Der Paulus Prozess der Apostelgeschichte ist der am ausführlichsten dargestellte Prozessverlauf des Neuen Testaments. Er erstreckt sich über sieben Abschnitte, vgl. Apg 21,18 – 28,31, und greift dabei neben den rein religiösen Aussagen, vielerlei juristische Einzelaspekte mit auf. Es wird vermutet, dass der Paulusprozess um das Jahr 68 n. Chr. zu datieren ist. Bei der Untersuchung des Berichtes kann also die Rechtslage des 1. Jahrhunderts n. Chr., soweit sie uns bisher bekannt ist, zugrunde gelegt werden. Entsprechend sollen in dieser Untersuchung die juristischen Informationen der Apostelgeschichte heraus gearbeitet und mit der damaligen Rechtslage verglichen werden, wobei den Schwerpunkt die vermeintliche civitas des Paulus darstellen soll.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Inskription der Textstelle
- I. Die Apostelgeschichte als Quelle
- II. Der Autor der Apostelgeschichte
- C. Paulus
- D. Der Präfekt Judäas als Oberster Richter
- E. Das vorgeworfene Delikt: Crimen Maiestatis
- F. Das römische Strafprozessrecht im Prinzipat
- I. Coercitio, cognitio und accusatio
- II. Von der Republik zur Kaiserzeit
- III. Verfahren in den Provinzen
- IV. Das Verfahren im Paulusprozess
- G. Der Prozessverlauf
- I. Gefangennahme
- II. Befragung durch das Synedrium
- III. Überführung nach Cäsarea
- IV. Einleitung des Verfahrens
- 1) Feststellung der Parteirollen
- 2) Anzeige gegen Paulus
- 3) Voruntersuchung
- 4) Konstituierung des Gerichts
- 5) Festsetzung des Verhandlungstermins
- V. Die erste Verhandlung
- 1) Eröffnung des Beweisverfahren
- 2) Einleitender Vortrag der klagenden Partei
- 3) Ansetzung eines erneuten Beweisverfahren
- VI. Zweite Verhandlung und Findung des Urteils
- 1) Aufruf der Parteien
- 2) Einleitender Vortrag des Klägers
- 3) Die Verteidigung des Angeklagten
- 4) Die Beweislegung
- 5) Die Inanspruchnahme zusätzlicher Rechtsmittel
- 6) Beratung und Abstimmung
- 7) Fällung und Verkündung des Urteils
- VII. Die Vorführung des Paulus vor Agrippa
- 1) Aufruf der Parteien
- 2) Der einleitende Vortrag des Klägers
- 3) Die Verteidigung des Angeklagten
- 4) Die Beweislegung
- 5) Die erneute Vertagung
- VIII. Der Paulusprozess als Akkusationsverfahren
- IX. Vergleich des Paulusprozess mit dem Jesusprozess
- H. Das römische Bürgerrecht im Prinzipat
- I. Die gesellschaftliche Einteilung nach dem Personenrecht
- II. Erwerb des römischen Bürgerrechts
- 1) Durch Geburt
- 2) Durch Verleihung
- 3) Durch Kauf
- 4) Durch Freilassung
- III. Verlust des römischen Bürgerrechts
- IV. Inhalt des Bürgerrechts
- Überblick über Rechte und Pflichten
- Rechte im Strafverfahren
- a) Prügelstrafe des Paulus
- b) Haft und Fesselung des Paulus
- 3) Das Recht der Provokation
- V. Die Möglichkeit der Doppelbürgerschaft
- VI. Öffentlicher Nachweis der Zivität
- I. Paulus und das römische Bürgerrecht
- Die Befunde der Apostelgeschichte zur Civität des Apostels
- 1) Apg 16,37 f.
- 2) Apg 22,25-29 und 23,27
- 3) Apg 25,11; 26,31 f. und 28,19
- II. Das vermeintliche Provokationsrecht des Paulus
- III. Ursprung des paulinischen Bürgerrechts
- IV. Die Rechtslage der Juden im Prinzipat
- V. Der römische Name Paulus
- VI. Umgang der römischen Beamten mit Paulus
- VII. Der soziale Status der Familie des Paulus
- VIII. Die Einstellung von Paulus zum römischen Bürgerrecht
- J. Zusammenfassung und Wertung der Diskussion
- I. Neueres Schrifttum
- II. Die Verfahrensart als Hinweis
- III. Die Verlegung des Prozesses nach Rom
- IV. Bewertung der Historizität des römischen Bürgerrechts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit den juristischen Aspekten des Paulusprozesses, wie er in der Apostelgeschichte (Apg 21,18-28,31) beschrieben wird. Ziel der Arbeit ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen des Prozesses im Kontext des römischen Strafprozessrechts zu analysieren und den Prozessverlauf unter juristischen Gesichtspunkten zu rekonstruieren.
- Das römische Strafprozessrecht im Prinzipat
- Die Rolle des römischen Bürgerrechts im Prozess
- Die juristische Bewertung des Paulusprozesses
- Vergleich des Paulusprozesses mit dem Jesusprozess
- Die Historizität des in der Apostelgeschichte dargestellten Sachverhalts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit, den Paulusprozess, sowie den Forschungsstand dar. Sie erläutert außerdem die Struktur der Hausarbeit und die verfolgten Forschungsziele.
- Inskription der Textstelle: Der Abschnitt behandelt die Einbettung der Textstelle in den Kontext der Apostelgeschichte und beleuchtet die Bedeutung des Paulusprozesses im Gesamtwerk.
- Die Apostelgeschichte als Quelle: Dieser Teil beschäftigt sich mit der Apostelgeschichte als Quelle für die Rekonstruktion des Paulusprozesses.
- Der Autor der Apostelgeschichte: Dieser Abschnitt beleuchtet die Fragen zur Autorschaft der Apostelgeschichte und deren Bedeutung für die Beurteilung der Quelle.
- Paulus: Hier wird der Fokus auf die Person des Paulus gelegt und seine Rolle im Prozess beleuchtet.
- Der Präfekt Judäas als Oberster Richter: Dieser Teil analysiert die Rolle des römischen Präfekten von Judäa im Rahmen des Prozesses, die Machtbefugnisse und die rechtliche Positionierung.
- Das vorgeworfene Delikt: Crimen Maiestatis: Die Arbeit beleuchtet die Anklage gegen Paulus unter dem Gesichtspunkt des römischen Hochverratsdelikts "Crimen Maiestatis".
- Das römische Strafprozessrecht im Prinzipat: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den grundlegenden Prinzipien des römischen Strafprozessrechts in der Zeit des Prinzipats, um den Prozessverlauf im Kontext des römischen Rechts zu verstehen.
- Der Prozessverlauf: Die einzelnen Phasen des Paulusprozesses werden anhand der Textstelle der Apostelgeschichte detailliert analysiert, beginnend mit der Gefangennahme bis hin zur Festsetzung des Verhandlungstermins.
- Der Paulusprozess als Akkusationsverfahren: Die Arbeit analysiert die Verfahrensart des Paulusprozesses im Kontext des römischen Rechts.
- Vergleich des Paulusprozess mit dem Jesusprozess: Dieser Abschnitt führt einen Vergleich zwischen dem Prozess gegen Jesus und dem Prozess gegen Paulus durch, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Ereignisse herauszuarbeiten.
- Das römische Bürgerrecht im Prinzipat: Die Arbeit untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen des römischen Bürgerrechts in der Zeit des Prinzipats, um die Bedeutung dieses Rechts für den Paulusprozess zu verstehen.
- Paulus und das römische Bürgerrecht: Dieser Abschnitt analysiert, ob Paulus römischer Bürger war und welche Auswirkungen dies auf den Prozess hatte.
- Zusammenfassung und Wertung der Diskussion: Im letzten Kapitel der Arbeit wird eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Analyse des Paulusprozesses unter juristischen Gesichtspunkten präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der juristischen Analyse des Paulusprozesses aus der Perspektive des römischen Strafprozessrechts. Die Schwerpunkte liegen auf der Rekonstruktion des Prozessverlaufs, der rechtlichen Bewertung des vorgeworfenen Delikts "Crimen Maiestatis", der Rolle des römischen Bürgerrechts und dem Vergleich des Paulusprozesses mit dem Jesusprozess. Die Arbeit setzt sich außerdem mit der Historizität des in der Apostelgeschichte dargestellten Sachverhalts auseinander.
- Citation du texte
- Corinna Holz (Auteur), 2008, Die juristischen Aspekte des Paulusprozesses (Apg 21,18 – 28,31) , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172213