Beim Zusammenprall des Christentums mit dem Islam gab es starke
kriegerische Auseinandersetzungen. Auf beiden Seiten wurden neben den
vielen Getöteten auch Gefangene gemacht. Die Geschichte der islamischen
Ausbreitung, der Reconquista, der Kreuzzüge und des christlichen Orden sind
eng miteinander verflochten. Mit der Entstehung der Orden im 12. und 13.
Jahrhundert entstand eine christliche Gegenwehr zum Islam. Die Religiosität
nahm Einzug in jedes Haus, der Begriff der „christlichen caritas“ wurde zum
Bestandteil der westlichen Kultur. Es waren vor allem die Armen und
Schwachen, denen man helfen wollte, wenn sie es selber nicht mehr konnten.
Zu dieser Zeit gab es einen Bedarf an einer Organisation, die sich speziell um
christliche Gefangene in muslimischen Händen sorgte. Der Anstieg von
Piraterie und kriegerischen Auseinandersetzungen an den Grenzen christlichislamischer
Gegenden ließ eine Nische entstehen, in der die Sklavenmärkte
wieder aufblühten und in der man mit Gefangenen Profit machen konnte.
Aufgrund einer Vision der Heiligen Jungfrau Maria nach einem maurischen
Überfall, entschied sich Petrus Nolascus Anfang des 13. Jahrhunderts den
Orden der Mercedarier zu gründen, der sich der Aufgabe des Loskaufs von
Gefangenen widmete. Auf der iberischen Halbinsel erreichte er die Etablierung
und Ausweitung der Mercedarier, die noch bis heute aktiv sind.1
In dieser Hausarbeit möchte ich einen Überblick über die Situation der
Gefangenen im Mittelalter geben. Anschließend werde ich die Entstehung des
Ordens und dessen Entstehung im 13. Jahrhundert beschreiben.
Als Grundlage dienten mir vor allem die Arbeiten von James W. Brodman, der
die Mercedarier sehr ausführlich erforscht hat. Da die Quellen der Mercedarier,
speziell die Verfassung von 1272, für mich im Original nicht zugänglich war,
habe ich mich auf die Übersetzung von Brodman gestützt, die sich im Anhang
seines Buches „Ransoming Captives in Crusader Spain: The Order of Merced
on the Christian-Islamic Frontier“ befindet. Auch habe ich aus dem Werk von
Anne Müller „Gefangenenloskauf unter der Augustinusregel“ zitiert, da sie mit
der Originalverfassung arbeiten konnte.
==
1 Siehe www.mercedarier.at, eingesehen am 31. August 2007.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gefangenschaft und Sklaverei
3. Die Mercedarier
3.1 Die Anfänge des Ordens im 13. Jahrhundert
3.2 Die Mercedarier als religiöse Ordensgemeinschaft
3.3 Bewirtschaftung und Seelsorge
3.4 Der Loskauf der Gefangenen
4. Schluss
Literaturliste
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