Die vorliegende Arbeit versucht unter anderem die Frage zu beantworten, ob es dem
Schwedenkönig um die Rettung des Protestantismus ging und spannt dafür einen Bogen
vom schwedischen Kriegsmanifest aus dem Jahre 1630 bis zum Vertrag von Wismar
fünf Jahre später.
Dabei wird in dieser Arbeit aber nicht explizit jedes Kriegsdetail genauestens
beleuchtet, sondern es werden Akzente gesetzt. So geht es zunächst um die wichtige
Frage des Kriegseintritts und möglichen Erklärungsansätzen außerhalb des religiösen
Motivs. Im Anschluss daran werden wichtige Ereignisse des Krieges zwischen
Schweden und dem Reich, wie die Schlacht an der Alten Veste und dem Vertrag von
Bärwalde, beleuchtet, allerdings nicht sehr genau, da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit
auf der Schlacht bei Lützen und Gustav II Adolfs Tod liegt.
Diese Arbeit handelt von der kurzen schwedischen Hegemonie im deutschen Reich,
deren Zustandekommen, Probleme und schließlich deren Ende.
Einleitung:
Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg um die Hegemonie in Deutschland und Europa und zugleich ein Religionskrieg zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union. Ab 1629 griff auch das Königreich Schweden in diesen Krieg ein, unter Gustav II Adolf, der dafür bis heute als Retter des Protestantismus gefeiert wird.
Doch ging es Gustav II Adolf bei seinem Kriegseintritt wirklich um die protestantische Religion und darum diese zu retten?
Gustav II Adolf, aus der Herrscherfamilie der Wasa stammend, war König von Schweden in der Zeit von 1611 bis 1632 und ist bis zum heutigen Tag eine der schillerndsten Personen der schwedischen Geschichte.
Die vorliegende Arbeit versucht unter anderem die Frage zu beantworten, ob es dem Schwedenkönig um die Rettung des Protestantismus ging und spannt dafür einen Bogen vom schwedischen Kriegsmanifest aus dem Jahre 1630 bis zum Vertrag von Wismar fünf Jahre später.
Dabei wird in dieser Arbeit aber nicht explizit jedes Kriegsdetail genauestens beleuchtet, sondern es werden Akzente gesetzt. So geht es zunächst um die wichtige Frage des Kriegseintritts und möglichen Erklärungsansätzen außerhalb des religiösen Motivs. Im Anschluss daran werden wichtige Ereignisse des Krieges zwischen Schweden und dem Reich, wie die Schlacht an der Alten Veste und dem Vertrag von Bärwalde, beleuchtet, allerdings nicht sehr genau, da das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf der Schlacht bei Lützen und Gustav II Adolfs Tod liegt.
Diese Arbeit handelt von der kurzen schwedischen Hegemonie im deutschen Reich, deren Zustandekommen, Probleme und schließlich deren Ende.
1. Das Eingreifen Gustav II Adolfs in den 30-jährigen Krieg
1.1.Das schwedische Kriegsmanifest vom Juli 1630
Da es in dieser Arbeit um Gustav II Adolf und den Dreißigjährigen Krieg von 1630 bis 1632 gehen soll, beginnt sie mit dem schwedischen Kriegsmanifest aus dem Jahre 1630, in welchem die Gründe für den schwedischen Kriegsbeitritt erläutert werden.
Das Kriegsmanifest legitimierte die bereits mit der Landung des schwedischen Heeres auf der Insel Usedom beginnende Intervention des schwedischen Heeres im Reich. Flugschriften trugen das Manifest durch Deutschland und es stieß bei den Zeitgenossen auf reges Interessen, denn laut Heinz Schilling wurde der Dreißigjährige Krieg, eben durch den Kriegseintritt Schwedens, erst zu jenem Dreißigjährigen Krieg, der bis heute als traumatische Erfahrung im Geschichtsbewusstsein der Deutschen fortlebt.1
Schenkt man Schilling glauben, sucht man in der Flugschrift vergeblich nach Belegen eines konfessionellen Engagements, das Schriftstück sei ganz und gar durch weltliche Argumente und Begründungen bestimmt. Es ging darin vielmehr um „ Commercien und Kauffmannschaft in den Seeh ä fen“, welche die regionale Mächtebalance, aufs Schwerste gestört von Wallenstein, wieder herstellen sollte. Die Reputation Schwedens wurde kurz zuvor mit Füßen getreten, indem „ Brieffe abgefangen und erbrochen; Freunde, Benachbarte und Blutsverwandte unter dem Neyd seines Namens unterdrucket, [selbst] Gesandte, welche den Frieden handeln sollten, [wurden] über babarische weise verschm ä hlich verrstossen“ .2
Die Religion wird nur nebenbei genannt und dann in einem Atemzug mit anderen Argumenten für den Krieg: „Religion, Freyheit unnd Commercien“ .3
Am Schluss seiner Ausführungen zum Manifest merkt Schilling an: „Auch nach der Lektüre des schwedischen Kriegsmanifestes muss man davon ausgehen, dass der Dreißigjährige Krieg nicht nur Staatenbildungs- und Staatenkrieg war, wie ihn noch jüngst Johannes Burkhardt so überzeugend beschrieben hat, sondern auch, und zwar autochthon und unabgeleitet von diesen säkularen Ursachen, um der Konfession willen geführt wurde und damit ein Glaubenskrieg war.“4
Welche Gründe es für Schweden in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen außerdem gegeben haben könnte, soll im nächsten Abschnitt kurz behandelt werden.
1.2. Gründe des Kriegsbeitritts
Es gibt mehrere Gründe für den Eintritt Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg, die in der Fachliteratur angegeben werden. Diese lassen sich in acht Punkte zusammenfassen und werden an dieser Stelle kurz skizziert.
Wie bereits erwähnt, werden im schwedischen Kriegsmanifest vom Juli 1630 hauptsächlich weltliche Argumente und Begründungen angegeben, wie die Sicherung der Seehäfen, regionale Mächtebalance, die Reputation Schwedens und als Hauptpunkt das Verteidigungsbündnis mit Stralsund vom Mai 1628. Interessanterweise war Stralsund zu diesem Zeitpunkt aber keineswegs bedroht.5
Als weiteres wichtiges Motiv für den Kriegseintritt ist natürlich die Verteidigung des Protestantismus zu nennen, für welchen Gustav II Adolf ja bis heute noch gefeiert wird. Es ging beim Eintritt in den Krieg also vermutlich auch um religiöse und religionspolitische Beweggründe, aber wenn, dann nur anfangs, denn im Jahre 1635 war es von Schwedens Seite aus definitiv kein Krieg der Konfessionen mehr, wie das Bündnis zwischen Schweden und Frankreich, zur Eindämmung der habsburgischen Macht, zeigt. Im Endeffekt ging es bei den religiösen Gründen ebenfalls um ein Mächtegleichgewicht.6
Anschließend an die religionspolitischen Gründe ist an dieser Stelle auch der Kampf für die Glaubensfreiheit als eine mögliche Ursache für Schwedens Eintritt zu sehen. Dagegen spricht aber ganz vehement die von Schweden 1617 eingeführte Todesstrafe für Schweden, welche zum Katholizismus übertreten. Schlecht vorzustellen, dass es beim Beitritt um Religionsfreiheit ging, wo es doch in Schweden selbst offensichtlich keine Religionsfreiheit gab und zum Katholizismus konvertierende sogar umgebracht wurden.7
Als nächstes, ziemlich wahrscheinliches Argument für das Eingreifen in den dreißigjährigen Krieg wird angegeben, es geschah um der deutschen „Libertät“ willen. Gustav II Adolf wollte durch den Kriegseintritt also die Reichsstände wiederherstellen bzw. verteidigen, was die Macht Deutschlands innenpolitisch geschwächt hätte.8
Wie weiter vorn in der Arbeit schon erwähnt, ging es für Schweden, bzw. Gustav II Adolf beim Krieg um ein Mächtegleichgewicht, was das schon genannte Bündnis zwischen Frankreich und Schweden zeigt. Österreichs wachsende Macht bedrohte die Freiheit Europas, weshalb gegen die Habsburgerische Hegemonie gekämpft wurde.
Der Eingriff Schwedens in den Krieg kann auch durchaus als Verteidigungskrieg aufgefasst werden, auch wenn das im ersten Moment merkwürdig klingen mag, da der Krieg ja auf deutschem Boden geführt wurde. Allerdings drangen die kaiserlichen Truppen bis an die Ostsee vor, wodurch eine Bedrohung des deutschen Reiches für Schweden nicht auszuschließen war.9
Zum Teil handelte es sich beim Eingriff vermutlich auch um einen Eroberungskrieg, da Schweden zu diesem Zeitpunkt schon seit 75 Jahren im Ostseeraum expandierte. Da der Verteidigungskrieg sehr offensiv geführt wurde, macht es einen Eroberungskrieg wahrscheinlicher.
Auch wirtschaftliche Gründe haben sicher in die Entscheidung zum Kriegsbeitritt mit hineingespielt und sollten nicht ausgeschlossen werden. Die Zolleinnahmen an der Flussmündungen der Ostsee waren immens, außerdem waren die Handelsverbindungen mit den dortigen Städten sehr stark und es gab einen großen Absatzmarkt für Kupfer.10
Alles in allem ist die Behauptung Schweden sei bedroht gewesen, nicht zu halten und zu rechtfertigen. Der Krieg gegen den Kaiser war ein Eroberungskrieg, ein Kampf gegen machtpolitische Konkurrenten und zugleich ein Ringen mit den Protagonisten der Gegenreform. Es fielen vermutlich dynastische, nationale und konfessionelle Interessen zusammen. Dabei muss aber unbedingt beachtet werden, dass Gustav II Adolf die schwedischen Interessen nicht den anderen unter ordnete, sondern eine rein schwedische Politik betrieb.11
2. Von Breitenfeld bis Lützen
2.1. Anfängliche Probleme Gustav II Adolfs
Nachdem die Gründe Schwedens, in diesen Krieg einzugreifen, nun dargestellt wurden, soll es sich im weiteren Verlauf der Arbeit um die nachfolgenden Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges zwischen dem Deutschen Reich und Schweden drehen.
Da es in dieser Arbeit hauptsächlich um die Schlacht bei Lützen gehen soll, werden die Ereignisse zwischen Schweden und dem deutschen Reich, die zu dieser letzen Schlacht führten, an dieser Stelle lediglich kurz skizziert.
Anfang 1629 gab es zwei enorme Hindernisse für Schweden, offensiv in den Dreißigjährigen Krieg einzugreifen: die Kriegsteilnahme Dänemarks im Reich und die militärische Konfrontation zwischen Polen und Schweden. Beide Hindernisse konnten im Verlauf des Jahres überwunden werden. Mit dem Frieden von Lübeck im Juli 1629 trat Dänemark aus dem Krieg aus und mit einem sechsjährigen Waffenstillstand zwischen Polen und Schweden, war das zweite Problem ebenfalls gelöst. An dem Zustandekommen des Waffenstillstands hatte die französische Diplomatie einen erheblichen Anteil. Der besagte Waffenstillstand war größtenteils darauf gerichtet, Schweden ein Eingreifen im Reich zu ermöglichen. Der Waffenstillstand schafft die Voraussetzungen für Schwedens Eingreifen in zweierlei Hinsicht: Er verschaffte die von Paris und Stockholm gewünschte Entlastung auf dem polnischen Kriegsschauplatz und sicherte, unter anderem vereinbarte Hafenzölle- und abgaben der polnischen und preußischen Hafenstädte, wichtige finanzielle Mittel, um den kommenden Kriegszug zu finanzieren. Gestützt das Vertrauen des schwedischen Reichsrates und die zusätzlichen Einnahmen, stellte Gustav II Adolf im Winter und Frühjahr 1629/1630 eine schlagkräftige Armee auf und landete im Juli 1630 in Pommern.12
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1 Schilling, Heinz: Das schwedische Kriegsmanifest vom Juli 1630 und die Frage nach dem Charakter des Dreißigjährigen Kriege. In: Hohl, Rüdiger/ Schröder, Iris/ Siegrist, Hannes (Hg.): Europa und die Europäer. Quellen und Essays zur mordernen europäischen Geschichte. Wiesbaden 2005, S. 370.
2 Das schwedische Kriegsmanifest vom Juli 1630, zitiert nach: Schilling, Heinz: a.a.O. S. 370.
3 Das schwedische Kriegsmanifest vom Juli 1630, zitiert nach: Schilling, Heinz: a.a.O. S. 371.
4 Schilling, Heinz: a.a.O., S. 374.
5 Paul, Johannes: Schwedens Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg (Gustaf Adolf, Bd. 2), Leipzig 1930, S. 23.
6 Paul, Johannes: a.a.O., S. 23-24.
7 Paul, Johannes: a.a.O., S. 24.
8 Paul, Johannes: a.a.O., S. 25.
9 Paul Johannes: a.a.O., S. 25.
10 Paul Johannes: a.a.O., S. 26.
11 Paul, Johannes: a.a.O., S. 26-27.
12 Kampmann, Christoph: Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg. Geschichte eines europäischen Konflikts. Berlin 2008, S. 71-72.
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