Sollten Mitarbeiter von Unternehmen stolz sein auf den Titel ,Dieb des Jahres‘? Bei British Petroleum sind sie es. Hier wird Mitarbeitern diese Auszeichnung für die beste, nicht intern generierte Idee in der Anwendungsentwicklung verliehen. Das Unternehmen Texas Instruments vergibt aus ähnlichen Motiven den Preis „Not invented here, but I did it anyway“. Auch Apple beherrscht, Potentiale extern entwickelter Technologien für unternehmensinterne Produktentwicklungen (z.B. iPod) zu nutzen.
Insbesondere technologieintensive Unternehmen stehen zunehmend im globalen Wettbewerb zueinander, Produktlebenszyklen verkürzen sich und technologische Innovationen werden schneller entwickelt. Ein Produkt, dass heute die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sichert, kann morgen schon überholt sein. Getrieben von der Dynamik der Märkte sind viele Unternehmen einer enormen Wettbewerbsintensität ausgesetzt. Das übergeordnete Ziel lautet ,Outperformance‘. Überdurchschnittliche Leistung setzt jedoch voraus, dass Marktbedürfnisse frühzeitig erkannt und passende innovative Produkte und Prozesse entwickelt werden. Oft genügt es nicht nur passiv auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren. Um dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein, spielen ausgeprägte Antizipationsfähigkeiten und ein Gespür für maßgeschneiderte Innovationen eine entscheidende Rolle. Die Fähigkeit Innovationen hervorzubringen, ist abhängig vom technischen Know-how der unternehmensinternen F&E-Einrichtung, welches jedoch begrenzt ist.
Es wird immer wichtiger, diese limitierte interne Wissensbasis mit extern verfügbarem technologischen Wissen zu ergänzen, weil komplexe Innovationsprozesse eine „ökonomisch optimale interne Nutzung extern entwickelter Technologie“ erfordert. Entscheidend für die optimale Verwendung außerhalb generiertem Wissen ist die Einstellung des F&E-Managers und die ihm untergeordneten F&E-Mitarbeiter gegenüber externem Wissen. Wird von diesen beiden Gruppen nicht nach externem Wissen recherchiert bzw. die Einführung von externem technologischen Wissen grundsätzlich abgelehnt, könnte dies mit dem sogenannten ,Not Invented Here‘ (NIH)-Syndrom erklärt werden.
Das NIH-Syndrom beschreibt allgemein die Einstellung und das daraus resultierende Verhalten von Mitarbeitern, externe Technologien bei der Entwicklung neuer Produkte oder Prozesse, teilweise oder vollständig zu ignorieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Relevanz
- Zielsetzung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Not Invented Here Syndrom
- Begriffsbestimmung
- Einordnung in die Betriebswirtschaftslehre
- Einflussfaktoren auf die Entstehung
- Konsequenzen für die Performance von Innovationsprojekten
- Interventions- und Präventionsinstrumente
- Forschungslücken und Einordnung der Studie
- Theoretische Grundlage der empirischen Studie
- NIH-Syndrom auf der Einstellungsebene
- Einordnung in die Sozialpsychologie
- Bestimmung der Betrachtungsebene
- Entstehung und Wirkung von Einstellungen
- Explizite versus implizite Verfahren zur Messung von Einstellungen
- Notwendigkeit verschiedener Messverfahren
- Nachteile expliziter Messverfahren
- Ursprung und Vorteile impliziter Messverfahren
- Einstellungsmessung mit dem Impliziten Assoziationstest
- Idee und Ziel
- Technische Hilfsmittel und Messverfahren
- Aussagekraft des IAT-Effekts
- Empirische Studie
- Datengrundlage
- Grundgesamtheit
- Gesamtstichprobe
- Umgang mit Daten
- Studiendesign
- Hypothese
- Eingesetzte technische Hilfsmittel und Materialien
- Aufbau des Impliziten Assoziationstests
- Durchführung des Impliziten Assoziationstests
- Ergebnisse des Impliziten Assoziationstests
- Auswertung und Diskussion der Studentenergebnisse
- Deskriptive Statistik
- Statistische Prüftests
- Auswertung und Diskussion der Doktorandenergebnisse
- Deskriptive Statistik
- Statistische Prüftests
- Gegenüberstellung der Hauptgruppenergebnisse
- Deskriptive Statistik
- Statistische Prüftests
- Schlussbetrachtung
- Kritische Beurteilung der Erkenntnisse
- Implikationen für zukünftige Forschungsvorhaben
- Implikationen für technologieintensive Unternehmen
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, ob das Not-Invented-Here-Syndrom (NIHS) mittels des Impliziten Assoziationstests (IAT) gemessen werden kann. Das NIHS beschreibt die negative Einstellung von Personen gegenüber Technologien, die nicht intern entwickelt wurden. Die Arbeit zielt darauf ab, die Eignung des IAT als Messinstrument für das NIHS zu untersuchen und die Auswirkungen des Syndroms auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu analysieren.
- Begriffsbestimmung und Einordnung des NIHS in die Betriebswirtschaftslehre
- Einflussfaktoren auf die Entstehung des NIHS
- Konsequenzen des NIHS für die Performance von Innovationsprojekten
- Theoretische Grundlagen der Einstellungsmessung mit dem IAT
- Empirische Untersuchung des NIHS bei Studenten und Doktoranden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Relevanz des NIHS für technologieintensive Unternehmen und die Notwendigkeit, dieses Syndrom zu messen und zu verstehen. Sie erläutert die Problematik der Nutzung externer Technologien und die Bedeutung der Einstellung von F&E-Managern und -Mitarbeitern gegenüber externem Wissen.
- Not Invented Here Syndrom: Dieses Kapitel definiert den Begriff des NIHS, ordnet ihn in die Betriebswirtschaftslehre ein und untersucht die Einflussfaktoren auf seine Entstehung. Es werden verschiedene Ursachen für das NIHS aus sozialpsychologischer und kultureller Perspektive beleuchtet, sowie die negativen Folgen des Syndroms für die Projektperformance diskutiert.
- Theoretische Grundlage der empirischen Studie: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die empirische Studie dar. Es werden die Konzepte der impliziten und expliziten Einstellungsmessung erläutert und die Eignung des IAT als Messinstrument für das NIHS begründet. Das Kapitel beleuchtet die Entstehung und Wirkung von Einstellungen, sowie die Rolle von Vorurteilen und Stereotypen in diesem Zusammenhang.
- Empirische Studie: Dieses Kapitel beschreibt die empirische Studie, die durchgeführt wurde, um die Eignung des IAT zur Messung des NIHS zu untersuchen. Es werden die Datengrundlage, das Studiendesign und die Ergebnisse der Studie vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass der IAT-Effekt als Proxy-Variable für das NIHS geeignet ist und dass das soziale Umfeld einen Einfluss auf das Ausmaß des Syndroms hat.
- Schlussbetrachtung: Dieses Kapitel fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert deren Implikationen für zukünftige Forschungsvorhaben und technologieintensive Unternehmen. Es werden kritische Punkte der Studie beleuchtet und Handlungsempfehlungen für Unternehmen zur Vermeidung und Reduktion des NIHS gegeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Not-Invented-Here-Syndrom (NIHS), die implizite Einstellung, den Impliziten Assoziationstest (IAT), die Innovationsfähigkeit, Technologiemanagement und die Nutzung externen Wissens in Unternehmen. Die Arbeit analysiert die Eignung des IAT als Messinstrument für das NIHS und untersucht die Auswirkungen des Syndroms auf die Projektperformance und die Innovationsfähigkeit von Unternehmen.
- Citation du texte
- Halil Inan (Auteur), 2011, "Good Idea, but not invented here!" Die Messung des Not Invented Here (NIH)-Syndroms mittels des Impliziten Assoziationstests, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178378
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