Wenn man an Gesellschaft denkt, stellt sich natürlich die Frage, wie kommt es, dass eine Masse von Einzelpersonen eine Gesellschaft bildet? Oder, auf welche Weise gelingt es diesen Einzelpersonen, einen Konsens als die Voraussetzung des Lebens in der Gemeinschaft herzustellen?
Es soll geklärt werden, wie diese beiden Klassiker der Soziologie den Begriff der Gesellschaft sehen, definieren und warum. Zu welcher Zeit die Gesellschaftsbegriffe entstanden ist spielt eine große Rolle, deswegen werde ich darauf eingehen um ein Bild zu verschaffen wie jeweils Webers und Luhmanns Umwelt war, was natürlich dazu beigetragen hat, dass sich der Gesellschaftsbegriff so entwickelt hat, wie er heute ist.
Es ist durchaus interessant, beide Gesellschaftsbegriffe zu untersuchen, da Max Weber zwar als Klassiker der Soziologie gesehen wird, er aber zu seiner Zeit kein Soziologe war wie wir ihn heute kennen. Niklas Luhmann dagegen übernahm eine Professur an der Universität Bielefeld und hatte den Lehrstuhl der Soziologie bis zu seinem Tod inne.
1. Vorwort
Im Rahmen des Seminars ״Grundbegriffe der Soziologie“ was von Frau Professor Doktor Manzei geleitet wird, befasse ich mich in der vorliegenden Hausarbeit mit Max Webers und Niklas Luhmanns Gesellschaftsbegriff.
Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Thema im oben genannten Seminar. Die verschiedenen Ansichten und Positionen Max Webers und Niklas Luhmanns über Gesellschaft haben mich derartig interessiert und fasziniert, dass ich sehr gerne mehr über diese beiden Klassiker der Soziologie wissen möchte.
Wenn man an Gesellschaft denkt, stellt sich natürlich die Frage, wie kommt es, dass eine Masse von Einzelpersonen eine Gesellschaft bildet? Oder, auf welche Weise gelingt es diesen Einzelpersonen, einen Konsens als die Voraussetzung des Lebens in der Gemeinschaft herzustellen (Korte 2004, S.41) ?
Es soll geklärt werden, wie diese beiden Klassiker der Soziologie den Begriff der Gesellschaft sehen, definieren und warum. Zu welcher Zeit die Gesellschaftsbegriffe entstanden ist spielt eine große Rolle, deswegen werde ich darauf eingehen um ein Bild zu verschaffen wie jeweils Webers und Luhmanns Umwelt war, was natürlich dazu beigetragen hat, dass sich der Gesellschaftsbegriff so entwickelt hat, wie er heute ist.
Es ist durchaus interessant, beide Gesellschaftsbegriffe zu untersuchen, da Max Weber zwar als Klassiker der Soziologie gesehen wird, er aber zu seiner Zeit kein Soziologe war wie wir ihn heute kennen. Niklas Luhmann dagegen übernahm eine Professur an der Universität Bielefeld und hatte den Lehrstuhl der Soziologie bis zu seinem Tod inne.
Schließen soll diese Hausarbeit mit einer Zusammenfassung, die beide Gesellschaftsbegriffe noch ein mal kurz erläutert. Des weiteren wird eine persönliche Stellungnahme von mir formuliert, wo ich meine Meinung zu diesem Thema formuliere und erläutere wie diese Gesellschaftsbegriffe meiner Meinung nach sich auf unsere heutige Zeit auswirken.
2. Max Weber
In meinen nun folgenden Gliederungspunkt gehe ich auf Max Weber ein der als Klassiker der Soziologie zählt. Er ist einer der ״Gründerväter“ der deutschen Soziologie und ist weltweit anerkannt. Seine Publikationen sind heute noch aktuell und durchaus behebt.
2.1 Biographie Max Webers
Max Weber wurde am einundzwanzigsten April 1864 in Erfurt als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Als er das Abitur absolvierte, studierte er Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Heidelberg (1882/83), Berlin (1884/1885) und Göttingen (1885/86). Nach Beendigung des Studiums promovierte er (1889) und habilitierte sich 1891. Da Stand er nun, der Privatdozent und Docktor Max Weber. In seiner Studentenzeit engagierte sich Weber in der ״Burschenschaft Allemania zu Heidelberg“, was ihn prägte. Des weiteren absolvierte er eine Ausbildung zum Reserveoffizier. Dies alles gehört zu einen standardisierten Lebenslauf eines jungen Mannes aus ״gutem Hause“ (Kaesler 2006, s. 193). 1893, im Alter von 29 Jahren nahm er eine Professur in Berlin an. 1894 folgte eine weitere Professur in Freiburg, 1896 erhielt er eine weitere Professur in Heidelberg die er bis zu seinem Tode inne hatte. Weber fühlte sich als Bürgerlicher ״Ich bin ein Mitglied der bürgerlichen Klasse, fühle mich als solches und bin erzogen in ihren Anschauungen und Idealen“.(Baier u.a. 1981, s. 568) Webers Aussage lässt darauf schließen, dass er durchaus Stolz auf seine Stellung in der Gesellschaft war. Am 14 Juni 1920 verstarb er in München an den Folgen langer psychischer und organischer Krankheiten. Sein Nationalstolz kannte keine Grenzen, und tief betroffen nach Ende des ersten Weltkrieges sagte er: ״...zur Wiederaufrichtung Deutschlands in seiner alten Herrlichkeit würde ich mich gewiß mit jeder Macht der Erde und auch mit dem leibhaftigen Teufel verbinden... “ (Mommsen 1974, S.536). Max Weber hinterlässt ein großes Erbe für die Soziologie, die dies erst später bemerkte.
2.2 Gesellschaft vor Max Webers
Bereits vor Max Weber prägten heute berühmte Soziologen den Begriff der Gesellschaft. Nicht in diesem Umfang wie es Max Weber oder Niklas Luhmann machten, aber Karl Marx, Herbert Spencer, Emilie Durkheim, Ferdinand Tönnies, Georg Simmel und andere sind mit Gründer dieses Begriffes.
Karl Marx stellte als erster Gesellschaftsarten dar. Als erstes die Urgesellschaft, sie ist vollkommen klassenlos. Hier gibt es noch keine Unterscheidung zwischen Eigentümern und Nichteigentümern an Produktionsmitteln (Korte 2004, s. 29). Die nächste Gesellschaftsform ist die Sklavenhalterordnung. Hier wird nun unterschieden in Besitzende und nicht - Besitzende. Sklavenhalter und Sklaven Stehen in Zusammenhang, wobei der Sklavenhalter der Besitzende ist und der ist der in dieser Gesellschaftsform an oberster Stelle steht. Aus der Sklavenhalterordnung folgt laut Marx der Feudalismus. Bei den Feudalismus Stehen sich nun Herren und Feibeigene gegenüber. Im Prinzip hat sich nichts geändert, nur das aus Sklavenhaltern Herren wurden, die mehr und mehr Macht ausübten und reicher an Eigentum wurden. Aus den Sklaven wurden Feibeigene. Heute würden wir Diener sagen, die mehr Freiheit nun besitzen. Aber dennoch Stehen sie in der Gesellschaft ganz unten. Es folgt der Kapitalismus oder auch anders genannt die bürgerliche Gesellschaft. Auch hier Stehen sich wieder zwei Schichten gegenüber, einmal die Kapitalisten und einmal die Proletarier. Marx kommt zu der Erkenntnis, dass diejenigen, die über die Produktivkraft Arbeit verfügen immer ärmer werden (Korte 2004, s. 31). Dies hält Marx für ungerecht und sieht eine Diktatur des Proletariats aus Sozialismus genannt. Enden soll alles mit den Kommunismus einer klassenlosen Gesellschaft. Klassenlos wie die Urgesellschaft.
Herbert Spencer sah dies ganz anders, er sah keinen Unterscheid zwischen der Evolution der Natur und der Entwicklung der Gesellschaft (Korte 2004, s. 36). Man könnte sagen, das Spencer alles als Bestimmung sah. Korte (2004, s. 39-40) stellt Spencers Gesellschaftsbegriff wie folg dar: 1״. Organischer Denkansatz: Die Gesellschaft ist ein Organismus, dessen Entwicklung aus dem Streben nach innerem und äußeren Gleichgewicht durch Differenzierung und Anpassung zu erklären ist. Dieses Streben stellt sich für die einzelnen Elemente (Menschen, soziale Gruppen) als Kampf ums Dasein dar. 2. Der Kampf ums Dasein ist ein Kampf verschiedener Gruppen miteinander, in dem sich die bessere Moral, die bessere Rasse durchsetzt. Es entstehen Nationen, in denen bestimmte Erbanlagen verfestigt werden, und der Kampf setzt sich auf höherer Ebene als Kampf zwischen Völkern fort. Die Ursache für Fortschritt hegt darin, dass die Starken über die Schwachen siegen. Der Einzelne, das handeine Individuum spielt nur noch insoweit eine Rolle, wie es den gesellschaftlichen Organismus voranbringt.“ Dies lässt darauf deuten, dass Spencer Gesellschaft aus der Sicht eines Naturwissenschaftlers sah.
Ferdinand Tönnies sah vielmehr das es keine Gesellschaft gab, sondern nur Gemeinschaften wie die Familie, dass Dorf, die Verwandtschaft, affektive Nähe und so weiter. Erst mit vorschreitender Entwicklung in der Bevölkerung entstand die Gesellschaft, worunter Tönnies zum Beispiel eine Fabrik, eine Großstadt, die Politik oder öffentliche Meinungen sah.
Bevor ich zu Max Weber komme, möchte ich als letztes kurz zu Georg Simmel kommen. Simmel sieht Gesellschaftliche Veränderungen nicht als tragisch, sondern sieht es eher als einen Normalfall, und bezeichnet dies nicht als Gesellschaft, sondern als Vergesellschaftung (Korte 2004, s. 51). Die Gesellschaft kommt laut Simmel dann zu Stande, wenn Personen, Gruppen oder andere soziale Wesen in einer Wechselbeziehung Stehen.
2.3 Gesellschaft bei Max Weber
Um Gesellschaft bei Max Weber zu definieren muss zuerst geklärt werden wie Max Weber die Soziologie gesehen hat, er verstand die Soziologie als ״verstehende Soziologie“ (Weber 1980, s. 6). Des weiteren ist anzufügen, dass Webers Gesellschaftstheorie durch historische und auch zeitgenössischen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Studien geprägt wurden (Rath 1998, s. 54). In ״Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ sieht Weber die Gesellschaft als etwas neues, was sich umstrukturiert und neu entwickelt (Rath 1998, s. 54).
Corinna Roth fasst sehr treffend zusammen was Gesellschaft bei Max Weber ist (Roth 1998, s. 55): ״Gesellschaft setzt sich für Weber also zusammen aus bewusst wollenden und gemäß ihren unterschiedlichen Intentionen handelnden Individuen.“ Des weiteren beschreibt sie, dass das Soziale Handeln das ״Verhalten von einer oder mehreren einzelner Personen“ (Weber 1980, s. 6) 1st.
Max Weber sieht Staat und Institutionen als übergeordnete Macht und sieht sie stark im Zusammenhang mit der Gesellschaftsbildung und Gesellschaftsordnung.
2.3.1 Bürokratie und Gesellschaft bei Max Weber
Da Max Weber eine Laufbahn in der Verwaltung durchlief, prägte natürlich auch die Bürokratie seine Gesellschaftsdefinition, die ich in nun folgenden Teil erläutern werde. Max Weber sieht die Bürokratie als Medium, um an Macht in der Gesellschaft zu gewinnen. Militär, Kirche und Parteien sind Institutionen die diese Macht mit Hilfe der Bürokratie ausüben und so sich auf die Gesellschaft auswirken. Warum Weber die Bürokratie als so wichtig empfindet, fasst Corinna Rath (Rath 1998, s. 57) zusammen: ״ In Webers Beurteilung ist die bürokratische Verwaltung geradezu gesellschaftsprägend, denn sie durchdringt das Alltagsleben jedes Einzelnen“ Ich glaube hier wird sichtbar, wie wichtig Weber die Bürokratie in Zusammenhang mit der Gesellschaft ist.
Die Bürokratie hat die Eigenschaft ihr Fachwissen zu steigern, mit Hilfe von Dienstwissen, was ihr mehr und mehr Macht in der Gesellschaft geben kann (Weber 1980, s. 129). Also bekommt die Bürokratie oder die, die mit ihr verbunden sind die Möglichkeit über Gesellschaftliche gesehen Macht auszuüben.
Weber sieht die Bürokratie kritisch und sieht in ihr auch eine Gefahr. Die Gefahr besteht in der Nivellierung der Bürokratie. Das Maß der Beherrschung ist durchaus gestiegen und die Unterwerfung der Menschen spielt auch eine höhere Rolle. Da die Bürokratie solch eine Macht ausübt, unterwerfen sich viele Menschen und gehen der Gefahr aus den Weg. So kommt es dazu, dass die Bürokratie unantastbar ist und ihre Macht steigt und der Freiheitsverlust der Gesellschaft schwindet, da Weber und auch andere die Bürokratie als Unterdrückung empfinden. Die staatlich organisierte Bürokratie nimmt am meisten Einfluss auf soziales Handeln, denn diese Bürokratie erzeugt zugleich vielfach Korruption (Rath 1998, s. 60). Des Weiteren sieht Max Weber, dass Fabriken immer mehr Ähnlichkeit eines Staats annehmen, was dazu führt das die Gesellschaft sich auch hier in Betrieben wie im Staat unterwirft, die Betriebe nutzen die Bürokratie um an Macht zu gewinnen. Max Weber (1980, S.825) fasst zusammen: ״Ein Betrieb ist der moderne Staat...“. Weber der in diesen Sachen die voranschreitende moderne technologische Entwicklung und den modernen Kapitalismus sieht, ist davon überzeugt, dass diese beiden Veränderungen dazu beitragen, dass die Bürokratie zunimmt (Roth 1998, s. 60). Weber sieht nur eine Lösung, die Bürokratie soll sich aus Wissenschaft und Politik raus halten, um so ein Gesellschaftsleben zu erzeugen, wo sich niemand unterdrücken muss.
2.3.2 !Gasse und Herrschaft bei Max Weber
Herrschaft definiert Weber (1980, s. 38) so: ״... die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“. Macht, die aus einer Herrschaft hervorgeht, oder umgedreht definiert Weber (1980, s. 38) so: ״ ... jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“.
Des weiteren erkannte Max Weber, dass bestimmte Klassen der Gesellschaft mehr Macht und Herrschaft ausüben als andere Klassen. Dies wollte Weber erforschen. Einige Max Weber Forscher sehen Gemeinsamkeiten zwischen Weber und Marx, da beide großes Interesse an ״ökonomisch-soziologischen Unterlagen“(Weber 1980, s. 756) hatten. Weber sah Klasse als ein Begriff der Gleichheit. Also alle Klassen sind gleich. Aber dieses gleiche Handeln ist noch keine Gemeinschaft (Rath 1998, S.62). Allerdings ist Webers Klasse nicht von Ereignissen abhängig wie zum Beispiel eine Revolution. Viel mehr, laut Weber, handeln die Personen abhängig von ihrem Alltag, der ihr handeln bestimmt.
Klassenkampf und Klassenpackt spielen bei Weber keine große Rolle, er sieht die immer größer werdende Bürokratie als Gefahr, wie ich bereits im Punkt 2.3.1 erwähnte.
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- Robert Dotzauer (Author), 2011, Grundbegriffe der Soziologie. Was verstehen Max Weber und Niklas Luhmann unter Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174813
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