Bereits seit meinem 12. Lebensjahr bis heute spiele ich in Wolfenbüttel im Verein Basketball. Durch mein Elternhaus wurde ich schon frühzeitig beeinflusst, da mein Vater seit 1991 im
Management der Basketballabteilung in Wolfenbüttel tätig ist.
Bereits nach 3 Jahren aktiven Basketballspielens kamen die ersten Erfolge. Ich wurde mit meiner Mannschaft ‚Niedersachsenmeister’. Aufgrund dieses schnellen Erfolgs war ich motiviert meine Leistung weiter zu steigern und erhöhte die Intensität des Trainings von 2 auf
3 Mal wöchentlich. Meine Motivation war zu späterer Zeit, durch die eigens erlebten Erfolge so ausgeprägt, dass ich mich im Jahre 2000 dazu entschloss, eine weibliche C-Jugend Mannschaft eines
Wolfenbütteler Vereins zu trainieren. Leider war es mir Anfang diesen Jahres, aufgrund des Mangels an Zeit, nicht mehr möglich diese Arbeit weiterzuführen.
An dieser Stelle stellen sich für mich folgende Fragen:
Wie ist bei mir die Motivation zur Leistungssteigerung beeinflusst worden? Anhand welcher Faktoren lassen sich Kinder und Jugendliche beeinflussen, um eine Leistungsmotivation zu erzielen und gegebenenfalls zu steigern? Wie sind Kinder heute?
Untersuchungen beweisen, dass die Kinder heute neuartigen Gefährdungen und Belastungen ausgesetzt sind. Sie leiden unter verstärktem schulischem Leistungsdruck, unter dem Verlust
von sozialen Bindungen, insbesondere Familie (zum Beispiel durch die Scheidung der Eltern oder Ähnliches) und unter Ausgrenzung als soziale oder ethnische Minderheitsgruppe. Die meisten Kinder reagieren auf diese Belastungen unter anderem mit Problemverhalten wie Überaktivität, Konzentrations- und Leistungsstörungen, passive Freizeitgestaltung und Bewegungsarmut.
Kinder können ihren Bewegungsdrang aufgrund ihres außerschulischen Lebensraums, der von Asphalt und Beton beherrscht wird, oft nicht intensiv ausleben. Ein Sammeln von Erfahrungen mit natürlichen Materialen wie Erde,
Holz und Stein findet so gut wie nicht statt. Zum anderen unterstützt die Schule die Tendenz zum gesundheitsgefährdenden Bewegungsmangel, indem sie die von den Kindern das lange
Stillsitzen, die geistige Anspannung und die Konzentration auf einseitige kognitive Lernprozesse fordert. Dieser Bewegungsmangel führt dazu, dass die Kinder zunehmend weniger fähig werden Alltagssituationen zu bewältigen, in denen sie Grundfähigkeiten wie
Ausdauer, Kraft und Reaktionsschnelligkeit benötigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Leistung
2.1 Definition von Leistung (allgemein)
2.2 Definition von Leistung im Sport
2.3 Sportliche Leistungsbewertung
2.3.1 Messen von Leistung
2.3.2 Bewerten bzw. Feststellen von Leistung
3. Motivation
3.1 Definition des Begriffs Motiv
3.1.1 Definition des Begriffs Leistungsmotiv
3.2 Definition von Motivation
3.2.1 Motivationstheorien
3.3 Eigene Stellungnahme zu den Motivationstheorien
4. Leistungsmotivation
4.1 Verknüpfung des Leistungsbegriffs mit dem Motivationsbegriff
4.2 Eigene Definition von Leistungsmotivation
4.3 Wirkung von Erfolg und Misserfolg auf die Leistung
4.4.1 Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson
4.4.2 Kausalattribuierung nach Weiner
4.4.3 Bezug zwischen Leistungsmotivation und Kausalattribuierung
5. Zum Leistungsproblem im Basketball
6. Leistungsmotivation in einer Basketballtrainingsgruppe
6.1 Vorstellen der Basketballtrainingsgruppe
6.2 Vorstellen (darstellen) des Fragebogenaufbaus
6.3 Durchführung
6.4 Ergebnisse
7. Resümee
8. Literaturverzeichnis und Internetanhang
9. Anhang
1 Einleitung
Bereits seit meinem 12. Lebensjahr bis heute spiele ich in Wolfenbüttel im Verein Basketball. Durch mein Elternhaus wurde ich schon frühzeitig beeinflusst, da mein Vater seit 1991 im Management der Basketballabteilung in Wolfenbüttel tätig ist.
Bereits nach 3 Jahren aktiven Basketballspielens kamen die ersten Erfolge. Ich wurde mit meiner Mannschaft ‚Niedersachsenmeister’. Aufgrund dieses schnellen Erfolgs war ich motiviert meine Leistung weiter zu steigern und erhöhte die Intensität des Trainings von 2 auf 3 Mal wöchentlich.
Meine Motivation war zu späterer Zeit, durch die eigens erlebten Erfolge so ausgeprägt, dass ich mich im Jahre 2000 dazu entschloss, eine weibliche C-Jugend Mannschaft eines Wolfenbütteler Vereins zu trainieren. Leider war es mir Anfang diesen Jahres, aufgrund des Mangels an Zeit, nicht mehr möglich diese Arbeit weiterzuführen.
An dieser Stelle stellen sich für mich folgende Fragen:
Wie ist bei mir die Motivation zur Leistungssteigerung beeinflusst worden?
Anhand welcher Faktoren lassen sich Kinder und Jugendliche beeinflussen, um eine Leistungsmotivation zu erzielen und gegebenenfalls zu steigern?
Wie sind Kinder heute?
Untersuchungen beweisen, dass die Kinder heute neuartigen Gefährdungen und Belastungen ausgesetzt sind.[1] Sie leiden unter verstärktem schulischem Leistungsdruck, unter dem Verlust von sozialen Bindungen, insbesondere Familie (zum Beispiel durch die Scheidung der Eltern oder ähnliches) und unter Ausgrenzung als soziale oder ethnische Minderheitsgruppe. Die meisten Kinder reagieren auf diese Belastungen unter anderem mit Problemverhalten wie Überaktivität, Konzentrations- und Leistungsstörungen, passive Freizeitgestaltung und Bewegungsarmut. Die Kinder können ihren Bewegungsdrang aufgrund ihres außerschulischen Lebensraums, der von Asphalt und Beton beherrscht wird, oft nicht intensiv ausleben. Es wird somit das Sammeln von Erfahrungen mit natürlichen Materialen wie Erde, Holz und Stein verhindert. Zum anderen unterstützt die Schule die Tendenz zum gesundheitsgefährdenden Bewegungsmangel, indem sie die von den Kindern das lange Stillsitzen, die geistige Anspannung und die Konzentration auf einseitige kognitive Lernprozesse fordert. Dieser Bewegungsmangel führt dazu, dass die Kinder zunehmend weniger fähig werden Alltagssituationen zu bewältigen, in denen sie Grundfähigkeiten wie Ausdauer, Kraft und Reaktionsschnelligkeit benötigen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Schule im sportlichen Bereich den Kindern Angebote macht, sei es in Form von Arbeitsgemeinschaften oder ähnliches, um ihnen die Möglichkeit zu geben ihrem Bewegungsdrang innerhalb der Schule nachkommen zu können.
Folgende weitere Frage hat sich an dieser Stelle für mich gestellt:
Ist die Forderung von Leistung, auch im Bereich des Freizeitsports bzw. Sport in einer Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Schule, wichtig für die Entwicklung des Kindes?
Diese Frage lässt sich dadurch beantworten, dass aus anthropologischer Sicht die Leistung für die individuelle Persönlichkeitsentfaltung von entscheidender Wichtigkeit ist. So vollbringt jeder Mensch in der Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt persönliche Leistungen. Diese Auseinandersetzung dient vor allem einem Ziel, nämlich eine Ich-Identität als das Unverwechselbare innerhalb einer gesellschaftlichen Gruppe von Individuen aufzubauen. Kinder machen ihre Könnens-Erfahrungen häufig in spielerischen Handlungen. Kinder lernen demnach schon früh den Umgang mit Leistung, vor allem als Teil der von ihnen geregelten und bestimmten Lebenswelt. Der spielerische Umgang mit Leistung soll die Kinder zu Anstrengungsbereitschaft, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, soziale und affektive Kräfte und Selbstwertgefühl befähigen. Diese Aspekte sollen den Kindern günstige Voraussetzungen für ihr schulisches Leisten und Lernen geben.
Der Aspekt des Schaffens von ‚Voraussetzung für schulisches Leisten und Lernen’, durch spielerisches Handeln, und das Minimieren der Bewegungsarmut beschäftigt auch mich sehr, da dieser frühzeitige spielerische Umgang mit Leistung die Qualität meines späteren Unterrichts beeinflussen und bestimmen wird und die Gesundheit der Kinder speziell gefördert wird. Aus diesem Grund möchte ich mich im Rahmen meiner Examensarbeit mit dem Thema der Leistungsmotivation im Sport befassen.
Ich werde nach Möglichkeiten suchen, die Kinder in der Grundschule dazu zu bringen, motiviert Leistung zu bringen. Dies werde ich am Beispiel einer Basketballtrainingsgruppe, die sich in Form einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden hat, verdeutlichen.
Die Tätigkeit als Trainerin einer Jugend-Basketballtrainingsgruppe und als Vertretungslehrkraft in einer Wolfenbütteler Grundschule hat mich weiterhin darin bestärkt, mich für das Thema dieser Hausarbeit zu entscheiden. In meiner Trainingsgruppe und allen vier Grundschuljahrgängen sind mir Kinder aufgefallen, die fähig und motiviert waren Leistung zu bringen und dadurch ihren Mitspielerinnen bzw. Klassenkameradinnen und Klassenkameraden weit überlegen waren. Beeinflusst durch persönliche Erfahrungen, u.a. als Trainerin, und diese Beobachtungen möchte ich mich mit der folgenden Fragestellung in der vorliegenden Hausarbeit eingehend auseinandersetzen:
Wie kann Leistung durch Motivation gesteigert werden?
Zu Beginn meiner Arbeit werde ich mich mit dem Begriff der Leistung allgemein aus acht verschiedenen Sichtweisen und der Leistung im Sport und deren Bewertung auseinandersetzen (siehe Punkt 2). Dabei möchte ich auf verschiedene Definitionen zur Leistung eingehen und mich einer der Definitionen nähern.
Des Weiteren werde ich den Terminus Motivation näher betrachten (siehe Punkt 3) und Theorien aufzeigen, die es ermöglichen, die Motivation von Kindern zu steigern. Im Anschluss daran möchte ich eine Verknüpfung des Leistungsbegriff mit dem Motivationsbegriff vornehmen (siehe Punkt 4), um dann eine eigene Definition der Leistungsmotivation aufzustellen.
Es erscheint mir grundlegend, zunächst eine Definition der Leistungsmotivation zu formulieren, um mich dann im Weiteren mit der unterschiedlichen Wirkung von Erfolg und Misserfolg auf die Leistung, mit der Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson[2] und der Kausalattribuierung nach Weiner[3] zu beschäftigen. Aus der Theorie Atkinsons und der Kausalattribuierung Weiners können sich Folgerungen ergeben, die die Leistung durch gezielte Motivation steigern können.
Unter Punkt 5 werde ich zum besseren Verständnis des Leistens im Basketball die verschiedenen Anforderungsbereiche dieser Sportart aufzeigen.
Im Anschluss daran werde ich die Ergebnisse auf die von mir befragte Basketballtrainingsgruppe übertragen. Dabei möchte ich zunächst die Basketballtrainingsgruppe vorstellen bevor im Anschluss daran den Fragebogen darstellen werde. Des Weiteren werde ich die Ergebnisse dieser Befragung und die daraus resultierenden Konsequenzen darlegen.
Aus den Ergebnissen ergeben sich Fragen, wie
- Welche Bereiche des Trainings müssen in Zukunft verändert werden?
- Welches neue Trainingsprogramm stelle ich auf?,
auf die ich unter Punkt 6.4 versuchen werde Antworten zu finden.
Im Resümee versuche ich eine Synopse zwischen meinen theoretischen Ausführungen und meiner Befragung zu erstellen. Der Kreis soll sich durch die Beantwortung der in der Einleitung gestellten Frage schließen, indem ich aus den gesamten Erkenntnissen einen Erklärungsversuch zusammenstelle.
2 Leistung
Im folgenden Kapitel möchte ich den Begriff ‚Leistung’ definieren. Zunächst wird die historische Entwicklung des Begriffs von der Verpflichtung etwas zu tun bis hin zur Leistungsbeurteilung in verschiedenen Erfolgsstufen erläutert. Im Weiteren wird der Begriff ‚Leistung’ allgemein betrachtet, um danach die verschiedenen Sichtweisen von Leistung näher zu beleuchten. An dieser Stelle nehme ich nur eine Aufzählung vor, die ich im Folgenden begründend eingrenze.
Leistung kann aus neun unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet werden:
- Leistung aus psychologischer Sicht,
- Leistung aus anthropologischer Sicht,
- Leistung aus kultur-philosophischer Sicht,
- Leistung aus pädagogischer Sicht,
- Leistung aus lerntheoretischer Sicht,
- Leistung aus medizinischer Sicht,
- Leistung aus soziologischer Sicht,
- Leistung aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht und
- Leistung aus physikalischer Sicht.
Die Leistung aus medizinischer Sicht, aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht und aus physikalischer Sicht wird in diesem Teil zur Vollständigkeit aller Sichtweisen definiert, erscheint mir allerdings, in Bezug auf die Themenstellung, als nicht relevant.
Mit fünf dieser Sichtweisen setze ich mich intensiver auseinander, da für mein Thema der Leistungsmotivation die Betrachtung der Leistung aus psychologischer Sicht, anthropologischer, kultur-philosophischer, pädagogischer, lerntheoretischer und soziologischer Sicht besonders wichtig erscheint. Die Wichtigkeit dieser Sichtweisen soll im folgenden Teil verdeutlicht werden.
Anschließend soll der Begriff Leistung im Bereich des Sports näher betrachtet werden.
Der letzte Unterpunkt dieses Kapitels befasst sich mit der Leistungsbeurteilung. Dabei sollen besonders das Messen und das Bewerten eingehend betrachtet werden.
2.1 Definition von Leistung (allgemein)
Aus historischer Sicht heißt ‚leisten’ seit dem Mittelalter und auch zum Teil heute noch einer Verpflichtung nachkommen und/ oder etwas Schuldiges tun oder erfüllen. Dabei leistete und leistet man einem Befehl folge, leistet Zahlung, Treue, Dienst, Pflicht, Gehorsam, Hilfe und Unterstützung. So erhielt das Leisten seine inhaltliche Füllung zunächst von einem Objekt her, also von der Verpflichtung, die es zu erfüllen galt.
Nach Henning Eichberg[4] trat im ausgehenden 18. Jahrhundert ein neuer Leistungsbegriff auf. Dieser stellte zunächst das Objekt, also die Verpflichtung in den Hintergrund, später fiel sie ganz fort. Dabei rückten die Leistung und die dabei aufzubringende Kraft in enge Verbindung und wurden miteinander in Beziehung gesetzt. Um 1840 tauchte dann das Wort ‚leistungsfähig’ auf. Zudem bekam der Begriff Leistung einen soziologischen Bezug, der den Blick auf Leistung insofern einschränkte, dass nur der ‚Produktive’, das bedeutet nur der wirtschaftende und der intellektuelle Bürger, etwas leistete.
Die eigentlichen Adelspflichten galten von nun an als Nicht-Leistungen. Der Begriff „Leistung“ bekam somit eine neue Bedeutung, der sich bis heute weitgehend gehalten hat.
Leistung war jetzt auch steigerungsfähig, das heißt die Leistung trat nun zunehmend mit zahlenmäßigen Quantitäten und Steigerungsbegriffen in Verbindung wie zum Beispiel Durchschnitts-, Best-, Hoch-, Höchst-, Maximal-, Meister-, Mindest-, Spitzen- und Rekordleistung.
Die Leistung wurde nicht mehr nur als Verpflichtung etwas zu tun gesehen, sondern gewann, durch die Steigerung des Begriffs, auch an Qualität. Die Leistung bzw. das Ergebnis einer Handlung konnte so in verschiedenen Erfolgsstufen betrachtet werden.
Mit dem neuen Leistungsbegriff aus psychologischer Sicht haben sich Dieter Lüttge[5] und Heinz Heckhausen[6] näher befasst. In ihren Definitionen für die Leistung lassen sich zwei unterschiedliche Gedankengänge zum Leistungsbegriff finden.
Dieter Lüttge bezeichnet jedes Ergebnis, das bei einer geistigen und körperlichen Tätigkeit, unter Aufwand personaler Kraft und Anstrengung, in der Konfrontation mit Anforderungen und Aufgaben, zustande kommt und zu unterschiedlichen Graden des Erfolgs führt, als Leistung.
Da er jedes Ergebnis, also auch jedes schlechte Ergebnis einer geistigen und körperlichen Tätigkeit, in seine Definition mit einbezieht, nimmt er keine Stellung zur Qualität einer Leistung.
Nach Heinz Heckhausen hingegen werden alle möglichen Personen-Umwelt-Interaktionen als ‚leistungsthematisch’ verstanden, deren Handlungen und Handlungsergebnisse auf einen Tüchtigkeitsmaßstab bezogen werden, der für verbindlich gehalten wird, bei denen am Ende Erfolg oder Misserfolg steht.
Er geht, im Gegensatz zu Lüttge, in seiner Definition von einem Handlungsergebnis und der für den Handelnden verbindlichen Tüchtigkeit aus, bei dem am Ende Erfolg oder Misserfolg steht. Das heißt, dass er der Leistung, durch die Variabilität des Ergebnisses einer Handlung, die in Abhängigkeit von der Tüchtigkeit des Handelnden steht, Qualität zuspricht.
Aufgrund der fehlenden Klassifizierung von Leistung in Dieter Lüttges Definition, sollte für mein Thema der Leistungsmotivation die Definition von Heinz Heckhausen betrachtet werden.
Laut Heinz Heckhausen[7] lässt sich für die Leistung aus psychologischer Sicht zwischen zwei Leistungsbegriffen unterscheiden: Fähigkeit und Anstrengung. Die Fähigkeit ist ein über Zeit stabiler Ursachfaktor im Handelnden, die Anstrengung hingegen ein variabler Faktor.
Jedem Handelnden ist, durch die Variabilität der Anstrengung, im Gegensatz zur eigenen Fähigkeit, freigestellt wie viel Anstrengung er in einer jeweiligen Situation aufwendet. Damit eine Situation als leistungsthematisch aufgefasst werden kann und Erfolg und Misserfolg erlebt werden kann, müssen fünf, von der Leistungsmotivationsforschung aufgestellte, Bedingungen des psychologischen Leistungsbegriffs gegeben sein:
1. Ein Handlungsergebnis einer Leistung muss erzielt werden oder erzielbar sein. Es muss objektivierbar sein und Aufgabencharakter haben.
2. Die Handlungen und das Ergebnis einer Leistung müssen auf einen Maßstab der Schwierigkeit und/ oder der Kraftaufwendung beziehbar und daran beurteilbar sein.
3. Handlungen in Bezug auf die Leistung müssen in ihren Ergebnissen überhaupt gelingen oder misslingen können.
4. Ein Maßstab der Schwierigkeit und/ oder des Kraftaufwandes für eine gegebene Tätigkeit muss vom Handelnden als ein für ihn verbindlicher Tüchtigkeitsmaßstab übernommen sein, das heißt als Indikator für seine persönliche Tüchtigkeit anerkannt sein.
5. Das Handlungsergebnis einer Leistung muss vom Handelnden selbst verursacht sein, das heißt sowohl von ihm beabsichtigt wie zustande gebracht worden sein.
Bei der Leistung aus psychologischer Sicht lässt sich somit zwischen einer mehr fähigkeitszentrierten Leistung mit den damit verbundenen Gütemaßstäben und einer mehr anstregungszentrierten Leistung, mit den damit verbundenen Anstrengungsmaßstäben, unterscheiden.
Damit also eine Leistung als fähigkeitszentrierte Leistung bezeichnet werden kann, muss, wie in der 1., 3. und 5. Bedingung deutlich wird, das Handlungsergebnis einer Leistung erzielbar sein. Im Weiteren muss die zu leistende Handlung misslingen oder gelingen können und das Ergebnis einer Handlung eigenverantwortlich erreicht worden sein.
Wird eine Leistung hingegen als anstrengungszentriert bezeichnet, muss, wie in der 2. und 4. Bedingung verdeutlicht wird, das Ergebnis einer Handlung in Bezug auf die Leistung auf einen Maßstab der Schwierigkeit und/ oder Kraftaufwand bezogen werden können und diese Schwierigkeit und/ oder Kraftaufwand vom Handelnden als ein verbindlicher Tüchtigkeitsmaßstab anerkannt werden.
Nicht nur Heinz Heckhausen und Dieter Lüttge haben sich mit dem psychologischen Leistungsbegriff näher befasst. Auch Walter Edelmann[8] hat für den psychologischen Leistungsbegriff eine Definition gefunden.
Aufgrund der Übereinstimmung im Gedankengang von Walter Edelmann mit dem von Heinz Heckhausen, habe ich auch die Definition von Walter Edelmann in meine Arbeit mit einbezogen.
Walter Edelmann sieht, im Bereich der menschlichen Informationsverarbeitung, die abgerufenen Information als Leistung an und unterscheidet diese Leistung in vier Kategorien: Reaktion, Verhalten, Wissensreproduktion und Handeln.
Heinz Heckhausen geht in seiner Definition von Leistung vom Handlungsergebnis und dem damit verbundenen Tüchtigkeitsmaßstab der Handelnden aus. Das heißt, dass sich Heinz Heckhausen und Walter Edelmann in ihren Aussagen über die psychologische Leistung ähneln, da auch Walter Edelmann, wenn auch in der menschlichen Informationsverarbeitung, beim Handeln von einer Leistung spricht.
Gerade für das Motivieren zu einer Leistung ist die Verarbeitung und das Verstehen einer Aussage, zum Beispiel durch eine Lehrerin bzw. einen Lehrer oder eine Trainerin bzw. einen Trainer, für das Erbringen einer Leistung von großer Bedeutung. Denn eine Aufgabe, Anregung, Hilfestellung usw. muss zunächst von den Handelnden aufgenommen, verstanden und verarbeitet werden, damit sie anschließend, durch Abrufen der Information, umgesetzt werden kann, damit eine Leistung erbracht werden kann und am Ende Erfolg oder Misserfolg stehen kann.
Röthig u.a.[9] hingegen haben den Leistungsbegriff nicht aus psychologischer Sicht betrachtet, sondern aus weiteren 8 Sichtweisen definiert. Fünf der acht Sichtweisen sind, im Hinblick auf das Thema meiner Arbeit, von großer Bedeutung. Dies sind: Die Leistung aus anthropologischer, kultur-philosophischer, pädagogischer, lerntheoretischer und soziologischer Sicht. Die Sichtweisen von Leistung aus medizinischer, wirtschaftswissenschaftlicher und physikalischer Sicht werden in diesem Teil nur zur Vollständigkeit aller Sichtweisen definiert.
Die Wichtigkeit der einzelnen Sichtweisen für die Leistungsmotivation wird von mir im Anschluss an jede Sichtweise begründet werden.
1. Leistung aus anthropologischer Sicht
Das Verhalten des Menschen zeichnet sich durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus. Der Handelnde bestimmt somit selbst, welche Handlungen und Ergebnisse er als Leistung empfindet und bewertet. Die Leistung, die zur Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung in der Gemeinschaft dient, steht in Abhängigkeit von
- den Entwicklungsstufen,
- den Dispositionen der Persönlichkeit,
- dem Anspruchsniveau,
- den Persönlichkeitseigenschaften und
- belastenden Faktoren
Die Wichtigkeit der Leistung aus anthropologischer Sicht für die Leistungsmotivation:
Durch seine eigens empfundene und erbrachte Leistung, erfährt der Handelnde Selbstbestätigung in der Gemeinschaft, die ihn dazu motiviert bzw. motivieren sollte, weiterhin konstante oder sogar bessere Leistungen zu erbringen.
2. Leistung aus kultur-philosophischer Sicht
Durch bestimmte Werte, Glaubens- und Moralvorstellungen, Weltanschauungen und Leitbilder entsteht in jeder Gesellschaft eine bestimmte Welthierarchie. Diese bestimmt, welche Leistung richtungweisend für die Gesellschaft ist und welche einen hohen, kulturellen Wert besitzt. Somit werden nur die Handlungen als Leistung positiv bewertet, die in der Gesellschaft akzeptiert werden und die sich nach den gesellschaftlichen Zielen richten.
Die Wichtigkeit der Leistung aus kultur-philosophischer Sicht für die Leistungsmotivation:
Wenn die erbrachte Leistung des Handelnden richtungweisend für die Gesellschaft ist und einen hohen, kulturellen Wert besitzt, wird diese Leistung von der Gesellschaft akzeptiert und
positiv bewertet. Dadurch erfährt der Handelnde Anerkennung in der Gesellschaft und kann sich somit eher zu einer konstanten oder sogar besseren Leistung motivieren, als ein Handelnder, der keinerlei Anerkennung von der Gesellschaft erfährt.
3. Leistung aus pädagogischer Sicht
Im Begriff der Leistung wird die Verhältnismäßigkeit der objektiv erbrachten Leistung auf die subjektiv wirkenden Faktoren des Lehr- und Lernsystems vorgenommen. Das Interesse zielt eher auf den Leistungsvollzug als auf das Leistungsergebnis.
Kriterien für die Lernarbeit an Problemgegenständen und an Lerninhalten sind
- der Interaktionsprozess in der Schule,
- der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe,
- die Leistungsbereitschaft,
- die Leistungsfähigkeit des Lernenden und
- das Leistungswissen (Einsicht in die Aufgaben, Zielsetzung, Mittel, Weg und Grenzen der Leistung).
Die Wichtigkeit der Leistung aus pädagogischer Sicht für die Leistungsmotivation:
Der Handelnde erbringt durch das vorausgehende Üben eine Leistung.
Beim Vollzug des Übens dieser Handlung erzielt er bereits Erfolge, indem er, je mehr er übt, seine Leistung verbessert. Das Verbessern der Leistung erfolgt durch die Hilfestellung des Pädagogen (beim Basketball durch die Trainerin bzw. den Trainer oder die Lehrerin bzw. den Lehrer). Durch die Erfolgserlebnisse, die sich beim Üben einstellen, wird der Handelnde motiviert weiter zu üben, um seine Leistung noch weiter zu steigern.
4. Leistung aus lerntheoretischer Sicht
Die relativ überdauernde Verhaltensänderung nach vorausgegangenem Lernen wird als Lernleistung umschrieben. Als sensomotorische Lernleistung wird das Verhältnis von Informationsausgabe und Informationsaufnahme bezeichnet.
Einflussgrößen auf diese Leistung sind:
- die Lehrvariablen
- die Lernvariablen
- die Leistungsvariablen
Die Wichtigkeit der Leistung aus lerntheoretischer Sicht für die Leistungsmotivation:
Ändert bzw. verbessert der Handelnde nach vorausgegangenem Lernen sein Verhalten (beim Basketball zum Beispiel seine Wurftechnik), erfährt er durch das Ergebnis seiner Handlung (beim Basketball zum Beispiel, dass er durch die veränderte Wurftechnik öfter trifft) einen Erfolg. Dieser Erfolg motiviert ihn dazu sein Handeln konstant beizubehalten, noch zu verfeinern bzw. noch zu verbessern (zum Beispiel beim Basketball die Wurftechnik so zu verfeinern, dass er bei jedem Wurf den Korb trifft).
5. Leistung aus soziologischer Sicht
Die von der Gesellschaft erbrachten und bestimmten Leistungen, werden durch das immanente Wertsystem, den Wert und die Rangfolge bestimmt.
Die Faktoren der Umwelt prägen, durch bestimmte Sozialfaktoren, die Leistung weitgehend mit. Die Leistung wird auch von der persönlichen Integration in die Gruppe bestimmt.
Die Wichtigkeit der Leistung aus soziologischer Sicht für die Leistungsmotivation:
Ist der Handelnde in eine Gruppe (zum Beispiel in eine Basketballtrainingsgruppe) fest involviert, hat er das Gefühl ein Teil dieser Gruppe zu sein, und diese Gruppe durch das Erbringen seiner Leistung zu stärken.
Erfährt er durch sein Handeln Erfolg und Anerkennung in der Gruppe, so wird er motiviert weiterhin konstante oder sogar bessere Leistungen bringen, die die Gruppe stärken.
Der Vollständigkeit halber skizziere ich die drei weiteren Sichtweisen, da sie zur Betrachtung von Leistung m. E. notwendig sind.
6. Leistung aus medizinischer Sicht
Laut Röthig u.a.[10] wird im Bereich der Medizin die Leistung in der physikalischen Einheit Watt gemessen. Diese physikalische Leistung wird in Beziehung mit physiologischen Parametern gesetzt. Das Bruttokriterium der so genannten organischen Leistungsfähigkeit, das heißt von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel, stellt die maximale Sauerstoffaufnahme pro Minute dar.
An der aufgebrachten Kraft bzw. die aufgewendete Arbeit der Skelettmuskulatur wird die Leistung gemessen (Bewältigte Last/ Zeiteinheit).
7. Leistung aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht
Jede Erzeugung von Gütern und jede Art von Dienstleistungen, aber auch die in einer Zeiteinheit erzeugt oder abgesetzte Menge von Gütern und ihr Wert. In diesem wirtschaftlichen Bezugsrahmen wird die Güte der Leistung durch den Marktwert bestimmt.
8. Leistung aus physikalischer Sicht, Formelzeichen P
„Maß für die Geschwindigkeit, mit der mechanische Arbeit verrichtet wird. Definiert als Quotient aus der verrichteten Arbeit ∆ W und der benötigten Arbeitszeit ∆ t
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei zeitlich konstanter Leistung ist damit auch die mittlere Leistung P gegeben. Bei zeitlich veränderlicher Leistung ist die Momentanleistung gegeben durch den Differentialquotienten der Arbeit nach der Zeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
oder in folgender Form
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
das heißt die Momentanleistung ist gleich dem Produkt aus der Kraft F und der Geschwindigkeit v.“[11]
2.2 Definition von Leistung im Sport
Die Leistung allgemein lässt sich aus acht verschiedenen Sichtweisen betrachten. Für mein Thema ‚Leistungsmotivation im Sport’, sollte eine weitere Sichtweise, die Leistung aus sportlicher bzw. trainingswissenschaftlicher Sicht, genauer betrachtet werden.
Hierfür lassen sich verschiedene Definitionen finden.
So wird in Röthig u.a.[12] die sportliche Leistung als das Ergebnis einer sportlichen Handlung definiert.
Der Ausschuss Deutscher Leibeserzieher[13] definiert die Leistung im Sport als den Ausdruck und das Ergebnis des Leistungswillens und bestimmter Fähigkeiten.
Hirtz und Nieber[14] haben für die Leistung im Sport folgende Definition gefunden: Die sportliche Leistung stellt eine, in Einheit von Vollzug und Ergebnis, nach bestimmten sozialen Wert- und Normsystemen bewertete, sportmotorische Handlung dar.
Vergleicht man die Definitionen miteinander, fallen Differenzen in den Aussagen über die Leistung im Sport auf.
So beschreiben Röthig u.a. nur das Ergebnis einer Handlung als Leistung. Den Leistungsvollzug lassen sie in ihrer Definition außen vor.
Der Ausschuss Deutscher Leibeserzieher[15] bezieht jedoch den Ausdruck der Handlung und das Ergebnis des Leistungswillen und bestimmter Fähigkeiten noch in seine Definition mit ein. Somit kann nach seiner Definition, wie auch von Heinz Heckhausen[16] (siehe Punkt 2.1) belegt, eine Leistung mehr anstrengungszentriert, abhängig vom Leistungswillen des Handelnden, oder mehr fähigkeitszentriert, abhängig von den Fähigkeiten des Handelnden, sein.
Hirtz und Nieber definieren jedoch noch präziser, indem sie die sportliche Leistung nur in Einheit von Vollzug und Ergebnis sehen. Sie betrachten somit nicht nur das objektive Ergebnis, sondern auch die Art und Weise des subjektiven Vollzugs. Das Leistungsergebnis bildet dadurch mit dem Leistungsprozess eine Einheit.
Nach Hirtz und Niebers Definition muss die sportliche Leistung auch nach bestimmten sozialen Wert- und Normsystemen bewertet werden können. Dieser Wert wird durch die Beziehung zu den Anforderungen und Normen, zur eigenen Einstellung, zu den eigenen Möglichkeiten, zum eigenen Trainingszustand und zu den aufgewendeten Anstrengungen des Handelnden bestimmt. Somit unterscheiden auch Hirtz und Nieber, wie Heinz Heckhausen und auch der Ausschuss Deutscher Leibeserzieher, zwischen einer mehr anstrengungszentrierten Leistung, abhängig vom eigenen Trainingszustand und den aufgewendeten Anstrengungen, und einer mehr fähigkeitszentrierten Leistung, abhängig von den Anforderungen und Normen und den eigenen Möglichkeiten.
Durch das Bewerten der Leistung sprechen sie, wie auch Heinz Heckhausen (siehe Punkt 2.1) in seiner allgemeinen Definition von Leistung aus psychologischer Sicht, der Leistung Qualität zu.
Die sportliche Leistung ist nach Hirtz und Nieber nicht nur an bestimmte Wert- und Normvorstellungen, sondern auch an bestimmte Leistungsvoraussetzungen gebunden.
Diese Leistungsvoraussetzungen lassen sich in äußere und innere Leistungsvoraussetzungen unterscheiden.
Bei den äußeren Leistungsvoraussetzungen handelt es sich um die materialen Voraussetzungen, wie Sportstätte, Sportgerät, Klima, und um die sozialen Voraussetzungen wie das Umfeld, der Partner, die Mannschaft und die Lehrerin bzw. der Lehrer oder die Trainerin bzw. der Trainer.
Die äußeren Leistungsvoraussetzungen bestimmen somit das Leistungsvermögen des Sportlers.
Die inneren Leistungsvoraussetzungen zeichnen sich durch die physischen Eigenschaften, wie Körpergröße, -gewicht und -proportionen, durch die psychische Voraussetzungen, wie Einstellung, Motive, Willen, Gefühle, Denken und Gedächtnis und durch die motorischen Komponenten, wie konditionelle und koordinative Fähigkeiten bzw. sportmotorische Fertigkeiten und ihr wechselseitiges Zusammenspiel, aus.
Die inneren Leistungsvoraussetzungen beschreiben somit die motorische Handlungsfähigkeit der Sportlerin bzw. des Sportlers.
Das Verbessern und das Erreichen der sportlichen Leistung ist ein wichtiges Ziel sportlichen Trainings.
Das Training ist an unterschiedliche Ziele und Motive gebunden: Steigerung der körperlichen Fitness, Prävention der Gesundheit, Ausgleich von Bewegungsmangel und leistungssportliche Erfolge.
Um Leistung bzw. die sportmotorische Handlungsfähigkeit im Training steigern, erhalten oder wiedergewinnen zu können, muss die Leistung des Sportlers, unter Berücksichtigung des Wettkampfresultats, also der sportlichen Leistung, im Hinblick auf die unterschiedlichen Aspekte der Art des Leistungsprozess, der äußeren und inneren Leistungsvoraussetzungen und des absolvierten Trainings, zunächst analysiert und strukturiert werden.
Aus dieser Analyse ergibt sich ein so genanntes Anforderungsprofil, somit eine Zusammenstellung objektiver und subjektiver Anforderungen an den Sportler.
Dieses Anforderungsprofil richtet sich nach der, der jeweiligen Sportart entsprechenden, Maßzahl.
Speziell im Wettkampfsport wird die sportliche Leistung in einer Maßzahl ausgedrückt, die den Bewegungshandlungen in den einzelnen Sportarten, nach vorher festgelegten Regeln, zugeordnet wird.
Ein Beispiel für eine sportliche Leistung ist die Maßzahl 89:101 Punkte als Ergebnis eines Basketballspiels.
Die Maßzahl, die eine sportliche Leistung kennzeichnet, bezieht sich in Individualsportarten auf die Bewegungshandlungen eines einzelnen Sportlers. In Mannschaftssportarten bezieht sie sich auf ein Komplexkriterium zur Bewertung des Zusammenwirkens der einzelnen Mannschaftsmitglieder im Hinblick auf ein in den Wettkampfregeln festgelegtes Leistungsziel.
Die sportliche Leistung kann mit unterschiedlichen Zielen und Motiven des Sportlers und auch des Trainers im Wettkampf, im Training, im Schulsport, im Gesundheits-, Freizeit- und Breitensport, im Fitness-, Therapie- und Rehabilitationssport sowie im Behindertensport erzielt werden
Unter Berücksichtigung der Definitionen von Röthig u.a., dem Ausschuss Deutscher Leibeserzieher und Hirtz und Nieber möchte ich für die Leistung folgende eigene Definition aufstellen:
Die sportliche Leistung stellt die Einheit von Vollzug und Ergebnis einer, durch den Leistungswillen und bestimmte Fähigkeiten erbrachte, und nach bestimmten Bezugs- und Normsystemen bewertete, komplexe sportmotorische Handlung dar.
2.3 Sportliche Leistungsbewertung
Um eine sportmotorische Handlung nun als Leistung bestimmen zu können, muss die erbrachte Leistung zunächst mit einer, der Sportart entsprechenden Messskala, gemessen werden. Aus dieser Messskala ergibt sich die Maßzahl, zur Kennzeichnung einer sportlichen Leistung, die bereits unter Punkt 2.2 näher erläutert wurde. Aus den Beobachtungen des Handelnden ergibt sich der Übertrag der Leistung in die zuvor festgelegte Messskala. Anhand der daraus resultierenden Maßzahl lässt sich die erbrachte sportmotorische Handlung zunächst messen, dann bewerten und anschließend beurteilen.
In diesem Teil soll nun das ‚Messen’ und das ‚Bewerten’ näher definiert werden.
2.3.1 Messen von Leistung
Um das Verständnis der Leistungsmessung zu erleichtern sollte zunächst der Begriff ‚messen’ bzw. ‚Messung’ näher definiert werden.
Laut Röthig u.a.[17] ist die Messung die Zuordnung von Zahlen zu Objekten (oder Personen oder Ereignissen). Demzufolge werden in den Zahlenrelationen die für die jeweils messrelevante Eigenschaft interessanten Objektrelationen abgebildet.
Der Terminus Messung bezieht sich dabei nicht nur auf Mengen oder extensive Eigenschaften, sondern auch auf Qualitäten oder intensive Eigenschaften.
Somit kann man sagen, dass Messen immer ein Feststellen von Unterschieden einer oder mehrerer definierter Merkmale bedeutet, die mittels des Vergleichs der Objekte (oder Personen oder Ereignisse) miteinander ermittelt werden.
Um nun die Leistung eines Objektes (oder Person) messen zu können müssen zunächst Beobachtungen des Probanden durchgeführt werden, die dann in die zuvor festgelegte Messskala übertragen werden. Aus dieser Messskala ergibt sich die Maßzahl für den Probanden, die die Qualität seiner sportlichen Leistung kennzeichnet. Anhand der daraus resultierenden Maßzahl lässt sich die Qualität der erbrachten sportmotorische Handlung bestimmen.
Man kann also sagen, dass die Maßzahl, die der Messskala entnommen wird, die Qualität einer Leistung festlegt.
Die folgenden Aussagen stützen sich, wenn nicht anders gekennzeichnet, auf die Aussagen von Peter Strittmatter[18], Egon Stephan und Wolfgang Schmidt[19] und Besser u.a.[20].
Wie in Punkt 2.1 beschrieben bezeichnet Heinz Heckhausen[21] in seiner Definition für die Leistung allgemein nicht nur das Ergebnis einer Handlung als Leistung, sondern auch den Vollzug. Peter Schrittmatter geht in seinen Äußerungen bei der Leistungsmessung davon aus, dass der Leistungsmessung eine Vorstellung eines Kontinuum von Wissenszuwachs (oder auch Lernzuwachs) zugrunde liegt, das sich von der nichtvorhandenen Fertigkeit oder Fähigkeit bis zur perfekten Leistung erstreckt.
Somit geht auch Strittmatter, allerdings bei der Leistungsmessung, nicht nur von dem Ergebnis, sondern auch vom Vollzug aus, indem der den Wissenszuwachs in die Messung von Leistung mit einbezieht.
Laut Peter Strittmatter lässt sich die Messung von Leistung in eine kriteriumbezogene Messung und eine normbezogene Messung unterscheiden.
Durch die kriteriumbezogene Leistungs- oder Fertigkeitsmessung kann der Grad, in dem die Leistung des Handelnden mit der erwünschten Leistung übereinstimmt, auf jedem spezifizierten Niveau eingeschätzt werden.
Diese Messung gibt zu jedem Zeitpunkt, auch während des Vollzugs, Auskunft über den individuellen Leistungsstand.
Bei einer kriteriumbezogenen Messung liefert das Testergebnis bzw. das Beobachtungsergebnis, aufgrund der aus der Messskala entnommenen Maßzahl, die Information darüber, was der Handelnde kann oder nicht kann.
Die kriteriumbezogene Leistungsmessung zeigt somit den Inhalt des Verhaltensrepertoires und die Übereinstimmung zwischen dem Können eines Handelnden und dem zugrunde liegenden erwünschten Leistungsziels an.
Messungen, die die Leistungen eines Handelnden durch einen Kriteriumstandard einschätzen, liefern demzufolge Informationen über den Grad der Qualifikation, den der Einzelne unabhängig von der Leistung Anderer erworben hat.
Bei der normbezogenen Leistungsmessung erhält man Informationen über die Fähigkeit bzw. Fertigkeit eines Handelnden im Vergleich zur Fähigkeit Anderer (zum Beispiel innerhalb einer Basketballtrainingsgruppe). Der Zweck in dieser Messung besteht darin, die relative Position des Handelnden auf einer Fähigkeitsskala zu bestimmen. Bei einer solchen Messung erfolgt die Leistungsbewertung durch den Vergleich mit den Ergebnissen anderer und sagt somit nur aus, dass der Handelnde mehr oder weniger gut ist als ein anderer. Sie sagt somit nichts darüber aus wie gut jeder von ihnen in Bezug auf die gestellte Aufgabe ist (beim Basketball zum Beispiel wie oft jemand den Korb getroffen hat).
2.3.2 Bewerten bzw. Feststellen von Leistung
Die Leistung kann nun im Anschluss an das Messen, durch die aus der Messung resultierende Maßzahl, bewertet werden.
Die folgenden Aussagen stützen sich, wenn nicht anders gekennzeichnet, auf die Aussagen von Kurt Heller[22].
Bei der Leistungsbewertung ist es das Hauptziel der Lehrerin bzw. des Lehrers oder der Trainerin bzw. des Trainers bei der Messung, zum Beispiel durch das Beobachten eines Handelnden während des Trainings, für den Handelnden einen Messwert festzulegen, der dessen Leistungsstand charakterisiert. Nach Abschluss einer Trainingseinheit wird also beim Handelnden ein Endverhalten hervorgerufen, anhand dessen die Lehrerin bzw. Lehrer oder die Trainerin bzw. der Trainer die Wirkkraft des Lehr- und Lernprozesses beurteilen kann. Der Lehr- und Lernprozess einerseits und der Prozess der Bewertung andererseits sind somit voneinander getrennt.
[...]
[1] vgl. BZgA, S. 4 f.
[2] vgl. Atkinson, J. W., S. 391 ff.
[3] vgl. Weiner, B., S. 85 ff.
[4] vgl. Eichberg, H., S. 260
[5] vgl. Lüttge, D. in Beckmann, S. 144 f.
[6] vgl. Heckhausen, H. in Carl Friedrich von Siemens Stiftung, S. 170 f.
[7] vgl. Heckhausen, H. in Carl Friedrich von Siemens Stiftung, S. 170 f.
[8] Edelmann, W., S. 3 f.
[9] Röthig u.a., S. 274 ff.
[10] Röthig u.a., S. 275
[11] Röthig u.a., S. 276
[12] vgl. Röthig u.a., S. 276
[13] vgl. Ausschuss Deutscher Leibeserzieher S. 122
[14] vgl. Hirtz, P. und Nieber, L., Internetanhang S. 1
[15] vgl. Ausschuss Deutscher Leibeserzieher S. 122
[16] vgl. Heckhausen, H. in Carl Friedrich von Siemens Stiftung, S. 170 f.
[17] vgl. Röthig u.a., S. 307
[18] vgl. Strittmatter, P., S. 9 ff.
[19] vgl. Stephan, E. und Schmidt, W., S. 153 ff.
[20] vgl. Besser u. a., S. 12
[21] vgl. Heckhausen, H. in Carl Friedrich von Siemens Stiftung, S. 170 f.
[22] vgl. Heller, K., S. 163 ff.
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