Schon für Aristoteles verbarg sich hinter dem Begriff der „Demokratie“ zwar eine Herrschaft aller, jedoch diente sie nur dem Nutzen weniger (Bevc 2007: 57). Er bezeichnete sie daher als „Entartete Verfassung“ (Bevc 2007: 57). Der britische Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch stellt in seinem Werk „Postdemokratie“ die These auf „Je mehr sich der Staat aus der Fürsorge für das Leben der normalen Menschen zurückzieht und zuläßt, daß diese in politische Apathie versinken, desto leichter können Wirtschaftsverbände ihn - mehr oder minder unbemerkt - zu einem Selbstbedienungsladen machen“ (Crouch 2008: 29f). Die Machtverschiebung vom Staat hin zur Ökonomie, die er mit der dieser These impliziert, weist eindeutig Unterschiede hinsichtlich der Legitimation zur parlamentarischen Demokratie auf. Allerdings ist ein Regieren jenseits des Staates nicht nur in der Postdemokratie erkennbar. Auch die postnationale Demokratie greift die internationalen Verflechtungen eines Staates, seiner Wirtschaft und seiner Gesellschaft auf. Kooperationen von Staaten führen zu einer Abgabe von Souveränitätsrechten an eine überstaatliche Instanz; der Spielraum der demokratischen Selbstbestimmung wird eingeschränkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der deutsche Parlamentarismus als Demokratiemodell
- Legitimation - Erfassung eines Begriffes
- Die Postdemokratie nach Colin Crouch
- Das Postdemokratische Demokratieverständnis
- Legitimationsdefizite der Postdemokratie
- Postnationale Demokratie
- Das Postnationale Demokratieverständnis
- Legitimationsdefizite der Postnationalen Demokratie
- Die Transformation der Demokratie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Transformation der Demokratie im Kontext der Postdemokratie nach Colin Crouch und der Postnationalen Demokratie. Sie untersucht, ob diese Konzepte eine tatsächliche Transformation der Demokratie darstellen oder eigenständige Staatsformen bilden. Dabei liegt der Fokus auf den Legitimationsdefiziten, die sich aus diesen Theorien ergeben.
- Das deutsche Parlamentarismusmodell als Ausgangspunkt
- Definition und Operationalisierung des Begriffs Legitimation
- Analyse der Postdemokratie und ihrer Legitimationsdefizite
- Untersuchung der Postnationalen Demokratie und ihrer Legitimationsdefizite
- Diskussion über die Transformation der Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die grundlegende Fragestellung der Hausarbeit dar und führt in die Themengebiete der Postdemokratie und der Postnationalen Demokratie ein. Sie betont die Bedeutung der Legitimation in diesen Kontexten.
- Der deutsche Parlamentarismus als Demokratiemodell: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das deutsche Parlamentarismusmodell als Ausgangspunkt der Untersuchung. Es bezieht sich auf klassische Denker wie Aristoteles und Jean-Jacques Rousseau, um die zentralen Konzepte der Demokratie zu beleuchten.
- Legitimation - Erfassung eines Begriffes: Dieses Kapitel definiert und operationalisiert den Begriff der Legitimation, der für die Analyse der Postdemokratie und der Postnationalen Demokratie von entscheidender Bedeutung ist.
- Die Postdemokratie nach Colin Crouch: Dieses Kapitel analysiert das Postdemokratische Demokratieverständnis von Colin Crouch und untersucht die Legitimationsdefizite, die sich aus diesem Konzept ergeben.
- Postnationale Demokratie: Dieses Kapitel untersucht das Postnationale Demokratieverständnis und die damit verbundenen Legitimationsdefizite.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Postdemokratie, Postnationale Demokratie, Legitimation, Transformation, Demokratie, Parlamentarismus, Gemeinwohl, volonté générale, volonté particulière, Souveränität, Wirtschaftsverbände, internationale Verflechtungen.
- Citation du texte
- Hendrik Jaeschke (Auteur), 2011, Die Transformation der Demokratie? - Die Legitimation in der Postdemokratie und der Postnationalen Demokratie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177715