Schaut man sich ein wenig in der Welt um, erscheint die Erziehung des Menschen als eines der primären Lebensziele. Zuerst erfolgt sie durch andere Menschen. Schon kleinen Kindern werden durch ihre Eltern Regeln aufgegeben, im Kindergarten und vor allem durch die Schulpflicht wird sie zum festen Bestandteil des Lebens eines jeden Individuums in entwickelten Ländern. Später, wohlmöglich nach einem Studium im Rahmen dessen die Erziehung zur Selbsterziehung wird, folgen Fortbildungen – vorgeschrieben oder freiwillig. Folgt der Mensch mit diesem steten Bildungsbestreben einem inneren Drang zur Weiterbildung und somit Erziehung, der schlichtweg seiner Natur entspringt, oder handelt es sich wohlmöglich um die Verinnerlichung eines von außen auferlegten Zwanges.
Schon Immanuel Kant beschäftigte sich im Rahmen seiner Vorlesung über Pädagogik mit dieser Thematik und statuiert eine sich aus der Vernunftbegabtheit des Menschen ergebende, natürliche Notwendigkeit von Erziehung des Menschen. Da jener jedoch zunächst nicht von Beginn seines Lebens dazu imstande ist, sich zu erziehen und zu bilden, bedarf er der Unterweisung von außen, der Edukation durch bereits erzogene Artgenossen.
Diese Arbeit beschäftigt sich damit, diese kantschen Gedanken in dem und von Theodor Rink überlieferten, bezüglich Stringenz und Aufbau nicht unproblematischen Dokument „Über Pädagogik“ aufzudecken und im Sinne Kants nachvollziehbarer zu machen. Sie beschäftigt sich also vor allem mit der Darstellung der Notwendigkeit von Führung in der Erziehung. Eine Bewertung und Kritik der kantschen Thesen erweist sich als äußerst schwierig, handelt es sich bei seinen Überlegungen im Grunde um die Frage nach dem Ursprung aller menschlichen Existenz sowie um die Annahme des Menschen als höchstem Wesen auf Erden. Ihre Ergründung überlasse ich weiterhin den Philosophen.
Ich beginne meine Ausführung mit der Thematisierung der Notwendigkeit von Erziehung (2.1), die einer Notwendigkeit von Führung in derselben (2.2) vorausgeht. Letztere besteht aus verschiedenen Phasen, in welchen ich den ihnen nach Kant entsprechenden Bedarf einer Führungskraft zur Bildung des Menschen nachzuzeichnen versuchen werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Annahme der anthropologischen Notwendigkeit von Führung in der Erziehung in Immanuel Kants Vorlesung ,Über Pädagogik'
- Zur anthropologischen Notwendigkeit von Erziehung
- Zur anthropologischen Notwendigkeit von Führung in der Erziehung
- Disziplin
- Kultur
- Moralisierung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, Immanuel Kants Gedanken zur anthropologischen Notwendigkeit von Führung in der Erziehung in seiner Vorlesung ,Über Pädagogik' aufzudecken und im Sinne Kants nachvollziehbarer zu machen. Sie konzentriert sich auf die Darstellung der Notwendigkeit von Führung in der Erziehung und verzichtet auf eine Bewertung und Kritik der kantschen Thesen.
- Die anthropologische Notwendigkeit von Erziehung
- Die verschiedenen Phasen der Erziehung (Disziplin, Kultur, Moralisierung)
- Die Rolle der Führung in jeder Phase der Erziehung
- Die Bedeutung von Freiheit und Zwang in der Erziehung
- Die Entwicklung der moralischen Freiheit des Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Erziehung für das menschliche Leben dar und führt die kantschen Gedanken zur anthropologischen Notwendigkeit von Erziehung ein.
Das zweite Kapitel beleuchtet die anthropologische Notwendigkeit von Führung in der Erziehung, die auf der anthropologischen Notwendigkeit von Erziehung selbst aufbaut. Es werden die drei Phasen der Erziehung nach Kant (Disziplin, Kultur, Moralisierung) vorgestellt und die Notwendigkeit von Führung in jeder Phase erläutert.
Die Disziplinierung, die erste Phase der Erziehung, zielt darauf ab, den Säugling und das Kleinkind an Regeln und Gesetze zu gewöhnen und seine tierischen Antriebe zu zähmen. Die Führung durch Eltern und Lehrer ist in dieser Phase essenziell, da das Kind noch nicht in der Lage ist, seine Grundbedürfnisse selbst zu befriedigen.
Die Kultur, die zweite Phase der Erziehung, konzentriert sich auf die Entfaltung der menschlichen Fähigkeiten und Gemütskräfte. Der Zögling soll lernen, zu denken, zu beurteilen und nach Maximen zu handeln. Auch in dieser Phase ist die Führung durch den Erzieher wichtig, um dem Kind die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln.
Die Moralisierung, die letzte Phase der Erziehung, soll ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife des Zöglings einsetzen und bildet nach Kant das Kernstück allen erzieherischen Handelns. In dieser Phase soll der Zögling seine Leidenschaften überwinden, sich Sittlichkeit aneignen und ein moralisches Pflichtbewusstsein entwickeln.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die anthropologische Notwendigkeit von Erziehung, die Rolle der Führung in der Erziehung, die drei Phasen der Erziehung (Disziplin, Kultur, Moralisierung), Freiheit und Zwang in der Erziehung, die Entwicklung der moralischen Freiheit des Menschen und die Bedeutung von Sittlichkeit.
- Quote paper
- M.A. Julia Balogh (Author), 2008, Immanuel Kant über Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178410
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