Der Autor Thomas Mann verwendet für die Hauptfiguren seines Romans
„Buddenbrooks – Verfall einer Familie“ als Vorlage reale Personen aus seiner eigenen Familie. Er gestaltet dabei die Charaktereigenschaften seiner Familie so, dass sie der Intention seines Romans entsprechen. Ob dies funktioniert und die Charaktereigenschaften der fiktiven Personen den realen Personen entsprechen, erörtert diese Arbeit nun an den Beispielen von Thomas, Hanno, Antonie und Christian Buddenbrook.
Erörterung: Reale Charaktere in den Buddenbrooks
Der Autor Thomas Mann verwendet für die Hauptfiguren seines Romans „Buddenbrooks - Verfall einer Familie“ als Vorlage reale Personen aus seiner eigenen Familie. Er gestaltet dabei die Charaktereigenschaften seiner Familie so, dass sie der Intention seines Romans entsprechen. Ob dies funktioniert und die Charaktereigenschaften der fiktiven Personen den realen Personen entsprechen, erörtere ich nun an den Beispielen von Thomas, Hanno, Antonie und Christian Buddenbrook.
Die im Buch fiktive Figur Thomas Buddenbrook soll in der Realität Manns Vater Thomas Johann Heinrich Mann entsprechen. Diese beiden Charaktere haben einige Ähnlichkeiten, denn so wurde Manns Vater genauso wie Thomas recht jung Chef der Firma, nämlich bereits mit 23 Jahren. Ebenfalls war er niederländischer Konsul und seine Mutter, die im Roman Elisabeth Buddenbrook (geb. Kröger) darstellte, spielte in Sachen Religiosität eine leitende Rolle in der Familie Buddenbrook. Er hatte im echten Leben, aber auch Thomas im Buch, eine Vorliebe für russische Zigarren und Zigaretten, die er zu Genüge rauchte und die fiktive Figur sowie die reale Figur waren sehr vorausschauend, was sich im Roman z.B. bei der Vererbung der Firma an Kistenmaker und nicht an Hanno zeigte.
Allerdings hatte Thomas Johann Heinrich Mann im richtigen Leben auch Eigenschaften, die sich nicht auf Thomas im Buch zurückführen lassen, denn so hatte er in Wirklichkeit drei Kinder sowie mehrere Geschwister. Zudem ist es nicht bekannt, dass dieser Identitätskrisen gehabt hat, anders als Thomas im Buch, der die ganze Zeit an sich zweifelte und mit der Zeit arbeitsmüde wurde. Aber auch nicht inhaltliche Differenzen lassen sich feststellen, denn so gibt es keinen anderen fiktiven Charakter, den Thomas Mann den Namen nach der realen Figur gegeben hat. Sein Vater, der mit ersten Namen Thomas hieß, heißt auch im Roman Thomas. Die Punkte, die gegen eine Übernahme der Charaktere bei Thomas sprechen, sind in den meisten Fällen nicht von Stichhaltigkeit, allerdings lässt der Punkt, dass der wahre Thomas keine Identitätskrisen hatte, daran zweifeln, dass es sich um die richtige Figur handelt. Bedenkt man aber, dass Thomas Mann seinen Vater ein klein wenig an den Titel des Buches „anpassen“ musste, scheint die getroffene Annahme doch wieder realistisch, denn der Charakter Thomas Buddenbrook muss irgendwie zum Verfall der Familie beitragen, und daher handelt es sich beim wahren Charakter um Thomas Johann Heinrich Mann.
Für die Figur Johann „Hanno“ Buddenbrook diente als Vorlage des Buches Paul Thomas Mann, also der Autor selber. Doch hier gibt es eher weniger Gemeinsamkeiten mit der fiktiven Romanfigur. Denn so war Mann wie Hanno lediglich auch künstlerisch begabt, was man an seinen geschriebenen Büchern bemerkt und beide Charaktere waren in der Schule eher schlecht und miserabel. Dafür gibt es zu Genüge Unähnlichkeiten. Mann selber war zwar nicht viel älter als Hanno, als sein Vater verstarb, allerdings wurde Mann selber achtzig Jahre alt, was im Gegensatz zu Hanno, aber auch zur damaligen und auch heutigen Zeit einem enormen Alter entspricht. Zudem reiste er [Mann] seiner Mutter nach München nach, während Gerda Buddenbrook im Roman in Lübeck blieb und nur nach den Tod ihrer Familie nach Amsterdam zurück reiste. Zudem hatte Paul Thomas auch mehrere Geschwister. Dies wird in seiner Information zwar nicht erwähnt, allerdings hatte sein Vater insgesamt drei Kinder, sodass er noch zwei Geschwister gehabt haben muss. Doch trotz dieser Differenzen verändert diese Tatsache einiges im Buch. Denn Thomas Mann wollte in seinem Roman den Zerfall der Familie präsentieren. So ist es nicht verwunderlich, dass er als letzter der geschäftsführenden Generation der Kaufmannsfamilie nur noch ein Einzelkind ist. Außerdem wollte Thomas Mann zeigen, dass Kaufmannstradition in einer Familie nicht alles ist, denn genauso wie Hanno interessierte sich Paul Thomas Mann ebenfalls für die Kunst/Literatur/Musik und fiel aus der Kaufmannsebene hinaus. Dies ist der Grund dafür, dass Paul Thomas Mann sich trotz der zahlreichen Unterschiede in der Form des Hannos sieht. Für die Person Antonie „Tony“ Buddenbrook durfte Manns Tante Maria Elisabeth Amalia Mann herhalten. Auf die Tony im Buch treffen alle Eigenschaften fast haargenau auf das von Mann gewählte Vorbild zu. So neigte seine Tante wie zum Luxus, die sie besonders bei den Eltern mütterlicherseits (genauso wie bei Tony) besonders erfahren hat.
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- Quote paper
- Simon Winzer (Author), 2010, Erörterung der realen Personen hinter den Buddenbrooks-Figuren , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173875
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