Ratingagenturen sind ein fester Bestandteil internationaler Finanzmärkte. Globalisierung, das Vertrauen anderer Marktteilnehmer sowie aufsichtsrechtliche Anforderungen sind Ursachen des beträchtlichen Einflusses. Sobald eine der führenden Ratingagenturen eine Wertung abgibt, reagieren weltweit die Finanzmärkte.
Umso erschütternder ist das Untersuchungsergebnis des US-Kongresses zu den Ursachen der Finanzmarktkrise: „Diese Krise hätte nicht geschehen können ohne Ratingagenturen.“ Laut US-Kongress bewerteten Moody’s und Standard & Poor’s verbriefte Unternehmens- und Wohnungsbaukredite mit AAA-Ratings, welche somit scheinbar sichere Investments darstellten. Im Juli 2007 erfolgte eine massive Abwertung eben dieser Produkte, welche der Untersuchungsausschuss als Hauptauslöser der Finanzmarktkrise identifiziert hat.
Auf Grund der zeitlich begrenzten Existenz und der häufigen Modifizierungen der Regulierung kann der Nutzen neu geschaffener Gesetze empirisch nicht belegt werden. Angesichts dieses Forschungsdefizits wird in der vorliegenden Arbeit ein Agency-Modell zur Eignung der Regulierung von Ratingagenturen entwickelt. Aus dem Modell werden Kriterien abgeleitet, welche eine Analyse der Zweckmäßigkeit der geschaffenen Gesetze ermöglichen.
Im Mittelpunkt der Abhandlung steht die Analyse der Regulierung von Ratingagenturen innerhalb der EU. Genauer untersucht werden Verordnungen und Diskussionsvorschläge der letzten drei Jahre. Ebenfalls überprüft wird die für Ratingagenturen relevante Gesetzeslage in den USA. Nationale Regulierungsansätze werden aus Gründen ihrer beschränkten Bedeutung nicht betrachtet.
Die Analyse erfolgt lediglich mittels der erstellten Modellkriterien.
Das zweite Kapitel diskutiert und definiert Grundbegriffe des Ratings. Im Kapitel drei sind die untersuchten Gesetzestexte komprimiert dargestellt. Gegenstand des vierten Kapitels sind die Prinzipal-Agenten-Theorie und das erstellte Agency-Modell. Kapitel fünf, sechs und sieben beinhalten die Synthese vorheriger Abschnitte; in diesen wird die Regulierung von Ratingagenturen mittels abgeleiteter Modellkriterien untersucht und anschließend verglichen. Ansichten und Vorschläge des Verfassers zur gewünschten Ausprägung der Regulierung werden in Kapitel acht geschildert.
Diese Abhandlung beinhaltet die Gesetzgebung bis zum 10. Juni 2011
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Bedeutung von Ratingagenturen für den Finanzmarkt
- Rating, Bonität und Ratingagentur.
- Formen und Ausprägungen des Ratings.….………………………..\n
- Ratingprozess
- Aktuelle Regulierung von Ratingagenturen innerhalb der EU
- Erste Regulierungsansätze....
- IOSCO-Grundsätze 2004
- Konsequenzen von Basel II für die Regulierung von Ratingagenturen ………………..\n
- Stand der Regulierung von Ratingagenturen: Dezember 2005..........\n
- IOSCO-Grundsätze 2008
- EU-Verordnung Nr. 1060/2009 über Ratingagenturen .....
- EU-Verordnung Nr. 513/2011 zur Änderung der EU-Verordnung Nr. 1060/2009\nüber Ratingagenturen
- Vorschlag der Europäischen Kommission zur Änderungen der EU-Verordnung\nNr. 1060/2009.....\n
- Standpunkt des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates zur\nÄnderung der EU-Verordnung Nr. 1060/2009..\n
- Gegenwärtiges Konsultationsverfahren.
- Ratingagenturen im Spannungsfeld der Prinzipal-Agenten-Theorie.
- Die Prinzipal-Agenten-Theorie als Teilbereich der Institutionenökonomik............
- Begriffsklärungen der Prinzipal-Agenten-Theorie…............
- Informationsasymmetrien zwischen Prinzipal und Agent............
- Lösungsansätze von Agency-Problemen, Agency-Kosten und Prinzipal-Agenten-\nModelle
- Die Ratingagentur im Modell der Prinzipal-Agenten-Beziehung..\n
- Modellstufe 1
- Modellstufe 2..\n
- Modellstufe 3....
- Resümee des Modells
- Untersuchung der IOSCO-Grundsätze..\n
- Analyse aktueller Regulierungen von Ratingagenturen in der EU unter Verwendung\nerstellter Modellkriterien\n....
- Analyse der IOSCO-Grundsätze auf enthaltene Modellkriterien...\n
- Kontribution der IOSCO-Grundsätze zur geförderten Regulierung von\nRatingagenturen\n..........
- Untersuchung der ratingrelevanten Beschlüsse von Basel II.\n
- Analyse der ratingrelevanten Beschlüsse von Basel II auf enthaltene\nModellkriterien ........
- Kontribution der ratingrelevanten Beschlüsse von Basel II zur geforderten\nRegulierung von Ratingagenturen.......
- Untersuchung der EU-Verordnung 1060/2009\n
- Analyse der EU-Verordnung 1060/2009 auf enthaltene Modellkriterien ........
- Kontribution der EU-Verordnung 1060/2009 zur geforderten Regulierung von\nRatingagenturen\n
- Untersuchung der EU-Verordnung Nr. 513/2011\n
- Analyse der EU-Verordnung Nr. 513/2011 auf enthaltene Modellkriterien ....
- Kontribution der EU-Verordnung 513/2011 zur geforderten Regulierung von\nRatingagenturen\n
- Untersuchung des gegenwärtigen Konsultationsverfahrens..\n
- Analyse des gegenwärtigen Konsultationsverfahrens auf enthaltene\nModellkriterien\n
- Kontribution des gegenwärtigen Konsultationsverfahrens zur geforderten\nRegulierung von Ratingagenturen......
- Analyse der Regulierung von Ratingagenturen in den USA unter Verwendung erstellter\nModellkriterien.......\n
- Status quo der Regulierung von Ratingagenturen in den USA.\n
- Analyse der Regulierung von Ratingagenturen in den USA auf enthaltene\nModellkriterien...........
- Kontribution der Regulierung von Ratingagenturen in den USA zur geforderten\nRegulierung von Ratingagenturen......
- Vergleich der Regulierungen von Ratingagenturen in der EU und den USA\n
- Ansichten des Verfassers zur Regulierung von Ratingagenturen\n
- Thesenartige Zusammenfassung .\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Master-Thesis „Regulierung von Ratingagenturen – eine ökonomische Analyse“ befasst sich mit der Regulierung von Ratingagenturen im Kontext der Finanzmarktkrise. Ziel ist es, die Regulierung von Ratingagenturen aus ökonomischer Perspektive zu analysieren und zu bewerten. Dabei werden verschiedene Regulierungsansätze, insbesondere in der Europäischen Union (EU) und in den Vereinigten Staaten (USA), untersucht und mithilfe eines Modells der Prinzipal-Agenten-Beziehung bewertet.
- Bedeutung von Ratingagenturen für den Finanzmarkt und ihre Rolle im Ratingprozess
- Regulierungsansätze und -entwicklungen in der EU und den USA
- Analyse der Regulierung von Ratingagenturen unter Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theorie
- Bewertung der Wirksamkeit der Regulierung von Ratingagenturen
- Vergleich der Regulierungsmodelle in der EU und den USA
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel der Master-Thesis befasst sich mit der Bedeutung von Ratingagenturen für den Finanzmarkt und definiert die Begriffe Rating, Bonität und Ratingagentur. Es werden verschiedene Formen und Ausprägungen des Ratings sowie der Ratingprozess selbst erläutert.
Kapitel 3 analysiert die aktuelle Regulierung von Ratingagenturen innerhalb der EU, beginnend mit ersten Regulierungsansätzen wie den IOSCO-Grundsätzen von 2004 und den Konsequenzen von Basel II für die Regulierung von Ratingagenturen. Anschließend werden die IOSCO-Grundsätze von 2008, die EU-Verordnung Nr. 1060/2009 und die EU-Verordnung Nr. 513/2011 sowie das gegenwärtige Konsultationsverfahren im Detail betrachtet.
Kapitel 4 widmet sich der Betrachtung von Ratingagenturen im Spannungsfeld der Prinzipal-Agenten-Theorie. Die Prinzipal-Agenten-Theorie wird als Teilbereich der Institutionenökonomik vorgestellt und ihre zentralen Begriffe, wie Informationsasymmetrien und Agency-Probleme, werden erläutert. Anschließend werden Lösungsansätze von Agency-Problemen und die Entwicklung von Prinzipal-Agenten-Modellen vorgestellt. Schließlich wird die Ratingagentur selbst in das Modell der Prinzipal-Agenten-Beziehung eingebunden und in verschiedenen Modellstufen analysiert.
Kapitel 5 untersucht die IOSCO-Grundsätze, die ratingrelevanten Beschlüsse von Basel II, die EU-Verordnung 1060/2009, die EU-Verordnung Nr. 513/2011 sowie das gegenwärtige Konsultationsverfahren auf enthaltene Modellkriterien und bewertet deren Kontribution zur geforderten Regulierung von Ratingagenturen.
Kapitel 6 analysiert die Regulierung von Ratingagenturen in den USA und bewertet deren Kontribution zur geforderten Regulierung von Ratingagenturen.
Kapitel 7 vergleicht die Regulierungen von Ratingagenturen in der EU und den USA.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Master-Thesis „Regulierung von Ratingagenturen – eine ökonomische Analyse“ beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Ratingagenturen, Finanzmarktregulierung, Prinzipal-Agenten-Theorie, Informationsasymmetrien, Agency-Probleme, Basel II, IOSCO-Grundsätze, EU-Verordnungen, und dem Vergleich der Regulierungsmodelle in der EU und den USA.
- Quote paper
- Martin Schmidt (Author), 2011, Regulierung von Ratingagenturen. Eine ökonomische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175178