In Zeiten des Klimawandels und vermehrter Umweltkatastrophen stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie nachhaltiger, umweltbewusster und vor allem umweltschonender leben können, um sich, ihren Liebsten und ihren Nachkommen etwas Gutes zu tun.
Die Anhänger des Bioregionalismus versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu geben und verstehen ihr Konzept als eine Alternative zur Globalisierung und Modernisierung. In den angestrebten Bioregionen sollen die Menschen eine gesunde und nachhaltige Gesellschaft mit reduzierter Produktion und reduziertem Konsumverhalten und einer starken zivilen und demokratischen Basis bilden.
Zwei moderne Theorien, nämlich der Kommunitarismus und der Relativismus, erheben ebenfalls den Anspruch, sich nachhaltig auf die Gesellschaft auszuwirken. Werden sie diesem Anspruch gerecht? Um diese Frage zu klären, wird die Arbeit zunächst kurz auf den Bioregionalismus und die Nachhaltigkeitstheorie (2.) eingehen. Danach sollen der Kommunitarismus (3.) und der Relativismus (4.) näher erläutert werden, um zu prüfen, inwieweit sie nachhaltig sind und eine Alternative zur Globalisierung und Modernisierung darstellen
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nachhaltigkeit und Bioregionalismus
3. Kommunitarismus
4. Relativismus
5. Fazit
6. Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
In Zeiten des Klimawandels und vermehrter Umweltkatastrophen stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie nachhaltiger, umweltbewusster und vor allem umweltschonender leben können, um sich, ihren Liebsten und ihren Nachkommen etwas Gutes zu tun.
Die Anhänger des Bioregionalismus versuchen, eine Antwort auf diese Frage zu geben und verstehen ihr Konzept als eine Alternative zur Globalisierung und Modernisierung. In den angestrebten Bioregionen sollen die Menschen eine gesunde und nachhaltige Gesellschaft mit reduzierter Produktion und reduziertem Konsumverhalten und einer starken zivilen und demokratischen Basis bilden.
Zwei moderne Theorien, nämlich der Kommunitarismus und der Relativismus, erheben ebenfalls den Anspruch, sich nachhaltig auf die Gesellschaft auszuwirken. Werden sie diesem Anspruch gerecht? Um diese Frage zu klären, wird die Arbeit zunächst kurz auf den Bioregionalismus und die Nachhaltigkeitstheorie (2.) eingehen. Danach sollen der Kommunitarismus (3.) und der Relativismus (4.) näher erläutert werden, um zu prüfen, inwieweit sie nachhaltig sind und eine Alternative zur Globalisierung und Modernisierung darstellen.
2. Nachhaltigkeit und Bioregionalismus
Über Nachhaltigkeit und ihre Umsetzung wird in der Forschung stark diskutiert. Es fehlt an einer einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit. Nach Andrew Dobson kann es diese auch nicht geben. Er geht davon aus, dass in der Forschung immer wieder Fragen aufgeworfen werden, auf die unterschiedliche Antworten von unterschiedlichen Forschern und Forschungsrichtungen folgen werden. Die daraus resultierenden Streitigkeiten würden nicht zur Klärung des Begriffes, sondern zur Verwirrung führen.[1]
Die verschiedenen Strömungen und Auffassungen von Nachhaltigkeit erschweren die Suche nach einer einheitlichen Definition. Die Forschung kann sich jedoch darauf einigen, dass der Begriff Nachhaltigkeit auf die „moralische Verpflichtung gegenüber künftigen Generationen gründet“[2] oder anders ausgedrückt, die „Verteilungsgerechtigkeit zwischen allen heute lebenden Menschen und gegenüber zukünftigen Generationen“[3] zu sichern.
Der Bioregionalismus kann eine Chance sein, unsere Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Vertreter vom Bioregionalismus verstehen dabei ihre Theorie als eine Alternative zur heutigen Konsumgesellschaft. Sie wollen mit dem Spruch „thinking globally, acting locally“ der Globalisierung und Modernisierung entgegenwirken und eine lokale, gesunde und nachhaltige Gesellschaft schaffen. Dabei geht es vor allem um dezentralisierte ländliche Gemeinschaften mit reduzierter Produktion und reduziertem Konsumverhalten und einer starken zivilen und demokratischen Basis. Der von Sale verfasste Grundsatz lautet: „Bioregionale Wirtschaft bedeutet die Produktion eines Minimums an Gütern mit einem Minimum an Umweltzerstörung mit dem Gebrauch eines Maximums von erneuerbaren Ressourcen und eines Maximums an menschlicher Arbeits- und Schöpferkraft.“[4]
3. Kommunitarismus
Der Kommunitarismus ist der „Versuch einer Wiederbelebung von Gemeinschaftsdenken unter den Bedingungen postmoderner Informations- und Dienstleistungsgesellschaften.“[5] Dabei werden bestehende Gesellschaftsformen von den Kommunitariern nicht kritisiert. Sie orientiert sich an anderen Gesellschaften und prüft Aspekte, die scheinbar besser funktionieren und wendet sie auf die eigene Gesellschaft an. Sie versucht dementsprechend, die eigene Gesellschaftsform zu verbessern. Deshalb wollen die Kommunitarier die „sozial zerstörerisch wirkenden Nebenfolgen und Begleiterscheinungen“[6] der Emanzipation abbauen und diesen Schritt nicht rückgängig machen, wie es von einigen Kritikern angenommen wird. Des Weiteren wollen sie neue Gesellschaftsformen schaffen und alte revitalisieren, um so die Öffnung eines neuen Denkansatzes zu veranlassen, der jenseits von links und rechts bestehen kann.
Die kommunitarische Theorie beinhaltet drei Schlagwörter: civility, responsibility und community.
Civility heißt übersetzt Höflichkeit und Zuvorkommenheit und will damit das Leben innerhalb einer Gemeinschaft, wie es sich die Kommunitarier vorstellen, beschreiben. Die Menschen haben dabei Mitgefühl und übernehmen Verantwortung für Andere. Die wichtigste Tugend ist Zivilcourage. Das beinhaltet, dass die Wertorientierungen der jeweiligen Gesellschaft ohne Rücksicht auf eigene Nachteile vertreten werden. Insgesamt soll der Mensch einen sozialen Charakter ausbilden, der sich positiv auf die Gemeinschaft auswirkt.
Mit dem Wort responsibility ist gemeint, dass die Gemeinschaft ihre Mitglieder nicht für die kollektiven Ziele vereinnahmt, die sie verfolgt, sondern dass sie aktiv auf die Bedürfnisse jedes Mitgliedes eingeht und dementsprechend reagiert. So soll durch Teilzeitarbeit und Heimarbeit für Eltern die Verbindung von Kindererziehung und der Notwendigkeit, Geld zu verdienen, erleichtert werden, um sie zu entlasten und ihnen mehr Freiraum für die Freizeitgestaltung mit den Kindern zu ermöglichen.[7] In einer kommunitarischen Gesellschaft entspricht das Gemeinwohl einer bestimmten Wertvorstellung, die die Lebensweise in der Gemeinschaft bestimmt. Die Wertvorstellungen jedes einzelnen werden öffentlich an dem Gemeinwohl gemessen. Die Begründung, die dahinter steckt, ist folgende: Die Kommunitarier gehen davon aus, dass das Ich in bestehende soziale Praktiken eingebettet oder dort situiert ist und sich nicht jederzeit von ihnen unabhängig machen kann.[8] Denn „das Ich, das zur Freiheit gelangt ist, indem es alle äußeren Hindernisse und Einflüsse weggeräumt hat, hat keinen Charakter mehr und damit kein bestimmtes Ziel.“[9]
Als community wird ein Netz von sozialen Beziehungen, die gemeinsame Zwecke und Werte beinhalten, bezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel Familien oder auch Dörfer, in denen der soziale Kontakt zu den Mitmenschen hoch ausgeprägt sind. Jedoch müssen diese Gemeinschaften nicht geographisch konzentriert sein. Eine religiöse Gemeinschaft kann ein hohes Zusammengehörigkeitsgefühl aufweisen, obwohl ihre Mitglieder in der ganzen Stadt verteilt wohnen. Die Kommunitarier wollen daher zivilgesellschaftliche Elemente wie Nichtregierungsorganisationen, Verbände, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften und alle Formen von Vereinen stärken und fördern. Mehrfachmitgliedschaften in verschiedenen Gemeinschaften sind hilfreich, damit die Menschen nicht nur auf eine identitätsstiftende Gemeinschaft angewiesen sind. Des Weiteren üben die Menschen dadurch, soziale Kontakte zu halten und zu pflegen, es steigert das Gemeinschaftsgefühl und das Selbstbewusstsein, was wiederum dazu beiträgt, die gewünschte Tugend Zivilcourage auszubilden.[10]
Jedoch kann nicht jede Form von community automatisch als positiv angesehen werden. Eine Gemeinschaft darf nicht nur nach den eigenen Maßstäben handeln, sondern muss mindestens auch die Maßstäbe der nächsthöheren Gemeinschaft berücksichtigen. Die Kommunitarier nennen dieses Prinzip community of communities.
Aus diesem Grund sind kommunitarische Gemeinschaften nicht automatisch in der Lage „Verteilungsgerechtigkeit zwischen allen heute lebenden Menschen und gegenüber zukünftigen Generationen“[11] zu sichern, wie es die Vertreter der Nachhaltigkeitskonzeptionen verlangen. Diese Forderung kann nur erfüllt werden, wenn man das Prinzip der community of communities berücksichtigt. Das Naturkapital wird bei der Nachhaltigkeit von Kommunitarismus ausgeklammert. So kann es eine Gemeinschaft geben, die zwar den Ansprüchen des Kommunitarismus entspricht, aber nicht das Naturkapital im Sinne einer schwachen, mittleren oder starken Konzeption von Nachhaltigkeit schützt.
[...]
[1] Dobson: Justice and the environment, S. 33.
[2] Döring: Einleitung: Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit, S. 26.
[3] Döring: Einleitung: Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit, S. 27.
[4] Sale: Dwellers in the land, S. 69.
[5] Reese-Schäfer: Kommunitarismus, S. 7.
[6] Reese-Schäfer: Kommunitarismus, S. 137.
[7] Reese-Schäfer: Kommunitarismus, S. 135.
[8] Kymlicka: Politische Philosophie heute, S. 176.
[9] Taylor: Hegel and modern society, S. 157.
[10] Reese-Schäfer: Kommuniarismus, S. 10; S. 139f.
[11] Döring: Einleitung: Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit, S. 27.
- Arbeit zitieren
- Anne Biernath (Autor:in), 2010, Der Kommunitarismus und der Relativismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171230
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