Im Jahr 2001 begann das IASB mit der Arbeit am Projekt „Business Combinations“,
mit dem Ziel, die Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen im Konzernabschluß
umfassend neu zu regeln und weltweit stärker zu vereinheitlichen. Dabei
steht v. a. die Konvergenz mit den US-GAAP im Vordergrund. Dieses Projekt gliedert
sich in zwei Phasen. Die erste Phase ist mit der Veröffentlichung von Exposure Draft
3, der den bestehenden IAS 22 (rev. 1998) „Business Combinations“ ersetzen und die
IAS 36 „Impairment of Assets“ sowie IAS 38 „Intangible Assets“ verändern soll, beinahe
abgeschlossen. Eine wesentliche Änderung ergibt sich für die Methode der Bilanzierung
von Unternehmenszusammenschlüssen. Die Interessenzusammenführungsmethode
(Pooling-of-Interests-Methode) soll abgeschafft werden. Die Erwerbsmethode
(Purchase-Methode) ist in Zukunft grundsätzlich auf alle Unternehmenszusammenschlüsse
anzuwenden. Damit folgt das IASB dem FASB, das mit der Veröffentlichung
von SFAS 141 „Business Combinations“ ebenfalls nur noch die Purchase-Methode bei
der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen zuläßt. Allerdings soll in Phase
II des Projekts in Einklang mit dem FASB eine Entscheidung darüber getroffen
werden, ob die Fresh-Start-Methode neben der Purchase-Methode für sog. „Mergers of
Equals“ (auch „True Mergers“ genannt) eingeführt werden soll. Ziel dieser Arbeit ist
es, die Fresh-Start-Methode vorzustellen, zu erläutern und mit den bestehenden Kapitalkonsolidierungsmethoden
hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die wirtschaftliche
Lage zu vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einführung
2. Fresh-Start-Methode als Alternative zur Pooling-of-Interests-Methode
2.1 Idee und Grundlagen der Fresh-Start-Methode
2.2 Erstkonsolidierung nach der Fresh-Start-Methode
2.3 Folgekonsolidierung nach der Fresh-Start-Methode
2.4 Bilanzierung und Behandlung des Goodwill
2.4.1 Aktivierung des Goodwill
2.4.2 Erfolgsneutrale Verrechnung des Goodwill mit dem Eigenkapital
2.5 Unterschiede der Fresh-Start-Methode zu IAS 22 (revised 1998)
2.6 Übereinstimmung mit dem Framework
2.6.1 Kriterium der Verständlichkeit
2.6.2 Kriterium der Relevanz
2.6.3 Kriterium der Verläßlichkeit
2.6.4 Kriterium der Vergleichbarkeit
3. Vergleich der Kapitalkonsolidierungsmethoden: Fresh-Start versus Pooling-of-Interests versus Purchase
3.1 Vergleichendes Beispiel
3.2 Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
3.2.1 Unterschiede in der Ergebniswirkung
3.2.2 Anlagevermögen und Eigenkapital
3.2.3 Eigenkapitalquote und Eigenkapitalrendite
4. Kritische Würdigung der Fresh-Start-Methode
Anhang mit Anhangverzeichnis
Verzeichnis der Gesetze und Rechnungslegungsnormen
Verzeichnis der Internetquellen
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Bilanz des Unternehmens A zum 31.12.00
Tab. 2: Bilanz des Unternehmens B zum 31.12.00
1. Einführung
Im Jahr 2001 begann das IASB mit der Arbeit am Projekt „Business Combinations“, mit dem Ziel, die Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen im Konzern-abschluß umfassend neu zu regeln[1] und weltweit stärker zu vereinheitlichen.[2] Dabei steht v. a. die Konvergenz mit den US-GAAP im Vordergrund.[3] Dieses Projekt gliedert sich in zwei Phasen.[4] Die erste Phase ist mit der Veröffentlichung von Exposure Draft 3, der den bestehenden IAS 22 (rev. 1998) „Business Combinations“ ersetzen und die IAS 36 „Impairment of Assets“ sowie IAS 38 „Intangible Assets“ verändern soll,[5] beinahe abgeschlossen.[6] Eine wesentliche Änderung ergibt sich für die Methode der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen. Die Interessenzusammenführungsmethode (Pooling-of-Interests-Methode) soll abgeschafft werden.[7] Die Erwerbsmethode (Purchase-Methode) ist in Zukunft grundsätzlich auf alle Unternehmenszusammenschlüsse anzuwenden.[8] Damit folgt das IASB dem FASB, das mit der Veröffentlichung von SFAS 141 „Business Combinations“ ebenfalls nur noch die Purchase-Methode bei der Bilanzierung von Unternehmenszusammenschlüssen zuläßt.[9] Allerdings soll in Phase II des Projekts in Einklang mit dem FASB[10] eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Fresh-Start-Methode neben der Purchase-Methode für sog. „Mergers of Equals“ (auch „True Mergers“ genannt) eingeführt werden soll.[11] Ziel dieser Arbeit ist es, die Fresh-Start-Methode vorzustellen, zu erläutern und mit den bestehenden Kapitalkonsolidierungsmethoden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage zu vergleichen.
2. Fresh-Start-Methode als Alternative zur Pooling-of-Interests-Methode
Vielfältige Kritik an der PoI-Methode führt nun zu ihrer Abschaffung. So liefert sie den Investoren z. B. zu wenig relevante Informationen, die Wertänderungen aus dem Zusammenschluß werden ignoriert und sie gibt keine Auskunft darüber, wieviel in die Transaktion investiert wurde.[12] Außerdem liefert sie die Gefahr einer mißbräuchlichen Sachverhaltsgestaltung, sodaß u. U. Erwerbe als Interessenzusammenführungen und damit erfolgsneutral abgebildet werden können.[13] Für den Sonderfall eines „Merger of Equals“ ist nun aber die Einführung der Fresh-Start-Methode im Gespräch. Als „Merger of Equals“ wird ein Unternehmenszusammenschluß bezeichnet, bei dem keines der beteiligten Unternehmen die Kontrolle über das oder die andere(n) beteiligte(n) Unternehmen erlangt.[14]
2.1 Idee und Grundlagen der Fresh-Start-Methode
Hinter der Fresh-Start-Methode steht die Idee, „that a new entity emerges as a result of a business combination.“[15] Durch das Entstehen eines „neuen Unternehmens“ gehen die ursprünglichen Unternehmen wirtschaftlich unter („none of the predecessors continue“[16] ). Dieser wirtschaftliche Fresh Start ist bilanziell wie eine Unternehmensneugründung zu behandeln. Das bedeutet, daß sich Buch-und Marktwerte des EK nicht unterscheiden.[17] Die Voraussetzungen für die Anwendung der Fresh-Start-Methode gleichen denjenigen der PoI-Methode: Vor dem Zusammenschluß sollen die Unternehmen autonom sein. Die sich zusammenschließenden Unternehmen sollten die gleiche oder annähernd gleiche Größe haben, was an der Börsenkapitalisierung oder durch Wertgutachten gemessen werden kann. Die Eigentümer der bisher unabhängigen Unternehmen werden durch Tausch der Mehrheit ihrer Anteile im wesentlichen anteilig Eigentümer des „neugegründeten Unternehmens“.[18]
2.2 Erstkonsolidierung nach der Fresh-Start-Methode
„Therefore, the assets and liabilities of each of the combining entities, including assets and liabilities not previously recognised, are recorded by the new entity at their fair values.“[19] Nach der Fresh-Start-Methode sind also die Vermögenswerte und Schulden aller am Zusammenschluß beteiligten Unternehmen zum Zeitpunkt der Vereinigung zu den jeweiligen Fair Values (Marktwerten) erfolgsneutral neu zu bewerten. Sämtliche stille Reserven und Lasten der beteiligten Unternehmen werden dabei aufgedeckt. Wie auch bei der Purchase-Methode ist im Gegensatz zum HGB die Aufdeckung stiller Reserven nach IAS/IFRS nicht durch die Anschaffungskosten der Beteiligung begrenzt.[20] Grundsätzlich sind auch selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte zu aktivieren, für die vor dem Zusammenschluß ein Bilanzierungsverbot bestand.[21]
[...]
[1] Vgl. im Internet: DRSC (2003), S. 2.
[2] Vgl. im Internet: KPMG (2003), S. 1.
[3] Vgl. BRÜCKS, M./WIEDERHOLD, P. (2003), S. 22.
[4] Vgl. im Internet: IASB (2003a), S. 1.
[5] Vgl. FLADT, G./FEIGE, P. (2003), S. 249.
[6] Vgl. GRÜNBERGER, D./GRÜNBERGER, H. (2003), S. 118.
[7] Vgl. im Internet: IASB (2003c), Question 2.
[8] Vgl. im Internet: IASB (2003c), ED 3.13.
[9] Vgl. FLADT, G./FEIGE, P. (2003), S. 249f.
[10] Vgl. im Internet: IASB (2003f), S. 2.
[11] Vgl. im Internet: IASB (2003d), ED 3.BC 23, ED 3.BC 29.
[12] Vgl. im Internet: PWC (2003), S. 11.
[13] Vgl. im Internet: IDW (2003), S. 6.
[14] Vgl. im Internet: IASB (2003d), ED 3.BC 20.
[15] Im Internet: IASB (2003b), S. 1.
[16] IASC (1998), S. 7, Tz. 51.
[17] Vgl. PELLENS, B./SELLHORN, T. (1999), S. 2131.
[18] Vgl. KRAWITZ, N./KLOTZBACH, D. (2000), S. 1169f.
[19] Im Internet: IASB (2003b), S. 1.
[20] Vgl. KRAWITZ, N./KLOTZBACH, D. (2000), S. 1174.
[21] Vgl. PELLENS, B./SELLHORN, T. (1999), S. 2126.
- Arbeit zitieren
- Pamela Zöh (Autor:in), 2003, Neuentwicklungen in der Rechnungslegung nach IAS/IFRS im Bereich Business Combinations/Consolidations - Fresh Start Accounting, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17178
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