Das Seminar „Entwicklungsauffälligkeiten im Schulalter“ beschäftigt sich unter anderem mit der Thematik ADHS. Diese Entwicklungsauffälligkeit in ihren verschiedenen Ausprägungen ist über die Häufigkeit ihres Auftretens im Schulalltag Thema für jeden Lehrer. Der Umgang mit der Verhaltensauffälligkeit aus Sicht des Lehrers und die Möglichkeiten der Diagnose und Therapie für die betroffenen Kinder und ihre Eltern sind Auslöser für meine Überlegungen. Besonders der sprunghafte Anstieg seit 1990 auf das dreißigfache der Methylphenidatverordnungen in Deutschland (BfArM) ist erschreckend und die Möglichkeit alltagstauglicher Alternativen scheint hilfreich. Der richtige Umgang mit der so weit verbreiteten Entwicklungsstörung hat direkte Auswirkungen auf den Unterricht und beeinflusst somit das Handeln der Lehrenden und in Folge auch der Schüler und Schülerinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- ADHS - Entwicklungsauffälligkeit im Vorschul- und Schulalter
- Die Forschungen des Neurobiologen Gerald Hüther im Bereich ADHS
- Die Frage nach der Funktion des dopaminergen Systems bei ADHS Patienten
- Neue Erkenntnisse der Hirnplastizität
- Wirkung von Amphetaminen im dopaminergen System
- Dopaminüberschuss im Gehirn von ADHS-Patienten
- Die Sinn Stiftung und das via nova Pilotprojekt 2009
- Die Sinn Stiftung
- Das Almprojekt
- Die Zeit auf der Alm
- Die Zeit nach der Alm
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Semesterarbeit untersucht die neurobiologischen Grundlagen von ADHS, insbesondere die Hypothese eines Dopaminüberschusses, im Kontext des von Professor Gerald Hüther initiierten „via nova“ Almprojekts. Die Arbeit analysiert kritisch gängige ADHS-Therapien und stellt alternative Ansätze vor, die auf Selbstwirksamkeitserfahrungen und der Förderung von Hirnplastizität beruhen.
- Neurobiologische Grundlagen von ADHS
- Kritik an der Dopaminmangel-Hypothese
- Das „via nova“ Almprojekt als alternativer Therapieansatz
- Die Rolle von Selbstwirksamkeitserfahrungen bei der ADHS-Bewältigung
- Hirnplastizität und die Möglichkeit der neuronalen Vernetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der ADHS-Entwicklungsstörung ein und thematisiert den steigenden Gebrauch von Methylphenidat in Deutschland. Sie beschreibt das Interesse der Autorin am „via nova“ Almprojekt von Professor Hüther als mögliche Alternative zu medikamentösen Therapien und benennt die Zielsetzung der Arbeit: die Vorstellung der neurobiologischen Forschung Hüthers, der Sinn Stiftung und des Almprojekts als Ansatz zur Förderung von Selbstwirksamkeit und neuronaler Vernetzung bei ADHS-betroffenen Kindern.
1. ADHS - Entwicklungsauffälligkeit im Vorschul- und Schulalter: Dieses Kapitel klassifiziert ADHS nach Imhof/Skrodzki/Urzinger in drei Untergruppen (vorwiegend unaufmerksam, vorwiegend hyperaktiv-impulsiv, kombiniert) und beschreibt ADHS als nicht heilbar, aber beeinflussbar durch Umfeld und Förderung. Es erwähnt die Notwendigkeit multimodaler Therapiekonzepte (pädagogisch, psychologisch, medizinisch) mit Aufklärung und Beratung als zentrale Elemente. Die medizinische Therapie mit Amphetaminen und Methylphenidat (Ritalin) wird kurz erläutert, wobei der Wirkmechanismus von Methylphenidat als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer beschrieben wird. Schließlich wird die Störung der Informationsverarbeitungsprozesse bei Kindern mit ADS nach Aust-Claus diskutiert, die zu impulsiven Handlungen führen kann.
2. Die Forschungen des Neurobiologen Gerald Hüther im Bereich ADHS: Dieses Kapitel präsentiert kritische Auseinandersetzung mit der gängigen Dopaminmangel-Hypothese von ADHS. Hüther hinterfragt die Annahme eines Dopaminmangels basierend auf den Beobachtungen der Wirkung von dopaminfreisetzenden Substanzen, unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen dieser Substanzen. Er betont die Grenzen bisheriger bildgebender Verfahren (f-NMR, PET, SPECT, MRT, CT) bei der Bestätigung dieser Hypothese und weist auf die Schwierigkeit hin, primäre von sekundären Veränderungen im Gehirn von ADHS-Patienten zu unterscheiden.
Häufig gestellte Fragen zur Semesterarbeit: Neurobiologische Grundlagen von ADHS im Kontext des „via nova“ Almprojekts
Was ist der Inhalt dieser Semesterarbeit?
Die Arbeit untersucht die neurobiologischen Grundlagen von ADHS, insbesondere die gängige Dopaminmangel-Hypothese, kritisch. Sie beleuchtet die Forschung von Gerald Hüther und das „via nova“ Almprojekt als alternative Therapieansätze, die auf Selbstwirksamkeitserfahrungen und Hirnplastizität setzen. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu ADHS, Hüthers Forschung, dem Almprojekt, und ein Fazit. Sie analysiert gängige ADHS-Therapien und bietet alternative Ansätze.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die neurobiologischen Grundlagen von ADHS, die Kritik an der Dopaminmangel-Hypothese, das „via nova“ Almprojekt als Therapieansatz, die Rolle von Selbstwirksamkeitserfahrungen bei der ADHS-Bewältigung und die Bedeutung von Hirnplastizität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, ADHS - Entwicklungsauffälligkeit im Vorschul- und Schulalter, Die Forschungen des Neurobiologen Gerald Hüther im Bereich ADHS, Die Sinn Stiftung und das via nova Pilotprojekt 2009, und Fazit.
Wie wird ADHS in der Arbeit definiert und klassifiziert?
ADHS wird nach Imhof/Skrodzki/Urzinger in drei Untergruppen klassifiziert (vorwiegend unaufmerksam, vorwiegend hyperaktiv-impulsiv, kombiniert). Es wird als nicht heilbar, aber durch Umfeld und Förderung beeinflussbar beschrieben. Die Notwendigkeit multimodaler Therapiekonzepte wird betont.
Welche Rolle spielt Gerald Hüthers Forschung in der Arbeit?
Die Arbeit präsentiert eine kritische Auseinandersetzung mit der gängigen Dopaminmangel-Hypothese von ADHS basierend auf Hüthers Forschung. Hüther hinterfragt diese Hypothese und betont die Grenzen bisheriger bildgebender Verfahren. Seine Forschung wird im Kontext des „via nova“ Almprojekts betrachtet.
Was ist das „via nova“ Almprojekt und seine Bedeutung?
Das „via nova“ Almprojekt, initiiert von Professor Hüther, wird als alternativer Therapieansatz vorgestellt. Die Arbeit beschreibt das Projekt, die Zeit auf der Alm und die Zeit danach, und analysiert dessen Wirkung auf die Förderung von Selbstwirksamkeit und neuronaler Vernetzung bei ADHS-betroffenen Kindern.
Welche Kritikpunkte an gängigen ADHS-Therapien werden angesprochen?
Die Arbeit kritisiert die gängige Dopaminmangel-Hypothese und hinterfragt den weit verbreiteten Einsatz von Medikamenten wie Methylphenidat (Ritalin) und Amphetaminen. Es wird auf die Nebenwirkungen dieser Substanzen und die Grenzen der bisherigen Forschung hingewiesen.
Welche alternativen Ansätze werden in der Arbeit vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt alternative Ansätze vor, die auf Selbstwirksamkeitserfahrungen und der Förderung von Hirnplastizität beruhen, wie beispielsweise das „via nova“ Almprojekt.
Welche Bedeutung hat Hirnplastizität im Kontext der Arbeit?
Die Arbeit betont die Bedeutung von Hirnplastizität und die Möglichkeit der neuronalen Vernetzung als zentralen Aspekt der ADHS-Bewältigung und der Wirksamkeit alternativer Therapieansätze.
- Quote paper
- Kerstin Beiler-Raabe (Author), 2010, ADHS aus neurobiologischer Sicht. Das „Almprojekt“ von Prof. Gerald Hüther, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175137