„Ich habe mich nie gehen lassen.“ Diesen Satz habe ich neulich im Fitness-Studio aufgeschnappt. Das Fitness-Studio ist eine jener Stätten, die das Individuum vermeintlich wieder in Form bringen, es wieder verwertbar machen oder erhalten für den Arbeitsmarkt und das Leben überhaupt. „Sich nie gehen lassen“ zeugt von strenger Selbstdisziplin und ordnet das Selbst einer Verwertungslogik unter. Eine Aussage, die Teil von strengen Selbstmanagementprogrammen ist, deren Quintessenz lautet: Funktioniere!
Selbstmanagement als Begriff ist heutzutage allgegenwärtig. Der Mensch richtet sein Leben und seine Arbeit immer stärker nach ökonomischen Kriterien aus. Wurde vorher das Leben mehr oder weniger durch geregelte Arbeitszeiten vorstrukturiert, so wird es nun1 immer häufiger organisiert und geplant, in Listen und in Raster gepackt. Zeitmanagement ist hier ein zentraler Begriff. Der Tag wird in Zeitabschnitte eingeteilt, in denen eine Liste von Aufgaben, zu denen sowohl Arbeit als auch Freizeit gehören, erledigt wird.
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1 Etwa seit den 1980er Jahren findet Zeitmanagement seinen Einzug auch in den Alltag, beeinflusst durch die Alternativbewegung der 1970er Jahre, deren Postulat das Zusammendenken von Arbeit und Leben war.
- Citation du texte
- Claudia Seib (Auteur), 2011, Selbstmanagement. Ästhetik der Existenz bei Michel Foucault, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177210
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