Wenn in deutschen Schulbüchern der Versuch unternommen wird, den Krieg in seiner erbarmungslosen
Charakteristik darzustellen, bedient man sich Jacques Callots Radierungen. Les Misères et
les Malheurs de la Guerre stellen entsetzliche Szenen der Gewalt dar. Die Darstellung des
Krieges als Ganzes, setzt sich jedoch aus seinen tragenden Teilen zusammen, den Söldnern.
Sie sind die Träger der Gewalt und erst ihre Handlungen erzeugen Reaktionen, welche die
Gewaltspirale immer neu ablaufen lassen. Das Bild des Krieges, wird durch die Kontur der
Söldner gezeichnet.
Welche stereotypen Erscheinungen, Motive, Handlungen und Eigenschaften werden den
Waffenträgern dabei von den Zeitzeugen zugeschrieben? Lassen sich darüber hinaus die
Deutungen der Außenperspektive, in der Innenperspektive, der Selbstwahrnehmung der
Söldner wiederfinden?
Im Rahmen dieser Seminararbeit soll im ersten Kapitel die Erarbeitung der Außenperspektive
durch Callots Werke erfolgen. Die Radierungen sind von besonderem Interesse für diese
Fragestellung, da diese nicht den kommerziellen Absatzbedingungen der Flugblätter
unterlagen. Vielmehr wurden die Kriegsereignisse und ihre Träger als Ganzes dargestellt,
wohingegen Flugblatt-Illustrationen oftmals versuchten, vom Individuum auf das Söldner-
Kollektiv zu schließen. Durch diesen methodischen Zugang ist zu erwarten, dass nicht das
vollständige Konglomerat stereotyper Vorstellungen der Gesellschaft wiedergegeben werden
kann, wie dies etwa in der Dissertation Huntebrinkers geschehen ist. Jedoch erlaubt die
Gesamtdarstellung der Söldner als soziale Gruppe, einen differenzierteren Blick auf den nach außen hin geschlossenen Personenverband. So illustrierte Callot das Abfallen marodierender
Söldner vom disziplinierten Großverband.
Im zweiten Kapitel wird die Innenperspektive der Söldner untersucht. Stellvertretend für eine
ganze soziale Gruppe, werden die Tagebuchaufzeichnungen eines einfachen Söldners helfen,
das Spektrum der Untersuchung zu erweitern. Der besondere Reiz dieser Untersuchung findet
seine Begründung in der Auseinandersetzung mit schriftlichen Quellen unterer sozialer
Schichten, jenseits der Arbeit mit den Quellen der „großen Männer“.
Somit folgt die Arbeit dem Trend, vermehrt Selbstzeugnisse für die Rekonstruktion
vergangener Lebenssituationen hinzuzuziehen.
Abschließend werden beide Wahrnehmungen in das Kritikfeld der Multiperspektivität überführt, um so ein differenziertes Bild vorherrschender Stereotypen zu ermöglichen.
- Arbeit zitieren
- Heiko Neumann (Autor:in), 2011, Welche stereotypen Vorstellungen über das Söldnerleben konsolidierten sich im Dreißigjährigen Krieg?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172322
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