Kurze Darstellung über die Präventionsstrategie einer Raucherentwöhnung in einer Hausarztpraxis einschl. einer Kosten-Nutzen Bewertung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Eine mögliche Präventionsstrategien für eine häufige Indikation identifizieren und konkretisieren
2. Abschätzen des Umsetzungspotentials einer Raucherentwöhnung
3. Strukturierter Stufenplan für die Implementierung
4. Investitionsskostenrechnung: unter dem Aspekt- Kosten und Nutzen
5. Diskussion der Chancen und Risiken der Raucherentwöhnung in der Hausarztpraxis
Einleitung
Durch die erhöhte Lebenserwartung und die demografische Entwicklung der Bevölkerung soll die Prävention (und deren Maßnahmen) im deutschen Gesundheitswesen als „die vierte Säule“ etabliert werden. Neben „der Kuration, Rehabilitation und Pflege“ sollen insbesondere bei chronischen Erkrankungen, deren Schwere durch die Reduktion bekannter Risikofaktoren verbessert und der Verlauf abgemildert werden.
Prävention sei eine „zentrale Aufgabe ärztlichen Handelns“[1]. Neben der ärztlichen Berufsordnung erwähnt auch das Sozialgesetzbuch V die Prävention als einen integralen Bestandteil der hausärztlichen Versorgung.[2]
In dieser Arbeit soll zur Prävention des Rauchens und der Raucherentwöhnung Stellung genommen werden und die Implementierung eine Raucherentwöhnungsstrategie anhand des Curriculums der Bundesärztekammer[3] in einer Hausarztpraxis vorgestellt werden.
Gerade dem Bereich der Tabakentwöhnung und der Nikotinabhängigkeit wird eine große präventive Wirkung zugeschrieben, dennoch sind die Angebote zur aktiven Raucherentwöhnung von ärztlicher Seite in den Praxen der Ärzte für Allgemeinmedizin und hausärztlich tätigen Internisten bisher nur sehr gering vorhanden.
In dem zu diskutierenden Beispielen dieser Arbeit soll neben den besonders zu beachtenden Indikationen für Risikogruppen innerhalb der Patienten einer Hausarztpraxis deren mögliches Umsetzungspotential und damit die Erfolgsaussicht abgeschätzt werden.
Die Relation zwischen Kosten und Nutzen und die Kosten für die Investitionen aller beteiligten Seiten soll diskutiert und (soweit überhaupt möglich und sinnvoll) berechnet werden.
Dabei sollte nicht außer acht gelassen werden, dass die Kosten für die Beteiligten in unterschiedlicher Weise entstehen: auf der einen Seite für den in der Prävention tätige Hausarzt, auf der anderen Seite für den Patienten, der unter Umständen auch die Kosten zunächst zu tragen hat und zuletzt die gesetzlichen Krankenkassen, die bei ihren Mitgliedern für die Sicherstellung der Präventivmaßnahmen einschließlich derer Qualität und Finanzierung aufzukommen haben.
1. Eine mögliche Präventionsstrategien für eine häufige Indikation identifizieren und konkretisieren
Raucherentwöhnung in der Hausarztpraxis
Zunächst sollte bei der Frage nach einer Präventionsstrategie überhaupt geklärt werden welche Form der Prävention durchgeführt werden soll.
Neben der Primärprävention wird die Sekundär- und Tertiärprävention unterschieden:
- Als Primärprävention werden alle Maßnahmen verstanden, die zur Verhütung von Krankheiten und zur Stärkung der Gesundheit durch eine gesundheitsfördernde Lebensweise führen, sie ist damit in erster Linie eine Verhaltensprävention.
- Die Sekundärprävention umfasst Maßnahmen zur Früherkennung von Krankheiten, wie z.B. Vorsorge- oder Früherkennungsuntersuchungen vor Krebs oder anderen chronischen Erkrankungen.
- Die Tertiärprävention umfasst alle Maßnahmen, die die Verschlimmerung von Krankheiten oder das Auftreten von Folgekrankheiten verhindert oder minimiert werden soll.[4]
Die geplante Raucherentwöhnung in der Arztpraxis kann – je nach Schwerpunkt- jeden der drei Bereiche der Prävention umfassen:
- als Primärprävention, wenn z.B. bei einem Patienten oder einer Gruppe von Patienten der Einstieg in den Tabakkonsum und die Nikotinabhängigkeit überhaupt verhindert werden soll, z.B. bei Jugendlichen und Heranwachsenden.
- Als Sekundärprävention z.B. bei jungen Rauchern, bei denen nach beginnenden Folgeerkrankungen des Rauchern gezielt gesucht werden kann, z.B. auf Veränderung der Lungenfunktion oder Anzeichen einer tabakassoziierten Krebserkrankung.
- Als Tertiärprävention, wenn bei Rauchern, die bereits an einer Folgeerkrankung des Tabakrauchens leiden, wie z.B. die chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder Bestehen von weiteren von kardiovaskulären Risikofaktoren der Arteriosklerose. Somit können präventive Maßnahmen ergriffen werden, diese im Verlauf abzumildern oder -wie bei dem Risikofaktor des Rauchen- zu eliminieren.
Da in einer Hausarztpraxis nicht problemlos in allen drei Bereichen der Prävention zielgerichtet gearbeitet werden kann, soll über den „Zielgruppenansatz“ diejenige zunächst günstigste Patientengruppe ermittelt werden, bei der ein „spezifischer Bedarf und oder eine spezifische Motivation vermutet wird“ und damit die Erfolgsaussichten für einen Rauchstopp am Größten sind. Eine hilfreiche Einteilung des Patientenstammes einer hausärztliche Praxis kann durch eine grobe Einteilung in die Zielgruppen „der Kinder und Jugendlichen, Personen in der mittleren Lebensphase, alte Menschen, Frauen und Männer, sowie Erwerblose und Migranten“ vorgenommen werden.[5]
Dabei ist es nicht immer einfach die richtige Zielgruppe (oder besser Gruppen) zu ermitteln, zumindest im Bereich der Primärprävention. Für die Bereiche der Sekundär- und Tertiärprävention sind als Auswahlkriterien zusätzlich „medizinische Indikatoren“ sinnvoll. Bei diesem selektiven Ansatz werden die Personen/Patienten ermittelt, bei denen bereits die Vorstufen einer Erkrankung vorliegen, um sie gezielt einer indizierten Prävention zuzuführen. In der Praxis ist es dabei möglich verschiedene Merkmalskriterien zu kombinieren, um spezifisch und differenziert die Zielgruppe zu definieren.[6]
Für unserer Ansatz in einer Hausarztpraxis kann weiterhin die aktuelle medizinische Literatur weiterhelfen: in den jüngsten Veröffentlichungen wurden insbesondere die Gruppe der älteren männlichen Raucher benannt, die einen deutlichen „Aufhörwillen“ aufweist, der aber der ein geeigneter ärztlich unterstützter Zugang zu einer Raucherentwöhnung fehlt.[7] Diese Motivation steigert sich insbesondere dann, wenn weitere Belastungen des Gesundheitszustandes auftreten, wie eine akute Erkrankung oder die Diagnose weitere Risikofaktoren.
Dem Ansatz der Tertiärprävention folgend wäre es somit sinnvoll, als primäre Zielgruppe in der hausärztlichen Praxis zunächst alle (männlichen) Patienten über 50 Jahre mit einer Lungenerkrankung wie z.B. die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und alle Patienten über 50 Jahre mit einem weiteren kardiovaskulären Risikofaktor zu ihren Rauchverhalten mittels eines strukturierten Kurzinterviews zu befragen und dies zu dokumentieren.
Um den Ansatz der Primär- und Sekundärprävention nicht ganz aus den Augen zu verlieren, können die für weitere Zielgruppen (z.B. Heranwachsende, die hausärztliche betreut werden oder rauchende Eltern mit kleinen Kindern, Schwangere, etc.) Informationsmaterialen zur Verfügung gestellt werden, die ermöglichen einen Beratungswunsch festzustellen, wie Informationsblätter, Flyer oder Hinweistafeln, die aber keiner weiterer zeitlichen Investition bedürfen.
[...]
[1] http://www.bundesärztekammer.de/page.asp?his=1.117&all=true
[2] SGB V: § 73 Abs.4 in : Öffentliches Gesundheitswesen (2008), 15. Aufl., Beck-dtv, S. 83
[3] http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.117.1503.6213
[4] Beske, F.(2005): Prävention -Ein anderes Konzept-, Schmidt und Klaunig, Kiel, S.16-17
[5] Deutscher Hausärzteverband, Barmer Ersatzkasse (2007): Hausarzt Handbuch Prävention, Med.Komm Verlag München, S. 55-66
[6] Vgl. Haisch, J; Hurrelmann, K; Klotz, T (2006): Medizinische Prävention und Gesundheitsförderung, Huber, Bern, S. 17-21
[7] Breitling, L; (et. al): Aufhörversuche und –wille bei älteren Rauchern, Dt. Ärzteblatt (2009), Jg 106, Heft 27, S.451-455
- Citation du texte
- Dr. Heidi Durst (Auteur), 2011, Einführung einer Raucherentwöhnung in einer Hausarztpraxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171620
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