Absicht der vorliegenden Arbeit soll es sein, die wesentlichen Punkte der Kantischen „Antinomienlehre“ nachzuvollziehen. Darin versucht Kant nachzuweisen, dass spekulatives Denken die Vernunft zu Antinomien führt. Jedem synthetischen Urteil a priori der spekulativen Vernunft läßt sich demnach sein kontradiktorisches Gegenteil eben so gut nachweisen. Der erste Teil dieser
Arbeit wird sich mit jener Situation beschäftigen: der Gegenüberstellung von Thesis und Antithesis. Jedes der Urteile läßt sich beweisen und beansprucht Interesse der Vernunft, doch dasselbe gilt für sein kontradiktorisches Gegenteil. Kant unterscheidet vier Antinomiegruppen, wovon hier die dritte
exemplarisch im Mittelpunkt stehen soll. Die dritte Antinomie ergibt sich mit der Anwendung des Kausalitätsprinzips. Entweder stehen alle Ereignisse in kausaler Verknüpfung unter dem Naturgesetz, oder aber es gibt Kausalität aus Freiheit. Der Weg, den Kant zur Auflösung dieser Frage geht, soll dann in den folgenden Teilen dieser Arbeit nachvollzogen werden. In Bezug auf verschiedene Anwendungsbereiche können Thesis und Antithesis wahr sein, zu dieser Lösung wird Kant schließlich kommen. Wesentlich für die Auflösung des Antinomieproblems ist Kants Unterscheidung zwischen Dingen an sich und Erscheinungen: Die Antithese der dritten Antinomie bezieht sich demnach nur auf den Bereich der Erscheinungen. Kant gelingt es, das große Problem
der Metaphysik aufzulösen, so heißt es auch, dass ihn erst die Situation in der die Vernunft mit sich selbst im Widerspruch steht, aus seinem „dogmatischen Schlummer“ aufgeweckt hat. Die dritte Antinomie ist von allen am unfangreichsten, da sie Grundlage der Überlegung über die menschliche
Freiheit ist.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Der Antinomiebegriff
2. Die dritte Antinomie
2.1. Die Thesis
2.1.1. Anmerkung zur Thesis
2.2. Die Antithesis
2.2.1. Anmerkung zur Antithesis
3. Die Entwicklung zu einer Auflösung
3.1.Vom Interesse der Vernunft bei diesem ihrem Widerstreite
3.2. Antinomie als Aufgabe für die Vernunft
3.3. Die „skeptische Methode“
4. Die Auflösung
4.1. Transzendentaler Idealismus
4.2. Die kritische Entscheidung
4.2.1. „sophisma figurae dictionis“
4.2.2. Die Möglichkeit eines Dritten zwischen den Gegensätzen
4.3. Das regulative Prinzip
4.4. Mathematische und dynamische Antinomie
5. Die Auflösung der dritten Antinomie
5.1.Die Möglichkeit der Vereinigung von Freiheit und Natur
5.2. Erläuterung
Ergebnisse
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Sebastian Saalbach (Auteur), 2007, Immanuel Kant - Die dritte Antinomie und ihre Auflösung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172845
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