In dieser Arbeit soll das Spannungsfeld Wissenschaft - Diktatur am Beispiel des deutschen Soziologen und Ethnologen Wilhelm Emil Mühlmanns (1904-1988) näher betrachtet werden.
Wie ist seine Rolle während und nach der NS-Zeit zu beurteilen? War er Mitläufer, Opportunist, Karrierist oder eben doch ein klar Überzeugter?
Das Scheuen und die Schwierigkeit der Beurteilung seiner Person resultierte in der späten Auseinandersetzung mit seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten zur NS-Zeit, diese fand erst Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre statt. Das Renommee Mühlmanns mag einer der Gründe gewesen sein, dass eine ausführliche Beschäftigung mit seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten erst so spät geschah. Diese überfällige Auseinandersetzung erfolgte vor allem durch die Publikationen von Ute Michel , welche exklusiven Zugang zu seinem Privatarchiv erhielt, und so weitere Arbeiten nach sich zog.
Ein Annähern an die Person Mühlmann und seine Ideen und Überzeugungen soll an Hand seiner Biographie und durch Beispiele aus Mühlmanns Schriften zur Eugenik und verstärkend durch seinen viel zitierten Beitrag zur „Hitlerbewegung“ erfolgen. Im Zusammenhang mit Mühlmanns Wirken nach ’45 soll auf den Skandal in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ eingegangen werden. Anschließend soll die Beurteilung der Person Mühlmanns innerhalb des Faches erfolgen, hier wird vornehmlich den Einschätzungen Michels, aber auch vielen anderen Wissenschaftlern Raum gegeben. Die Palette ist breit gefächert und umfasst von „Kind seiner Zeit“, über den „Opportunisten“, bis hin zum Mittäter, alle Charakteristika.
Ferner soll auf die Politisierung der Wissenschaft während des Nationalsozialismus durch Gleichschaltung und opportunistisches Verhalten näher eingegangen werden. Hier soll die Problematik der Idee der „zweckfreien und unpolitischen Forschung“ im Zusammenhang mit der Wissenschaft im NS-System thematisiert werden.
Abschließend sollen die Ergebnisse reflektiert und in einen Zusammenhang gebracht werden. Hier sollen dann die gewonnenen Erkenntnisse über Mühlmanns Leben und Wirken noch einmal Revue passieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mühlmanns Karriere
- Die Lage der deutschen Völkerkunde 1940
- Biographischer Überblick
- Mühlmanns Schriften
- Mühlmann zur Eugenik
- Artikel zur „Hitlerbewegung"
- Mühlmanns Laufbahn nach '45
- Der „ZEIT-Skandal"
- Mühlmann in der Kritik
- Fazit
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle des deutschen Soziologen und Ethnologen Wilhelm Emil Mühlmann (1904-1988) während und nach der NS-Zeit. Sie untersucht, ob er ein überzeugter Anhänger des NS-Regimes war oder lediglich ein Opportunist, der sich den neuen Machthabern anpasst. Die Arbeit analysiert Mühlmanns Schriften, insbesondere seine Beiträge zur Eugenik und zur „Hitlerbewegung", sowie seine Laufbahn nach dem Krieg. Sie beleuchtet den „ZEIT-Skandal" von 1963, der Mühlmanns Veröffentlichungen in der NS-Zeit öffentlich kritisierte. Darüber hinaus werden verschiedene Einschätzungen von Ethnologen zur Person Mühlmanns vorgestellt und diskutiert.
- Die Rolle der Wissenschaft im Nationalsozialismus
- Mühlmanns wissenschaftliche und politische Positionierung
- Die Eugenik und die „Hitlerbewegung" in Mühlmanns Schriften
- Mühlmanns Karriere nach dem Krieg und der „ZEIT-Skandal"
- Die Beurteilung Mühlmanns durch seine Fachkollegen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rolle Mühlmanns im Nationalsozialismus. Sie beleuchtet die späte Auseinandersetzung mit seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten zur NS-Zeit und die Bedeutung der Arbeiten von Ute Michel, die exklusiven Zugang zu Mühlmanns Privatarchiv erhielt.
Das Kapitel „Mühlmanns Karriere" gibt einen Überblick über seine wissenschaftliche und politische Positionierung in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Es beleuchtet die Situation der deutschen Völkerkunde zur NS-Zeit anhand des Berichts über die Arbeitszusammenkunft deutscher Volkskundler im Jahr 1940. Der biographische Überblick zeichnet Mühlmanns Lebensweg nach, von seiner frühen Faszination für die „rassenbiologische Geschichtsbetrachtung" bis zu seiner Karriere als Professor für Soziologie und Ethnologie. Das Kapitel geht detailliert auf Mühlmanns Schriften zur Eugenik und zur „Hitlerbewegung" ein und beleuchtet seinen viel zitierten Beitrag zur „Hitlerbewegung" im „Sociologicus" von 1933. Abschließend wird der „ZEIT-Skandal" von 1963 behandelt, der Mühlmanns antipazifistische, rassistische und antisemitische Äußerungen in seinen Werken öffentlich kritisierte.
Das Kapitel „Mühlmann in der Kritik" stellt verschiedene Einschätzungen von Ethnologen zur Person Mühlmanns vor. Es werden die Arbeiten von Ute Michel, Hans Fischer, Ernst Wilhelm Müller, Martin Rössler, Thomas Hauschild und Michael Spöttel analysiert. Die Autoren bewerten Mühlmanns Rolle im Nationalsozialismus unterschiedlich, von „Kind seiner Zeit" über „Opportunist" bis hin zu „Mittäter". Sie diskutieren die Problematik der Trennung von Wissenschaft und Politik im NS-System und die Verantwortung von Wissenschaftlern für die Folgen der NS-Zeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wilhelm Emil Mühlmann, Ethnologie, Nationalsozialismus, Eugenik, „Hitlerbewegung", „ZEIT-Skandal", Wissenschaft und Politik, opportunistisches Verhalten, Gleichschaltung, antisemitische Einstellung, deutschnationale Ideologie, Rassenhygiene, „Lebensraum"-Konzept, Osteuropaforschung, Amnesie, Amnestie, Geschichtsrevisionismus, wissenschaftliche Verantwortung.
- Citar trabajo
- Hannah Illgner (Autor), 2011, Prof. Dr. Wilhelm Emil Mühlmann - Überzeugter Anhänger oder „nur“ opportunistischer Forscher der NS-Zeit?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178206
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