Was sind Ausstellungen? Welche Ziele verfolgen sie? Was tragen
Ausstellungen zu der Wissenschaft bei? Mit welcher Intention geht der
Besucher in eine Ausstellung?
Einen Teil dieser Fragen möchte in diesem Essay auf den Grund gehen. Ich persönlich verbinde mit dem Begriff „Ausstellung“ immer einen
wissenschaftlichen Diskurs, der durch Vergegenständlichungen Positionen dieses Diskurse erarbeitet und ansprechend aufzeigt. Gegenstände sind in einer Ausstellung Medien, die bestimmte Informationen an den Besucher weitergeben sollen. Doch wie äußert sich die Wissenschaftlichkeit in einer Ausstellung? Wissenschaftlichkeit äußert sich durch die methodische Herangehensweise an ein Thema oder einem Diskurs. Dabei spielt die Transparenz eine wichtige Rolle. Gerade in Ausstellungen muss diese Tranzparenz gegeben sein. Für den Besucher muss ersichtlich sein, auf was der Ausstellungsmacher oder Wissenschaftler hinaus will.
Wissenschaft ist immer an eine Intention gebunden, sonst würde sie
keinen Sinn ergeben. Meist eignen sich Fragestellungen für einen
wissenschaftlichen Zugang zu einem Thema. Ausstellungen werden
demnach oft mit einem Motto oder einer Überschrift versehen, die den
Besucher auf das vorbereitet, was (auf-)gezeigt werden soll. Diese
Überschrift oder dieses Thema zieht sich idealerweise wie ein roter Faden durch die Ausstellung und stellt somit die nötige Tranzparenz dar, die für die Wissenschaftlichkeit notwendig ist.
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Inhaltsverzeichnis
- Was sind Ausstellungen? Welche Ziele verfolgen sie? Was tragen Ausstellungen zu der Wissenschaft bei? Mit welcher Intention geht der Besucher in eine Ausstellung?
- Die Ausstellung „Körperwelten“ - Zwischen einem wissenschaftlichen Anspruch und der „Sensationshascherei“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Ausstellung „Körperwelten“ und hinterfragt den wissenschaftlichen Anspruch dieser Präsentationen. Ziel ist es, die Methode der Plastination und deren Einsetzung in der Ausstellung „Körperwelten“ im Hinblick auf wissenschaftliche Standards und ethische Aspekte zu beleuchten.
- Wissenschaftliche Anspruch vs. Sensationshascherei
- Ethik und Pietät in der Präsentation von Leichen
- Der Umgang mit Körperspenden und die Darstellung des menschlichen Körpers
- Die Rolle der Inszenierung und Kontextualisierung in der Ausstellung
- Die Intention des Ausstellungsmachers und die Rezeption durch das Publikum
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer Definition von Ausstellungen und ihrer Funktion im wissenschaftlichen Diskurs. Dabei wird die Bedeutung von Transparenz und Intention für die Wissenschaftlichkeit von Ausstellungen betont.
- Die Ausstellung „Körperwelten“ wird vorgestellt und in ihrem Kontext als eine Ausstellung, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit Unterhaltung vereinen möchte, beschrieben. Der Essay stellt einen Vergleich mit Museen Anatomica her, die eher einer wissenschaftlich-medizinischen Sammlung ähneln.
- Die Kontextualisierung der Plastinate in der Ausstellung „Körperwelten“ wird kritisch beleuchtet. Die Inszenierung der Plastinate in lebensnahen Szenen wird als Mittel der Sensation und des Unterhaltungseffekts interpretiert, das die Wissenschaftlichkeit der Ausstellung in den Hintergrund drängt.
- Der Essay beleuchtet die ethischen Aspekte der Körperspenden für „Körperwelten“. Es wird argumentiert, dass die Ausstellung den potentiellen Spendern ein falsches Bild von Opferbereitschaft vermittelt und den Körper nach dem Tod als Objekt präsentiert.
- Der Essay beleuchtet die Präsentation des Geschlechtsakts mit Plastinaten in der Ausstellung „Körperwelten“ und kritisiert diese als „Sensationshascherei“. Die Verwendung von Begrifflichkeiten wie „hartes Gerät“ wird als respektlos und anmaßend gegenüber der Ehre eines Menschen interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Ausstellung „Körperwelten“, Plastination, Anatomie, Wissenschaftlichkeit, Sensationshascherei, Ethik, Körperspende, Pietät, Kontextualisierung, Inszenierung, Gunther von Hagen.
- Quote paper
- Katharina Schneider (Author), 2010, Die Ausstellung „Körperwelten“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177316