Zum 60. Jahrestag des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 lieferten sich ARD und ZDF ein Wettrennen um die Top-Quoten ihrer Filme zu diesem Thema. Das fast schon skurrile Eifern um die Gunst der Zuschauer endete schließlich damit, dass die Premiere des ARD/SWR-Spielfilms „Stauffenberg“ schon auf Februar 2004 vorverlegt wurde. Die Ausstrahlung des Doku-Drama „Die Stunde der Offiziere“ des ZDF im Juni erfolgte wenigstens einigermaßen in Zeitnähe zum Jahrestag. Aufgrund dieses absurden Wettstreits bietet es sich an, die beiden Filme miteinander zu vergleichen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden die beiden Filme unter den jeweiligen Aspekten getrennt voneinander untersucht. Zunächst soll geklärt werden, welche Absichten der Regisseur des jeweiligen Films verfolgte. [...]
Daran anschließend soll die historische Zuverlässigkeit untersucht werden, was bei Filmen mit zeitgeschichtlichen Themen aus Sicht des Historikers als wichtigster Faktor gilt. Zu überprüfen wird unter anderem sein, was ausgesagt wird über die historischen Zusammenhänge und die Motive der Verschwörer und ob sich die im Film dargestellten Abläufe, Personen und Orte historisch belegen lassen. Im Zusammenhang damit soll auch die Frage beantwortet werden, ob die Absichten der Regisseure verwirklicht wurden. Die Frage nach der Authentizität der jeweiligen Filme soll den Kernpunkt dieser Arbeit bilden. [...]
Anschließend soll der Versuch unternommen werden, die jeweilige Tendenz der Filme nachzuvollziehen, also zu welcher Interpretation der Ereignisse um den 20. Juli 1944 sie jeweils neigen.
Im letzten Punkt soll abschließend ein Vergleich zwischen den beiden Filmen gezogen werden. Da es sich um unterschiedliche Formate handelt, soll der Vergleich auf die Frage abzielen, welches Format auf der Basis der vorherigen Untersuchung für die Darstellung historischer Inhalte besser geeignet ist. Dies soll sowohl aus Zuschauersicht und aufgrund des Quotenerfolgs als auch aus Sicht des Historikers bewertet werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse des ARD/SWR-SpielfiIms „Stauffenberg" von Jo Baier
- Absichtserklärungen des Regisseurs und der Produzenten
- Kritik — historische Korrektheit und Erfüllung der Absichtserklärungen?
- Zu welcher Interpretation der Geschehnisse des 20. Juli 1944 tendiert der Film?
- Analyse des Doku-Dramas 'Die Stunde der Offiziere' von Hans-Erich Viet
- Absichtserklärungen des Regisseurs und der Produzenten
- Kritik — historische Korrektheit und Erfüllung der Absichtserklärungen?
- Zu welcher Interpretation der Geschehnisse des 20. Juli 1944 tendiert der Film?
- Abschließender Vergleich der beiden Filme
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert zwei Fernsehfilme über den gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944: „Stauffenberg" (ARD/SWR) und „Die Stunde der Offiziere" (ZDF). Ziel ist es, die Absichten der Regisseure und Produzenten, die historische Korrektheit sowie die Interpretation der Ereignisse in beiden Filmen zu untersuchen und miteinander zu vergleichen.
- Historische Korrektheit der Darstellung des Attentats und der beteiligten Personen
- Interpretation der Motive der Verschwörer und des Widerstands gegen Hitler
- Vergleich der beiden Filmformate: Spielfilm vs. Doku-Drama
- Analyse der Rolle der Emotionalisierung in beiden Filmen
- Bewertung der Authentizität und der Qualität der historischen Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der beiden Filme und ihre Entstehung im Zusammenhang mit dem 60. Jahrestag des Attentats vom 20. Juli 1944 dar. Sie erläutert die Forschungsmethode und die verwendeten Quellen.
Kapitel II analysiert den Spielfilm „Stauffenberg" von Jo Baier. Es werden die Absichtserklärungen des Regisseurs und der Produzenten vorgestellt und die historische Korrektheit des Films anhand von Quellen untersucht. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Person Stauffenberg, der Entwicklung seiner Motive sowie der Frage, wie der Film die Ereignisse des 20. Juli interpretiert.
Kapitel III befasst sich mit dem Doku-Drama „Die Stunde der Offiziere" von Hans-Erich Viet. Es werden die Absichten des Regisseurs und der Produzenten vorgestellt, die historische Korrektheit des Films anhand von Quellen untersucht und die Interpretation der Ereignisse analysiert.
Kapitel IV zieht einen abschließenden Vergleich zwischen den beiden Filmen. Es werden die Vor- und Nachteile der beiden Filmformate aus Zuschauersicht und aus Sicht des Historikers diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Widerstand gegen Hitler, das Attentat vom 20. Juli 1944, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Henning von Tresckow, Ludwig Beck, Operation Walküre, historische Korrektheit, Filmformate, Doku-Drama, Spielfilm, Emotionalisierung, Authentizität, Medienwirkung und Geschichtsdarstellung.
- Citar trabajo
- Nina Hirschle (Autor), 2007, Geschichtsfilme ohne Geschichte? , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177950
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