THEMA: Burnout hat eine hohe Prävalenzrate und ist begleitet von vielfältigen Einbußen in der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Das öffentliche Interesse an diesem Phänomen ist hoch(...)
METHODE: Die vorliegende Arbeit hat das Ziel psychologische, biologische und somatische Merkmale erschöpfter Patienten zu erfassen. Hierzu wurden 343 psychisch oder psychosomatisch erkrankte stationäre und ambulante Patienten mit der Neuropattern™-Diagnostik untersucht (Altersdurchschnitt 45,5 Jahre, 65.3% weiblich). Über die Neuropattern-Questionnaires sowie dem Patient-Health-Questionnaire werden somatische und psychische Symptome, darunter das Erschöpfungsausmaß, erfasst. Die Patienten messen über eine Elektrokardiogramm-Aufzeichnung die Herzratenvariabilität und sammeln an zwei Tagen je sechs Speichelproben zur Cortisolbestimmung (0, 30, 45 und 60 Minuten nach dem Erwachen sowie um 15 und 20 Uhr). Vier weitere Speichelproben werden nach der Einnahme von 0,25 mg Dexamethason erhoben (ultra-low-dose Dexamethasonhemmtest).
ERGEBNISSE: Aus den Ergebnissen dieser Arbeit wird die Bedeutung von chronischem Stress am Arbeitsplatz für ein erhöhtes Erschöpfungsausmaß ersichtlich. In gleicher Weise spielen mangelnde soziale und emotionale Unterstützung, traumatische Ereignisse, familiäre Konflikte, Arbeitslosigkeit und eine niedrige Arbeitsposition eine Rolle. Erschöpfte Personen leiden vor allem an mentaler und körperlicher Müdigkeit sowie Niedergeschlagenheit. Zusätzlich ist ihre Symptomatik jedoch durch Anspannung, Angst, Nervosität, Reizbarkeit und einem ausgeprägtem Gefühl des Krankseins bestimmt. Somatisch imponieren Schmerzen, Magen-Darm-Probleme, kardiovaskuläre Beschwerden und eine Reihe von Symptomen, die erst nach Stressphasen auftreten. Trotz einer hohen Überschneidung scheint es über sympathisch und noradrenerg geprägte Symptome möglich, erschöpfte von depressiven Personen zu unterscheiden. Das Erschöpfungsausmaß scheint mit einer reduzierten autonomen Regulationsfähigkeit einher zu gehen. Zwar gibt es kaum Belege für eine generell erniedrigte Cortisolkonzentration bei Erschöpften, allerdings zeigt sich bei hoch erschöpften Patienten ein deutlich negativer Zusammenhang zwischen dem Erschöpfungsausmaß und der Cortisolkonzentration und -Aufwachreaktion (CAR, AUCg).
DISKUSSION: Die Ergebnisse sollten in weiteren Studien überpüft werden. Überdies sind eine einheitliche Konzeptualisierung von Burnout und eine Validierung seiner Messinstrumente erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
- ZUSAMMENFASSUNG
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLE-WERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- BURNOUT
- Begriffsentwicklung
- Verlauf und Symptome
- Definition und Diagnose
- Differentialdiagnose
- Häufigkeit und Relevanz
- Ätiologie und Risikofaktoren
- NEUROPATTERN™
- Kovarianz- und Heterogenitätsproblem
- Was ist Neuropattern™?
- HHNA-Biomarker
- Sympatho-adrenerge Biomarker
- FRAGESTELLUNG
- Hypothesen zur Messung von Erschöpfung
- Hypothesen der Unterscheidbarkeit von erschöpften Subgruppen
- Hypothesen über die Unterscheidbarkeit von Depression und Erschöpfung
- Hypothesen Über Symptome erschöpfter Personen
- Hypothesen über biologische Marker von Erschöpfung
- BURNOUT
- METHODE
- STUDIENABLAUF UND —DESIGN, -SETTING
- Studiensetting und —Ziel
- Ablauf
- Stichprobenbeschreibung und Aus- und Einschlusskriterien
- Zusätzliche Stichprobe
- UNTERSUCHUNGSMETHODEN
- Bestimmung von Cortisol im Speichel
- Dexamethasonhemmtest
- Herzratenvariabilitätsmessung
- NPQ-A
- NPQ-S
- NPQ-P
- PHQ-D
- Weitere Datenerfassungen
- STATISTISCHE METHODEN
- STUDIENABLAUF UND —DESIGN, -SETTING
- ERGEBNISSE
- DESKRIPTIVE BESCHREIBUNG
- Stichprobe
- DATENANALYSE
- Ergebnisse zu den Erschöpfungsmaßen
- Ergebnisse zu erschöpften Subgruppen
- Ergebnisse zur Unterscheidbarkeit von Depression und Erschöpfung
- Ergebnisse über Merkmale und Symptome erschöpfter Personen
- Ergebnisse zu biologischen Merkmalen erschöpfter Personen
- DESKRIPTIVE BESCHREIBUNG
- DISKUSSION
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
- COPENHAGEN BURNOUT INVENTORY
- KORRELATIONEN DER NPQ-S ERSCHÖPFUNGSITEMS UNTEREINANDER
- KORRELATION ZWISCHEN ERSCHÖPFUNG UND NPQ-P-SYMPTOMEN
- KORRELATION ZWISCHEN ERSCHÖPFUNG UND ERKRANKUNGEN
- DENOOGRAMM DER CLUSTERANALYSE
- VERTEILUNG DEPRESSIONSAUSMAß
- REGRESSION ANISCHEN ERSCHÖPFUNG UND DEPRESSION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die psychologischen, biologischen und somatischen Merkmale von Patienten, die sich als erschöpft beschreiben. Die Arbeit fokussiert sich auf die Erfassung von „Erschöpfungs-Pattern" mittels der Neuropattern™-Diagnostik, einem Verfahren, das stresssensitive Veränderungen anhand von Schnittstellen zwischen biologischen, psychologischen und physiologischen Parametern erfasst.
- Untersuchung von „Erschöpfungs-Pattern" bei Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen
- Analyse des Zusammenhangs zwischen Erschöpfung und verschiedenen Neuropattern™
- Differenzierung zwischen Erschöpfung und Depression anhand von Symptomen und biologischen Markern
- Identifizierung von prädiktiven Faktoren für Erschöpfung, insbesondere Lebensereignisse und chronischer Stress am Arbeitsplatz
- Bewertung der Neuropattern™-Diagnostik als Instrument zur differenzierten Betrachtung und Behandlung von Erschöpfungszuständen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Burnout ein und beleuchtet die aktuelle Relevanz und die wissenschaftliche Problematik des Phänomens. Es wird auf die Begriffsentwicklung, die Symptome, die Häufigkeit und die Relevanz von Burnout eingegangen. Außerdem werden die theoretischen Grundlagen des Neuropattern™-Verfahrens vorgestellt.
Im Kapitel „Theoretische Grundlagen" werden verschiedene Aspekte des Burnout-Konzepts näher beleuchtet, darunter die Begriffsentwicklung, die Symptome, die Diagnose und die Differentialdiagnose. Außerdem wird das Neuropattern™-Verfahren vorgestellt, das ein psychobiologisches Verfahren zur Erfassung von stresssensitiven Veränderungen darstellt.
Das Kapitel „Methode" beschreibt das methodische Vorgehen der Arbeit, einschließlich des Studienablaufs, der Stichprobenbeschreibung, der Messverfahren und der statistischen Methoden. Es werden die verschiedenen Fragebögen und biologischen Messmethoden der Neuropattern™-Diagnostik erläutert.
Das Kapitel „Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der Datenanalyse, die anhand der im Kapitel „Fragestellung" formulierten Hypothesen durchgeführt wurde. Es werden deskriptive Statistiken zur Stichprobe vorgestellt und die Ergebnisse der Hypothesentests berichtet.
Das Kapitel „Diskussion" fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen, ordnet diese in den aktuellen Forschungsstand ein und diskutiert die Bedeutung der Ergebnisse für die klinische Praxis und die Forschung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Burnout, Erschöpfung, Neuropattern™, Stress, Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA), Cortisol, Herzratenvariabilität, Depression, Symptome, biologische Marker, Lebensereignisse, Arbeitsplatz, Prävention, Diagnostik und Therapie.
- Arbeit zitieren
- Sandra Waeldin (Autor:in), 2011, Ausgebrannt? Eine Suche nach „Erschöpfungs-Pattern“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178784
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