Geschichte wird von vielen Menschen als eine feststehende, von Historikern untersuchte und in dicken Büchern niedergeschriebene Spiegelung vergangener Wirklichkeit angesehen. Der Geschichtsunterricht trägt für das Zustandekommen und Verfestigen einer solchen Auffassung große Mitverantwortung. Geschichtsunterricht baut bis heute zu einem Großteil auf vorformuliertem und narrativem Wissen auf. Schüler lesen im Geschichtslehrbuch, hören dem Lehrer zu, lernen historische Abläufe oder erledigen Arbeitsaufträge, auf die es meist nur die „eine richtige“ Antwort gibt. Der Inhalt des Geschichtsunterrichts wird für die Lernenden damit zu einer feststehenden historischen Wahrheit, in der die Zusammenhänge in sich geschlossen und immer stimmig sind. Das daraus entstehende monoperspektivische Geschichtsbild steht der sozialen Wirklichkeit entgegen. Damit lässt Geschichtsunterricht keine Zweifel aufkommen, dass historische Ereignisse genauso und nicht anders abgelaufen sein könnten. Das Unterrichtsprinzip der Multiperspektivität im Geschichtsunterricht bzw. in der politischen Bildung soll dem entgegnen. In jeder sozialen Beziehung gehören Perspektiven, Perspektiveneinsicht und Perspektivenwechsel zu den Grundvoraussetzungen menschlichen Handelns. Mehrperspektivität bzw. das Erkennen von verschiedenen Sichtweisen gehört so zur Grundkompetenz eines jeden Menschen. Eine Vermittlung von Kompetenzen zur Perspektivität im Unterricht gewinnt dadurch an hoher Wichtigkeit.
Christian Richter
Gliederung
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das fachdidaktische Prinzip der Multiperspektivität im Geschichtsunterricht
2.1 Bildungsziele eines mehrperspektivischen Unterrichts
2.2 Methoden und Medien des multiperspektivischen Geschichtsunterrichts
2.3 Probleme der Perspektiveneinsicht in der 6. Klasse
3. Planung eines mehrperspektivischen Geschichtsunterrichts am Beispiel des Lernbereichs 5 der 6. Klasse
3.1 Lerngruppen und Unterrichtsvoraussetzungen
3.2 Einordnung des Themas in den Lehrplan
3.3 Didaktische Begründung und methodische Grobplanung zum Lernbereich
3.4 Sachanalyse zum Lernbereich 5 der 6. Klasse
3.5 Lehr- und Lernziele
3.6 Lernbereichsplanung
4. Darstellung ausgewählter multiperspektivischer Unterrichtssequenzen
4.1 Erste Doppelstunde: Freiheit und Unfreiheit
4.1.1 Ziele der Stunde
4.1.2 Tabellarische Stundenplanung
4.1.3 Reflexion
4.2 Dritte Stunde: Wege in die Unfreiheit – Leben in Knechtschaft oder Sterben im Krieg?
4.2.1 Ziele der Stunde
4.2.2 Tabellarische Stundenplanung
4.2.3 Reflexion
4.3 Fünfte Stunde: Leben der Bauern im Mittelalter – Hartes Leben oder verklärte Romantik?
4.3.1 Ziele der Stunde
4.3.2 Tabellarische Stundenplanung
4.3.3 Reflexion
4.4 Elfte Stunde: Rollenspiel – Bauern erstürmen das Herrenhaus – Reden oder Gewalt?
4.4.1 Ziele der Stunde
4.4.2 Tabellarische Stundenplanung
4.4.3 Reflexion
5. Zusammenfassung
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
7. Anlagen
- Quote paper
- Christian Richter (Author), 2010, Multiperspektivität im Geschichtsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175534
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