Was ist Fortschritt? Diese Frage sollte man als erstes zu klären wissen, wenn man Brahms als einen fortschrittlichen Komponisten bezeichnen mag oder nicht, da es dringend notwendig ist den Begrifft des Fortschrittes der Zeit Brahms angemessen zu betrachten. Ich für meinen Teil werde mich dabei stark auf den überarbeiteten Aufsatz Arnold Schönbergs „Brahms, der Fortschrittliche“ beziehen. Ursprünglich stellte der Aufsatz einen Vortrag anlässlich des 100. Geburtstages im Februar 1933
von Brahms dar, welcher aber 1947 aufgrund einiger Änderungen Schönbergs Ansichten und Dinge, so sagt er, völlig überarbeitet wurde. Mag es Zufall sein oder nicht, ist auch 1947 wieder ein Brahms-Jubiläum gewesen, nämlich sein 50. Todestag.
Was ist Fortschritt? Diese Frage sollte man als erstes zu klären wissen, wenn man Brahms als einen fortschrittlichen Komponisten bezeichnen mag oder nicht, da es dringend notwendig ist den Begrifft des Fortschrittes der Zeit Brahms angemessen zu betrachten. Ich für meinen Teil werde mich dabei stark auf den überarbeiteten Aufsatz Arnold Schönbergs „Brahms, der Fortschrittliche“ beziehen. Ursprünglich stellte der Aufsatz einen Vortrag anlässlich des 100. Geburtstages im Februar 1933 von Brahms dar, welcher aber 1947 aufgrund einiger Änderungen Schönbergs Ansichten und Dinge, so sagt er, völlig überarbeitet wurde. Mag es Zufall sein oder nicht, ist auch 1947 wieder ein Brahms-Jubiläum gewesen, nämlich sein 50. Todestag.
Fortschritt besteht für Schönberg in „der Entwicklung von Darstellungsmethoden“, das heißt der Weiterentwicklung der Musiksprache auf eine uneingeschränkte, aber ausgewogene Darstellung musikalischer Gedanken. So wird Vorhandenes sinnvoll weiterentwickelt, anstatt es einfach zu verwerfen. „Große Kunst muss zu Präzision und Kürze fortschreiten“ sagt Schönberg und meint damit, dass eine gewisse Bildung und Vorkenntnis vorausgesetzt wird, um das weiterentwickelte Komplexe zu verstehen und damit der Musiker für eine geistige Oberschicht schreiben kann, indem er der Darstellungsform treu bleibt, aber mit ihr spielt und diese erweitert.
Diese Definition des Fortschritts teilt natürlich Schönberg mit Brahms und anderen Traditionalisten oder auch Brahmserianern wie Joseph Joachim, für die „Fortschrittsmusiker“ bzw. Wagnerianer schien dies allerdings anfechtbar, da sie sich „Zukunftsmusik“ auf die Fahnen schrieben und sich dennoch für die Hüter der wahren Kunst hielten und es damit als nur zu legitim ansahen mit Missbilligung auf den klassizistischen, akademischen Brahms hinabzuschauen.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass der Gegensatz der musikalischen Auffassung zwischen Absoluter Musik und der Neudeutschen Schule zwar in den Köpfen der Komponisten vorhanden ist und sich auch dazu geäußert wurde, z. B. formulierte Liszt eine musiktheoretische Schriftreihe „Aus den Annalen des Fortschritts“, welche die „Musik der Zukunft“ betrifft, jedoch war es erst Franz Brendel, der den Begrifft „Neudeutsche Schule“ 1859 für eine Gruppe von Komponisten um Franz Liszt erst einführte, um den musikalischen „Fortschritt“ zu versachlichen. Weiterhin bildete dieser quasi das Sprachrohr der Wagnerianer, indem er 1844 die Redaktion der „Neuen Zeitschrift für Musik“ übernahm. Auf der anderen Seite steht Eduard Hanslick als einflussreicher Musikkritiker aus Wien auf der er die Brahmserianer vertritt. Durch diese Kritiker bzw. durch das formieren einer „Partei“, wurde der Unterschied zwischen Brahmserianern und Wagnerianer erst ins Extreme gezogen und als eine Art Krieg erklärt. Denken wir daran, dass Brahms ein großer Bewunderer Wagners gewesen ist, so kann man bestätigen, dass die Komponisten in diesem Sinne keinesfalls feindlich gegeneinander gestimmt waren, sondern sich bestenfalls durch ihre unterschiedlichen Auffassungen kritisierten.
Für die traditionell eingestellten Musiker und auch Schönberg entsteht die Genialität der Musik durch das Spielen mit der Form, das heißt, wenn man innerhalb einer festgelegten Form durch verschiedene Elemente wie Einheit, Regelmäßigkeit, rhythmische und harmonische Beziehungen usw. zu einer besseren Darstellung des musikalischen Gedankens gelangt bzw. diesen verständlich macht, dann ist das schwieriger, als vorhandene Formen einfach zu brechen. Hanslick sprach hierzu: „Musik ist wandelnde Form“.
Vergleicht man nun Wagner und Brahms stellt man fest, dass Brahms ein großer Neuerer im harmonischen Sinne ist und dabei allerdings die Grundlagen der Harmonik nicht außer Kraft setzt, sondern sie durch außergewöhnliche Modulationen oder unerwartete Tonarten erweitert. Dies bestätigt die Definition des Fortschritts am Anfang. Schönberg belegt dies am Streichquartett in c-Moll, op. 51, Nr. 1 (Takt 11-23). Vergleichend gibt er das Todestrank-Motiv Wagners aus Tristan und Isolde, wo ähnliche harmonische Fortschreitungen „oft nicht leicht zu analysieren sind, sich aber dann als weniger kompliziert erweisen, als zu erwarten.“ bzw. schwer nachvoll-ziehbar sind. Nach Schönberg gib es nach dem harmonischen Vergleich keinen entscheidenden Unterschied zwischen Brahms und Wagner. Die Harmonik von Brahms ist daher mindestens gleichwertig und gleich fortschrittlich, wie die Wagners nur ein wenig anders. So ist Wagners Harmonik reicher an Nebenklängen und unvorbereiteten Akkorden, sowie Dissonanzen. Seine Harmonien in Liedformen, so Schönberg, entfernen sich eher nicht so weit und bewegen sich langsamer, als bei Brahms.
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- Mareen Friedrich (Autor), 2009, Der fortschrittliche Brahms?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175406
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