In der Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts gab es viele Strömungen. Zum einen unterlagen die Medien eine Zeit lang einer strengen Zensur - im Nationalsozialismus und dem Beginn der DDR - und zum anderen spiegelten sie eine Modernisierung des Lebens wider, wie sie die Menschheit bis dato nicht kannte. Erstrecht die Kinder und die Jugend konnten mit solchen Veränderungen besser umgehen, als ältere Generationen. Eine Grundtendenz der 90er Jahre war somit der Bedeutungsgewinn der digitalen Medien in der Sozialisation und der Schulung der nachfolgenden Generationen. Obwohl man meinen möchte, die alten Medien, das Buch und das Hörspiel, hätten in solch einer Jugendwelt keine Zukunft, sind sie es gerade, die eine Renaissance erleben. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer speziellen Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur, der Schule. In dem folgenden Kapitel werden verschiedene Kinder- und Jugendliterarische Tendenzen betrachtet. Es wird das spezielle Thema der "Gewalt in der Schule" und der "Ausnahmesituation Klassenfahrt" erläutert. Da die Beschäftigung mit diesen Sachgegenständen schon im Vorschulalter beginnt, befindet sich hier eine breite Vielfalt von didaktisch ausgeklügelten Literaturbeispielen, angefangen von Mischgattungen zwischen Belletristik und Lexika bis hin zu Beschäftigungsbücher mit der Thematik "Schule". Im zweiten Teil der Arbeit werden einige Bücher exemplarisch beschrieben. Diese Buchbesprechungen haben den Sinn, dem Leser Anreize zu geben, sich nach weiteren Beispielen umzuschauen, in denen die erwähnten Kinder- und Jugendliterarischen Tendenzen realisiert wurden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kinder- und Jugendliterarische Tendenzen
2.1. Erzählungen und Romane für Jugendliche
2.2. Gewalt in der Schule
2.3. Ausnahmesituation : Klassenfahrt
2.4. Bücher bereiten auf die Schule vor – Bilder und Vorlesebücher im Kindergarten- und frühem Schulalter
2.5. Didaktische Konklusion
3. Buchbesprechungen
3.1. „King-Kong, das Schulschwein“ von Kirsten Boie
3.2. „Kitty kommt zu spät zur Schule“ von Christa Zeuch
3.3. „Der Schulhasser-Club“ von Nina Schindler
4. Schlusswort
5. Literaturangabe
1. Einleitung
In der Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts gab es viele Strömungen. Zum einen unterlag sie eine Zeit lang einer strengen Zensur – im Nationalsozialismus und dem Beginn der DDR – und zum anderen spiegelte sie eine Modernisierung des Lebens wider, wie sie die Menschheit bis dato nicht kannte. Erstrecht die Kinder und die Jugend können mit solchen Veränderungen besser umgehen, als ältere Generationen. Eine Grundtendenz der 90er Jahre war somit der Bedeutungsgewinn der digitalen Medien in der Sozialisation und der Schulung der nachfolgenden Generationen. Obwohl man meinen möchte, die alten Medien, das Buch und das Hörspiel, hätten in solch einer Jugendwelt keine Zukunft, sind sie es gerade, die eine Renaissance erleben.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer speziellen Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur, der Schule. In dem folgenden Kapitel werden verschiedene Kinder- und Jugendliterarische Tendenzen betrachtet. Es wird die spezielle Thematik der „Gewalt in der Schule“ und der Ausnahmesituation Klassenfahrt“ erläutert. Da die Beschäftigung mit der Thematik schon im Vorschulalter beginnt, befindet sich hier eine breite Vielfalt von didaktisch ausgeklügelten Literaturbeispielen, angefangen von Mischgattungen zwischen Belletristik und Lexika bis hin zu Beschäftigungsbücher mit der Thematik „Schule“.
Im zweiten Teil der Arbeit werden einige Bücher exemplarisch beschrieben. Diese Buchbesprechungen haben den Sinn, dem Leser Anreize zu geben, sich nach weiteren Beispielen umzuschauen, in denen die erwähnten Kinder- und Jugendliterarischen Tendenzen realisiert wurden.
2. Kinder- und Jugendliterarische Tendenzen
2.1. Erzählungen und Romane für Jugendliche
Im Bereich der Erzählungen und Romane für Jugendliche überwiegen augenscheinlich die problemorientierten Bücher. Nach Ansicht der Autoren schafft es die Schule nicht, ihre gesellschaftlichen Funktionen wahrzunehmen. Jegliche pädagogischen Prozesse in der Schule wären nicht frei von Zwang, Macht und Abhängigkeit. So hat der kleine Niko in dem Buch „Ich will nicht an die Tafel gehen“ (1995) von Danielle Fossette so enorme psychosomatische Angst die Schulklasse im Matheunterricht von vorne zu sehen, dass er starke Bauchschmerzen bekommt. Ein weiteres oft angegebenes Beispiel wäre der Befehlston des Sportlehrers, der den Schülern die letztmöglichste Leistung abverlangt und in der Pubertät ein Gefühl des Scharms auslöst, wenn sie für einen Fehler bloßgestellt werden. Die in der Reformpädagogik angestrebten Ideale sehen somit die meisten Autoren der Kinder und Jugendliteratur kaum realisiert. Ein Vertreter der kleineren optimistischen Autorenriege ist Georg Noack. Er stellt die Konflikte in seinem Buch „Die Abschlussfeier“ (1972) so dar, das sie immer mit gutem Willen lösbar erscheinen, getragen vom Glauben an die Vernunft und die Aufklärung. Der Problembezug ist durch den offenen Ton, dem Humor und dem vollständigen Verzicht auf Verbissenheit entscheidend gemildert.
In dem Buch „Die Sache mit Christoph“ (1978) von Irina Korschunow wird die innere Not eines 17jährigen Jungen dargestellt, der auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Dieser Druck wird durch die gesamte soziale Umgebung des Jungen verstärkt: Die Eltern, Lehrer und vor allem die Mitschüler machen Christoph das Leben schwer. Am Ende des Buches wird er halbgewollt durch einen Fahrradunfall zum Martyrer. Verschiedene Gesellschaftsprobleme fließen mit den schulischen zusammen und zeigen, dass die Schule kein autarkes Sozialfeld ist.
Neben einer ganzen Reihe von Kinder und Jugendliteratur aus Westdeutschland gab es auch in der DDR Erzählungen und Romane für Jugendliche mit schulsozialem Inhalt. In dem Buch „Das Klassenfest“ stellt der Autor Uwe Kant den Konflikt zwischen den individuellen Schüleranspruch und den gesellschaftlichen Normen des Arbeiter und Bauernstaates fest. Obwohl die sich die Quantität der Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Schule zwischen beiden Staaten unterscheiden lässt, kann man doch die individuellen Schüleranspruch zwischen Ost und West übertragen.[1]
2.2. Gewalt in der Schule
Das Thema „Gewalt in der Schule“ existiert schon eine längere Zeit in der Kinder- und Jugendliteratur. Erst in der neueren Literatur verlagerte sich das Problem von der „Lehrer – Schüler – Ebene“ auf das Mitschülerverhältnis untereinander. In der Tat geben soziologische Studien Beweise dafür an, dass die Gewaltbereitschaft unter den Mitschülern in gravierendem Maße zugenommen hat. Die literarische Verarbeitung dieser Erkenntnis findet man zum Beispiel in den Büchern „Dann eben mit Gewalt“ von Jan de Zanger oder „Sonst bist du dran“ von Renate Welsh. Das Buch „Tatort Klassenzimmer“ (1994) von Reiner Engelmann nimmt eine literarische Sonderstellung ein: Durch die Sammlung von Kurzgeschichten, Berichten und Gedichten wird dem Leser die Alltäglichkeit (Allgegenwärtigkeit) dieser Problematik aufgezeichnet.
Das gemeinsame Ziel dieser Bücher ist es, bei dem Leser ein bedrückendes Unbehagen zu erzeugen. Es ist nicht im Sinne der Autoren die Darstellung von Gewalt zu evozieren. Stattdessen setzen sie sich das Ziel, den Ursachen nachzugehen, aufzurütteln, anzuklagen und Modelle vorzuzeigen, wie Gewalt verhindert und präventiv bekämpft werden kann.
Einige spezielle Bücher richten einen Appell an die Leser; Sie wollen einen Ausweg ohne Gewalt, Nichtachtung, Angst und Wegsehen aufzeigen.[2]
2.3. Ausnahmesituation : Klassenfahrt
Schon seit Beginn der Volksschule und der allgemeinen Schulpflicht unterbrach man den regulären Unterricht um eine Klassenfahrt zu veranstalten. Noch heute empfinden die meisten Schüler solche Fahrten als willkommene Unterbrechung des monotonen Schulalltags. Durch die komplexe Beziehungsstruktur der menschlichen Gemeinschaft wird auf solchen Ausflügen das Sozialverhalten der Schüler gefördert. Daher ist es kein Wunder, dass die schulische Klassenfahrt reichhaltige Themenmöglichkeiten für die Kinder- und Jugendliteratur zur Verfügung stellt.
In dem Buch „Klassenfahrt mit Kick“ von Renate Schoofs (1997) wird ein schon fast familiäres Zusammenleben zwischen den Schülern und ihrem Klassenlehrer beschrieben. Als die Schüler mitbekommen dass er ledig und deshalb unglücklich ist, beschließen sie ihn zu verkuppeln. Ein weiteres, weitauslegbares Themenfeld sind die altersspezifisch unterschiedlichen Beziehungen zwischen Mädchen und Jungen. Viele dieser Bücher beinhalten eine implizite Pädagogik: Der semantische Kern der pädagogischen Aussage wird in die Geschichte eingeflochten.
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[1] Franz Joseph Payhuber, Schule als Thema der Kinder und Jugendliteratur. In: Günter Lange (Hrsg.), Taschenbuch d. Kinder und Jugendliteratur, Band 2, Baltmannsweiler 2000, S.714-717
[2] Payhuber, Schule als Thema der Kinder und Jugendliteratur. In: Lange, Taschenbuch d. Kinder und Jugendliteratur, Baltmannsweiler 2000, S.717-719
- Quote paper
- Matthias Widner (Author), 2003, 'Schule' als Thema in der Kinder- und Jugendliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17599
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