Während der eineinhalb Wochen, die ich im Rahmen der Exkursion am Set zu The Champion Sportsman verbracht habe, hatte ich neben meiner spannenden Aufgaben am Set doch auch genügend Zeit und Gelegenheit, das Geschehen und das Miteinander vor und vor allem auch hinter der Kamera zu beobachten und mir ein erstes Bild von der Arbeit am Set zu machen. Dabei konnte ich feststellen, dass trotz etlicher Stunden Vorbereitung und der vielen freiwilligen Helfer das Klima am Set nicht immer gerade das harmonischste war. Dies mag an solchen Faktoren, wie Schlafmangel o.ä. gelegen haben. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass es sich auch bei professionelleren Produktionen (oder solchen mit Budget) nicht großartig anders verhält. Denn bei Stress und Termindruck muss es zwangsläufig zu Spannungen kommen, vor allem bei einem Projekt, an dem so viele unterschiedliche Menschen beteiligt sind. Doch natürlich gibt es bei jeder Produktion immer einzelne Menschen, die dem positiv entgegen wirken. Bei The Champion Sportsman war unser Aufnahmeleiter Philippe ein solcher Mensch und es gab auch noch einige andere. Doch sie alle hatten eigentlich andere Aufgaben, auf die sie ihr Hauptaugenmerk richten mussten.
Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelte sich für mich der Bedarf einer, innerhalb der Filmproduktion eigenständigen, Position, die ich mit dem Namen „Setpädagoge“ betiteln möchte. Hierbei ist es mir wichtig zu erwähnen, dass ich mich mit diesem Wort nicht auf das Geschlecht der Person beziehe, sondern damit lediglich die Berufsbezeichnung meine.
Im Folgenden werde ich nun versuchen, das Profil und den Aufgabenbereich eines Setpädagogen genauer zu umreißen um festzustellen, inwieweit die Notwendigkeit für ein solches Berufsbild besteht und warum diese Position auch gerade einem ausgebildeten Theaterpädagogen entsprechen würde.
Inhalt
Einleitung
Aufgaben und Profil eines Setpädagogen
Supervision
Animation/Motivation
Vermittlung
Notwendigkeit zur Einführung dieses Berufsbildes
Vergangenes Gelingen
Aufgabenverteilung
Pädagogik innerhalb der Filmindustrie
Gründe für die Wahl eines Theaterpädagogen
Pädagogisches Geschick
Bewusstheit für Gruppenprozesse
Verbindung von Kunst und Pädagogik
Schlussgedanken
Einleitung
Während der eineinhalb Wochen, die ich im Rahmen der Exkursion am Set zu The Champion Sportsman verbracht habe, hatte ich neben meiner spannenden Aufgaben am Set doch auch genügend Zeit und Gelegenheit, das Geschehen und das Miteinander vor und vor allem auch hinter der Kamera zu beobachten und mir ein erstes Bild von der Arbeit am Set zu machen. Dabei konnte ich feststellen, dass trotz etlicher Stunden Vorbereitung und der vielen freiwilligen Helfer das Klima am Set nicht immer gerade das harmonischste war. Dies mag an solchen Faktoren, wie Schlafmangel o.ä. gelegen haben. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass es sich auch bei professionelleren Produktionen (oder solchen mit Budget) nicht großartig anders verhält. Denn bei Stress und Termindruck muss es zwangsläufig zu Spannungen kommen, vor allem bei einem Projekt, an dem so viele unterschiedliche Menschen beteiligt sind. Doch natürlich gibt es bei jeder Produktion immer einzelne Menschen, die dem positiv entgegen wirken. Bei The Champion Sportsman war unser Aufnahmeleiter Philippe ein solcher Mensch und es gab auch noch einige andere. Doch sie alle hatten eigentlich andere Aufgaben, auf die sie ihr Hauptaugenmerk richten mussten.
Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelte sich für mich der Bedarf einer, innerhalb der Filmproduktion eigenständigen, Position, die ich mit dem Namen „Setpädagoge“ betiteln möchte. Hierbei ist es mir wichtig zu erwähnen, dass ich mich mit diesem Wort nicht auf das Geschlecht der Person beziehe, sondern damit lediglich die Berufsbezeichnung meine.
Im Folgenden werde ich nun versuchen, das Profil und den Aufgabenbereich eines Setpädagogen genauer zu umreißen um festzustellen, inwieweit die Notwendigkeit für ein solches Berufsbild besteht und warum diese Position auch gerade einem ausgebildeten Theaterpädagogen entsprechen würde.
Aufgaben und Profil eines Setpädagogen
Übergeordnet ist zu sagen, dass die Hauptaufgabe eines Setpädagogen die Herstellung eines guten Arbeitsklimas am Set ist. Um dies zu gewährleisten, gibt es drei große Aufgabenbereiche, für die sich ein Setpädagoge verantwortlich zu fühlen hat: Supervision, Animation/Motivation und Vermittlung. Im Folgenden möchte ich nun versuchen diese Teilbereiche genauer zu beschreiben, um so ein ganzheitliches Bild eines Setpädagogen vermitteln zu können.
Supervision
Zwar hat jeder von uns eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was er unter Supervision versteht, doch erachte ich es für notwendig, diese auch vor dem Hintergrund einer Filmproduktion genauer zu betrachten. So ist es dem Setpädagogen natürlich nicht möglich (besonders bei größeren Produktionen), für jeden einzelnen eine psychologische Beratung zu stellen. Jedoch sollte es zu seinen Aufgaben gehören, vor, nach und v.a. während des Drehens so präsent zu sein, dass jedes Mitglied der Crew die Möglichkeit hat, sich im Gespräch mit Problemen an den Setpädagogen zu wenden, sofern diese die Zusammenarbeit innerhalb der Produktion betreffen. Vermutlich wird es dabei auch meist ausreichen, der betroffenen Person ehrlich anteilnehmend zuzuhören, damit diese ihren „Frust abladen“ kann und sich verstanden fühlt.
Sollte der Setpädagoge in einer Funktion als Schlichter konsultiert werden, so kann er natürlich versuchen, die verschiedenen Interessen auf einen Nenner zu bringen. Wichtig ist hierbei, dass er mehr als ausreichende Kenntnisse über die hierarchischen Strukturen eines Filmsets allgemein und der jeweiligen Produktion im Besonderen hat. Besonders bei Produktionen, die sich über mehrere Monate erstrecken, ist die Bereitstellung eines solchen Angebots von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, damit ein solches Unternehmen gelingen kann.
Animation/Motivation
Dieser Teilkomplex bildet den Kern der Aufgaben eines Setpädagogen; nicht zuletzt weil er auch am meisten Zeit auf diesen verwenden sollte. Seine Rolle besteht hierbei darin, das Energielevel der gesamten Crew auf ein der Produktion förderliches Maximum zu bringen und zu erhalten. Dafür muss er sich stets der gerade herrschenden Stimmung bewusst sein um einer eventuellen Schwankung vorzubeugen. Hierbei ist es maßgebend, dass er so schnell wie möglich die Faktoren dafür zu erkennen weiß und – soweit möglich – schon im Vorfeld beseitigt. Um ein Beispiel zu geben: Schon bevor es bei einem Außendreh zu regnen beginnen könnte, sorgt der Setpädagoge dafür, dass jemand (Bestboy) ausreichend Schirme besorgt und beauftragt das Cateringteam heißen Tee/Kaffee vorzubereiten. Natürlich wird es im Berufsalltag eines Setpädagogen nicht immer so simpel und vorhersehbar sein, wie dieses Beispiel vorgibt.
So muss der Setpädagoge über die Gabe verfügen, stets gute Laune zu haben, die selbst in den anstrengendsten Situationen andere anstecken kann. Er sollte geradezu mit allen Mitteln versuchen, eine positive Stimmung zu forcieren, ungeachtet seines eigenen Befindens und unabhängig davon, ob er sich dabei lächerlich macht. Die Kunst besteht hierbei allerdings auch darin, dies zu erreichen, ohne aufgesetzt zu wirken und ohne die Filmaufnahmen oder die Konzentration der gerade Beteiligten zu stören. Deshalb braucht der Setpädagoge neben allgemeiner Seterfahrung auch ein feines Gespür dafür, wann seine Animation wirklich gebraucht oder eher als störend empfunden wird. So sollte zum Beispiel ein „gutes Setklima“ bei einem Kriegsdrama auch anders verstanden werden als bei einer Komödie, da die Atmosphäre des Sets auch maßgeblich zur Stimmung des Films beitragen kann und dies nicht selten von Schauspielern bewusst genutzt wird.
Allgemein sollte ihm aber das Recht vorbehalten sein, nach vorheriger Absprache mit den Verantwortlichen (worauf ich im folgenden Punkt noch genauer eingehen werde) auch zwischendurch die Crew mit einem Aufwärmspiel oder ähnlichem wieder zu motivieren. Auch kleine Aufmerksamkeiten, in Form von Schokoladenherzen oder Zettel mit Willkommensgrüßen, fallen hierbei in seinen Aufgabenbereich.
Vermittlung
Da der Setpädagoge durch sein übergeordnetes Ziel, die Grundstimmung zum Wohl der Produktion zu erhalten, eine Sonderstellung innerhalb der schon genannten hierarchischen Strukturen innehat, ist es ihm möglich auch vermittelnd als Sprachrohr für diejenigen zu dienen, die ansonsten keinerlei Mitspracherecht hätten. Konkret ist damit gemeint, dass er zum Beispiel an den Regisseur (oder jemand anderen dafür Verantwortlichen) hintreten kann, um eine Pause, einen Ortswechsel o.ä. zu erbitten, wenn er, nach eingehender Beobachtung, feststellt, dass der Istzustand so nicht weiter aushaltbar ist, ohne dass die Produktion (zum Beispiel wegen Krankheit oder Kündigung) sekundär darunter leiden würde. Dabei ist es unumgänglich, dass der Setpädagoge einen Überblick über die Gesamtproduktion, ihre Drehtage und –orte hat, sodass es ihm weitgehend möglich ist, schon im Voraus die Ausmaße einer möglicherweise daraus resultierenden Drehplanänderung abzuschätzen und so in seine Überlegungen mit einzubeziehen. Dieser Fall sollte aber eigentlich nicht eintreten, da die Arbeit des Setpädagogen gerade aus der Vorbeugung solcher Situationen besteht. So gehört es mit zu seinen Aufgaben, schon vorab die Drehpläne auf Machbarkeit und Belastbarkeit der Mitwirkenden hin zu prüfen.
[...]
- Citation du texte
- Amira Gorski (Auteur), 2009, Der Setpädagoge - Erschließung eines neuen Berufsfelds für den Theaterpädagogen auf Grund des Filmprojekts "The Champion Sportsman", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173320
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