Das deutsche Bilanzrecht befindet sich zur Zeit in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Zahlreiche deutsche Unternehmen sind dazu übergegangen, ihre Rechnungslegung (i.F. RL abgekürzt) auf International Accounting Standards (IAS) oder US - Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) umzustellen. Ausgelöst wurde diese Entwicklung v.a. von international agierenden Konzernen, die im Zuge der Globalisierung ihre RL anpassen mussten, um an ausländischen Börsen zugelassen zu werden und damit den internationalen Kapitalmarkt in Anspruch nehmen zu können. Im Laufe der Zeit sehen sich aber auch immer mehr mittelständische Unternehmen genötigt ihr Bilanzierungssystem zu überdenken, um angesichts der weltweiten Konkurrenz zu ausländischen Unternehmen den Stakeholdern (Eigen-, Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Kunden, Arbeitnehmer) eine internationale Vergleichbarkeit ihres Unternehmens zu ermöglichen. Allerdings hat dies bei näherer Betrachtung zu einem breiten Spektrum sog. Internationaler Abschlüsse geführt, die von ,,HGB dynamisch" über ,,German IAS (US-GAAP)" zu ,,Soft IAS (US-GAAP)" führen, was dementsprechend die Bestrebungen einer Vereinheitlichung zum Zwecke der besseren Vergleichbarkeit konterkariert.
Diese Entwicklung hat u.a. auch die EU erkannt und plant bis 2005 einheitliche Konzernbilanzen für börsennotierte Konzerne nach IAS einzuführen sowie den EU-Mitgliedsstaaten eine wahlweise Ausdehnung dieser Regelung auf die Einzelabschlüsse zu gestatten. Ziel ist es, eine grenzüberschreitende Vergleichbarkeit der RL zu gewährleisten, sowie Informationen über Unternehmen aussagekräftiger und transparenter zu machen. Um diese dynamischen Entwicklungen im Bereich der internationalen Bilanzierung ausreichend erfassen zu können, ist ein fundiertes Verständnis der involvierten RL-Systeme (HGB, IAS und US-GAAP) essentiell.
Im Folgenden sollen deshalb die Grundlagen und Unterschiede der Systeme sowie kurz die Gründe derselben einführend behandelt werden, wobei sich die Arbeit aufgrund ihres begrenzten Umfangs auf die Behandlung der relevanten Kernfragen beschränken muss.
Inhaltsverzeichnis
- A. Notwendigkeit der Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung
- B. Gründe für die unterschiedliche Ausgestaltung der Rechnungslegungssysteme
- I. Rechtssystem
- II. Steuersystem
- III. Eigentums- und Kapitalmarktstruktur
- C. Träger der Rechnungslegungsnormierung (Standard Setter)
- I. International Accounting Standards Committee
- II. Securities and Exchange Comission (SEC) und Financial Accounting Standards Board (FASB)
- III. HGB / DRSC
- D. Rechnungslegungssysteme im Vergleich
- I. Aufbau der Rechnungslegungssysteme
- 1. Aufbau IAS
- 2. Aufbau US-GAAP
- 3. Aufbau HGB
- II. Zielsetzung der Rechnungslegung
- 1. Zielsetzung IAS
- 2. Zielsetzung US-GAAP
- 3. Zielsetzung HGB
- III. Rechnungslegungsgnmdsätze
- 1. Grundsätze IAS
- 2. Grundsätze US-GAAP
- 3. Grundsätze HGB
- I. Aufbau der Rechnungslegungssysteme
- E. Abschließende Bemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem grundlegenden Vergleich der Rechnungslegungssysteme nach IAS, US-GAAP und HGB. Sie analysiert die Notwendigkeit der Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung und beleuchtet die Gründe für die unterschiedliche Ausgestaltung der Systeme. Die Arbeit untersucht die Rolle der Standard Setter, wie das International Accounting Standards Committee (IASC), die Securities and Exchange Comission (SEC) und das Financial Accounting Standards Board (FASB) sowie das HGB / DRSC. Im Fokus stehen die Unterschiede in Aufbau, Zielsetzung und Grundsätzen der Rechnungslegungssysteme.
- Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung
- Unterschiedliche Ausgestaltung der Rechnungslegungssysteme
- Rolle der Standard Setter
- Aufbau, Zielsetzung und Grundsätze der Rechnungslegungssysteme
- Vergleich der Systeme IAS, US-GAAP und HGB
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit der Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung. Es wird die Entwicklung der Rechnungslegungssysteme in Deutschland und die Bedeutung der Internationalisierung für Unternehmen dargestellt. Das zweite Kapitel analysiert die Gründe für die unterschiedliche Ausgestaltung der Rechnungslegungssysteme. Es werden die Unterschiede in den Rechtssystemen, Steuersystemen und Eigentums- und Kapitalmarktstrukturen zwischen den Ländern beleuchtet. Das dritte Kapitel behandelt die Träger der Rechnungslegungsnormierung, wie das IASC, die SEC und das FASB sowie das HGB / DRSC. Es werden deren Organisationsstruktur, Aufgaben und Einfluss auf die Rechnungslegung erläutert.
Kapitel vier befasst sich mit einem Vergleich der Rechnungslegungssysteme IAS, US-GAAP und HGB. Es werden die Unterschiede in Aufbau, Zielsetzung und Grundsätzen der Systeme dargestellt. Der Aufbau der Systeme wird anhand des Frameworks, der Standards und der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) analysiert. Die Zielsetzung der Rechnungslegungssysteme wird anhand der Informationsvermittlung und der Entscheidungsrelevanz für die Adressaten beleuchtet. Die Grundsätze der Rechnungslegung werden anhand der Grundannahmen, qualitativen Merkmale und der wichtigsten Bilanzierungsgrundsätze dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Rechnungslegungssysteme IAS, US-GAAP und HGB, die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung, die Standard Setter, die unterschiedlichen Rechtssysteme, Steuersysteme und Kapitalmarktstrukturen sowie die Unterschiede in Aufbau, Zielsetzung und Grundsätzen der Rechnungslegungssysteme. Der Text beleuchtet die Bedeutung der Internationalisierung für Unternehmen und die Notwendigkeit einer einheitlichen Rechnungslegung. Die Arbeit vergleicht die Systeme IAS, US-GAAP und HGB anhand ihrer wichtigsten Merkmale und analysiert die Herausforderungen und Chancen einer Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung.
- Arbeit zitieren
- Max Lochbrunner (Autor:in), 2002, Grundlegender Vergleich der Rechnungslegungssysteme nach IAS, US-GAAP und HGB, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1748
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