind Unterrichtsprinzipien, methodische Ansätze und die Bedeutung von Authentizität im Unterricht.

• Hochschule: Universität Münster
• Note: 1,3
• Autor: Michaela Harbich (Autor:in)
• Erscheinungsjahr: 2009
• Seiten: 89
• Katalognummer: V178953
• ISBN (eBook): 9783656012214
• ISBN (Buch): 9783656012344
• Sprache: Deutsch
• Schlagworte: früher Fremdsprachenunterricht, Prinzipien des frühen Fremdsprachenunterrichts, WiBe-Projekt, EVENING, Übergangsproblematik, Historie des frühen Fremdsprachenunterrichts, Erstspracherwerb, Zweitspracherwerb, Begründung für Englisch als Leitsprache im Frühbeginn, Begründungen für den Englischunterricht ab Klasse 1, psycholinguistische Erkenntnisse für den Frühbeginn, Kritik am Fremdsprachenmodell, das ideale Alter, Motivation