[...] Aus diesem Grund sollten Fremdsprachenlehrer/innen ihren Schülern von Anfang an
verschiedenste Möglichkeiten Vokabeln zu lernen anbieten und sie mit ihnen
gemeinsam trainieren. Um dies gewährleisten zu können, müssen Lehrer selbst mit
den bekannten Techniken vertraut sein und gleichzeitig neuen, kreativen Verfahren,
die jeden Lerntypen in ihrer Klasse ansprechen offen gegenüber stehen.
Die folgenden Ausführungen sollen nicht nur die verbreitetsten
Vokabellernstrategien vorstellen und ihre Vor- und Nachteile beleuchten, sondern
auch auf einige didaktische Grundsätze ihrer Vermittlung und Anwendung
hinweisen. Ins Thema einführend werden zunächst einige wichtige theoretische
Grundlagen zum Vokabellernen und zur tatsächlichen Lernpraxis geschildert und
dann anschließend die verschiedenen Vokabellernstrategien und ihre
Vermittlungsmethoden aufgezeigt.
Zusätzlich ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die Begriffswahl rund um das
Vokabellernen seltsamerweise häufig variiert, so überschneiden sich im
theoretischen Dschungel der Fachliteratur Bezeichnungen wie Vokabellernstrategie,
-technik, -methode, -konzept, -training oder Übungsform. Es soll im Großen und
Ganzen davon ausgegangen werden, dass, egal welcher Begriff benutzt wird, etwas
gemeint ist, dass das Lernen durch ein bestimmtes Vorgehen erleichtert
beziehungsweise organisiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wichtige Grundlagen zum Vokabellernen
3. Welche Vokabellernstrategien gibt es überhaupt ?
3.1. Vokabellernen durch Schreiben
3.1.1. Vokabelverzeichnisse
3.1.2. Gruppieren & semantisches Einteilen
3.1.3. Assoziative Übungen
3.1.4. Spielerische Varianten
3.2. Vokabellernen durch Sehen, Sprechen & Hören
3.2.1. Visuelle Strategien
3.2.2. Auditive Strategien
3.3. Vokabellernen mit Arbeitsmaterialien & dem PC
4. Wie kann man die Strategien am besten vermitteln ?
5 . Zusammenfassung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Learn the new words for next time, please!“ - Wie oft ist dieser Satz wohl schon in Englischklassen auf der ganzen Welt gefallen ? Und wie oft haben manche Schüler gedacht „Nicht schon wieder“? Das Vokabellernen ist nach wie vor (neben der Grammatik) ein mühsamer, zeitaufwendiger und deswegen nicht sehr beliebter Aspekt beim Lernen einer Fremdsprache. Dabei vergessen viele jedoch, dass es gerade das Erlernen und Nutzen des Wortschatzes ist, das einen großen Teil der linguistischen Kompetenz darstellt : Je mehr Wörter einer Sprache man kennt, desto leichter und gezielter kann man sie im alltäglichen Gebrauch einsetzen.
Allerdings ist es in der Regel nicht nur die fehlende Motivation, die das Erlernen von neuen Vokabeln schwierig gestaltet, sondern vor allem das fehlende Wissen über richtige Lernstrategien beziehungsweise effektive Übungsformen, die das Lernen erleichtern; schließlich gibt es weitaus mehr als das klassische Vokabelheft.
Aus diesem Grund sollten Fremdsprachenlehrer/innen ihren Schülern von Anfang an verschiedenste Möglichkeiten Vokabeln zu lernen anbieten und sie mit ihnen gemeinsam trainieren. Um dies gewährleisten zu können, müssen Lehrer selbst mit den bekannten Techniken vertraut sein und gleichzeitig neuen, kreativen Verfahren, die jeden Lerntypen in ihrer Klasse ansprechen offen gegenüber stehen.
Die folgenden Ausführungen sollen nicht nur die verbreitetsten Vokabellernstrategien vorstellen und ihre Vor- und Nachteile beleuchten, sondern auch auf einige didaktische Grundsätze ihrer Vermittlung und Anwendung hinweisen. Ins Thema einführend werden zunächst einige wichtige theoretische Grundlagen zum Vokabellernen und zur tatsächlichen Lernpraxis geschildert und dann anschließend die verschiedenen Vokabellernstrategien und ihre Vermittlungsmethoden aufgezeigt.
Zusätzlich ist an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die Begriffswahl rund um das Vokabellernen seltsamerweise häufig variiert, so überschneiden sich im theoretischen Dschungel der Fachliteratur Bezeichnungen wie Vokabellernstrategie, -technik, -methode, -konzept, -training oder Übungsform. Es soll im Großen und Ganzen davon ausgegangen werden, dass, egal welcher Begriff benutzt wird, etwas gemeint ist, dass das Lernen durch ein bestimmtes Vorgehen erleichtert beziehungsweise organisiert.
2. Wichtige Grundlagen zum Vokabellernen
Bei näherer Betrachtung des Phänomens „Vokabellernen“, dem hauptsächlichen und systematischen Wortschatzerwerb einer Fremdsprache, werden in erster Linie folgende Dinge deutlich : Das Vokabellernen ist zunächst einmal, wie jede andere Art des Lernens auch, ein individueller Prozess, der je nach Geschlecht, Alter, Kenntnisstand, Schulform etc. unterschiedlich aussehen kann und bei dem nicht nur die der Muttersprache entsprechende Bedeutung, sondern zusätzlich auch die Aussprache und Orthographie (Rampillon, 1985 : 33) eines unbekannten Wortes erfasst werden muss.
Allerdings „wissen [wir] relativ wenig darüber, was sich wirklich tut, wenn der Mensch Wörter lernt, sich seinen Wortschatz anlegt.“ (Rampillon/Reisener, 1995 : 4). Die Vorgänge im Gehirn entziehen sich unserer Kenntnis, sie durchlaufen eine unsichtbare, unbewußte „Black-box“, die wir nicht untersuchen können.
Es scheint daher ratsam, bereits beim Einführen neuer Wörter verschiedene Techniken (z.B. Quetz, 1998 : Abschnitt 4) anzuwenden, um gewährleisten zu können, dass alle Gehirnkanäle angesprochen und die Wörter im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden. Durch das Vokabellernen, dass nicht nur durch Auswendiglernen eines bestimmten Wortkorpus, sondern auch durch Erschliessen im Gesprächs- oder Textkontext geschehen soll, werden neue Wörter gefestigt und im günstigsten Fall durch sinnvolle Wiederholung in das Langzeitgedächtnis transportiert (Quetz, 1998 : 281). Selbstverständlich sollte auch dies durch variierende Lernstrategien erfolgen (siehe 3.).
Die Auswahl der zu lernenden Wörter trifft im Schulkontext größtenteils die Lehrperson, die sich dabei entweder an den Lektionen des Lehrwerks, an den vom Rahmenplan empfohlenen Unterrichtseinheiten oder an eigenen, speziellen Unterrichtszielen orientiert. Grundsätzlich hat es sich als sinnvoll erwiesen, dass nicht mehr als „7 plus/minus 2“ (Miller‘s magische Zahl) neue Wörter pro Tag gelernt werden. Diese sollten dann auf jeden Fall ausgesprochen, niedergeschrieben und in Eigenverantwortung wiederholt werden - nach Aßbeck (1996) circa acht- bis zwölfmal, um langfristig abrufbar zu bleiben.
In diesem Zusammenhang ist wichtig zu sagen, dass die Bedeutung einiger Wörter „leichter“ zu erfassen ist, weil sie durch eine ähnliche Schreib- oder Sprechweise aus der Muttersprache beziehungsweise einer anderen Fremdsprache abgeleitet werden kann. Außerdem ist das bereits vorhandene Wissen über den fremdsprachlichen Wortschatz nützlich; denn durch die Verbindung zweier Wörter, das Anhängen von Prä- oder Suffixen oder „Nullmorpheme“, bei denen Nomen und Verb das gleiche Wort darstellen, kann durchaus auf die Bedeutung eines Wortes geschlossen werden. Das Erschließen aus dem Kontext dagegen ist beim Vokabellernen nur sinnvoll, wenn Wörter in assoziativen oder visuellen Übungen gelernt werden. Ausgehend davon folgt, dass sich Lernende auf „schwierigere“ Wörter, die ohne die eben genannten Vorteile sind, noch mehr konzentrieren müssen.
Bezogen auf die tatsächliche Lernpraxis von Schüler/innen ist nach Mahnert (1986) festzustellen, dass die meisten von ihnen nicht sehr kreativ sind und Wort für Wort einzeln lernen. Dies geschieht meist durch Abdecken der Wörter im Buch oder Vokabelheft und darauffolgendes Nennen der Wörter. Dass dabei die Rate des „Schummeln“ durch Linsen sehr hoch ist, versteht sich fast von selbst.
Allerdings gibt es auch immer wieder Ausnahmen, die durchaus eigene Vokabellernstrategien entwickeln und nutzen. Das heißt, dass nicht nur individuelle Gedächtnishilfen beherrscht, sondern auch ganz eigensinnige Varianten des Lernens kreiert werden (z.B. Vokabelzettel in der Wohnung verteilen), auf die Lernende immer wieder zurückgreifen, wenn sie damit einmal Erfolg hatten.
In der Regel betrifft dies aber nicht die schwächeren Schüler, denen effektivere Lerntechniken besonders vermittelt werden müssen (Porte, 1988); damit auch sie ihren „eigenen Lernstil“ finden, das Vokabellernen in Eigenverantwortung kontrollieren können (vgl. Rampillon 1985) und schließlich selbständig Wörter in unterrichtsunabhängigen Kontexten anwenden (Bergmann, 1998).
3. Welche Vokabellernstrategien gibt es überhaupt?
Bevor in den nächsten Abschnitten näher auf Strategien zur Verarbeitung und teilweise auch Übung von Vokabeln eingegangen wird, sollte man sich zunächst die an sie gestellten Anforderungen vor Augen halten.
Da im Gegensatz zur Aufnahme neuer Vokabeln die Lernenden bei der Verarbeitung maßgeblich beteiligt sind, stehen sie im Mittelpunkt des Interesses und bedürfen der Vermittlung von entsprechenden Vokabellernstrategien. Diese sollten die Schüler ansprechen und ihnen Spass machen (Aßbeck, 1996 : 25), gleichzeitig müssen sie sowohl im Unterricht als auch zu Hause umsetzbar und einfach zu Hand haben sein, Lehrer sollten sie korrigieren und überblicken können und schließlich sollten sie ihren Zweck, die Erleichterung des Lernens effektiv erfüllen.
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- Quote paper
- Sabrina Kreppel (Author), 2002, Welche Vokabellernstrategien kann man Schülern am besten vermitteln?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17250
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