In den vergangenen Jahren wurden immer häufiger Beiträge in Tageszeitungen, Nachrichtenmagazinen oder Fachjournalen über chinesische Investoren in Europa veröffentlicht. Schlagzeilen wie „Vom Außenseiter zum Spielmacher“, „China greift an, der Westen schaut zu“, „Die neuen kalten Kriege“ oder „Angriff aus Fernost“ waren keine Seltenheit und begegneten dem Leser immer häufiger. Sie zeigen auch auf, wie differenziert mit den Markteintrittsbemühungen chinesischer Unternehmen in Europa umgegangen wird. Die Emotionen sind sehr verschieden und die Vorbehalte innerhalb der Bevölkerung teilweise sehr groß.
Einerseits steht hierfür die große Freude über das hohe, in den letzten Jahren kontinuierlich anhaltende Wirtschaftswachstum in China und den daraus resultierenden Partizipationsmöglichkeiten für westliche und insbesondere deutsche Unternehmen. Andererseits herrscht teilweise die Angst vor, dass chinesische Investoren in Europa alles aufkaufen könnten, da in den vergangenen Jahren auch die Auslandsinvestitionen chinesischer Unternehmen beträchtlich gewachsen sind. Insbesondere Deutschland war für chinesische Investoren von besonderem Interesse aufgrund der Lage in der Mitte Europas und der starken Wirtschaft. In den folgenden Punkten der Einleitung wird zunächst beschrieben, welche Probleme sich daraus ergeben. Anhand dieser Problembeschreibungen wird nachstehend das Ziel der Untersuchung definiert. Mithilfe der Problemstellung sowie der Zielsetzung kann die Struktur der vorliegenden Arbeit bestimmt werden.
Inhaltsverzeichnis
II. Abkürzungsverzeichnis
III. Abbildungsverzeichnis
IV. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problembeschreibung und Motivation
1.2. Ziel der Arbeit
1.3. Aufbau der Arbeit
1.4. Begriffsabgrenzung
2. Volkswirtschaftlicher Kontext
2.1. Internationalisierung der chinesischen Wirtschaft
2.1.1. Aktuelle Entwicklungen chinesischer Auslandsinvestitionen
2.1.2. Ziele und Motive
2.2. Status quo des deutschen M&A-Marktes unter Betrachtung chinesischer Investitionen
3. Bisherige chinesische Investitionsaktivitäten auf dem deutschen Markt
3.1. M&A-Strategien chinesischer Unternehmen in der Praxis
3.2. M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland seit 1996
3.3. Merkmale der deutschen Zielunternehmen
3.3.1. Typische Zielbranchen
3.3.2. Charakteristika bekannter Transaktionen
3.4. Charakteristika der chinesischen Investoren
4. Herausforderungen im M&A-Geschäft mit chinesischen Investoren
4.1. Allgemeine Herausforderungen
4.2. Herausforderungen chinabezogener Unternehmenstransaktionen
4.2.1. Strategische Planung von Akquisitionen
4.2.2. Bewertung des Akquisitionsobjekts
4.2.3. Beurteilung chinesischer Investoren aus Sicht des Verkäufers
4.2.4. Akquisitionsverhandlung und Übernahme
4.2.5. Post Merger Integration
5. Die Commerzbank AG in China
5.1. Organisation der Commerzbank AG in China
5.2. Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken
5.3. Implikationen und Handlungsvorschläge
6. Partizipation an chinesischen M&A-Geschäften auf dem deutschen Markt
6.1. Partizipation eines M&A-Beraters an Unternehmenstransaktionen
6.2. Beratungsansätze vor und während des M&A-Prozesses
6.3. Verhandlungsführung bei chinabezogenen Unternehmenskäufen
6.4. Finanzierung chinesischer Unternehmensübernahmen
6.5. Beratung bei der Post-Merger-Integration
7. Fazit und Ausblick
Anhang
Quellenverzeichnisse
II. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
III. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die Entwicklung des nominalen chinesischen BIPs von 1970 bis 2010 In Billionen Yuan
Abb. 2: Aufbau der Arbeit
Abb. 3: Entwicklung der chinesischen ODIs von 1980 bis 2008
Abb. 4: Entwicklung der chinesischen Devisenreserven von 2000 bis März 2011
Abb. 5: Chinas jährliche ODIs - eine Betrachtung im Jahr 2009
Abb. 6: Motivpyramide chinesischer Markteintritte
Abb. 7: Ziel- und Käuferländer der deutschen M&A-Statistik 2005
Abb. 8: Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland
Abb. 9: Wechselkursentwicklung Euro/Chinesischer Renminbi
Abb. 10: Die 5 Markteintrittsmodi (Integrationsgrad und Ressourceneinsatz)
Abb. 11: Anzahl chinesischer Unternehmenskäufe in Deutschland
Abb. 12: Der M&A-Prozess aus Käufersicht
Abb. 13: Unterschied zw. den Kulturen in ihrer Meinungsäußerung
Abb. 14: Unterschied zw. den Kulturen in ihrer Pünktlichkeit
Abb. 15: Unterschied zw. den Kulturen in ihrer Konfliktfähigkeit
Abb. 16: Unterschied zw. den Kulturen in der Unsicherheitsvermeidung
Abb. 17: Unterschied zw. den Kulturen in ihrem Selbstbild
Abb. 18: Unterschied zw. deutschen Beziehungen und chinesischen Guanxi
Abb. 19: Unterschied zw. den Kulturen in der Machtdistanz
Abb. 20: Filialen der Commerzbank AG in Asien
Abb. 21: Das Betreuungsmodell des International Desks der Commerzbank AG
Abb. 22: Das Client Service Team der Commerzbank AG
Abb. 23: SWOT-Analyse der Commerzbank AG in China Stärken
Abb. 24: Finanzierungskanäle chinesischer ODIs im Jahr 2010
Abb. 25: Finanzierungskanäle chinesischer ODIs in den Jahren 2008 und 2009
IV. Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Regionale Verteilung der ODI-Bestände Chinas 2006
Tab. 2: Mergers & Acquisitions chinesischer Investoren in Deutschland seit 1996
Tab. 3: Faktoren bei der Bewertung chinesischer Unternehmen
Tab. 4: Fragen vor dem Verkauf an ein chinesisches Unternehmen
Tab. 5: Produktangebot der Commerzbank AG International
Tab. 6: Produktangebot der Commerzbank AG International "Plus"
Tab. 7: Zielbranchen chinesischer Investoren in Deutschland
Tab. 8: Partnerschaft oder Integration ? - Die Frage nach der Integrationstiefe
1. Einleitung
In den vergangenen Jahren wurden immer häufiger Beiträge in Tageszeitungen, Nach richtenmagazinen oder Fachjournalen über chinesische Investoren in Europa veröffent licht. Schlagzeilen wie „Vom Außenseiter zum Spielmacher“[1], „China greift an, der Westen schaut zu“[2], „Die neuen kalten Kriege“[3] oder „Angriff aus Fernost“[4] waren keine Seltenheit und begegneten dem Leser immer häufiger. Sie zeigen auch auf, wie differenziert mit den Markteintrittsbemühungen chinesischer Unternehmen in Europa umgegangen wird. Die Emotionen sind sehr verschieden und die Vorbehalte innerhalb der Bevölkerung teilweise sehr groß. Einerseits steht hierfür die große Freude über das hohe, in den letzten Jahren kontinuierlich anhaltende Wirtschaftswachstum in China und den daraus resultierenden Partizipationsmöglichkeiten für westliche und insbesondere deutsche Unternehmen. Andererseits herrscht teilweise die Angst vor, dass chinesische Investoren in Europa alles aufkaufen könnten, da in den vergangenen Jahren auch die Auslandsinvestitionen chinesischer Unternehmen beträchtlich gewachsen sind. Insbesondere Deutschland war für chinesische Investoren von besonderem Interesse aufgrund der Lage in der Mitte Europas und der starken Wirtschaft. In den folgenden Punkten der Einleitung wird zunächst beschrieben, welche Probleme sich daraus ergeben. Anhand dieser Problembeschreibungen wird nachstehend das Ziel der Untersuchung definiert. Mithilfe der Problemstellung sowie der Zielsetzung kann die Struktur der vorliegenden Arbeit bestimmt werden.
1.1. Problembeschreibung und Motivation
Die Volkswirtschaft der Volksrepublik China wuchs in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Wie Abbildung 1 veranschaulicht, verdreifachte sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas in der Zeit zwischen 2000 und 2010.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Die Entwicklung des nominalen chinesischen BIPs von 1970 bis 2010[5] In Billionen Yuan
Damit ging die wachsende Bedeutung Chinas in der Weltwirtschaft einher. Ein Auslöser für das enorme Wachstum waren umfassende Wirtschaftsreformen im Jahre 1978. Die chinesische Regierung verfolgte damit das Ziel der Stärkung und Modernisierung der chinesischen Wirtschaft.[6] Die Reformen, die unter anderem die langsame Öffnung der chinesischen Wirtschaft für ausländische Investoren aber auch für die eigenen Exporte bedeuteten, wurden durch den Beitritt Chinas zur WTO im Jahre 2001 forciert.
Lange Zeit wurde China als verlängerte „Werkbank der Welt“[7] betitelt. Diese Bezeichnung stütze sich auf die hohen Exportvolumina von lohnkostenintensiven Produkten oder billigen Massenprodukten aus China. Von der zunehmenden Binnennachfrage und dem wirtschaftlichen Aufschwung getragen, haben immer mehr chinesische Unternehmen in den letzten Jahren den Eintritt in fremde Märkte neben Exporten auch über eigene Tochtergesellschaften oder Akquisitionen gewagt und treten nun international in Konkurrenz mit Unternehmen aus Industrieländern.
Bei ihrem Markteintritt durch den Kauf eines bestehenden Unternehmens insbesondere in Deutschland sehen sich chinesische Unternehmen mit verschiedenartigen Problemen konfrontiert. Da diese Problemfelder aus Perspektive der im Bereich der Mergers & Acquisitions (M&A) als Intermediäre tätigen Akteure in bisherigen Untersuchungen zunächst nur ansatzweise behandelt wurden, soll die vorliegende Arbeit diese Betrachtungen erweitern. Des Weiteren ist nur ein begrenztes Literaturangebot vorhanden, das explizit die M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland betrachtet. Die Erforschung chinesischer Investitionsaktivitäten im Ausland fand bisher nur in geringem Maße statt. Zum Einen handelt es sich um eine in ihrer Anfangsphase befindliche Entwicklung, dass chinesische Unternehmen in immer größerem Maße auf ausländischen Märkten investieren, und zum Anderen werfen statistische Grundlagen zur Erforschung der chinesischen Unternehmenstransaktionen große Probleme hinsichtlich ihrer Validität und ihrer Auswertbarkeit auf.[8] Deshalb wird die Thematik der chinabezogenen Unternehmenstransaktionen in Deutschland in der vorliegenden Arbeit untersucht. Unternehmenstransaktionen lassen sich bei ihrer Untersuchung in erfolgreiche und gescheiterte Transaktionen gliedern. Mit Bezug darauf kann eine erfolgreiche Unternehmenstransaktion als ein abgeschlossener Unternehmenskauf oder eine am Ende stattgefundene Transaktion definiert werden. Untersuchungen von KPMG im Jahre 1998 und Analysen von Hayes, ebenfalls aus dem Jahr 1998, kamen zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent aller Cross-Border-M&A-Vorhaben zu keinem Transaktionsabschluss führten.[9] Anhand der Analyse der Erfolgsfaktoren von internationalen Unternehmenstransaktionen müssen Lösungen gefunden werden, die das Fehlschlagen von Cross- Border-M&A-Vorhaben verhindern.
Außerdem müssen Ansätze erarbeitet werden, die eine starke Positionierung von M&A-Beratern, die diese Cross-Border-M&A unterstützen, ermöglichen.
1.2. Ziel der Arbeit
Die Arbeit gibt einerseits einen Überblick über die Historie der M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland und deckt andererseits Potenziale und Möglichkeiten für Intermediäre im M&A-Geschäft mit chinesischen Kunden auf. Hierfür werden alle im M&A-Prozess mit chinesischen Investoren bestehenden Herausforderungen identifiziert. Zudem wird beispielhaft für eine deutsche Großbank ein Überblick über das aktuelle Engagement der Commerzbank AG in China gegeben und anhand bestehender Strukturen Chancen und Möglichkeiten zur Partizipation an M&A-Transaktionen chinesischer Unternehmen in Deutschland aufgezeigt. Ferner werden Handlungsvorschläge aufgezeigt, die einer Bank die erfolgreiche Positionierung auf dem wachsenden Markt von Unternehmenstransaktionen chinesischer Investoren ermöglichen. Vor dem Hintergrund heterogener Akteure bei M&A-Deals chinesischer Investoren in Deutschland werden erfolgskritische Aspekte herausgearbeitet, welche zweckmäßig ausgestaltet erfolgreiche M&A-Transaktionen ermöglichen.
1.3. Aufbau der Arbeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Aufbau der Arbeit
1.4. Begriffsabgrenzung
Mergers & Acquisitions (M&A) ist ein aus dem angelsächsischen Sprachraum übernommener Begriff dessen direkte Übersetzung ins Deutsche Fusionen und Akquisitionen bedeutet. Darüber hinaus stehen im Deutschen dem Begriff M&A weitere Terminologien wie Unternehmenstransaktion, -zusammenschluss, -übernahme und -erwerb beziehungsweise -verkauf gegenüber. Eine allgemeingültige Definition hat sich in der Literatur jedoch noch nicht durchgesetzt.[10] Sowohl bei der Akquisition als auch bei der Fusion wird aus Managementsicht über eine Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen als strategische Maßnahme Einfluss auf das Unternehmen gewonnen.[11] Da bei einigen Unternehmensbeteiligungen in Deutschland durch chinesische Unternehmen auch mit einer Beteiligungshöhe, die kleiner als 50 Prozent ist, maßgeblicher Einfluss auf das deutsche Unternehmen ausgeübt wird, werden diese ebenfalls in dieser Arbeit als M&A-Aktivitäten betrachtet.
Neben M&A-Deals können Investitionen von chinesischen Unternehmen auch über die Gründung eines Joint Ventures oder über Neugründungen von eigenen Tochtergesellschaften getätigt werden. Diese werden in der volkswirtschaftlichen Betrachtung dieser Arbeit ebenfalls erwähnt, in nachfolgenden Abschnitten von den Fusionen und Übernahmen chinesischer Investoren aber abgegrenzt. Da chinesische Direktinvestitionen im Ausland strengen devisenrechtlichen Bestimmungen unterlagen und dies heute in gelockertem Maße noch tun, wurden häufig Auslandsinvestitionen mittelbar über Hongkong getätigt.[12] Daher werden M&A-Aktivitäten aus Hongkong in dieser Arbeit in die Betrachtung chinesischer Transaktionen in Deutschland aufgenommen.
An M&A-Aktivitäten sind in der Regel mehrere Interessengruppen beteiligt. Weitere Gruppen sind unmittelbar davon betroffen. Zu den Akteuren zählen das Kaufobjekt, dessen Management und Mitarbeiter, das verkaufende Unternehmen beziehungsweise die bisherigen Eigentümer des Akquisitionsobjekts, und das akquirierende Unternehmen, das Käufer-Unternehmen. Externe Betroffene sind beispielsweise Wettbewerber, Kunden, Zulieferer, öffentliche Institutionen oder auch Fremdkapitalgeber wie Banken. Externe Beteiligte an M&A-Aktivitäten sind Experten, die sich auf die Beratung in bestimmten M&A-Prozessphasen spezialisiert haben oder den gesamten M&A-Prozess begleiten. Zu den Spezialisten zählen beispielsweise Wirtschaftsprüfer, Steuerberater oder Rechtsanwälte. Zu den M&A-Experten, die sämtliche Phasen des M&A- Prozesses betreuen, zählen Investmentbanken, Unternehmensberatungen oder spezialisierte M&A-Berater.[13] In der vorliegenden Arbeit werden die M&A-Abteilungen von Investmentbanken, Universalbanken sowie kleinere M&A-Beratungsunternehmen, die sogenannten M&A-Boutiquen, unter dem Begriff M&A-Berater zusammengefasst.[14] Diese Arbeit setzt sich insbesondere mit den Herausforderungen und Ansätzen chinesischer Unternehmenstransaktionen in Deutschland aus der Perspektive dieser zuletzt genannten Gruppe der Intermediäre auseinander. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die Betrachtung aus der Perspektive des Buy-Side-Mandats, das heißt der Beratung des chinesischen Käuferunternehmens, gelegt. Einige Ansätze eignen sich jedoch auch als Hintergrundwissen für M&A-Berater bei Sell-Side-Mandaten mit chinesischen Interessenten.
2. Volkswirtschaftlicher Kontext
Die chinesischen Auslandsinvestitionen nehmen stetig zu.[15] Obwohl sich die Zahlen der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) und des Ministry of Commerce (MOFCOM), dem chinesischen Wirtschaftsministerium hinsichtlich der chinesischen Outward Direct Investments (ODIs) unterscheiden, ist diese ansteigende Tendenz in beiden Quellen zu erkennen.[16] Die Unterschiede resultieren aus unterschiedlichen Berechnungsmethoden. Die Berechnungen der UNCTAD der Gesamtvolumen der ODIs beinhalten im Gegensatz zu den Berechnungen des MOFCOM reinvestierte Gewinne, Darlehen zwischen zwei, zum gleichen Mutterkonzern gehörenden, Gesellschaften und auch Geldanlagen beziehungsweise Investitionen privater Investoren.[17] Bei beiden Quellen ist jedoch ein kontinuierliches Wachstum der chinesischen ODIs in den letzten Jahren erkennbar.
In den folgenden Abschnitten wird einerseits die aktuelle Entwicklung der chinesischen ODIs und andererseits die zugrunde liegenden Beweggründe, also die Ziele und Motive der beteiligten Akteure, herausgearbeitet werden. Des Weiteren wird die Entwicklung speziell auf dem deutschen M&A-Markt unter Betrachtung chinabezogenen Unternehmenstransaktionen erörtert.
2.1. Internationalisierung der chinesischen Wirtschaft
Es gibt mehrere separat entwickelte Internationalisierungstheorien. Aus deren Kombination lassen sich Erklärungen für die Internationalisierung sowie Motive und Ziele ableiten, nach denen chinesische Unternehmen handeln. Die Entwicklungen dieser Internationalisierungsbestrebungen chinesischer Unternehmen in den letzten Jahren so wie deren Ziele und Motive werden im Folgenden betrachtet und deren Internationalisierungsstrategien in der Praxis analysiert.
2.1.1. Aktuelle Entwicklungen chinesischer Auslandsinvestitionen
In den letzten Jahren schaffte es die Volksrepublik China unter die Top 20 der Herkunftsländer ausländischer Direktinvestitionen.[18] Im Jahr 2004 sorgte die Übernahme des PC-Geschäfts von IBM durch den chinesischen Computerhersteller Lenovo mit einem Gesamtvolumen von rund 1,25 Mrd. USD als erste chinesische Cross-Border- Transaktion mit Milliardenvolumen für große Aufmerksamkeit. Dies war bisher eine der spektakulärsten Übernahmen einer westlichen Marke durch ein chinesisches Unternehmen. Die ODIs chinesischer Unternehmen nahmen in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Diese Entwicklung wird in Abbildung 3 im Zeitraum vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2008 veranschaulicht. Im Rahmen dieser Arbeit werden bei der Darstellung und Auswertung der aktuellen Entwicklungen jeweils die Zahlen der gesamten FDIs beziehungsweise ODIs der chinesischen Unternehmen verwendet. Es ist zu beachten, dass diese Zahlen auch die Investitionen in Neugründungen beinhalten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Entwicklung der chinesischen ODIs von 1980 bis 2008[19]
Volumen in Mrd. USD, Jahre 1980 - 2008
Im Jahr 2003 lag der Anteil der Unternehmenskäufe an den ODIs bei 18 Prozent.[20] Im Jahr 2005 lag dieser Anteil bereits bei 44 Prozent.[21]
Mit dem WTO-Beitritt Chinas im Jahre 2001 und dem Beginn der „Go-Global-Politik"[22] der chinesischen Regierung konnten die chinesischen ODIs einen ersten starken Anstieg im Vergleich zu den Volumina davor verzeichnen.[23] Die chinesische Regierung strebt mit dieser Politik an, zu den führenden Industrieländern aufzurücken und ein wirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen. Dieses sehen die chinesische Regierung und die chinesischen Unternehmen in immer größerem Ungleichgewicht durch eine Vielzahl neuer ausländischer Konkurrenten, die in den chinesischen Markt eintreten. Dem dadurch härter werdenden Wettbewerbsdruck in China möchten chinesische Unternehmen daher auch durch die Erschließung neuer Märkte standhalten.[24] Zudem sind für die chinesische Regierung die enormen Devisenreserven, die inzwischen ein Volumen von über 3 Billionen USD[25] erreicht haben, ein Treiber ihrer Expansionspolitik.[26] Eine aktuelle Darstellung der Entwicklungen der Devisenreserven befindet sich in Abbildung 4.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Entwicklung der chinesischen Devisenreserven von 2000 bis März 2011[27]
In Billionen USD
Wie diese Reserven bisher investiert sind, ist ein chinesisches Staatsgeheimnis. Es ist jedoch bekannt, dass die State Administration of Foreign Exchange of China (SAFE), die die Reserven verwaltet, große Summen in amerikanische Staatsanleihen angelegt hat.[28] Künftig möchte die SAFE jedoch über Staatsfonds vermehrt in Unternehmen auch in Auslandsmärkten investieren, da die US-Staatsanleihen für die chinesische Regierung aufgrund ihrer geringen Verzinsung zunehmend uninteressant geworden sind.[29]
Die Go-Global-Politik schrieb die chinesische Regierung im Elften der Fünfjahrespläne fest. Mit den Fünfjahresplänen steuert die Volksrepublik China maßgeblich ihre Wirtschaftsentwicklung. Der elfte Fünfjahresplan galt vom Jahr 2006 bis zum Jahr 2011. Anschaulich wurde die Unterstützung der chinesischen Regierung wurde dies auch im Jahre 2006, als eine fünfzigköpfige Delegation aus chinesischen Unternehmern mit dem chinesischen Wirtschaftsminister durch Europa reiste. Im Kern ihrer Gespräche ging es um langfristige Investitionen vor allem durch M&A-Deals. Deutschland war dabei die erste Station der Delegation noch vor Großbritannien, der Schweiz und Spa- nien.[30] Im Jahr 2010 lag zum ersten Mal die Zahl der chinesischen Outbound- Transaktionen über der der Inbound-Transaktionen. Auch das Volumen aller Out- bound-Transaktionen übertraf das der Inbound-Transaktionen.[31] Outbound- Transaktionen sind Unternehmenskäufe chinesischer Unternehmen im Ausland. Bei Inbound-Transaktionen handelt es sich um Unternehmenskäufe ausländischer Unternehmen in China. Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen 2003 und 2009 437 Cross- Border-Transaktionen durch chinesische Unternehmen getätigt. Das Gesamtvolumen dieser Transaktionen lag bei rund 130 Mrd. USD.[32]
Die Betrachtung des Bestandsvolumens der Zielländer chinesischer ODIs im Jahr 2006 in Tabelle 1 zeigt, dass Hongkong bisher ein sehr beliebtes Ziel chinesischer Investoren war. Die Anteile der jeweiligen Zielländer im Jahr 2006 zeigen, dass Hongkong, die Britischen Virgin Islands und die Cayman Islands bis 2006 Hauptempfänger der chinesischen ODIs waren.[33] Dies liegt vor allem daran, dass in den kleinen Inselstaaten große Fondsvermögen verwaltet werden, die wiederum auch in Unternehmen in den USA oder in Europa angelegt sind. In den Berechnungen der nach Deutschland geflossenenFDIs konsolidiert die Bundesbank in der in Anhang 1 aufgeführten Tabelle diese mittelbaren Investitionen, sofern ihre Herkunft feststellbar ist. Das bedeutet, dass Investitionen aus Hongkong, deren Mittelherkunft in China liegt, in der Statistik auch zu den chinesischen Direktinvestitionen in Deutschland gerechnet werden[34].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Regionale Verteilung der ODI-Bestände Chinas 2006[35]
In Abbildung 5 wird darüber hinaus die Verteilung der chinesischen ODIs nach Kontinenten im Jahr 2009 veranschaulicht.
Abb. 5: Chinas jährliche ODIs - eine Betrachtung im Jahr 2009[36]
Anfang des Jahres 2011 wurde der zwölfte Fünfjahresplan vom Nationalen Volkskon gress der Volksrepublik China verabschiedet. Dieser beinhaltet die Wirtschaftsplanungen für die Jahre 2011 bis einschließlich 2015. Er gilt als Trendwende der chinesischen Wirtschaft in den Bereichen Umweltressourcen und Binnenwachstum. Neben der Abkehr von der Verschwendung hin zur Schonung endlicher Ressourcen liegt eine Herausforderung Chinas darin, dass der staatlich gewollte und bisher auch stark geförderte Binnenkonsum in den vergangenen Jahren immer stärker wuchs und die Exportvolumina zuletzt sogar überstieg. Das Thema Ressourcenschonung plant die chinesische Regierung über Investitionen in erneuerbare Energien in Höhe der bereitgestellten Mittel, von über 430 Milliarden Euro, anzugehen. Von diesen Mitteln könnten auch deutschen Unternehmen durch Aufträge profitieren.[37] Dies bedeutet aber auch, dass die Liquidität bei den durch die Mittel geförderten chinesischen Unternehmen stark ansteigen wird und diese eventuell Zukäufe planen könnten. Da Deutschland in der Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien auch aufgrund der umfangreichen staatlichen Förderungen der letzten Jahre sehr weit fortgeschritten ist, könnten sich einige deutsche Unternehmen in der Branche als Zielobjekte anbieten. In Punkt 3.3.1. wird auf die Attraktivität der Erneuerbaren Energien-Branche für Investoren weiter eingegangen.
Da FDI-Zahlen auch immer die Investitionen in Neugründungen eigener Niederlassungen oder die Gründung eines Joint Ventures beinhalten, stellt sich die Frage insbesondere für M&A-Berater, welchen Anteil Unternehmenstransaktionen künftig an chinesischen FDIs haben werden. Eine Umfrage des China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT) unter Managern chinesischer Unternehmen hat ergeben, dass 39 Prozent derer, die bereits konkrete Vorstellungen haben, mit welcher Methode sie FDIs künftig tätigen werden, ihre Investments über Transaktionen von bestehenden Firmen und Assets im Ausland planen. Rund 41 Prozent möchten in ihre bestehenden Investments investieren und nur 19 Prozent planen Investitionen in Neugründungen. Rund 1 Prozent plant FDIs mit Joint-Venture-Partnern.[38]
Daraus lässt sich die Prognose eines stark wachsenden M&A-Markts mit chinesischen Investoren im Ausland ableiten. Eine solche Entwicklung könnte sich auch unmittelbar auf den M&A-Markt in Deutschland auswirken.
2.1.2. Ziele und Motive
Für die Internationalisierung von Unternehmen beziehungsweise deren Eintritt in neue Märkte gibt es individuell verschiedene Gründe und Motive. Hauptziele, die chinesische Investoren bisher bei ihren Markteintritten im Ausland verfolgten, waren bisher die Er schließung von natürlichen Ressourcen, neuen Absatzmärkten, strategischen Know- hows über fremde Märkte, Managementmethoden und Technologien sowie Effizienz potenzialen.[39] S. Sohm et al. haben diese Ziele in ein dreischichtiges Modell geglie dert, das in Abbildung 6 dargestellt wird. Hinter der Eingruppierung lag die Bestrebung, die Ziele nach der strategischen Priorisierung innerhalb der chinesischen Unternehmen darzustellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Motivpyramide chinesischer Markteintritte[40]
Die chinesischen Unternehmen haben erkannt, dass sie in vielen Bereichen dem Wettbewerb in ihrer Branche mit eigenen Ressourcen nicht gewachsen sind und handel darum nach dem Grundsatz „If you can’t beat them, join them!"[41] schreiben M.-R. Färber et al. in ihrer Studie zum Werkzeugmaschinenbau in China.
2.2. Status quo des deutschen M&A-Marktes unter Betrachtung chinesischer Investitionen
M&A-Aktivitäten von chinesischen Investoren in Deutschland waren bisher relativ selten. Bei der Auswertung der M&A-Statistik in Abbildung 7 aus dem Jahr 2005 lässt sich ableiten, dass die Anzahl der Transaktionen mit chinesischer Investorenseite nur marginal war, da sie nicht unter den sechs größten Herkunftsländern von M&A-Investoren genannt ist. Im Jahr 2005 belief sie sich auf vier Unternehmenstransaktionen mit chinesischen Investoren.[42]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: Ziel- und Käuferländer der deutschen M&A-Statistik 2005[43]
In Anzahl der Transaktionen
Ferner blieben chinesische M&A-Aktivitäten in Deutschland von der Öffentlichkeit häufig unbemerkt, da sie gelegentlich zu keinem Transaktionsabschluss führten oder die Prozesse bis zu ihren vollständigen Transaktionsabwicklungen sehr lang waren.[44]
Das gesamte Bestandsvolumen der FDIs aus den BRIC-Staaten in Deutschland im Jahre 2008 belief sich auf 5,3 Mrd. Euro. Der größte Teil der Gesamtsumme entfiel auf die Russische Föderation mit einem Anteil von 4,3 Mrd. Euro. Die Volksrepublik China hatte einen Anteil an den 5,3 Mrd. Euro in Höhe von 0,55 Mrd. Euro und lag damit vor Indien mit einem Volumen von 0,3 Mrd. Euro und Brasilien mit einem Volumen von 0,15 Mrd. Euro.[45] Vergleicht man die chinesischen FDIs in Deutschland im Jahr 2004 mit einem Volumen von 191 Mio. Euro mit den Volumina aus dem Jahr 2008, lässt sich feststellen, dass sich das Volumen chinesischer FDIs in Deutschland binnen vier Jahren fast verdreifacht hat.[46] Diese Entwicklung wird in Abbildung 8 veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 8: Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland[47]
Volumen in Euro kumuliert (abs. Jahresstände), Jahre 1997 - 2007
Bei der Betrachtung der Verteilung der chinesischen ODIs im globalen Kontext im Jahr 2010 ist Deutschland auf Platz 16 der ODI-Erhebung in China nach dem Volumen. Gleichzeitig ist Deutschland damit das wichtigste Investitionsland für chinesische Unternehmen in Europa.[48]
Grundsätzlich wird in der Theorie davon ausgegangen, dass jeder transnationalen M&A-Welle eine Branchenkonsolidierung auf nationaler Ebene vorausgeht. Das heißt, viele Unternehmenstransaktionen sind zunächst national begrenzt. Diese nationalen Transaktionen machen typischerweise rund drei Viertel der Gesamttransaktionsvolumen aus. Nur ein Viertel der Volumen aller Unternehmenstransaktionen ist internationalen Übernahmen und Fusionen zuzurechnen.[49]
Das M&A-Geschehen kann in drei Ebenen veranschaulicht werden; in nationale M&A- Transaktionen; in kontinental bezogene Transaktionen oder in globale Transaktionen zwischen Europa, Amerika und Asien.[50]
Sowohl die deutschen, als auch die chinesischen Unternehmensmärkte befinden sich aktuell in einer Phase, in der in vielen Branchen Konsolidierungstendenzen erkennbar sind. Dies lässt nach dem theoretischen Ansatz ebenfalls künftig weitere Bemühungen chinesischer Investoren hinsichtlich Cross-Border-Transaktionen erwarten. Auch wenn die chinesischen Unternehmen aktuell sehr stark inländische Fusionen und Übernah men forcieren, verlieren sie die Unternehmensmärkte im Ausland nicht aus dem Auge.[51]
Die aktuelle Entwicklung hinsichtlich stark wachsender Volumen von Auslandsinvestitionen wird möglicherweise durch die zunehmenden Erfahrungen und Kompetenzen der chinesischen Unternehmen weiterhin anhalten. Auch die Boston Consulting Group geht von einem nachhaltig wachsenden Trend und einem stark wachsenden M&A- Markt mit chinesischen ODIs aus.[52]
Weiterhin könnte aufgrund des steigenden Angebots auf dem Unternehmensmarkt in Deutschland die Anzahl an M&A-Transaktionen künftig weiter zunehmen. Nach Zahlen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) sind aktuell jährlich 22.000 deutsche Unternehmen von der Nachfolgeproblematik betroffen[53]. Dies bedeutet, dass keine internen Nachfolger zur Verfügung stehen und die davon betroffenen Unternehmen früher oder später zum Verkauf stehen werden.[54] Rund die Hälfte dieses Potenzials, so die IfM Schätzungen, kommen auf den M&A-Markt.[55] Insbesondere bei diesen Verkäufen werden M&A-Berater Aufklärungsarbeit leisten müssen, um M&A-Deals mit chinesischen Investoren zu forcieren. Die Vorbehalte gegenüber China und chinesischen Unternehmen im typisch deutschen Mittelstand sind oftmals nach wie vor sehr groß.
Auch strategische Überlegungen im Kontext der Globalisierung oder der Kapitalbedarfsdeckung werden zu einer weiteren Belebung des deutschen M&A-Marktes führen.[56] Unternehmen, die von konjunkturellen Aufschwüngen stark partizipieren, habenzum Teil aktuell einen sehr hohen Kapitalbedarf. Dieser könnte über den Einstieg eines Investors gedeckt werden.
Gleichzeitig halten andere Unternehmen günstig refinanzierte Darlehen, die ursprünglich als Sicherheitslinien nach der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2007 bis 2009 vorgehalten wurden. Diese Mittel könnten im kurzfristigen Umlaufvermögen für Investitionen zur Verfügung stehen. Infolgedessen könnte es zu weiteren Transaktionen auf dem deutschen M&A-Markt kommen.
Auch M&A-Experten, welche durch das CFA Institute, einer internationalen Vereinigung von Finanzanalysten mit Sitz in den USA, befragt wurden, prognostizieren ein deutliches Wachstum der Anzahl an Unternehmenstransaktionen in Deutschland.[57] Eine Expertenumfrage des Finance Magazins kam ebenfalls zu dem Schluss, dass eine Zunahme der M&A-Aktivitäten in Deutschland zu erwarten sei. Zudem seien auch sehr große Übernahmen aufgrund der in vielen Unternehmen vorhandenen Liquidität wieder möglich.[58]
Ein weiterer Indikator dafür, dass die Unternehmenskäufe in Deutschland durch chinesische Investoren zunehmen werden, könnten die für Chinesen jüngst günstiger gewordenen Wechselkurse sein. Wie Abbildung 9 zeigt, verlor der Euro zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert gegenüber dem chinesischen Yuan.[59]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 9: Wechselkursentwicklung Euro/Chinesischer Renminbi[60]
3. Bisherige chinesische Investitionsaktivitäten auf dem deutschen Markt
Der bereits beschriebene Markterschließungsprozess chinesischer Unternehmen im Ausland begann zunächst mit zunehmenden Exporten. In diesem Stadium wurde der Begriff „Werkbank der Welt"[61] geprägt. Die weiteren Internationalisierungsbestrebungen der chinesischen Unternehmen führten mittelfristig zur Errichtung von Vertriebsrepräsentanzen, vertraglichen Kooperationen sowie Joint Ventures und mündeten im stark ansteigenden Wachstum der Anzahl an Unternehmenstransaktionen.[62] Abbildung 10 veranschaulicht eine typische Abfolge von Internationalisierungsentwicklungen einer Volkswirtschaft. Daraus lässt sich ableiten, dass sich auch die chinesische Wirtschaft stereotypisch entwickelt hat.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 10: Die 5 Markteintrittsmodi (Integrationsgrad und Ressourceneinsatz)[63]
Laut Umfragen der Bertelsmann Stiftung sind inzwischen die Hälfte der in Deutschland engagierten chinesischen Unternehmen durch eine Unternehmensübernahme ansässig geworden.[64] Abbildung 10 zeigt zudem, mit welchem Ressourceneinsatz chinesische Unternehmen inzwischen auf dem deutschen Markt investieren und dass eine höhere strategische Kontrolle über die Investments vonseiten der chinesischen Unternehmen gefordert wird als dies vor einigen Jahren noch der Fall gewesen sein könnte. Mit der nachfolgenden theoretischen Beschreibung der M&A-Strategien chinesischer Unternehmen in der Praxis wird die theoretische Grundlage für die Erfassung der bisherigen M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren seit 1996 gelegt. Eine Analyse dieser ermöglicht die Identifikation von Zielindustrien, um abschließend die chinesischen Investoren näher zu untersuchen, welche bisher im deutschen M&A-Markt tätig wurden.
3.1. M&A-Strategien chinesischer Unternehmen in der Praxis
Die bisherigen Erfahrungen zeigen fünf wesentliche Strategien chinesischer Unternehmen bei grenzüberschreitenden M&A-Deals. In Chinas Managementetagen seien diese bereits feste Begrifflichkeiten geworden schreibt H. Fuchs.[65] Im Folgenden werden diese kurz erläutert:[66]
- „Haier-Strategie: Haier eröffnet im Ausland eine eigene Fabrik, um dort zu produzieren und eine eigene Marke etablieren zu können, kauft andererseits aber auch ausländische Unternehmen auf, um fremde Marken, Ausstattungen und Vertriebskanäle zu erhalten.
- Greencool-Strategie: Sie bezeichnet das Vorgehen, im Ausland Unternehmen zu kaufen und mit ihrer Technik im Inland neue Fabriken aufzubauen. Gleichzeitig blieben die gekauften Fabriken im Ausland bestehen. Die Greencool-Strategie kombiniert die Vorteile ausländischer Hochtechnologie und niedriger Kosten im Inland.
- Wangxiang-Strategie: Dabei werden Produkte in China hergestellt und ausländische Marken und Vertriebskanäle aufgekauft, um die eigene Vertriebskraft zu vergrößern. Die Wanxiang-Strategie ist für chinesische Unternehmen geeignet, die Marktanteile erobern möchten. Die Erfolgsquote wird von den chinesischen Unternehmen als sehr hoch eingeschätzt.“
- Galanz-Strategie: Sie wird oft als OEM-Weg oder weltweite Fabrik bezeichnet. Galanz hat ausländische Industriebetriebe gekauft und dadurch Zugang zu Vertriebsnetzen im Ausland erhalten. Die Produktionslinien wurden nach den Unternehmenszukäufen nach China verlagert. So konnte Galanz die Risiken, die beim Betreiben von Fabriken im Ausland entstehen vermeiden.[67]
- „Sinopec-Strategie: Sie wird auch als Strategie des Ankaufs ausländischer Energie- und Rohstoffunternehmen bezeichnet. Ihr Zweck liegt im sicheren Zugang zu Energie- und Rohstoffquellen im Ausland, um Chinas Mangel an Naturressourcen zu mildern. Diese Strategie erfordert eine hohe Kompetenz bei der Durchführung der M&A.“[68]
3.2. M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren in Deutschland seit 1996
Laut der M&A Database, einer M&A-Firmendatenbank des Instituts für Betriebswirtschaft der Universität St. Gallen, tätigte ein Konsortium im Jahr 1996 die erste chinesische Direktinvestition in Deutschland. Diesem gehörten unter anderem die China First Pencil Co. Ltd. und die Silico Shanghai International Trust & Investment Corporation an. Sie beteiligten sich an der Norddeutsche Bleistiftfabrik GmbH. Möglichst alle veröffentlichten Transaktionen seit dem Jahr 1996 wurden nach umfassenden Recherchen zu dieser Arbeit zusammengetragen und sind in folgender Tabelle dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Mergers & Acquisitions chinesischer Investoren in Deutschland seit 1996[69]
Eine empirische Analyse der Tabelle 2 veranschaulicht in Abbildung 11 die eingangs zergliederten Entwicklungen chinesischer Investitionen in Deutschland.
Es lassen sich dabei zwei Wellen in Bezug auf chinesische M&A-Aktivitäten in Deutschland ausmachen.[70] Die erste Welle kam nach der ersten chinabezogenen Unternehmenstransaktion in Deutschland im Jahre 1996 mit zunächst vereinzelten Deals.
Die zweite Welle begann im Jahr 2001. Im Jahr des WTO-Beitritts der Volksre-publik China setzte ein erkennbarer Aufwärtstrend bei der Anzahl der Unternehmensakquisitionen ein. Es entwickelten sich konstante Transaktionszahlen, die ab dem Jahre 2006, dem Jahr des Beschlusses des 11. Fünfjahresplans und damit der „Going-Global-Politik“, weiterhin konstant verliefen. Der leichte Rückgang in den Jahren 2009 und 2010 kann mit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise zusammenhängen.
Auf eine Analyse der Transaktionsvolumen und deren Entwicklung wurde aufgrund der geringen Anzahl an Transaktionen und den dazu vorhandenen, analysierbaren Informationen verzichtet. Global war allerdings ein starker Aufwärtstrend auch bei den Volumen der einzelnen Transaktionen chinesischer Investoren erkennbar gewesen.[71]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 11: Anzahl chinesischer Unternehmenskäufe in Deutschland
Anzahl der M&A-Deals in den Jahren 1995 bis 2010 auf Grundlage der Daten in Tabelle 2 In der Vergangenheit gab es vermehrt Firmenakquisitionen chinesischer Investoren in Deutschland über die in Punkt 3.1. erörterte „Greencool-Strategie“. Vereinzelt kauften chinesische Unternehmen in Deutschland auch wirtschaftlich angeschlagene oder so gar insolvente Unternehmen aufgrund des vordergründig geringeren Kaufpreises auf[72]. Dabei fehlte es im Vorfeld häufig an einer genauen Analyse der vorliegenden Probleme und Akquisitionsstrategien wurden von den chinesischen Unternehmen häufig nur vage oder gar nicht formuliert. Das Management der chinesischen Unternehmen verfolgte in der Vergangenheit eine zu einseitige Akquisitionsstrategie: der Unternehmenskauf wurde allein mit erwarteten positiven Synergieeffekten begründet, die aus der Kombination deutscher Technologie mit chinesischen Kostenstrukturen entstehen. Dies schloss daher meist die geplante Verlagerung der Fertigung nach China mit ein. Beispielhaft ist dafür die versuchte Übernahme des Flugzeugherstellers Fairchild Dornier durch die D’Long Gruppe: kurz vor der Übernahme musste die D’Long Gruppe bei dem deutschen Unternehmen aufgeben, weil die wirklichen Probleme, in diesem Fall undurchsichtige Finanztransaktionen bei Fairchild Dornier, erst sehr spät erkannt wurden.[73]
Da laut U. Reisach die chinesische Regierung aufgrund zunehmender Insolvenzen von übernommenen Firmen im Ausland einen starken Imageverlust ihrer Unternehmen befürchtete, wurde im Jahr 2004 ein Leitfaden für Firmenakquisitionen im Ausland veröffentlicht. Dieser thematisiert zum Einen wie chinesische Unternehmen Kandidaten für Akquisitionen besser auswählen können, und zum Anderen, wie sie die Herausforderungen des Arbeits- und Gesellschaftsrechts im jeweiligen Land realistischer bewerten können. Des Weiteren zeigt er auch Implikationen zur strategischen Vorgehensweise auf.[74] Immer häufiger treten chinesische Unternehmen nun bei Akquisitionen in Deutschland mit einem Strategiemix auf, der an die Haier-Strategie angelehnt ist: sie möchten vermehrt die Produktionsstätten in Deutschland belassen und dortiges Know- how beispielsweise durch den Aufbau und die Unterstützung weiterer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten fördern. Ein Beispiel hierfür ist die Unternehmenspolitik der Shenyang Machine Tool Corporation bei der Schiess GmbH, die in Punkt 3.3.2. näher erläutert wird.
3.3. Merkmale der deutschen Zielunternehmen
Trotz sehr heterogener Zielunternehmen chinesischer Investoren in der Vergangenheit lassen sich laut X. Zhou bestimmte Muster chinesischer M&A-Deals in Deutschland identifizieren. So haben viele Akquisitionsobjekte im Idealfall häufig auch einen Bezug zu chinesischen Unternehmen gehabt.[75] Dieser war durch Kundenbeziehungen oder Kooperationen gegeben. Es konnten aber auch Vertriebsrepräsentanzen oder Produktionsstätten in China und der damit einhergehenden Erfahrung mit chinesischen Geschäftspartnern sein. Weitere Muster und wiederkehrende Charakteristika werden im Folgenden an ausgewählten Beispielen näher betrachtet.
3.3.1. Typische Zielbranchen
Nachstehend werden ausgewählte Branchen analysiert, die sowohl in der Vergangenheit, aber auch insbesondere in der Zukunft für chinesische Investoren von besonderer Attraktivität sind.
Werkzeugmaschinen-, Maschinen- und Anlagenbau Bisher waren vor allem Werkzeugmaschinenbauer und Unternehmen aus der Maschinenbau- und Fahrzeugtechnikbranche klassische Zielunternehmen chinesischer Investoren in Deutschland. In der deutschen Werkzeugmaschinenbaubranche ist sogar das Spezialsegment der komplexen Großmaschinen durch die Übernahmen der Schiess GmbH und der Adolf Waldrich Coburg GmbH bereits komplett unter der Führung chinesischer Unternehmen.[76]
Automobilbau und -Zulieferindustrie
In den vergangenen Jahren waren nur vereinzelt deutsche OEMs oder Automobilzulie ferer von M&A-Vorhaben unter chinesischer Beteiligung betroffen. Im Jahr 2009 führte erstmals die Daimler AG Gespräche mit der China Investment Corporation (CIC) über eine Minderheitsbeteiligung.[77] Diese führten jedoch zu keiner Investition von seitens des chinesischen Staatsfonds. Auch die Gespräche zwischen Geely und Opel endeten ohne eine Transaktion. Der chinesische Autobauer Geely, der bereits den dänischen Autobauer Volvo übernommen hatte, äußerte Interesse am Opel-Werk in Antwerpen, das der Rüsselsheimer Autobauer Opel im Rahmen seiner Restrukturierung schließen wollte.[78]
In der Zulieferindustrie gab es allerdings schon erste Transaktionserfolge. Beispiels weise veräußerte im April 2011 die Deutsche Beteiligungs AG ihre Mehrheitsbeteili gung an dem Automobilzulieferunternehmen Preh GmbH an die Ningbo Joyson In vestment Holding Co. Ltd., einem privaten Automobilzulieferer mit Sitz in Ningbo in Südost-China, veräußert.[79] Branchenexperten zufolge befindet sich ein weiteres chine sisches Unternehmen aus der Automobilzulieferbranche aktuell in erfolgsversprechen den Verhandlungen. Bereits im Sommer 2011 könnte dann der nächste große M&A- Deals mit chinesischer Beteiligung ange]kündigt werden.[80] Die Herausforderungen im Bezug auf Verringerung von CO2-Emissionen, also Entwicklung neuer Antriebstechno logien, sowie des nach wie vor starken Kostendrucks werden mittelfristig zu einer Kon solidierungswelle in der Automotive-Branche führen, die eventuell auch eine transna tionale M&A-Welle zur Folge haben könnte.[81]
Auch PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert ein stark zunehmendes Interesse chinesischer Investoren an Unternehmenskäufen in der Automobilbranche.[82]
[...]
[1] Schimmer, M. et al. (2010), S. 516
[2] Hirn, W. (2010)
[3] Hirn, W. (2007)
[4] BMWI (2009)
[5] Enthalten in: Querschuesse (2011b); vgl. NBS (2011)
[6] Vgl. Ni, M. (2004)
[7] Vgl. Bork, H. (2008); vgl. Welt (2010); vgl. Hoffbauer, A. (2006); vgl. Lange, K. (2007); vgl. Sohm, S. et al. (2009), S. 13
[8] Vgl. Schüller, M./Turner, A. (2005), S. 5
[9] Vgl. Jansen, S. (2001), S. 9
[10] Vgl. Lucks, K./Meckl, R. (2002), S. 23; vgl. Jansen, S. (2008), S. 91 ff.
[11] Vgl. Picot (2005), S. 20 f.
[12] Vgl. Reisach, U. (2006), S. 104
[13] Vgl. Lucks, K./Meckl, R. (2002), S. 29 ff.; vgl. Hinne, C. (2008), S. 105; vgl. Achleitner, A. (2000), S. 155 ff.
[14]Vgl. Achleitner, A. (2000), S. 155
[15] Vgl. MOFCOM (2009), S. 65 ff.; vgl. Zhao, M. et al. (2007), S. 5
[16] Vgl. MOFCOM (2009), S. 65 ff.; vgl. UNCTAD (2010), S. xix ff.
[17] Vgl. Schüller, M./Turner, A. (2005), S. 5; vgl. Chung, O. (2007)
[18] Vgl. UNCTAD (2010), zit. nach Tirpitz, A. et al. (2011), S. 21
[19] Enthalten in: Lavca (2009) auf Grundlage von MOFCOM (2009), S. 4
[20] Vgl. Schüller, M./Turner, A. (2005), S. 6
[21] Vgl. Zhao, M. et al. (2007), S. 10
[22] Auch bekannt unter „Zou Chu Qu" z.dt.: „Schwärmt aus!" oder unter „Go-Abroad-Politik"
[23] Vgl. Tirpitz, A. et al. (2011), S. 23
[24] Vgl. Sohm, S. et al. (2009), S. 13
[25] Vgl. PBoC (2011), zit. nach Querschuesse (2011a)
[26] Vgl. Fuchs, H. (2007), S. 14
[27] Mit Änderungen entnommen aus: Querschuesse (2011), auf Grundlage von PBoC (2011)
[28] Vgl. Baird (2011), S. 3
[29] Vgl. NZZ Online (2007)
[30] Vgl. Zhou, X. (2010), S. 509; vgl. Wang, W. (2007), S. 11
[31] Vgl. Zhou, X. (2010), S. 509
[32] Vgl. Faerber, M.-R. et al. (o.J.), S. 9
[33] Vgl. Tirpitz, A. et al. (2011), S. 21
[34] Vgl. Hirn, W. (2011)
[35] Vgl. CCPIT (2010), S. 25
[36] Mit Änderungen entnommen aus: Kessel, J. M. (2010), zit. nach Qingfen, D. (2010)
[37] Vgl. Hirn, W. (2011)
[38] Vgl. CCPIT (2010), S. 25
[39] Vgl. Tirpitz, A. et al. (2011), S. 19 ff.; vgl. Buckley, P. J. et al. (2008), S. 735 ff.; vgl. Baird (2011), S. 8
[40] Enthalten in: Tirpitz, A. et al. (2011), S. 16, zit. nach Sohm, S. et al. (2009), S. 136
[41] Faerber, M.-R. et al. (o.J.), S. 34
[42] Vgl. Voss, I (2006), S.7; vgl. M&A Database (2011)
[43] Enthalten in: Voss, I. (2006), S. 7
[44] Vgl. Zhou, X. (2010), S. 509
[45] Vgl. Bundesbank (2010), S. 51 ff.
[46] Vgl. Bundesbank (2010), S. 51 ff.
[47] Vgl. Bundesbank (2010), S. 51 ff.
[48] Vgl. Tirpitz, A. et al. (2011), S. 21
[49] Vgl. Lucks, K. (2006), S. 17
[50] Vgl. Lucks, K. (2006), S. 17
[51] Gespräch: Fella, L. (2011)
[52] Vgl. Hemerling, J. et al. (2006a), S. 6
[53] Vgl. KfW (2010), S. 1
[54] Vgl. Balz, U. (2007), S. 34
[55] Vgl. Fuchs, H. (2007), S. 116; vgl. Schüller, M./Turner, A. (2005), S. 8
[56] Vgl. Picot, G. (2008), S. 7 f.
[57] Vgl. Dodel, K. (2011), S. 30
[58] Vgl. Reifenberger, S. (2011), S. 2
[59] Vgl. Jun, Y. (2010)
[60] Enthalten in: OnVista (2011)
[61] Vgl. Bork, H. (2008); vgl. Welt (2010); vgl. Hoffbauer, A. (2006); vgl. Lange, K. (2007)
[62] Vgl. CCPIT (2010), S. 15 ff.
[63] Enthalten in: Tirpitz, A. et al. (2011), S. 11
[64] Vgl. BMWI (2009), S. 11
[65] Vgl. Fuchs, H. (2007), S. 110 ff.
[66] Fuchs, H. (2007), S. 110 ff.
[67] Vgl. Fuchs, H. (2007), S. 110 ff.
[68] Fuchs, H. (2007), S. 110 ff.
[69] Eigene Darstellung nach: M&A Database (2011); Zephyr (2011); mergermarket (2011)
[70] Vgl. Hemerling, J. et al. (2006b), S. 116 f.
[71] Vgl. Junker, B. (2011)
[72] Vgl. Zhou, X. (2010), S. 511
[73] Vgl. Reisach, U. (2006), S. 112 f.
[74] Vgl. Reisach, U. (2006), S. 113
[75] Vgl. Zhou, X. (2010), S. 512
[76] Vgl. Fuchs. H. (2007), S. 112
[77] Vgl. Söhn, S. (2010), S. 527
[78] Vgl. Zoller, C. (2010)
[79] Vgl. Preh (2011)
[80] Gespräch: Long, J. (2011)
[81] Vgl. Thiele, M. (2009)
[82] Vgl. PWC (2009), S. 5
- Quote paper
- Stephan Miller (Author), 2011, Möglichkeiten der Partizipation an zunehmenden M&A-Aktivitäten chinesischer Investoren auf dem deutschen Markt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172147
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