Public Diplomacy, in ihren an späterer Stelle erwähnten Ausprägungen, Wirkungsweisen und auch
Folgen, besteht bereits vom Begriff her aus zwei wichtigen Komponenten: Der Orientierung an
der Öffentlichkeit oder sogar der Verhaftung in ihr und dem altehrwürdigen Topos der Diplomatie.
Bevor also eine genauere Betrachtung des Themenkomplexes Public Diplomacy angestrebt werden
kann, ist es sinnvoll und unumgänglich sich beiden Komponenten zuzuwenden, da deren Bedeutung
im Einzelnen die wichtigsten Grundsteine für die späteren Betrachtungen zu liefern vermögen.
Zu Beginn der Untersuchung wird der Blick nun zunächst in Richtung des Wortteils „Diplomatie“
gewandt. Da sich die klassische Diplomatie in einem starken Wandel eben hin zur Public Diplomacy
befindet, dennoch aber grundlegende Elemente der Jahrtausende alten Praxis des Leitens
von Verhandlungen zwischen bevollmächtigten Repräsentanten verschiedener Gruppen oder Nationen
in sich aufnimmt kann sie deshalb keinesfalls losgelöst von ihrem Ausgangspunkt betrachtet
werden.
Das klassische Feld der Diplomatie mit ihren ältesten und auch einfachsten Formen und Vorgehensweisen
lässt sich in drei Bereiche aufgliedern. Eine erste Form ist hierbei die bilaterale also
zweiseitige Diplomatie, welche zwei Gruppen oder Staaten umfasst. Eine weitere Form, bei der
viele Gruppen oder Staaten im diplomatischen Prozess zu einem für alle annehmbaren und auch
verbindlichen Ergebnis zu kommen suchen, ist die sogenannte multilaterale oder mehrseitige Diplomatie.
Eine aufgrund der allgemeinen globalen Verflechtungen heutzutage kaum mehr praktizierte
dritte Form ist schließlich der Unilateralismus, also das Alleinhandeln eines Staates nur im
Eigeninteresse und ohne Absprachen mit anderen Nationen, möglicherweise auch diesen zuwider.
Innerhalb dieser Trias existieren natürlich noch eine Vielzahl anderer diplomatischer Vorgehensweisen,
welche an dieser Stelle aber nicht näher erläutert werden sollen. Allen diplomatischen
Verhaltensweisen ist aber eines gemeinsam, nämlich die Basis des verbalen Taktgefühls, welches
die sachliche Diskussion über die Fakten gewährleistet, und ohne das, das Funktionieren diplomatischer
Verhandlungen wohl jäh zum Scheitern verurteilt wäre. Diplomatisches Verhalten erfordert
neben dem verbalen Taktgefühl obendrein Kompromissbereitschaft, wie auch den Willen, die Absichten
und Wünsche der anderen am Prozess Beteiligten wahrzunehmen und zu berücksichtigen.
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- Bachelor of Arts Stefan Wagner (Author), 2010, Public Diplomacy in der Mediengesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174498
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