Viele Wissenschaftler und Forscher unserer Zeitgeschichte haben sich mit dem Problem politischer Zukunftsfragen auseinandergesetzt und recht unterschiedliche und kontrovers zueinander verlaufende Prognosen gestellt.
In dieser Arbeit möchte ich eine dieser Theorien herausgreifen und sie anhand vor allem eines Buches versuchen verkürzend darzulegen. Auf den folgenden Seiten werde ich also anhand des Werkes `Das Ende der Geschichte´ die Theorien des Francis Fukuyama wiederspiegeln. Wobei ich natürlich einleitend etwas zu seiner Person schildern werde, um dann zum Kern seiner Aussagen zu kommen. Anschließend möchte ich seine Sichtweise einer liberalen Demokratie, die er unter drei Säulen zusammenfasst, darlegen. Wie er nun die Menschen und die Staaten am Ende der Geschichte sieht, werde ich danach erörtern. Am Ende meiner Arbeit werde ich noch auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Theorien von Fukuyama und Huntington eingehen, was mir als sehr nützlich für eine eigene Stellungnahme erscheint.
Gliederung
1. Einleitung
2. Zur Person
3. Der Kern seiner Aussagen
4. Thesen
5. Die drei Säulen der liberalen Demokratie
6. Die Sicht auf Menschen & Staaten am Ende der Geschichte
7. Vergleich der Fukuyama und Huntington - Theorien
8. Persönliche Stellungnahme
9. Literatur
1. Einleitung
Viele Wissenschaftler und Forscher unserer Zeitgeschichte haben sich mit dem Problem politischer Zukunftsfragen auseinandergesetzt und recht unterschiedliche und kontrovers zueinander verlaufende Prognosen gestellt.
In dieser Arbeit möchte ich eine dieser Theorien herausgreifen und sie anhand vor allem eines Buches versuchen verkürzend darzulegen. Auf den folgenden Seiten werde ich also anhand des Werkes `Das Ende der Geschichte´ die Theorien des Francis Fukuyama wiederspiegeln. Wobei ich natürlich einleitend etwas zu seiner Person schildern werde, um dann zum Kern seiner Aussagen zu kommen. Anschließend möchte ich seine Sichtweise einer liberalen Demokratie, die er unter drei Säulen zusammenfasst, darlegen.
Wie er nun die Menschen und die Staaten am Ende der Geschichte sieht, werde ich danach erörtern. Am Ende meiner Arbeit werde ich noch auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Theorien von Fukuyama und Huntington eingehen, was mir als sehr nützlich für eine eigene Stellungnahme erscheint.
2. zur Person
Um Fukuyamay´s Ansichten und Erfahrungen besser verstehen zu können, ist es so denke ich wichtig, seine Lebensgeschichte zu kennen, um letztendlich bestimmte Sichtweisen besser verstehen zu können. Folgend werde ich diese in kurzer prägnanter Form wiedergeben.
Francis Fukuyama wurde am 27. Oktober 1952 in Chicago geboren und verbrachte große Teile seiner Kindheit in New York City, wo er durch seine Eltern eine angelsächsisch-elitäre, humanistisch geprägte Erziehung genoss. Später studierte er Altertumswissenschaft an der Cornell Universität und danach in Harvard Politikwissenschaft. Seine drei Kinder gebar seine Ehefrau Laura Holmgren. Von 1979-80 machte er seine ersten politisch- praktischen Erfahrungen als Mitglied der politischen Wissenschaftsabteilung der `Rand Corporation´, in der er auch von 1983-89 und von 1995-96 tätig war. 1981-82 und 1998 arbeitete er als stellvertretender Direktor im Planungsamt des US- Außenministeriums, wo er auch zu der US-Delegation für die Ägyptisch-Israelischen Gespräche gehörte. Als regelmäßiges Mitglied spezialisierte er sich später allgemein auf Angelegenheiten des mittleren Ostens. Zur Zeit lehrt er Politikwissenschaft an der George Mason Universität.
Francis Fukuyama ist einer der umstrittensten amerikanischen Autoren und wird oft als ´intellektueller Popstar´ beschrieben. Als Person ist er ein typischer Amerikaner mit einer japanischen Herkunft, woher sich seine puritanische Moral und seine asiatischen Tugenden wie Fleiß und Energie ableiten lassen.
Sein Buch ´The End of History´, basierend auf dem gleichnamigen Artikel, der im Sommer 1989 erschien, avancierte zum Kultbuch- von den einen frenetisch applaudiert, von den anderen verteufelt. In ihm argumentiert er, dass mit der liberalen Demokratie während der letzten Jahre weltweit eine Staatsform aufgetaucht war, die nicht wie rivalisierende Ideologien- z.B. erblicher Monarchie, Faschismus und vor kurzem Kommunismus- Fehler in sich trägt und dadurch zum Scheitern verurteilt ist, sondern als Kombination von Kapitalismus und Demokratie das Nonplusultra der Staatsformen darstellt. Außerdem sagt er, dass die liberale Demokratie den "Endpunkt der ideologischen Entwicklung der Menschheit" bildet, die "abschließende Form der menschlichen Regierung“ sein wird und als solche das "Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama) darstellt.
Bis 1989 nahezu unbekannt, trat Fukuyama durch die Veröffentlichung seines Artikels eine Diskussionswelle los, die bis Mitte der neunziger Jahre anhalten sollte. Auch heute fällt noch sein Name, wenn es um die Gestaltung einer ´neuen Weltordnung´ nach dem Ende des Kalten Krieges geht. (vgl. Inernet: www.biographien.com)
3. Der Kern seiner Aussagen
Den Kern seiner Aussagen stellen mehrere Punkte dar. Einmal sagt er, dass sich nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Reiches die liberale Demokratie weltweit durchsetzen wird und damit das ´Ende der Geschichte´ erreicht ist. Dies ist abzusehen, da sich in den letzten Jahren ein Konsens über die Legitimität der liberalen Demokratie gebildet hat.
Es wird auch deutlich, dass wie ich bereits erwähnt habe, Herrschaftsformen wie die Erbmonarchie, der Faschismus und der Kommunismus der liberalen Demokratie unterlegen sind. Sie stellt also möglicherweise den „Endpunkt der ideologischen Entwicklung der Menschheit“ und das „Ende der Geschichte“ dar. (Francis Fukuyama) Wenn man ´Geschichte´ als Abfolge von Ereignissen betrachtet, heißt dies natürlich nicht, dass sämtliche bedeutende Ereignisse ausbleiben, und die Welt still steht. Er sagt nur, dass im Laufe der Zeit immer wieder neue Staatsformen geboren wurden und auch untergegangen sind, und dass die liberale Demokratie zwar geboren wurde, aber nicht untergehen wird. Fukuyama versteht in seinem Buch die Geschichte als „einen einzigarteigen, kohärenten evolutionären Prozess, der die Erfahrungen aller Menschen, aller Zeiten umfasst“. (Francis Fukuyama)
Er ist der Meinung, dass die starken Diktaturen dieser Welt im letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts große Schwächen zeigten und teilweise auch schon gescheitert sind. Und das die noch verbleibenden anderen Staatsformen über kurz oder lang von der liberalen Demokratie verdrängt werden.
Die Ausbreitung des freien Marktes hat zudem sowohl in den Industrieländern als auch in Ländern, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch zu den ´Dritte Welt- oder Entwicklungsländern´ gehörten, zu einem noch nie da gewesenen materiellen Wohlstand geführt. Und durch die wirtschaftliche und auch politische Globalisierung, werden die Staaten, die diesen Modernisierungsprozess durchlaufen in ihren Institutionen immer ähnlicher werden und immer stärker miteinander verknüpfen. (vgl. Fukuyama, aus ´Das Ende der Geschichte´)
4. Thesen
Francis Fukuyama kommt nicht ohne Grund auf diese Gedanken einer absoluten Vorherrschaft der liberalen Demokratie. Er stellt in seinem Buch verschiedene Thesen auf, die versuchen sollen zu verdeutlichen, wie er zu seinen Annahmen kommt. Die nachfolgenden Thesen sind nicht neu, sondern gründen sich auf Hegel und Marx. Beide nahmen eine kohärente Entwicklung der menschlichen Gesellschaften an, von der Stammesgesellschaft, über Monarchie, Aristokratie bis hin zu einer nahezu perfekten Gesellschaftsform. Beide nahmen an, dass das Ende der Geschichte erreicht sei, wenn die Menschheit in einer Gesellschaftsform existiert, die ihren tiefsten Sehnsüchten entspräche.
Hegel, der seine Gedanken vor Marx formulierte sah das Ende der Geschichte bereits 1806 mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches und der Schlacht bei Jena/Auerstedt. An den Anfang der Geschichte setzt er den Kampf zweier gleichberechtigter Menschen, aus dem Herren und Knechte hervorgingen, die ja auch in vordemokratischen Demokratien zu finden sind. Das Ende der Geschichte wird mit der Schaffung eines liberalen und universalen Staates erreicht, der alle Menschen anerkennt. Laut Hegel haben Menschen neben dem Selbsterhaltungstrieb auch andere natürliche Bedürfnisse- das Streben nach Anerkennung zum Beispiel. Er begiert also die Begierde anderer Menschen und will als menschliches Wesen anerkannt werden. Dieser Wunsch, so meint er, trieb ihn am Anfang der Geschichte in einen Kampf auf Leben und Tod. Daraus teilte sich die Menschheit in eine Klasse der Herren und in eine unterdrückte Klasse der Knechte. Der Zeitraum der Verabschiedung dieses Systems waren die Französische und die Amerikanische Revolution. Hegel war es also, der erstmals die Idee eines liberalen Staates hatte.
Um noch mal auf Marx einzugehen, kann gesagt werden, dass er eine klassenlose Urgesellschaft an den Anfang der Geschichte setzte, in der alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten hatten. Folgend entwickelte sich eine Gesellschaft von Herren und Unterdrückten. Er sieht das Ende der Geschichte dann erreicht, wenn der Urzustand wieder erreicht wird, also der Widerspruch zwischen den gesellschaftlichen Gruppen wieder aufgehoben ist- in der kommunistischen Gesellschaft.
Folgend nun Fukuymas Thesen:
- Er meint, dass die liberale Demokratie deshalb in ihren Idealen so vollkommen und nicht mehr verbesserungsbedürftig ist, weil sie in ihrem Inneren völlig frei von fundamentalen inneren Widersprüchen ist.
- Damit einher geht, dass sie den Endpunkt der ideologischen Evolution darstellt, da es keine Alternativen zu ihr gibt beziehungsweise alle anderen Formen wie Faschismus, Kommunismus, Bolschewismus usw. gescheitert sind.
- Die totalitären Systeme, so sagt er, sind zusammengebrochen, weil sie schwere Mängel und irrationale Züge aufwiesen. Er sagt, dass der Kommunismus seit 1989, wie der Faschismus seit Ende des Zweiten Weltkrieges keine politischen Alternativen mehr sind.
- Nachdem die totalitären Systeme zusammengebrochen sind, werden nun nach und nach auch die autonomen Systeme verschwinden, genauso wie die Aristokratien und Monarchien im Laufe der Geschichte verschwunden sind. Somit sei der Weg für den Siegeszug der liberalen Demokratie frei.
- Als weiteren Punkt geht er auf die Berücksichtigung und Befriedigung der Grundbedürfnisse des Menschen ein. Er meint, dass diese in der l. D. nahezu vollständig beinhaltet sind.
- Als die bestimmenden Faktoren für die Entwicklung der l. D. sieht Fukuyama die modernen Naturwissenschaften und das Grundbedürfnis nach Anerkennung eines jeden Menschen.
- Die l. D. tendiert dazu mit keiner anderen Krieg zu führen. Je mehr es also Demokratien auf dieser Welt gibt, desto größer werden die Zonen des Friedens.
- Weiterhin wird durch Demokratien die wirtschaftliche Entwicklung gefördert, da sie in Verbindung mit einer freien Marktwirtschaft, also dem Kapitalismus, der beste Weg für ein Land ist, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und um in die globale Ökonomie integriert zu werden.
- Die Folge dieser fortschrittlichsten absoluten Gesellschaftsform ist, dass etliche Nationen eine deutliche Tendenz zum Modell der westlichen Systeme haben.
5. Die drei Säulen der liberalen Demokratie
Fukuyama weiß auch in Demokratien um Probleme, wie Drogenmissbrauch, Gewalt und Korruption, nur sagt er auch gleich, dass diese Probleme in keiner anderen Gesellschaftsform besser gelöst werden könnten, wie in der liberalen Demokratie. Außerdem, so sagt er, sind diese Probleme oder Unzulänglichkeiten auf die Verwirklichung von Freiheit und Gleichheit, den Grundprinzipien einer Demokratie zurückzuführen und nicht auf die Grundprinzipien selbst.
Die liberale Demokratie stützt sich auf drei Säulen:
1. Das kapitalistische Wirtschaftssystem wirkt stabilisierend, da als liberale Demokratien gegenwärtig nur Staaten bezeichnet werden können, deren Wirtschaftssysteme auf dem Prinzip des freien Wettbewerbs beruhen. Außerdem könne nur ein marktwirtschaftliches System die materiellen Bedürfnisse der Menschen befriedigen. Daran sind kommunistische Systeme gescheitert. Allerdings kann ein kapitalistisches Wirtschaftssystem durchaus ohne Demokratie existieren, wie Staaten wie Taiwan oder Indonesien beweisen, wo die Regierungsform nicht demokratisch ist und die wirtschaftlichen Wachstumsraten über denen demokratischer Staaten liegen.
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- Steffen Knäbe (Author), 2003, Zu: Francis Fukuyama - 'End of Days', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17358
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