Das Expose zur Forschungsarbeit legt die Methodik eines qualitativen Forschungsprozeses dar, die auf qualitativen Interviews mit Jugendlichen zu ihrer Mediennutzung abzielten. Dabei werden unterschiedliche Interviewtechniken hinterfragt, und die Entscheidung für das Leitfadeninterview begründet. Darüberhinaus wird der soziologische Aspekt der Mediennutzung angerissen bevor die grundlegenden strukturen zur gelungenen Interviewführung aufgearbeitet werden und die Fragen aufgelistet werden.
Methodik eines qualitativen F
In den Texten „Interview“ von Stefan Aufenager und „Medienethnographie“ von Götz Bachmann und Andreas Wittel, welche beide in dem von Ruth Ayas und Jörg Bergmann herausgegebenen Band: „Qualitative Methoden der Medienforschung“ (2006) erschienen, setzen sich die Autoren mit der Stellung qualitativer Forschungsmethoden unter besonderem Bezug auf Interviewmethoden sowie dem Feld der Ethnographie, und deren Einsatz in der Medienforschung auseinander, um deren methodologischer Verortung sowie den wissenschaftliche Gehalt der Methoden ferner deren günstige Einsatzgebiete darzulegen
Aufenager beschreibt in seinem Beitrag unterschiedliche Interviewtechniken wie das Leitfadeninterview, Experteninterview sowie die Medienbiografie und beschreibt unter Nennung jeweiliger namhafter Vertreter des Feldes sowie unter Beschreibung von Pionierarbeiten im Feld (vgl. Aufenager 2006: S. 100ff) deren Vor- und Nachteile sowie die Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Methode. So beschreibt Aufenager das Leitfadeninterview als die gängigste Interviewform in der Sozialforschung (vgl. ebd. S.100), nennt die gegebenen Vergleichbarkeit als Vorteil der Methode, die jedoch durch eine damit (oft) „einhergehende Minderung des Spielraums für eigene Themen“ (ebd.) einhergehen kann, worin der Autor neben der Subsumption der Ergebnisse durch den Forscher eine Gefahr sieht (vgl. ebd.). Aufenager erkennt des Weiteren die Triangulation, unter welcher eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden verstanden wird als eine zielführende Methode, da durch die Verknüpfung beider Methoden die Mängel der jeweils anderen (zumindest teilweise) kompensiert werden. Generell nennt Aufenager die Faktoren Sensibilität und Kompetenz des Interviewers als Determinanten gelungener Erhebungen (vgl. ebd. S. 104). Daneben beschreibt Aufenager das „medienbiographische Interview“ (ebd. S. 107) als geeignete Methode um den Einfluss des Medienkonsums vergangener Lebensabschnitte auf die Zukunft anhand biographischer Eckdaten darzulegen (vgl. ebd. S. 108). Durch Selbiges sei es möglich „Relevanzstrukturen im Medien im Sozialisationskontext“ (ebd. S. 108f) herauszuarbeiten, anhand deren die Bedeutung der Medien in verschiedenen Lebensphasen zu erkennen sei
Götz Bachmann und Andreas Wittel tun es ihm gleich indem sie, wenngleich bezogen auf „Medienethnographien“ (ebd. S. 183) auf Einsatz und Ziel der Methode wie deren Verortung im Mediendiskurs eingehen. Genannte Autoren beschreiben das Feld der Ethnographie als methodisch vielfältiges Forschungsfeld welches das Ziel habe ein „verstehendes Gesamtbild einer Kultur zu entwerfen“ (ebd. S. 184). Hauptanwendungen seien neben der teilnehmenden Beobachtung vor allem Gespräche mit den Forschungssubjekten, die jedoch nicht die Medien selbst sondern deren Kontextualität und Vorortung in sozialen Situationen sowie die sich daraus generierenden Veränderungen zum Gegenstand haben (vgl. ebd. S. 186f)
Bachmann und Wittel führen drei methodische Stränge, ebenso unter Nennung namhafter Vertreter und Erhebungen des Feldes, an, indem sie erstens die „ethnography proper“ (ebd. S. 190) beschreiben, bei welcher Forscher längere Zeit als teilnehmende Beobachter fungieren, zweitens die „akkumulierten ethnographischen Miniaturen“, unter welchen gehäufte Kurzaufenthalte von ein bis zwei Stunden verstanden werden, neben drittens den „virtuellen Ethnographien“, die als qualitative Internetforschung im virtuellen Raum beschrieben werden können (vgl. ebd. S. 190f)
In unserem Zusammenhang interessiert vor allem die Fokussierung auf die private Mediennutzung, auf welche die Autoren im Weiteren eingehen und die sie als das häufigste Anwendungsfeld der „akkumulierten ethnographischen Forschung“ herausstellen (vgl. ebd. S. 198). Als spannendes Untersuchungsfeld erkennen die Autoren die neuen Kommunikationsmedien, durch welche sich Produktions- und Rezeptionsebenen zu nicht mehr trennbaren Feldern entwickelt haben, die hauptsächlich durch kontextuelle Nutzungen und soziale Aspekte geprägt würden. Zum Ende ihres Beitrags fokussieren die Autoren die Stärken der ethnographischen Forschung die sie in der „Kombination der Beobachtung von menschlichem Handeln, der eigenen Erfahrung, […] der Teilhabe […] sowie der Nachfrage von Bedeutungen, subjektiven Sichtweisen und Hintergründen“ (ebd. S. 207) sehen
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- Citation du texte
- MMag. Catrin Neumayer (Auteur), 2011, Methodik eines qualitativen Forschungsprozesses, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175994