Verstärkt seit dem Ende des Kalten Krieges, sind viele Sinti und Roma aus den ehemaligen Ostblockstaaten auf Grund ihrer schlechten sozialen Situation nach West- und Mitteleuropa emigriert. Im ehemals sozialistischen Lager waren sie die ersten, die nach der Perestroika entlassen wurden und gleichfalls auch diejenige Minderheitengruppe, die am schwerlichsten wieder Arbeit fand. Oftmals in ihren Heimatländern verfolgt, fliehen viele osteuropäische Roma auch in die Bundesrepublik, wo den "Nomaden der Neuzeit" nichts als Verachtung und Deklassierung entgegengebracht wird.
Angesichts der deutschen Verbrechen gegen Sinti und Roma im Dritten Reich, ist es mir ein besonderes Anliegen, mich mit den Vorurteilen, die es gegen diese Minderheit gibt, zu beschäftigen, an das Vorgessen bzw das Verdrängen des Porrajmos zu erinnern und strukturelle Eigenarten des Antiziganismus hervorzuheben.
Im folgenden soll der Versuch unternommen werden, zu klären, inwiefern kollektive Identitäten der Mehrheitsgesellschaft die Konstruktion eines "Anderen" bedingen, der in diesem Fall, durch Stereotypen bekräftigt, in der "Konstruktion des Zigeuners" gipfelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Nationalstaat, kollektive Identität und die Exklusion des Fremden
- Geschichte des Antiziganismus - ein Überblick
- Dimensionen der Konstruktion Antiziganismus
- Die rassische, politische und rassenpolitische Dimension
- Die ökonomische Dimension
- Die religiöse Dimension
- Die Dimension des Doing-Gender
- Die mediale Inszenierung des "Zigeuners"
- Situation von Sinti und Roma im “neuen Europa”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie die Konstruktion des "Anderen" durch kollektive Identitäten der Mehrheitsgesellschaft im Beispiel des Antiziganismus zum Tragen kommt. Dabei soll die historische Entwicklung des Antiziganismus und die verschiedenen Dimensionen seiner Konstruktion analysiert werden.
- Kollektive Identität und die Konstruktion des "Anderen" im Kontext des Nationalstaates
- Die Geschichte des Antiziganismus und seine verschiedenen Facetten
- Die rassische, politische, ökonomische, religiöse und genderbezogene Dimension des Antiziganismus
- Die mediale Reproduktion antiziganischer Vorurteile
- Die Situation von Sinti und Roma im "neuen Europa"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung skizziert die Problematik der kollektiven Identität und die Tendenz des Nationalstaates, diese zu fördern. Sie zeigt den Zusammenhang zwischen kollektiver Identität und der Konstruktion des "Anderen" auf.
Das Kapitel "Nationalstaat, kollektive Identität und die Exklusion des Fremden" beleuchtet die historische Entwicklung des Nationalstaates und die damit verbundenen Prozesse der Grenzziehung und Inklusion/Exklusion.
Das Kapitel "Geschichte des Antiziganismus - ein Überblick" bietet einen Einblick in die Geschichte des Antiziganismus und seine verschiedenen Facetten.
Das Kapitel "Dimensionen der Konstruktion Antiziganismus" analysiert die rassische, politische, ökonomische, religiöse und genderbezogene Dimension des Antiziganismus.
Schlüsselwörter
Kollektive Identität, Antiziganismus, Konstruktion des "Anderen", Nationalstaat, Geschichte des Antiziganismus, Rassismus, Diskriminierung, Sinti und Roma, Medien, "neues Europa", Doing-Gender, Stereotypen, Vorurteile.
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- Patrick White (Autor), 2010, Kollektive Identität und die Konstruktion des Anderen am Beispiel des Antiziganismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173205