Der Begriff des Härtegrad- Controlling ist weit verbreitet und wird insbesondere für die Bewertung von Strategien und Beurteilung von „Ideen- Portfolios“ genutzt. Dieser Artikel versucht, diese Thematik auch im Projektmanagement anzuwenden.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung des Härtegrad- Controlling
Anwendung des Härtegrad-Controlling in Implementierungsprojekten
Projektmanagement ist Qualitätsmanagement
Kritische Erfolgsfaktoren
Fazit
Literaturverzeichnis
Beschreibung des Härtegrad- Controlling
Der Begriff des Härtegrad- Controlling ist weit verbreitet und wird insbesondere für die Bewertung von Strategien und Beurteilung von „Ideen- Portfolios“ genutzt. Dillerup (2010) betont hierbei insbesondere die Entwicklung und Bewertung von Strategie- Alternativen.
Eine solche Strategiebewertung kann beispielsweise im Rahmen eines Business Plans stattfinden. Bekanntermaßen haben Business Pläne diverse Module, wie sie beispielweise von Nagl (2010) ausführlich dargestellt werden: zum einen die finanziellen Betrachtungen, in denen insbesondere der geschätzte finanzielle Erfolg bzw. die Zeit bis zum Break Even Point dargestellt werden. Zum anderen können Business Pläne je nach Bedarf weitere Module beinhalten, wie Investitionsrechungen, Ausführungen zum Wertbeitrag dieses strategischen Ziels sowie Marktdaten, Simulationen etc. In der letzten Zeit ist sind insbesondere Risikobetrachtungen (Credit Suisse, 2008) sowie der Beitrag zur Nachhaltigkeit (Kleine, 2008) wichtige Bestandteile einer Strategiebewertung.
Das Portfolio aller strategischen Vorschläge und Ideen kann daraufhin je nach Konkretisierung den verschiedenen Härtegraden zugeordnet werden. Diese Konkretisierung wird in der Literatur in den Härtegraden zugeordneten Phasen dargestellt. Die folgende Darstellung orientiert sich an dieser Methodik, wie sie z.B. bei Lucks und Meckl (2010) zu sehen ist- während diese vier bis fünf Härtegradstufen vorschlagen, wurde die Einteilung und Benennung der Phasen in der Abbildung 1 individuell vom Autor vorgenommen und zur Diskussion gestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Entwicklungspfad vom Härtegrad 1 bis Härtegrad 6
Zu Beginn, bei Härtegrad 0, ist die Gesamtheit aller Ideen oder strategischen Maßnahmen zu verstehen. Je weiter diese bewertet und konkretisiert werden, steigt der Härtegrad. Den letzten Härtegrad beschreiben Maßnahmen, die umgesetzt sind und eine messbare Wirkung auf das Ergebnis haben. In diesem Vorgehen gibt es verschiedene Spielarten. Manche Unternehmen definieren die Zielformulierung als eigenen Härtegrad, Belobokov, Heppelmann und Wetzel (2009) inkludieren wie oben im Bild dargestellt und durchaus richtig, die Nachhaltigkeitseffekte.
Anwendung des Härtegrad-Controlling in Implementierungsprojekten
Die Erfahrung sowie die Durchsicht der Literatur zu diesen Themen zeigen, dass die eben beschriebene Methode des Härtegradcontrollings insbesondere für Einkaufs- und Logistikmaßnahmen (Beschreibung des Projektes „ThyssenKrupp best“ in Werder et al (2006)), sowie für Prozessmanagement, häufig mit Bezug zu Krisen (z.B. Sanierungsfall oder Finanzkrise, wie bei Michel (2009)), eingesetzt wird.
Es stellt sich nun die Frage, ob diese Methodik auch für das Projektmanagement eingesetzt werden kann. Sicherlich ist es so, dass Projekte von Zielformulierungen ausgehen und von diesen Meilensteine und Arbeitspakete ableiten, die dann entsprechend geplant werden. Allerdings wird beim Projektcontrolling häufig Wert darauf gelegt, in wie weit der Ressourcenverbrauch über oder unter Plan liegt und ob die Zielerreichung innerhalb der vorgegebenen Zeitrahmen erfolgt. Diese Maßnahmen sind auch wichtig, um zu erkennen, ob das zur Verfügung gestellte Budget ausreicht, ob alle zugesagten Ressourcen auch zur Verfügung gestellt werden und ob durch Verzögerungen der kritische Pfad erreicht wird.
Nichts anderes sind „Earned Value“ Berechnungen, die den Fortschritt ins Verhältnis zum erfolgten bzw. noch ausstehenden Ressourceneinsatz „Estimate to complete“ setzen. Grafisch aufbereitet, kann das Zusammenspiel dieser Kennzahlen einen aussagekräftigen Teil des Projektcontrollings darstellen, wie dies Gätjens-Reuter (2010) beschreibt.
Sehr selten ist allerdings beobachtbar, dass Unternehmen die Zielerreichung ihrer Projekte im Rahmen des Projektcontrollings messen und Maßnahmen umsetzen. Insbesondere dann, wenn im eben beschriebenen „klassischen“ Controlling alle Ampeln auf „grün“ stehen, die vorher (meist „von oben“ definierten) Ziele aber nicht erreicht werden - oder absehbar ist, dass die Ziele nicht erreichbar sind, wäre ein Zielecontrolling angebracht.
Dabei empfiehlt es sich, als Möglichkeit des Controllings strategischer Zielerreichung das oben beschriebene Härtegrad- Controlling zu nutzen und in das Projektcontrolling zu integrieren. Zudem sollten im Projekt notwendige Change Requests auf ihr strategisches Potenzial zur Zielerreichung untersucht und ggfs. angepasst werden.
Hierbei können Meilensteine im Projekt (in einem IT-Projekt beispielsweise die Phasen Konzept, Realisierung, Test/ Training, Go-Live Vorbereitung und Betrieb) als Meßzeitpunkte herangezogen werden. Insbesondere in einem umfangreichen und komplexen Projekt könnten als weitere Berichtsdimension die verschiedenen Führungsebenen des Projektes herangezogen werden, wie die folgende Grafik zeigt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Entwicklung von Härtegraden über den Zeitverlauf eines Projektes, abhängig von hierarchisierten Projektzielen
Im Bild sind vertikal „top-down“ die Projektorganisations- Hierarchien dargestellt und vertikal Beispiele für typische Projektphasen in IT-Projekten, wie sie beispielsweise Gadatsch (2003) beschreibt, welche jeweils mit einem Meilenstein enden.
Das Balkendiagramm zeigt die Messung der Härtegrade über die Zeit (nämlich über die Meilensteine). In dieser Darstellung ist 100% (also die volle Länge des Balkens) das Strategische Ziel (z.B. „Kostensenkung um 10 Mio EUR“). Die verschiedenen farbigen Balkensegmente zeigen die unterschiedlichen Härtegrade. Beispielsweise ist nach der Konzeptionsphase durch „Quick Win“ Maßnahmen bereits ein kleiner erfolgswirksamer Teil umgesetzt worden, der mit der Zeit wächst. Allerdings wird das Ziel nicht zu 100% im Rahmen der ersten Betriebsphase realisiert. Diese Entwicklung ist aufgrund der Wachstumsraten schon in den anderen Phasen abzulesen gewesen. Hier können demnach frühzeitig Maßnahmen abgeleitet werden, die wiederum neue Ideen generieren, die wieder bewertet und eingescoped werden, um dann die Zielerreichung auch nachhaltig umzusetzen.
Projektmanagement ist Qualitätsmanagement
Projektmanagement wird in denselben klassischen Managementregelkreisen durchgeführt, die von der Zielsetzung und Planung eine Abweichung zum Ist analysieren und dann ggfs gegensteuern und vor der erneuten Zielsetzung eine Erfolgskontrolle durchführen.
Abgesehen von der Erlebnisqualität, die der Projektauftraggeber und seine Mitarbeiter genießen, ist die Messung der Ergebnisqualität ebenso wichtig. Doch was wird hier controllt? Das Erreichen von Zielen und die damit verbundene Veränderung.
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- Citation du texte
- Frank Hartmann (Auteur), 2011, Nutzung von Härtegradcontrolling im Rahmen komplexer IT-Implementierungsprojekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173877
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