Frankreich stellt angesichts der Vorstellung einer festen Sprachnorm in-teressante Aspekte bereit. Über Jahrhunderte hinweg soll der bon usage als Bezugsnorm für das Standardfranzösisch gelten und wird dementsprechend von Institutionen, Individuen und der Politik mit Hilfe von Gesetzen, Sprachwettbewerben et cetera aufrechterhalten.1 Dazu trugen im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts auch Wörterbücher und Grammatiken bei, die zum Teil von Sprachwissenschaftlern und zum anderen auch von Sprach-laien verfasst wurden. Beide Formen beanspruchten große Erfolge, das Publikum benötigte aus den veränderten gesellschaftlichen Umständen auf Grund von Revolutionen und Reformen Instrumente, die ihm eine Referenz boten, wenn es um Sprachfragen ging. Verständlicherweise waren die zum Teil mehrbändigen Werke kaum für den einfachen Bürger erschwinglich, um so mehr bildete das einbändige Wörterbuch von Paul Robert, das erst-mals 1993 verkauft wird, einen Wendepunkt. Die Demokratisierung des Wissens in Verbindung mit der Aufrechterhaltung des bon usage in den letzten zwei Jahrhunderten stellt aber immer noch den Kernpunkt der veröf-fentlichten Wörterbücher und Grammatiken dar. In dieser Arbeit werden diejenigen Werke näher analysiert, die in ihrer Zeit als die eben schon be-schriebenen Referenzinstrumente dienten und zur weiteren Kodifizierung des bon usage beitrugen. Als solches werden für das 19. Jahrhundert die Wörterbücher von Emile Littré und Pierre Larousse sowie die Grammatik von Charles-Pierre Girault-Duvivier betrachtet. Für das 20. Jahrhundert wichtig sind die Wörterbücher von Paul Robert und die Grammatik des Belgiers Maurice Grevisse. Prinzipiell ist eine methodische Vererbung vom 19. zum 20. Jahrhundert zu beobachten, die vor allem durch umfassende Korpora-Erarbeitungen gekennzeichnet ist, mit denen zusätzlich das Be-wusstsein um die französische Sprachnorm beim Publikum geschärft wird.
Nach der Bearbeitung der einzelnen Werke erfolgt eine zusammenfassende Gegenüberstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Kodifizierung des bon usage im 19. Jahrhundert
- Historische und sprachliche Ausgangssituation
- Wörterbücher
- Le Dictionnaire de l'Académie française, 1835
- Emile Littré: Dictionnaire de la langue française
- Pierre Larousse: Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle
- Grammatiken
- Girault-Duvivier Grammaire des grammaires
- Zur Kodifizierung des bon usage im 20. Jahrhundert
- Historische und sprachliche Ausgangssituation
- Wörterbücher
- Paul Robert: Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française
- Grammatiken
- Maurice Grevisse: Le Bon Usage
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Kodifizierung des bon usage im 19. und 20. Jahrhundert in Frankreich. Sie analysiert wichtige Wörterbücher und Grammatiken, die als Referenzinstrumente für den Standardgebrauch der französischen Sprache dienten.
- Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die Sprachnormierung
- Die Rolle von Wörterbüchern und Grammatiken bei der Kodifizierung des bon usage
- Die Entwicklung des Wortschatzes im 19. und 20. Jahrhundert
- Die Verbreitung und Demokratisierung des Wissens durch Wörterbücher
- Die Bedeutung der Methode der Korpora-Erarbeitung für die Sprachnormierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung beleuchtet die Bedeutung des bon usage als Bezugsnorm für das Standardfranzösisch und die Rolle von Wörterbüchern und Grammatiken bei dessen Aufrechterhaltung im 19. und 20. Jahrhundert.
2. Zur Kodifizierung des bon usage im 19. Jahrhundert
2.1. Historische und sprachliche Ausgangssituation
Dieses Kapitel untersucht die sprachlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die durch die Französische Revolution ausgelöst wurden, und deren Einfluss auf die Kodifizierung des bon usage.
2.2. Wörterbücher
Dieses Kapitel analysiert bedeutende Wörterbücher des 19. Jahrhunderts, die zur Kodifizierung des bon usage beitrugen, darunter das Wörterbuch der Académie française, Emile Littrés Dictionnaire de la langue française und Pierre Larousses Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle.
2.3. Grammatiken
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Grammatik von Charles-Pierre Girault-Duvivier, Grammaire des grammaires, in der Kodifizierung des bon usage im 19. Jahrhundert.
3. Zur Kodifizierung des bon usage im 20. Jahrhundert
3.1. Historische und sprachliche Ausgangssituation
Dieses Kapitel befasst sich mit der sprachlichen und gesellschaftlichen Situation am Beginn des 20. Jahrhunderts und ihren Auswirkungen auf die Kodifizierung des bon usage.
3.2. Wörterbücher
Dieses Kapitel analysiert das einflussreiche Wörterbuch von Paul Robert, Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française, das einen Wendepunkt in der Verbreitung des Wissens über die französische Sprachnorm darstellt.
3.3. Grammatiken
Dieses Kapitel untersucht Maurice Grevisse's Le Bon Usage, eine wichtige Grammatik des 20. Jahrhunderts, die zur Kodifizierung des bon usage beitrug.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt wichtige Themen wie die Kodifizierung des bon usage, die Entwicklung der französischen Sprache im 19. und 20. Jahrhundert, die Rolle von Wörterbüchern und Grammatiken in der Sprachnormierung, die Auswirkungen der Französischen Revolution und die Demokratisierung des Wissens.
- Citar trabajo
- Ulrike Hager (Autor), 2010, Aktionen zur Kodifizierung des 'bon usage' im 19. und 20. Jahrhundert: Wörterbücher, Grammatiken, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175722