Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine aspektorientierte Analyse zum ersten Auftritt
des vierten Aufzuges des Dramas „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von
Goethe. Gleichzeitig nimmt die Analyse Bezug auf die klassische Dramaturgie des
Theaters und am Ende kommt es zu einem Vergleich mit dem Drama Woyzeck (von
Georg Büchner), in dem ich die beiden Hauptcharaktere Iphigenie (Iphigenie auf Tauris)
und Marie (Woyzeck) vergleiche.
Einleitung
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine aspektorientierte Analyse zum ersten Auftritt des vierten Aufzuges des Dramas „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe. Gleichzeitig nimmt die Analyse Bezug auf die klassische Dramaturgie des Theaters und am Ende kommt es zu einem Vergleich mit dem Drama Woyzeck (von Georg Büchner), in dem ich die beiden Hauptcharaktere Iphigenie (Iphigenie auf Tauris) und Marie (Woyzeck) vergleiche.
Literaturverzeichnis
- von Goethe, Johann Wolfgang: Iphigenie auf Tauris, Reclam Verlag, Stuttgart 2001, S. 43 f.
- Büchner, Georg: Woyzeck/Leonce und Lena, Reclam Verlag, Stuttgart 2005
Aspektorientierte Analyse des ersten Auftrittes des vierten Aufzuges
Der erste Auftritt des vierten Aufzuges des Dramas „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1786 handelt von dem Zwiespalt Iphigenies zwischen List und Wahrheit.
In dem Auftritt führt Iphigenie einen Monolog, der dramatische und lyrische Elemente beinhaltet. Zu Beginn der Szene betet die Priesterin für Pylades, den Freund ihres Bruders Orest, da dieser plant, mit einem versteckten Schiff mit Iphigenie und Orest von der Insel Tauris zu fliehen. Hiervon ist Iphigenie nicht abgeneigt, nur bedeutete dies, dass sie Thoas, den Herrscher der Insel, anlügen müsste. Das löst einen Zwiespalt in ihr aus, da sie ein wahrheitsgetreuer Mensch ist. Zudem missfällt es ihr, dass Pylades ihr die Worte „wie ein Kind“ (V. 1402) in den Mund legt.
Zu Beginn des Dramas im ersten Aufzug beschreibt Iphigenie ihre Unzufriedenheit auf Tauris. Hinzu kommt, dass sie den Heiratsantrag von Thoas ablehnt, der vor Ärgernis hierdrüber die Opfergabe für die Göttin Diana wieder einführen lässt. Im zweiten Aufzug lernt Iphigenie Orest und Pylades kennen. Dabei handelt es sich um zwei Griechen, die geopfert werden sollen, weil es sich bei ihnen um zwei Neuankömmlinge handelt. Pylades lässt Iphigenie über die wahre Identität Orests im Dunkeln. Die Priesterin ist abgeneigt, eigene Landsmänner zu opfern. Im dritten Aufzug kommt es zu einem Wendepunkt und der Erhärtung des Konflikts, da Iphigenie erfährt, dass Orest ihr Bruder ist. Um ihn zu schützen bleibt ihr nur die Wahl mit Pylades und Orest auf das Festland zu fliehen. Im Anschluss kommt der in dieser Arbeit analysierte Aufzug mit dem ersten Auftritt.
Im Anschluss an dieser Szene spielt Iphigenie die List von Pylades mit und verzögert die Opfergabe. Allerdings plagt sie danach ein schlechtes Gewissen, sodass sie im fünften Aufzug zu Thoas in den Palast geht und mit ihm streitet. In dieser Diskussion überzeugt sie den Herrscher und sorgt dank ihrer Glaubwürdigkeit dafür, dass Pylades, Orest und sie friedvoll die Insel verlassen dürfen und es kommt zu einem Happy-End.
Meine Interpretationshypothese für diesen Auftritt lautet, dass Iphigenie unentschlossen ist und nicht weiß, wofür sie sich entscheiden soll. Das merkt man unter anderem daran, dass Iphigenie zunächst für Pylades betet und seinen Tatendrang gut heißt, sich hinterher jeder darüber Gedanken macht, sich einer Lüge gegenüber Arkas beziehungsweise Thoas schuldig zu machen. Auch wegen der Dramaturgie des klassischen Dramas steckt Iphigenie in einem Zwiespalt und die Tatsache, dass sie als Frau weniger zu sagen hat als Männer, erschwert ihr zudem die Entscheidung in diesem Dilemma.
Zunächst belege ich die Interpretationshypothese mit der These, dass Iphigenie Angst hat, gegenüber Thoas zu lügen. Iphigenie ist auf Tauris eine angesehene Frau, die den Respekt, den das Volk ihr entgegengebracht hat, nicht missachten will. Zudem hat sie Angst vor Lügen.
„Ein losgedruckter Pfeil von einem Gotte Gewendet […] sich zurück Und trifft den Schützen“ (V. 1409 ff.).
Dieses Zitat zeigt, dass Iphigenie Angst vor dem Lügen hat, da sie bedenkt, sich sich die Unwahrheiten, die sie erzählt, irgendwann an ihr rächen. Zudem steckt in diesem Zitat eine Metapher. Jeder kennt die Geschichte des Bogenschützen, der sich mit seiner eigenen Waffe besiegt. Hiervor hat Iphigenie Angst, da ihr abgeschossener „Lügenpfeil“ sie selbst treffen könnte.
Zudem gibt es ein Wortfeld innerhalb des Auftrittes, das diese These belegt. „Die Brust; sie macht uns nicht getrost“ (V. 1407).
„schwankt Mir durch die Brust“ (V. 1411 f.). „Es schlägt mein Herz“ (V. 1418). „es trübt sich meine Seele“ (V. 1418).
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- Arbeit zitieren
- Simon Winzer (Autor:in), 2011, Analyse des ersten Auftrittes des vierten Aktes bei "Iphigenie auf Tauris", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173742
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