Folgende Aufgabenstellungen wurden behandelt:
1. Aufgabe
Interpretieren Sie das Gedicht Blauer Abend in Berlin von Oskar Loerke
2. Aufgabe
Vergleichen Sie, ausgehend von einer Interpretation des Gedichtes „Der Abend“ von Joseph von Eichendorff, die motivgleichen Gedichte, arbeiten Sie dabei heraus, wie die Schriftsteller das Thema Abend jeweils aufgefasst und dichterisch gestaltet haben.
3. Aufgabe
Ordnen Sie die Gedichte und das sich in ihnen ausdrückende Lebensgefühl literarischen Epochen zu und begründen Sie ihre Entscheidung.
Aufgaben 1
Interpretieren Sie das Gedicht Blauer Abend in Berlin von Oskar Loerke
Das Gedicht Blauer Abend in Berlin, verfasst von Oskar Loerke , aus dem Jahre 1911, zeigt das konträre Bild von fortschrittlicher Industrie und der Natur.
Das vorliegende Gedicht wurde in einer der ältesten, bekannten Lyrikform, dem Sonett verfasst. Es besteht aus 14 Zeilen und 4 Strophen, die sich in zwei Quartette und zwei Terzette einteilen lassen.
Die Reimschemen sind abba; abba; cdd; cdd und damit bezeichnend für den vier- bzw. fünfhebigen Jambus, der in seiner ruhigen Form, typisch für das Sonett ist. Das an- und abschwellen des Jambus ist vergleichbar mit dem des Wassers. Die Strophen eins und zwei sind in einem umarmenden Reim verfasst (abba) und die anderen beiden Strophen aus einem Umarmenden- und einem Paarreim.
Bis auf die Zeilen 10,11,13 und 14 kommen nur weibliche Reime vor.
Es ist kein lyrisches Ich erkennbar, vielmehr wird die Beschreibung aus auktorialer Sicht gegeben. Diese Erzählperspektive erlaubt es, von weit oben, auf die Geschehnisse unten in der Stadt hinabzuschauen und sie zu beschreiben und bewerten.
Inhaltlich kann das Gedicht in zwei Teile aufgespalten werden, zum einen die Eindrücke der Stadt (Z. 1-6) und dem Thema des Menschen (Z. 7-14). Jedoch werden keine Wertungen vorgenommen, die Erzählweise ist eher neutral.
Zwischen den Versen 4 und 5 bedient sich Loerke eines Enjambements, wodurch er die Strophen eins und zwei miteinander verbindet. Der Punkt Anfang Zeile 5 erschwert das fließende Lesen und projiziert die Aufmerksamkeit des Lesers auf die ersten Worte des folgenden Satzes. Aber auch zwischen den Zeilen 2/3. 7/8, 10/11, 11/12 und 13/14 kommen Enjambements vor. Diese geben dem Gedicht eine vorwärtsdrängende Form.
Im ersten Teil des Gedichtes findet ein Vergleich von Straßen mit Kanälen statt, welche „ voll vom Himmelblauen“ sind. Damit könnten die in großer Zahl durch die Straßen eilenden Menschen gemeint sein. Die steinernen Kanäle sind eine Metapher für riesige Häuserschluchten. Des Weiteren werden die Kuppeln als bojenhaft beschrieben und die Schlote als Pfähle, sowie der Rauch aus den Industrie-Essen als Wasserpflanzen. Dies alles lässt den Eindruck entstehen, dass die Stadt größtenteils unter Wasser steht.
Die Bojen haben etwas bedrohliches, da sie anscheinend dazu dienen vor Gefahren zu warnen. Sie könne verhindern, dass Seefahrer kollidieren und auch hier, dass die Menschen in geordneten Bahnen verkehren und nicht den Schloten bzw. Pfählen im Weg sind. Hieraus könnte man deuten, dass die Menschen sich der Industrialisierung nicht entgegenstellen sollen. Die äußeren Umstände lenken ihre Bahnen so, dass es zu keinen Konflikten kommt.
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- Arbeit zitieren
- Irina Kratz (Autor:in), 2009, Gedichtinterpretation und Vergleich „Blauer Abend in Berlin" von Oskar Loerke und „Der Abend“ von Joseph von Eichendorff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173696
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